AKie's Bogenblog

17. Januar 2016

Wintercup 2016 - 1. Wettkampftag

... durchgeführt beim Bogenclub Villingen-Schwenningen.

 

Sah es eine Woche vor dem Turnier noch so aus, als ob man durch die ehemaligen Schießbahnen des franz. Militärs würde schwimmen müssen (sehr starke Regenfälle zogen durch den Schwarzwald), begann es in der Mitte der Woche vor dem Turnier endlich zu schneien. Dass es dann aber gleich soviel sein musste ...

Am Freitag vor dem Turnier hat es schließlich sogar bis hinunter zu uns nach Schiltach geschneit. Rund 45 Zentimeter Neuschnee fielen bis Sonntagfrüh. Als ich mich dann am Sonntag aus dem Bett gequält hatte, durfte ich nochmals rund 15 cm Neuschnee in unserer Einfahrt bewundern. Da die Räumdienste offensichtlich völlig überrascht (oder überfordert?) waren, machte ich mich ein wenig früher auf den Weg nach Villingen-Pfaffenweiler.

Bis auf die Höhe hinauf (Hardt) war die Straße so gut wie nicht geräumt, so dass ich es meinem Auto überließ, sich selbst die Spur zu suchen. Ein Hoch auf ESP! Problemlos erreichte ich nach nur 40 Minuten das Vereinsgelände des BCVS und legte meine Montur an.

Vor Ort wartete schon Antonio (natürlich! Frühaufsteher und Parcoursbauer), kurz nach mir kamen unsere weiteren Mitstreiter Hans-Peter J. und Dirk F. an. Noch während der Begrüßung zahlreicher Bogenfreunde - manch einer hatte von einer äußerst interessanten Anfahrt zu berichten - traf ich auch auf Dani und Marcell, die uns in dieser Saison auf dem Wintercup begleiten wollten.

Da sich bis 8.30 Uhr noch nicht alle angemeldeten Schützen beim Wettkampfbüro gemeldet hatten, wurde die Einschießzeit für alle ausgeweitet. So blieb noch genügend Zeit für die eine oder andere Tasse Kaffee im, mit Planen zugehängten, Vereinsheim.

Der Schwarzwald-Wintercup erfreut sich zwischenzeitlich größter Beliebtheit: In diesem Jahr war das Turnier mit 195 Bognern restlos ausgebucht - Tagesstarter konnten (im Gegensatz zu den Vorjahren) aus diesem Grund gar nicht mehr zugelassen werden. Erneut konnte man am Fahrbahnrand bzw. dem Waldparkplatz Fahrzeugkennzeichen aus nah und fern bewundern: KN, FR, OG, RW, VS, BB, RT sowie ZH, SG sowie andere Kennzeichen aus der Schweiz, selbst Teilnehmer aus Österreich besuchten in diesem Jahr das Turnier

Gegen 9.30 Uhr konnte Jürgen die Teilnehmer dann zu obligatorischen Briefing rufen: Das ausführliche Regelwerk findet man zwischenzeitlich auf der Rückseite der Wettkampfkarten, so dass hier nur wenige Hinweise notwendig waren. So wurden die Teilnehmer recht zügig auf die Turnierschleife, die traditionell als Achterschleife angelegt war, so dass man zur Halbzeit am bestens bestückten Dopingstand vorbeikam, hinausgeführt. Um  10.05 Uhr durfte dann der erste Pfeil auf die Reise geschickt werden.

Nach dem guten Abschneiden beim letztjährigen Wintercup-Auftakt sowie beim Sommerturnier hätte ich eigentlich frohen Mutes gen Villingen fahren können. Leider machte mir mein Rücken einen Strich durch die Rechnung: Nachdem ich Anfang der Woche einen Physiotermin hatte, zeigte sich mein Ischiasnerv "gereizt", die ganze Woche plagte ich mich mit Rückenschmerzen herum. Noch am Freitag stand zu befürchten, dass ich gar nicht erst würde antreten können. Dank Kirschkernkissen und Ibuprofen war ich dann am Sonntagmorgen erfreulicherweise wieder soweit hergestellt, dass ich schlussendlich doch dabei sein konnte - meine "Ambitionen" habe ich aber erstmal zurückgeschraubt: Es galt einfach "durchzukommen"!

