20. März 2016

Wintercup 2016 - 3. Wettkampftag

Das Abschlussturnier des Wintercup 2016 fand zeitgleich mit dem kalendarischen Frühlingsanfang statt.

Nach der Kritik der Teilnehmer aus dem vergangenen Jahr hatten sich die Schützen des SV Dornhan ein Herz gefasst und erfreulicherweise eine völlig neue Wegführung aus dem Hut gezaubert. Zusammen mit dem herrlichen Wetter gab es so einen perfekten Abschluss der Dreierrunde 2016!

Gewohnt pünktlich rief Jürgen L. gegen 9.30 Uhr zum Briefing, das sehr kurz und knackig ausfiel, so dass die Teilnehmer zügig auf die Runde geführt werden konnten. Wir waren gespannt, was uns dort erwartet ...

Schon gleich zu Beginn konnte man sich davon überzeugen, dass es man tatsächlich sein Versprechen gehalten hat und eine völlig neue Wegführung gewählt wurde: Der Parcours war in der Gegenrichtung des bisherigen Verlaufs ausgeflaggt und so ergaben sich zwangsweise auch viele neue und ungewohnte Abschusspositionen - das hat dem Turnier sichtlich gut getan!

Unsere Gruppe marschierte so, bei noch kühlen Temperaturen um den Gefrierpunkt und bedecktem Himmel, voller Vorfreude zur Startscheibe 2. Noch bevor der erste Pfeil auf die Reise geschickt wurde herrschte wieder die allerbeste Stimmung - es wurde gefrotzelt und gelacht, was das Zeug hielt.

Die ersten Scheiben standen allesamt safe und hatten nicht gerade einen hohen Schwierigkeitsgrad, so dass wir alle souverän unsere Treffer setzen konnten. Nahezu im Gleichschritt wechselten wir uns mit Köper- und Killtreffern ab, so dass wir längere Zeit gleichauf lagen.

Lediglich Dani musste bereits früh zum einen oder anderen zweiten Pfeil greifen - ihr Bogen war etwas zu stark "eingestellt" und so überschoss sie das eine oder andere Tierchen. Marcell - dieses Mal wieder mit seinem Langbogen und Holzpfeilen am Start (die Hallenrunde ist vorbei, so kann er nun wieder seinen liebgewonnenen Holzbogen "ausführen") - konnte problemlos mit uns BHR-lern mithalten.

Sehr häufig kuschelten unsere Pfeile dicht beieinander, wie hier beim Rehbock: Der Erste Schütze - meist Antonio oder ich - setze seinen Pfeil auf das Tier, die anderen legten nach und trafen im selben Bereich - egal ob dort das Kill saß oder nicht. Es war zum Haareraufen.

Allerdings muss ich schon sagen, dass ich bei diesem Durchgang endlich wieder einmal ordentlich in das Turnier hineinkam: Die Scheiben zwei bis acht konnte ich alle jeweils mit dem ersten Pfeil erledigen. Dabei kamen die Pfeile in der Regel sauber online und zweimal schlugen sie auch klar im Killkreis ein - ein klarer Fortschritt zu den bisherigen Turnieren in 2016!

 

Der einzige - mMn - nicht ganz safe Schuss der Runde: In Verlängerung zum Rehbock, nur einige Meter höher, verlief der Laufweg des Parcours

Bereits gegen 11.00 Uhr kamen wir erstmals beim Dopingstand vorbei. Dieser war an der bekannten Stelle aufgebaut und so positioniert, dass man nach weiteren sechs Schüssen noch einmal an ihm vorbeikam.

Leider hatte ich dann unmittelbar vor dem Dopingstand mein erstes Problem: Der stehende Schwarzbär erinnerte mich sehr an einen Schuss in meinem Heimatparcours. Da es bislang gut lief signalisierte mein Kopf "kein Problem". Die Strafe dafür war umso schmerzhafter: Der erste Pfeil sauste - zwar in der richtigen Höhe jedoch deutlich rechts - am Tier vorbei. Noch war ich frohen Mutes. Pfeil zwei auf die Sehne und ... wieder rechts vorbei. Mit einem deutlich erhöhten Puls korrigierte ich nun massiv nach links ... und erwischte das Mistviech gerade noch links auf dem Körper. So schnell kommt man ins Hintertreffen!

