AKie's Bogenblog

12. April 2015

Als Abschluss des Turnierwochenendes war ich von unseren Bogensportfreunden aus Villingen zum Besuch eines quasi-privaten Parcours in Unteregg eingeladen. Hier unterhält Erich in seinem wunderschönen Mischwald einen privaten Parcours, der sich über rund 30 Station hinzieht (da nicht alle Pflöcke durchnummeriert waren, habe ich ein wenig die Orientierung bzgl. der Zählung verloren). Hierbei sind sehr viele Tiergruppen zu finden, so dass man an manchen Abschusspflöcken gleich mehrere Tiere - teils in unterschiedlichen Entfernungen - vorfindet. So manches mal hat er auch ein Tier mit mehreren Abschusspflöcken versehen, so dass man "Walk-ups" bzw. "verkehrte Walk-ups" schießen kann. Das Ganze ergibt in der Summe einen wirklich sehens- und schießenswerten Parcours!

 

Blick vom Parcours in Richtung Erichs Hof

Nach dem ausgiebigen Frühstück und dem Auschecken im Hotel Post ging's gemeinsam in Richtung Unteregg, wo Erich uns schon erwartet hatte. Dort trafen wir auf Roland , einen alten Bekannten, mit dem wir die Runde gemeinsam gehen wollten.

Zunächst wurde der Obolus entrichtet und schon konnten wir uns in Richtung der "Einschießscheibe" (die auch gleichzeitig die erste 3D-Scheibe beherbergt) aufmachen. Zunächst versuchten wir, alle in einer Gruppe zu schießen. Das erweis sich dann jedoch als äußerst zeitraubend, so dass wir uns in zwei Gruppen aufgeteilt haben: Die BHR-Schützen zogen voraus, die "Langbogenschützen" folgten direkt "auf dem Fuße".

Zu unserer BHR-Schützengruppe kam noch Jasmin mit ihrem Langbogen hinzu. Sie hatte mit uns ganz offensichtlich ihre Freude und konnte auch lange Zeit mit den Punkten mithalten.

Waren wir anfänglich noch darauf aus, die einzelnen Scheiben sowie Abschusspositionen genau auszumachen - hier zahlte sich Rolands Ortskenntnis aus - so wurde dies im Verlauf des Parcours immer unwichtiger. Im Vordergrund stand einfach die Freude beim gemeinsamen Bogenschießen.

Der Parcours selbst ist ein wahrer Genuss: Zunächst beginnt die Schleife in einem Fichtenwald. Hier gab es dann gleich heftige Schüsse z. B. mitten aus einem Feld "Nachwuchstännchen" heraus auf ein Reh. Sehr schön war dabei auch, dass bei diesen ersten, eher flachen, Scheiben überall Backstopps angebracht waren.

Nach einigen Schüssen kommt man aus dem Nadelwald heraus in ein Mischwaldgebiet. Hier bildet ein Weitschuss (wie ich dachte) auf einen großen Hirsch auf einer Lichtung den Übergang in den Mischwald. Kaum dort angelangt durfte ich feststellen, was in diesem Gelände Weitschüsse sind: Ein stehender Schwarzbär auf rund 50 Meter gefolgt von einem Steinbock auf rund 64 Meter ...

... das sind dann knackige Weitschüsse. Dass diese Schüsse hierbei noch über ein tiefes Tal hinweg führen und mitten durch noch recht junge Fichten gehen vereinfacht die Schüsse auch nicht wirklich. Sehr zu meiner Freude sind mir diese beiden Weitschüsse gut gelungen.

An dieser Stelle ist die Wegführung denn auch nicht ganz "öffentlichkeitstauglich". Unsere zweite Gruppe lief wieder auf uns auf und wir gingen eine  Teilstrecke gemeinsam: In diesem Taleinschnitt gibt es zahlreiche (Weit-) Schüsse, die sich teilweise kreuzen bzw. bei der man nach der Schussabgabe erst noch weitere Scheiben schießt, bevor man zum Pfeile ziehen kommt.

 

Roland im Anschlag auf den Schwarzbär

Gemeinsam "erledigten" wir die Tiere in diesem Taleinschnitt, dabei gab es allerlei Gefrotzel und gute Ratschläge, wenn die Pfeile nicht gleich dort eingeschlagen sind, wo sie sollten ...

