AKie's Bogenblog

23. Dezember 2014

"Die letzte Chance"

Fast schon Tradition hat der vorweihnachtliche Besuch von Tom auf meinem Heimatparcours in Schenkenzell. Zum Abschluss der Saison gönnen wir uns diese "Männerrunde", die naturgemäß auch immer in einem kleinen "Mann gegen Mann Duell" ausartet ...

In diesem Jahr war es zugleich die letzte Chance, meinen Freund und Trainer in einem direkten Duell zu schlagen. Es war mir auch in dieser Saison vergönnt, alle "Großen" wenigstens einmal zu schlagen. Nur mit Tom hatte ich diese Rechnung noch offen; und das nicht nur in diesem Jahr - letztmals 2012 konnte ich ihn in einem direkten Vergleich besiegen.

So ging ich denn - nach dem üblichen Tässchen Kaffee bei uns zuhause - hochkonzentriert und bis in die Haarspitzen motiviert mit ihm am frühen Mittag auf diese Runde.

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Tom war mit einer neuen Black Widow (mit einem wunderschönen, grün durchsetzten, Griffholz) angetreten. Ganz offensichtlich ist er bislang noch nicht ganz "eins" geworden mit dem Bogen ...

... was vielleicht seinen suboptimalen Beginn erklärt: Bereits am Puma (Scheibe 4) musste er zu einem zweiten Pfeil greifen. Schon kurz darauf, bei der Hirschgruppe, war nochmals ein zweiter Pfeil notwendig. Der erste Pfeil ging über das Tier hinweg und zerbrach sogar am dahinter stehenden Baum.

Wir hatten uns entschlossen, eine Dreipfeilrunde in Angriff zu nehmen bzw. zu werten. Trotzdem haben wir (fast) an allen Tieren jeweils zwei Pfeile abgegeben, um die Konstanz der Schüsse bzw. die Korrektur eines schlechteren Schusses zu trainieren.

Erfreulicherweise konnte ich mein Leistungsvermögen nahezu problemlos abrufen.

Allerdings war es schon merkwürdig: Nachdem Tom bereits beim Steinbock erneut zu einem zweiten Pfeil greifen musste, kam ich unter Druck. Jedes Mal, wenn ich an den Schuss kam, wollte ich unbedingt den ersten Pfeil sauber setzen, um meinen kleinen Vorsprung zu halten. Dabei musste ich meine ganze Willenskraft aufbieten, um bei der Technik nicht unsauber zu werden. Selbst mein Puls war deutlich höher, als gewohnt. Schon irre, was das Unterbewusstsein so alles mit einem anstellt ...

 

Häufig waren unsere Pfeile nur wenige Zentimeter auseinander

Verständlicherweise haderte Tom mit seiner Leistung, gönnte mir aber andererseits meine tollen Treffer. Punkt für Punkt konnte ich mich so bereits zur Hälfte der Runde von ihm absetzen. In Sachen Killtreffer lagen wir fast gleichauf: Am Ende wurden es 12 Killtreffer bei mir und 10 bei Tom. Allerdings hatte ich das Glück, dass ich alle meine "Problemschüsse" - u. a. den schnürenden Fuchs - sauber getroffen habe.
Lediglich beim Warzenschwein setzte ich den ersten Pfeil unter das Tier; es sollte der einzige zweite Pfeil bei mir bleiben!

Tom entdeckte dann, warum ich mir dieses Problem am Warzenschwein (ich habe das Mistviech bei den vergangenen Runden schon häufig unterschossen und konnte mir bislang nicht erklären, warum) eingefangen hatte. Nachdem er mir den Hinweis gegeben hatte, saßen alle weiteren Pfeile auf dem Tier. Ich hoffe nun, dass sich dieses Problem endgültig geklärt hat.

 

Tom bei Scheibe 11 - dem Wolf

Mit dem Wetter hatten wir natürlich richtig Glück: Strahlender Sonnenschein und Temperaturen nahe am zweistelligen Bereich. Es war somit eher eine "Herbst-" denn eine "Winterrunde" - und prompt waren wir beide natürlich zu warm angezogen. Ich habe zuletzt im Hochsommer so auf einer Runde geschwitzt wie auf dieser!

Parallel zum Schießen haben wir natürlich die Zeit auch ausgiebig zum Tratsch und zur Fachsimpelei genutzt. Natürlich gab es auch die ein- oder andere Frotzelei und das weitere Vorgehen in Sachen Vereinsparcours musste ebenso besprochen werden. So verging die Zeit wie im Flug.

So ab etwa der Hälfte der Runde kamen die Pfeile bei Tom plötzlich wieder, wie man es von ihm gewohnt ist. Hin und wieder musste er hinnehmen, dass der eine oder andere Pfeil leicht nach links ausscherte, die Höhe der Treffer passte aber. In der Folge legte er dann eine Killserie hin, während meine Pfeile nun außerhalb des Kreises landeten. Allerdings war mein Vorsprung zu diesem Zeitpunkt schon so groß, dass ich - nun wieder ganz ruhig und entspannt - ohne Probleme die restlichen Scheiben absolvieren konnte.

 

Er kann es also doch noch: Mittiger Innenkill am Blessbock

Schlussendlich musste Tom sieben Mal (!) zum zweiten Pfeil greifen; darunter Schüsse, die er normalerweise im Schlaf erledigt. Zu seinen zehn Killtreffern mit dem ersten Pfeil kamen dann noch drei Killtreffer mit dem zweiten Pfeil. Insgesamt kam er so auf 440 Punkte. Das dürfte für ihn der Negativrekord auf diesem Parcours gewesen sein.

Ich konnte mich am Ende über sehr gute 476 Punkte freuen: Sieben Außen- und fünf Innenkill bei nur einem zweiten Pfeil sind ein mehr als akzeptables Ergebnis - vor allem, wenn ich so endlich wieder einmal Tom schlagen konnte!

Alles in allem war dies sozusagen schon ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk, das ich mir hier selbst gemacht habe. Es war einfach eine wunderschöne Runde, ein toller Tag mit einem guten Freund. Ich freue mich schon heute auf die nächste gemeinsame Runde ...

 

 

 

Im Anschlag auf den Bobcat (Scheibe 19)

 

 

Nun wünsche ich jedoch allen Bognern, Freunden und Bekannten ein "frohes Fest"!

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