AKie's Bogenblog

3. Oktober 2015

8. Michelbacher Wildsauschießen

Seit nunmehr sechs Jahren bildet dieses wunderschöne Turnier für uns den Abschluss der Turniersaison - zumindest was die "normalen" Eintagesturniere betrifft.

Der Besuch bei unseren Freunden, dem BSC Bernsteineagles Michelbach gehört sowohl für Karin als auch mich zu den Saisonhöhepunkten. Das wirklich erstklassige Turnier mit seinem tollen Ambiente - liebevoll bis ins Detail gestaltet, den superfreundlichen Bernsteineagles und dem jedes Jahr aufs Neue perfekt gestellten Parcours im - zumindest für mich als bekennendem Badener - geschichtsträchtigen Ort darf man sich einfach nicht entgehen lassen.

Auf dem direkt neben der Freizeitanlage Gumbe gelegenen Vereinsgelände fand das Einschießen statt (den Einschießplatz hatte man erneut umgestaltet, was ich als sehr positiv empfand - es war einfach mehr Platz).

Mit rund 140 Teilnehmern war das Turnier in diesem Jahr auch wieder ausgebucht.

Miguel, im vergangenen Jahr noch die Nr. 2 im Verein, hatte nun als neuer 1. Vorsitzender der Bernsteineagles die Aufgabe, die Teilnehmer zu begrüßen.

Gewohnt pünktlich um 9.30 Uhr rief er zur Begrüßung sowie dem anschließenden - kurzen und knackigen - Briefing. Diese erste Feuertaufe meisterte er souverän.

Anschließend ging es hinaus in den völlig neu gestalteten Parcours, wo pünktlich um 10.00 Uhr der erste Pfeil fliegen konnte.

Der Parcours hatte es in diesem Jahr so richtig in sich:

Fand man in den vergangenen beiden Jahren jeweils einen jagdlichen Parcours vor, der sich entlang den Wanderwegen um die Gumbe herum (und nur selten querfeldein) zog, so ging es in diesem Jahr nahezu vollständig querfeldein. Nur selten wurden die Wege selbst genutzt und so mancher Teilnehmer verglich die Anstiege mit dem "Steilhangturnier" *fg*.

Die Schussdistanzen lagen in diesem Jahr eher in den Kategorien "weit" bis "Oh-mein-Gott" ... allerdings waren sie ebenfalls wieder allesamt "tricky" - aber jederzeit machbar - gestellt. Ein Kompliment an die Parcoursbauer!

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Das einzige Manko bei diesem Turnier: Um in das rund 80 km entfernte Michelbach zu gelangen müssen wir recht früh aufbrechen: Für mich - den ausgemachten Langschläfer - immer eine Qual. Angesichts des herrlichen Herbstwetters wurde die Qual in diesem Jahr erfreulicherweise etwas abgemildert. Mit jedem Kilometer, den wir uns Michelbach näherten (in diesem Jahr habe ich den "Umweg" über die A5 gewählt) stieg jedoch die Vorfreude auf die schöne Runde!

Freundlicherweise hatte sich Antonio wieder einmal dazu bereit erklärt - im Gegensatz dazu, dass Karin wieder das Schreiben übernimmt - uns in eine Startgruppe einzutragen. Als wir dann gegen kurz nach halb neun an der Gumbe eintrafen, hatte er diesen Part bereits übernommen. So konnten wir dann von Scheibe 3 aus ins Rennen gehen.

An der Scheibe 3 - dem vermaledeiten Fuchs, der mich gleich mächtig ärgern sollte - ging es dann in der Besetzung Antonio A., Patrick B., Jürgen J., Patrick S. (der nach längerer Bogenpause erfreulicherweise wieder an den Start gehen konnte), Karin und mir auf die erste Teilschleife.

Wie so häufig in letzter Zeit leistete ich mir einen suboptimalen Einstieg: Gleich an den ersten beiden Scheiben musste ich zum zweiten Pfeil greifen.