Unmittelbar nach dem Dopingstand gab es dann Schüsse, die man vom Sommerturnier 2015 her kannte, darunter der wunderschöne Schuss auf den großen Rothirsch. Es ist eine Freude, die Pfeile lange fliegen zu sehen ...

...weshalb wir (von der uns nachfolgenden Gruppe war erfreulicherweise noch nichts zu sehen) diesen Schuss zunächst einmal (fast) von der Straße aus in Angriff genommen haben: Einen Schuss auf geschätzte 85 Meter - wann bekommt man dazu sonst einmal die Chance?

Als wir dann am eigentlichen Schusspflock standen, wirkte das mächtige Tier dann plötzlich sehr nahe ... was einige dazu verleitet hat, es zu unterschießen. Ich habe mich über meinen Körpertreffer mit dem ersten Pfeil dann zugegebenermaßen sehr gefreut.

Zwischenzeitlich lagen Antonio, Hans-Peter und Marcell klar vor mir - der dritte Pfeil am Schwarzbär war nicht einzuholen, zumal die anderen doch reihenweise das Kill trafen, während ich immer wieder auch Körpertreffer verbuchen musste. Als ich dann unmittelbar nach dem Rothirsch noch einmal zu einem dritten Pfeil greifen musste - ausgerechnet beim liegenden Reh; auch hier spielte mir mein Kopf wieder einen Streich und ich semmelte gleich zwei Pfeile über das Tier - rechnete ich mir nicht mehr allzuviel aus.

Wie schon an den beiden Turniertagen zuvor war die Stimmung in unserer Gruppe bestens: Jeder gönnte jedem den guten Schuss und tröstete, wenn es einmal nicht optimal lief. Dazu das Gefrotzel, aber auch die vielen netten Randgespräche - auf das alles möchte ich bei einem Turnier nicht mehr verzichten. Bogenschießen mit Freunden ist wie ein kleiner Urlaub!

 

 

Antonio beim zweiten weiteren Schuss - catched arrow am Hirsch auf der Wiese

Ohne größere Wartezeiten konnten wir den Parcours in unserem Rhythmus gehen. Nach und nach zog auch die Temperatur an und die Sonne kämpfte sich langsam durch den Wolkendunst. Überall konnte man die erwachende Natur erkennen: Erste Blumen streckten ihre Blüten dem aufmerksamen Beobachter entgegen, überall zwitscherten die Vögel und es duftete einfach herrlich nach Frühling ...

Besonders gefreut habe ich mich über die Schüsse auf er offenen Wiese - ein Bereich, der bislang nie genutzt wurde. Wer mich kennt weiß, dass ich diese Schüsse eigentlich gar nicht so mag. Erfreulicherweise sind mir diese Schüsse jedoch allesamt gut gelungen. Zudem waren diese durch Backstopps abgesichert (diese waren sogar meist noch durch Äste usw. kaschiert), so dass der Pfeilverlust sicherlich Minimal geblieben sein dürfte.

Leider spürte ich dann im letzten Drittel der Runde zusehends wieder meinen Rücken - nach und nach hat die Muskulatur wieder "zugemacht" und so wurde jeder Schuss ein hartes Stück Arbeit. Gegen 12.30 Uhr hatte sich die Sonne endgültig durch den Hochnebel hindurch gekämpft - deren Wärmestrahlen taten mir unendlich gut ...

Immer wieder wechselten bei mir in der Folge gute mit grottigen Schüssen ab, allerdings konnte ich peu a peu auf Marcell und Antonio aufholen, lediglich Hans-Peter blieb außer Reichweite.

An den letzten drei Scheiben liefen wir dann erstmals auf unsere Vorgruppen auf. So konnten wir zunächst auf der Wiese die Sonne genießen, bevor dann in der berühmten Grube die Schüsse 26 und 27 auf uns warteten.

Hier stand dann auch Dirks definitiv neuer "Lieblingsschuss", das liegende Reh in der Senke: Drei Pfeile - alle vorbei und zudem "Schrott" *fg* ... da dies bereits sein zweites Miss war, konnte ich ihn hier dann fast noch überholen.