Gleich unsere erste Scheibe erwies sich als Herausforderung: Die Eule, knackig gestellt mit einem herrlichen Schussfenster durch eine umgestürzte Baumwurzel hindurch - für kleinere Schützen (so habe ich mir sagen lassen) soll nur die obere Hälfte des schönen Tierchens sichtbar gewesen sein ...

Schon hier konnte man erahnen, was die Parcoursbauer den Teilnehmern in diesem Jahr abverlangen würden. Durch den teils kniehohen Schnee wurden die Aufgaben auch nicht gerade erleichtert ...

... der Waran, die Schnecken, die Erdmännchen und viele weitere Tiere mussten von den Parcoursbauer am frühen Morgen erst einmal vom Schnee befreit werden, damit man sie überhaupt sehen konnte. Auch mancher Abschusspflock schaute nur noch wenige Zentimeter aus der weißen Pracht heraus; das wurde dann im Lauf des Tages besser - je mehr Schützen bereits am Pflock waren, je klarer waren die Laufwege und Abschusspositionen.

Der Waran: Schuss durch die Blechhütte

Weitere Impressionen aus der 1. Teilschleife:

Marcell beim Schuss auf den Waran Ein Bogenbaum?!? Ein Männlein steht in der Grube ... Herrliches Winterwetter - eine Augenweide! Der 'berühmte' Schuss in den Katakomben Ein gespickter Hase Im Anschlag auf den Auerhahn Die Schreiberlinge bei der Arbeit Marcell mit Sunny 'im Gepäck' Immer wieder mussten wir warten Ein herrlicher Schuss auf den Tiger Catched arrow an den Ratten Chico und Sunny ... KEINE 3D-Tiere sondern unsere Begleiter (mit kalten Pfoten) Dirk beim Schuss auf den Fasan Hans-Peter erlegt (?) die Punkratten ... ... für welche soll man sich da entscheiden? Schuss auf den Steinadler Der Adler ... ein mächtiger Schuss kurz vor der Pause!

Wir alle hatten bei dem herrlichen Wetter unsere Freude, jeder gönnte jedem den guten Schuss.

Erfreulicherweise kamen wir in der ersten Teilrunde auch zügig voran - wenn überhaupt, so mussten wir an einer Scheibe nur kurz warten. Der gesamte Parcours war flüssig gesteckt und die Scheiben auch allesamt safe. Es ist schon erstaunlich, welch unterschiedlichen Schusspositionen und -fenster die Parcoursbauer hier immer wieder finden - und das, obwohl man gleich zwei Turniere im Jahr stellen muss. Das verdient Respekt und Anerkennung!

Spektakulär sind immer wieder die Steilschüsse von den Wällen der Schießanlage herunter. Diese sind zudem auch immer in unterschiedlicher Distanz - mal kurz, mal etwas weiter - was natürlich auch Einfluss auf die Steilheit hat. So mancher Bogner hat mit diesen Schüssen so seine liebe Not ...

In unserer Gruppe lieferten wir uns von Beginn an einen harten, aber jederzeit fairen, Wettstreit: Ich hatte dabei das Glück, dass ich etwas besser in das Turnier hineinfand und von Beginn an so unser internes Ranking anführte.

Antonio haderte von Beginn an mit seiner Trefferlage und musste leider auch häufiger zu einem zweiten Pfeil greifen. Dirk - zwar mit dem Langbogen unterwegs, jedoch mit Carbonpfeilen bestückt und somit in der BHR-Klasse gewertet - sowie Marcell lieferten sich zunächst ein Kopf an Kopf Duell. Auch Hans-Peter gelangen konstant gute Treffer, allerdings hatte er hin und wieder auch "Ausreißer" und somit zweite bzw. dritte Pfeile zu verbuchen.