Vor allem an der zweiten Scheibe zeigte sich, dass mein Kopf wohl noch nicht angekommen war: An Stelle des "russischen Keilers" sah ich (trotz Brille!) ein ganz anderes, vor allem weitaus größeres Tier, weshalb ich den ersten Pfeil mächtig über das Tier hinweg gesetzt habe. Beim Abstieg zur Scheibe, als mir dann klar war, welches Tier hier steht, hätte ich mich sonstwohin beißen können ...

Glücklicherweis fing ich mich dann sehr schnell und konnte gute Treffer setzten. Allerdings blieb das Kill wie vernagelt - häufig saßen meine Pfeile knapp daneben. Antonio, Patrick und auch Jürgen (mit seinem Langbogen) setzten sich so von mir ab.

Karin hatte zunächst auch "Anlaufschwierigkeiten". Das lag wohl vor allem an der Erkältung, die sie sich in der Vorwoche zugezogen hatte. Das Turnier war ihr jedoch so wichtig, dass sie sich im Vorfeld mächtig "gedopt" hatte: Umckaloabo und Grippostad sei Dank war sie dann rechtzeitig zum Turnier wieder einigermaßen fit.

So zogen wir frotzelnd und bestens gelaunt unsere Runde. Jeder gute Treffer wurde abgeklatscht, bei Fehlschüsse gab es "aufmunternde Worte" (auch wenn Außenstehende dies sicher nicht immer als solche wahrnehmen würden). Die Stimmung war von der ersten Scheibe weg einfach nur perfekt.

Gefreut habe ich mich über die Begleitung der beiden Patricks:

Während wir unsere Runde ab und an mit meinem Vereinskollegen Paetti drehen, ist es länger her, dass ich mit Patrick S. gemeinsam auf der Runde war. Ich mag seine sehr faire Art und genieße in ihm einen gleichwertigen "Gegner". Gemeinsam mit Antonio hatte ich so Mitstreiter, die mich normalerweise pushen. Wenn ich gegen die beiden mithalten will, dann muss ich mein Leistungsvermögen voll abzurufen.

Patrick beim Schuss auf den erneut herrlich positionierten Honigbären - einer meiner Lieblingsschüsse auf der Runde

Antonio fing sehr stark an. Allerdings war er mit einem "Leihbogen" (einem wunderschönen Bogen von Falkenholz, in seiner Lieblingsfarbe grün) am Start. Bei seinem Mowhawk gab es zum wiederholen Mal einen "Sehnenriss": Die Öhrchen der Sehne scheuren leider immer wieder durch. Ausgerechnet am Tag vor dem Turnier passierte das erneut ...

Mit diesem Handicap ist es dann nicht verwunderlich, dass er beim ein- oder anderen Schuss nicht sein optimales Leistungsvermögen abrufen konnte und so den ein- oder anderen Fehlschuss hinnehmen musste.

Schon in der ersten Rundenhälfte wurde uns so einiges abverlangt: Steilschüsse bergauf wie bergab, Weitschüsse - darunter der spektakuläre Schuss auf das Karibu - und wirklich knifflige Schussfenster machten uns viel Freude. Dass man dabei hin und wieder einen zweiten bzw. dritten Pfeil oder gar ein Miss hinnehmen musste ist dabei zweitrangig .... auch die anderen Bogner mussten ja erst noch durch den selben Parcours.

 

Karin legt auf das Karibu an

Kurz vor Mittag erreichten wir dann die Scheibe 14. Vor der verdienten Mittagspause (Mannomann - die Wegführung war in diesem Jahr wirklich energieraubend; es ging fast ausschließlich steil den Berg hinauf - nur um kurz darauf wieder hinunter zu müssen) mit dem legendären wie leckeren Räuberfleisch erwartete uns hier noch eine besondere Herausforderung: Die gemeine und wirklich kleine Ratte. Dies musste zusätzlich durch einen hohlen Baumstamm hindurch anvisiert werden. Wie das anschließende Räuberfleisch ein ausgesprochener "Leckerbissen".