Auf dem Einschießplatz wartete dann mit der Scheibe 28 ein außergewöhnlicher Schuss: Der "drohende Uhu", direkt hinter einer entsprechend ausgeschnittenen Scheibe platziert. Man sollte seinen Mund nicht zu voll nehmen: Ich lästerte zunächst heftig, konnte dem Schuss so gar nichts abgewinnen und wollte ihn unbedingt als erster in Angriff nehmen. Prompt semmelte ich meinen ersten Pfeil in die Umrandung. Tja - Übermut tut selten gut.

Somit musste ich hier - neben meinen drei dritten Pfeilen - schon zum zweiten Mal zum zweiten Pfeil greifen. Ein Ergebnis, das mir zugegebenermaßen nicht so recht schmecken wollte: Der nicht gerade schwierige Parcours war definitiv für 450 bis 460 Punkte gut. Somit war ich mit meinen 432 Punkten - auch wenn dies mein bislang bestes Dornhan-Ergebnis und das beste Ergebnis des diesjährigen Wintercup bedeutete - nicht ganz zufrieden. Andererseits: Noch 24 Stunden zuvor war ich mir nicht sicher, ob mein Rücken überhaupt das Turnier würde durchstehen können ...

Weitere Impressionen aus der Runde

Antonio - mit neuem Bogen - bei unserer Startscheibe (Zecken) Unser 'Chefschreiber' Dirk - Danke dafür! Dirk im Anschlag auf den Wolf - moderate Entfernungen waren angesagt Der liegende Widder - ein schöner Schuss Kollektivkill an der Wildsau Die Bäume schlagen aus ... Die gespickte Bergziege Der weiteste Schuss der Runde: Catched arrow am Rothirsch Gruppenbild am mächtigen Rothirsch Unsere zweite Schreiberin: Dani macht es sich bequem Ein toller Schuss auf der Wiese: Dirk im Anschlag auf den Dachs Unsere Gruppe am Mufflon - Hans-Peter als Fotoreporter, Dani im Anschlag Mein schönster 20er Unsere Gruppe am Vielfraß, Blick in Richtung Dornhan 'Unter Druck' ... die nachfolgende Gruppe beobachtet genau unser Tun Antonio beim aufsteigenden Steinbock ... ... ein gutes Trefferbild! Nein - kein neues 3D-Ziel: Chico beobachtet unser Treiben und genießt die Sonne

Der deutlich umgestellte Parcours hat dem gesamten Turnier gut getan: Alles in allem bot der Wintercup 2016 somit drei hervorragende Turnier, auch wennd as in Dornhan sicher das Leichteste gewesen sein dürfte.

Die gute Stimmung in der Gruppe, das herrliche Frühlingswetter und im Anschluss an die Runde viele nette Gespräche mit befreundeten Bognern - es war einfach ein herrlicher Tag. Leider konnte ich die Siegerehrung nicht abwarten - der angeknackste Rücken forderte sein Tribut, so dass ich mich bereits gegen 15.00 Uhr auf den Heimweg gemacht habe.

 

 

Meine speziellen Freunde waren auch wieder mit dabei: Chico und Sunny

FAZIT: Auch wenn ich in diesem Jahr mein Ziel - in der Gesamtwertung unter die Top-10 in der BHR-Herrenklasse zu kommen - nicht ganz erreicht habe, bleibt der "Schwarzwald-Wintercup" für mich ein definitives Pflichtprogramm. Drei grundverschiedene Turniere mit zumeist unterschiedlichen Witterungsbedingungen (in diesem Jahr: Schneetreiben - Regen - Frühling) bieten den optimalen Einstieg in die Turniersaison und bringen viel Spaß. Zudem trifft man viele bekannte Gesichter, die zwischenzeitlich aus allen Regionen herbeikommen: Autokennzeichen aus vielen benachbarten Kreisen bis weit über Stuttgart hinaus, aus der Schweiz und sogar aus Österreich zeigen, welchen Stellenwert dieses Turnier zwischenzeitlich erreicht hat. Da muss man einfach dabei sein! Auf eine Neues in 2017!

 

Die Tagessiegerliste: 3. Turniertag

Gesamtergebnis Wintercup 2016

ß zum 1. Turniertag

ß zum 2. Turniertag