Nicht nur das wirklich herrliche Wetter - noch vor dem Mittag hatte es rund 20 °C bei nur leicht bedecktem Himmel; entsprechend wurde die Kleidung nach und nach reduziert - sondern auch die entspannte Atmosphäre unter Freunden machten diesen Parcoursgang zu etwas ganz besonderem!

 

Jürgen L. - für mich ein Phänomen: Den Freestyle-Recurve-Bogen schießt er mit rechts; den Langbogen (bei dieser Runde im Einsatz) mit links!

Unmittelbar nach dem Tal kommt man dann wieder in einen etwas älteren Fichtenwald hinein. Dieser bildet eine Ebene und bot trotzdem eine ganze Reihe verschiedener Schusspositionen.

Der Höhepunkt war für mich der "Friedhof". Hierhin - mitten in diesem schönen Waldstück - bringt Erich alle "ausrangierten" 3D-Tier und befestigt sie auf einer kleinen Fläche. So hat man dann vom Schusspflock aus die Wahl auf unterschiedlich große Tiere (vom Froschkönig über Ratten, eine Schneeeule bis hin zu stehenden und liegenden Rehen) in größerer Anzahl zu schießen. Während Gruppe 2 in diesem Waldstück eine kleine Pause eingelegt hat, gingen wir - allerdings ohne Jasmin, die auch eine Pause wollte - weiter.

Nach der Ebene ging es natürlich wieder "hinunter" ins Tal. Dabei gab es dann die erste Besonderheit: Der fliegende Rotmilan. Dummerweise musste ich hier (als letzter Schütze der Gruppe) zum zweiten Pfeil greifen - der Rest meiner Gruppe traf dagegen souverän mit dem ersten Pfeil. Man kann sich ja vorstellen, was vor meinem Schuss passiert ist - alle frotzelten "na siehste - jetzt hast du Druck - mach das mal nach" - tja .. und so kommt es dann natürlich, wie man es kennt. Souverän setzte ich meinen ersten Pfeil daneben ... Mist aber auch!  *fg*

So ging es dann genüsslich weiter; viele weitere schöne und wirklich tricky gestellte Scheiben folgten. Novum für mich war dann, dass es auch Scheiben gab, die wir zunächst von der einen Seite des Tals aus in Angriff genommen hatten und nun im weiteren Verlauf der Runde - die aus dem Wald hinaus an den Waldrand und später die Wiese führte - nochmals aus einer ganz anderen Position schießen musste.

Impressionen:

Das Krokodil - stilecht an einem Tümpel

"Ein Bogner steht im Walde"

Eine tolle Scheibe: Der Hahn

Gadget: Schuss auf den "Klappraben"

 

Rechts: Herrlicher Schuss aus der (hellen) Wiese in den (dunklen) Waldrand hinein

Alles in allem hatten wir so eine vergnügliche Runde. Es wurde dabei viel und herzhaft gelacht. Trotzdem haben wir uns wirklich um unser bestes Abschneiden bemüht. Insgesamt haben wir 35 Tiere, bei gefühlten 50 Positionen, gewertet! Am Ende ging uns allen ein wenig die Puste aus ...

... trotzdem konnten wir gute Ergebnisse verbuchen:

Roland, Ralf und ich lagen lange Zeit gleichauf. Schlussendlich gewann Roland mit 552 Punkten. Mit 542 Punkten blieb ich nur knapp dahinter - was mich ehrlich gesagt sehr gefreut hat, zähle ich Roland zu den stärkeren Schützen der BHR-Klasse. Ralf kam auf immer noch sehr gute 522 Punkte und auch Jutta war mit den erreichten 460 Punkten zufrieden.

 

Nach Abschluss unserer Runde gab es noch ein kleinen Plausch mit Erich, der uns freundlicherweise auch noch mit Getränken versorgt hat. Der sehr leckere Apfelsaft - natürlich aus eigener Produktion - war das i-Tüpfelchen an diesem schönen Tag. Glücklich und zufrieden verabschiedete ich mich, nachdem auch die zweite Gruppe aus ihrer Runde zurück war und machte mich auf den Heimweg.

Ich hoffe, dass ich diesen schönen Parcours wieder einmal besuchen darf.

 

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