Während die anderen schon recht früh ein Miss schreiben mussten, blieb ich davon verschont.

Gegen 13.00 Uhr hatten wir dann unsere ersten 14 Scheiben absolviert und konnten uns am hervorragend bestückten Dopingstand stärken: Der leckere Eintopf war genau das richtige, um sich nach der ersten Teilschleife wieder ein wenig aufzuwärmen ...

Danach noch den einen oder anderen Plausch mit befreundeten Bognern, ein Tässchen Kaffee und schon sah die Welt wieder vieeeel entspannter aus. Nach knapp 45 Minuten ging's dann wieder hinaus auf die zweite Teilschleife.

Beim Blick auf den Wertungszettel war ich dann doch ein wenig überrascht: Zur Halbzeit standen bei mir sage und schreibe 224 Punkte zu Buche. Mit dieser feinen Leistung hätte ich bei dem Zustand meines (verlängerten) Rückens niemals gerechnet. So konnte ich die zweite Teilschleife beruhigt in Angriff nehmen.

Leider mussten wir vor der ersten Scheibe dann einige Zeit warten - es sollte auch nicht das letzte Mal bleiben, dass wir auf unsere Vorgruppen aufliefen. Trotzdem gelang uns allen wieder ein guter Einstand nach der Pause.

 

Der liegende Keiler - unser erster Schuss nach der Pause

Zwischenzeitlich strahlten wir mit der Sonne um die Wette: Zwar blieb es knackig kalt, der Himmel war aber aufgerissen und die Sonne sorgte dafür, dass der Schnee wunderschön glitzerte.

Die ersten Scheiben führten wieder die einzelnen Schießbahnen hinunter in Richtung Prallwand. Ein ums andere Mal mussten auch hier wieder die Wälle überquert werden. Das verlangte uns doch einige Kondition und Trittsicherheit ab.

Wieder kam ich gut in die Runde hinein. Allerdings war nun auch Marcell "warm geschossen" und konnte ein ums andere Mal bessere Treffer als ich verbuchen: Saß mein Pfeil im Körper steckte seiner meist im Kill ...

Nachdem ich in der ersten Teilschleife nur einmal zu einem zweiten sowie einmal zu einem dritten Pfeil greifen musste, war ich jedoch sehr zuversichtlich, dass ich ihn auf Abstand halten können sollte. Das ging auch lange Zeit gut.

Besonders beeindruckt war ich von Daniela mit ihrem Primitivbogen: Gerade diese Bögen sind stark Witterungsabhängig. Schon früh monierte sie, dass ihr Bogen an diesem Tag sehr "steif" war. In der Folge kamen ihre Pfeile in der Regel zwar noch sauber online - allerdings sehr häufig auch zu hoch. So setzte sie einige Pfeile über die Tiere, vor allem bei den Kleineren war dies deutlich zu erkennen. Wacker kämpfte sie sich durch den Parcours und kam am Ende auf sehr gute 318 Punkte (Rang 3 in der PB-Klasse).

Bai Antonio lief in dieser Runde nicht alles wie gewohnt: Auf der einen Seite gelangen ihm saubere Treffer, andererseits misslangen ihm auch so einige Schüsse. Diese schwankende Leistung führte auch zum ein- oder anderen Miss ... eine ganz ungewöhnliche Erfahrung für ihn in letzter Zeit.

Leider mussten wir dann - ausgerechnet - vor dem "mächtigsten" Schuss der Runde eine längere Pause einlegen. Gleich drei Gruppen stauten sich vor dem Bison. Dieser Schuss war auf Rund 60 Meter gestellt - eine Herausforderung für jeden Schützen!

Noch während der Wartezeit setzte dann wieder heftiger Schneefall ein, was die letzten Scheiben auch nicht gerade einfacher machte ...

