AKie's Bogenblog

4. Mai 2014

Auf der Rückfahrt vom Turnier in Wolfegg nahmen Karin und ich bei herrlichstem Wetter - Sonnenschein und angenehmen Temperaturen um 20° C bei leichtem Wind - den Parcours im "Tal der Liebe" (Deggenhausertal) in Lellwangen in Angriff. Nachdem wir in den vergangenen beiden Jahren zwar durch Lellwangen gefahren sind, aber keine Zeit für einen Rundgang gefunden hatten, haben wir in diesem Jahr diesen Parcours fest eingeplant. Es wurde ein ganz besonderes Erlebnis:

Schon vor geraumer Zeit hatte ich diesen Parcours im Internet entdeckt. Hier fielen mir sofort die vielen, wirklich liebevoll gestalteten, selbst gemachten Tiere ins Auge. Allerdings ist der Parcours im Winter geschlossen und umfasst "nur" 22 Scheiben, weshalb es mir bislang nicht lohnenswert erschien, extra die weite Anfahrtsstrecke ab Schiltach (rund 130 km) in Angriff zu nehmen.

Am Parcours angekommen herrschte bereits reger Betrieb: Am "Anmeldetürmle", gegenüber dem Wohnhaus der Betreiber - Familie Allgaier - war Cornelia damit beschäftigt, die "Neuankömmlinge" mit Leihausrüstungen auszustatten. Ihr Mann Albert war währenddessen auf dem wirklich großzügigen und sicheren Einschießplatz damit beschäftigt, verschiedene "Neulinge" in den Bogensport einzufügen. Mich hat sehr beeindruckt zu sehen, wie er jederzeit freundlich und kompetent Verbesserungsvorschläge gegeben hat sowie konsequent die Einhaltung der Grundtechnik eingefordert bzw. vermittelt hat. So sollte es bei einem guten Coach sein!

Sehr freundlich wurde ich begrüßt und konnte für Karin und mich die Eintrittskarte lösen. Zudem bekam ich eine wirklich tolle Parcoursbeschreibung, die wirklich lustig zu lesen ist bzw. auch gerade für Anfänger wichtige Tipps beinhaltet.

Gleich der erste Schuss war ein Highlight: Der so genannte "Amorschuss", bei dem der Pfeil zuerst durch ein Herz geschossen werden musste, um dann dahinter auf der eigentlichen Amorscheibe einschlagen zu können. Karin und ich haben hier gleich viel gelacht - der Schuss sah zunächst einfacher aus, als gedacht!

Insgesamt ist der gesamte Kurs mit drei Pflöcken ausgezeichnet: Dem roten ("sehr schwer" - Herausforderung für geübte Bogenschützen), dem blauen ("schwierig" - geübte Bogenschützen) sowie dem weißen (für "Anfänger, Kinder und Frauen") Pflock. Wie üblich habe ich mich auf den roten Pflock eingelassen, Karin "begnügte" sich mit dem blauen Pflock.

Schon bei der zweiten Scheibe kamen mir Zweifel, ob meine Pflockwahl auch wirklich gut war: Es folgte ein Weitschuss auf den (selbst hergestellten) Bison. Da diese Tiere keiner Norm gehorchen, tut man sich bei der Abschätzung der Entfernung wirklich schwer. Kein Wunder, dass ich mir hier gleich einen zweiten Pfeil eingefangen habe.

Auch für Karin vom blauen Pflock war dieser Schuss nicht wirklich leichter ...

Mit dem Hochstand folgte dann das nächste Highlight: Gleich zwei Schüsse mussten hier von der Plattform in ca. drei Meter Höhe abgegeben werden. Erstmals fand man hier dann - neben den selbst gefertigten Tieren - auch die bekannten 3D-Tierplastiken eines namhaften Herstellers. Diese fand man dann auch an vielen weiteren Scheiben, ohne dass es den tollen Eindruck dieses Parcours gemindert hätte.

 

Die Auswahl für die Schüsse vom Hochstand: Zwei der angebotenen Ziele (selbst die Fliegenpilze haben eingezeichnete Kills!) sind zu schießen

Selbst Karin überwand ihre "Leiterphobie" und erklomm den Hochstand:

Im Nachgang zum Hochstand folgte dann eine Reihe von Schüssen am Waldrand, einem wirklich wunderschönen Buchen-Mischwald, bevor es dann wieder den leichten Hügel des Wiesengeländes mit seinen blühenden Obstbäumen hinunter ging.

Auch auf der Wiese folgten nun wirklich sehenswerte Schüsse: Vom Mufflon, das unter einer großen Eiche heraus zu schießen war (mit richtig morastigem Untergrund), über den Leguan (hier waren im Hintergrund dann weidende Kühe, die dafür Sorge trugen, dass ich zweimal deutlich zu kurz geschossen habe und Karins Pfeile gleich dreimal vor dem Tier einschlugen) ...

... bis hin zum Weitschuss auf die Steinböcke. Hier hatte ich meine besten Schüsse - beide Tiere traf ich jeweils mit dem ersten Pfeil im Kill!

Klick aufs Bild für "Video"

Am Fuß des Hügels angekommen folgten dann gleich die nächsten Gadgets: Hier waren vier "Schießbahnen" in einem (Kräuter-?)Acker angeordnet: Zunächst die Schlange, die vom Baumstumpf herab geschossen werden musste ...

... dann folgten die Papageien auf dem Kaktus: Traf man diese, so fallen sie um.

Das anschließende "Pendel" war dann ebenfalls wieder eine gelungene Herausforderung: Zunächst musste man es anlassen, bevor man dann seinen Pfeil durch die Öse hindurch auf die Zielscheibe abgeben konnte:

Noch besser hätte es mir gefallen, wenn hinter dem Pendel ein 3D-Tiere anstelle der FITA-Scheibe platziert gewesen wäre. Aber auch so haben wir diese Scheibe, genauso wie die Papageien zuvor, nicht nur einmal beschossen.

 

Auch der letzte Schuss in dieser Reihe war eine wirkliche Herausforderung (die ich im eigenen Parcours sicher diesen Sommer auch noch integrieren werde): Auf einer Wippe stehend haben Karin und ich versucht, die Scheibe anzuvisieren (und nach Möglichkeit zu treffen): Gar nicht so einfach, da sich die Gleichgewichtsverhältnisse während des Auszugs massiv verändern ...

 

Die anschließend folgenden letzten Schüsse der Runde waren dann nicht mehr ganz so optimal: Zunächst folgte an einem Tümpel die Kombination Reiher/Korkodil, die noch sehr schön anzuschauen waren. Danach kamen dann aber mit dem Dachs, den Hasen sowie dem Auerhahn drei Schüsse auf bereits arg mitgenommene "normale" Tierplastiken. Diese Schüsse waren auch deutlich gedrängter, als die vorigen und wirkten irgendwie lustlos hingestellt.

Glücklicherweise blieb das der einzige "Kritikpunkt" auf diesem wirklich erstklassigen Parcours. Gerade auch der Abschlussschuss auf den "laufenden Keiler" - wiederum selbst gebastelt aus wirklich gutem und stabilem Ethafoam - entsprach wieder dem hohen Niveau des gesamten Parcours.

Unsere Punktzahlen - 296 Punkte für mich, 278 Punkte (von 440 möglichen) für Karin - waren natürlich alles andere als normal. Auffällig jedoch, dass wir hauptsächlich bei den selbst angefertigten Tieren sowie natürlich bei den Gadgets Probleme hatten. Die "normalen" Tiere hatten wir nahezu allesamt mit dem ersten Pfeil, häufig dann sogar im Kill.

Ein wenig verwundert hatte ich zu Beginn des Parcours die "Plakate" eines Anliegers (?) zur Kenntnis genommen, der sich über die Bogenschützen bzw. den Parcours beschwert hat (siehe Bild links) ...

... hier kann ich nur hoffen, dass sich speziell dieser Parcours hier im Deggenhausertal noch lange halten wird!

FAZIT:

Alles in allem war es ein wirklich erstklassiger Nachmittag auf einem wirklich erstklassigen und wunderschönem Parcours mit vielen Besonderheiten. Sicher ist ein solcher Parcours nicht jedermanns Sache - Karin und mir hat der Parcours jedenfalls sehr gut gefallen! Sicher werden wir ihn bei nächster Gelegenheit wieder einmal besuchen. Dass es "nur" 22 Scheiben sind hat nicht wirklich gestört - im Gegenteil: Ich behaupte, dass man einige der letzten Scheiben auch ohne Qualitätsverlust hätte weglassen können (oder sogar sollen). Die liebevoll und detailreichen selbst gemachten Scheiben sind wirklich toll. Auch der Einfaltsreichtum sucht seinesgleichen. Selten habe ich mich in der Vergangenheit auf einem "neuen" Parcours so wohlgefühlt. Irgendwie hat mich das ganze Gelände ein wenig an den Parcours bei der "Alten Wacht (AUT)" erinnert, der mit ähnlich schönen Scheiben und Gadgets aufwarten kann.

 

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