Impressionen aus der 2. Teilschleife:

Im Schutz eines Baumes: Warten auf die zweite Teilschleife Unsere erste Scheibe nach der Pause - Trefferaufnahme Dani im Anschlag Beim Abstieg von den Wällen war Trittsicherheit gefragt Die Igelgruppe - mit Pfeilen bespickt Der Wolf - kein einfacher Schuss ... Auch unsere Vorgruppe schien Spaß zu haben ... Antonio im Anschlag auf denn Biber Mein Versuch auf den Biber Dirk hat es auf den 'drohenden Uhu' abgesehen Die Schreiber bei der Arbeit: Trefferaufnahme am Uhu Hans-Peter im Anschlag auf die liegende Gams ... Schussvorbereitung: Konzentration auf die liegende Gams ... ... gemeiner Schuss, lag das Tier doch in einer Senke Man sieht, wie groß der Spaßfaktor in unserer Gruppe war Marcell und der Braunbär: Einige von uns hatten den Schuss unterschätzt Wo ist der Fehler? Von mir steckt kein Pfeil auf dem Tier!!

Leider riss mir dann plötzlich der Faden: Beim Bison musste ich erstmals in der zweiten Teilschleife zu einem zweiten Pfeil greifen (der erste ging über! das Tier). War das noch zu verschmerzen, so sollten von nun an - mit Ausnahme der Erdmännchengruppe - nur noch grottige Schüsse folgen. Der Höhepunkt war dann der Steinbock (Scheibe 28): Trotz des engen Schussfenster zwischen zwei schmalen Bäumen hindurch war ich mir sicher, dass dieser Schuss passt:

Der erste Pfeil war dann auch gut unterwegs. Leider traf ich das Tier auf Schulterhöhe und der Pfeil prallte ab. Tja ... und dann war es auch bei mir soweit. Der zweite Pfeil links daneben, den dritten Pfeil regelrecht verrissen und damit rechts vorbei - ein Miss musste es so kurz vor Ende der Runde noch sein. Plötzlich war ich wieder in der Situation vom Vorjahr: Die 400er-Grenze war in Gefahr.

Unsere Abschluss-Scheibe war dann der heulende Wolf - eigentlich eines meiner Lieblingstiere. Mit dem ersten oder zweiten Pfeil könnte ich die "magische" 400-er Grenze doch noch übertreffen ... zwischenzeitlich war mir sogar Marcell noch auf die Pelle gerückt.

Es kam dann natürlich, wie es kommen musste: Die ersten beiden Pfeile waren zwar in der optimalen Höhe, gingen aber rechts vom Tier vorbei (wie wäre es, den Stand vor dem ersten Schuss sauber auszurichten?). Erst der dritte Pfeil fand sein Ziel. Mit 398 Punkten erreichte ich somit das gleiche Ergebnis wie im Vorjahr.

Wenn man aber an den letzten sechs Scheiben nur noch einmal eine 16 schreiben kann, dann stellt mich das definitiv nicht zufrieden: Drei zweite Pfeile, ein dritter Pfeil und dazu dann noch das Miss ... ohne Worte!

War das nun auf den Rücken zurückzuführen? Lag es an der Kondition oder dem heftigen Schneetreiben am Ende der Runde? Letztlich spielt es keine Rolle, erfreut hat es mich jedenfalls nicht. Trotzdem konnte ich Marcell gerade noch hinter mir halten (390 Punkte) und auch Hans-Peter (368) und Dirk (354) blieben hinter mir.

Insgesamt hat die erste Runde jedoch wieder sehr viel Freude gemacht - schon jetzt freue ich mich auf Teil 2 (Donaueschingen-Aufen) bzw. 3 (Dornhan)! Den größten Anteil am "Spaßfaktor" hatte definitiv unsere Gruppe: Selten habe ich eine so entspannte und lustige Wettkampfrunde absolvieren dürfen.

 

Die Tagessiegerliste: 1. Turniertag

à zum 2. Turniertag

nach oben