Da es zwischenzeitlich recht warm geworden war - so um die 23 °C sollen es gewesen sein - haben wir vereinzelt erst einmal die Jacken in den Autos verstaut, bevor es dann zum Mittagessen ging. Die Verpflegung war wieder reichlich und durchaus preiswert. neben dem zwischenzeitlich etablierten Räuberfleisch (leider darf das Wildschweingulasch mit Apfelrotkraut und Spätzle nicht mehr angeboten werden) gab es wie in den Vorjahren auch ein tolles Kuchenbuffet. Auch hier: Liebevolle Details, wohin das Auge blickte ...

Nach knapp 45 Minuten zog es uns dann wieder hinaus auf die zweite Teilschleife.

Auch hier leistete ich mir dann wieder einen suboptimalen Einstieg: Nachdem ich mir auf der ersten Rundenhälfte schon gleichviel zweite Pfeile wie im Vorjahr auf der gesamten Runde eingefangen hatte, musste ich schon an der Scheibe 15 (normalerweise eine leicht zu erlegende Wildsau in genau meiner Wohlfühldistanz) erneut zu einem zweiten Pfeil greifen. Das wurmte mich doch gewaltig - vor allem, da man uns noch "viele schöne Weitschüsse" (Damhirsch und Steinbock mit Entfernungen um die 50 Meter) angesagt hatte ...

Sehr zu meiner Freude konnte ich mich dann schnell wieder fangen und gute Treffer setzen. Allerdings blieben mir auch auf der zweiten Rundenhälfte die Kills versagt. Zu unpräzise kamen auf dieser Runde meine Pfeile - häufig schlugen sie, zwar auf korrekter Höhe, jedoch rechts auf den Tieren ein.

Patrick B. bekam auf der zweiten Rundenhälfte plötzlich einen regelrechten "Schub" und setzte einen schönen Treffer nach dem anderen. So bekam er ein Grinsen im Gesicht, das bis weit nach dem Turnier anhielt. Allerdings legte auch Patrick S. nun eine gute Trefferserie mit vielen Killtreffern hin - so machten sich die beiden auf Augenhöhe. Am Ende lag Patrick S. mit 352 Punkten knapp vor seinem Namensvetter (322 Punkte).

Impressionen:

Antonio beim Schuss auf den russischen Keiler Der Papa beim Schuss auf den russischen Keiler Einer meiner wenigen 18er ... Der süße Honigbär - mit echtem Bienenkorb Gute Laune sichtbar gemacht ... Steilschuss auf die Eule - ein herrlicher Schuss Karin legt auf den Wolf an ... ... und trifft mit dem ersten Pfeil. Der 'Männe' benötigte hier zwei Pfeile! Beim Warten auf den nächsten Schuss: Moderne Kommunikation Jürgen legt auf das Karibu an - einer der weitesten Schüsse der Runde Der schwarze Panther Patrick beim Schuss auf die Ratte ... ... da muss der Pfeil erst mal durch! 'Hochrückensteaktreffer' beim laufenden Schwarzbär ... endlich mal wieder ne 18: Das herrlich gestellte Reh (mit Sonne von vorne!) Patrick legt auf das Mufflon an - der Pfeil ist danach leider weg (Rückenabpraller)! Ist das ne Eidechse oder ein Krokodil? Der putzige Waschbär wird von uns nicht verschont! Patrick am weitesten Schuss der Runde: Der Steinbock Pätti mit 'Demutsschuss' auf die Schildkröte SO sieht ein Krokodil aus! Mein einziger 20er der Runde Gruppenbild an der letzten Scheibe Der Männe bei der Dokuarbeit - mein Schatzilein bei der 'Endabrechnung' Warten auf die Siegerehrung - Abendstimmung an der Gumbe

 

Antonio, der sich leider recht früh ein Miss einfing (der schwarze Panther mit seinem großen Sockel im dunklen Gelände wollte sich einfach nicht von ihm treffen lassen) setzte ebenfalls gute Treffer, so dass ich mich sehr anstrengen musste, ihn hinter mir zu halten. Am Ende musste er nochmals ein unglückliches Miss hinnehmen und verfehlte so die 400-er Marke knapp: 398 Punkte standen am Ende auf seiner Scorekarte.

Karin drehte völlig unbekümmert ihre Runde - selbstverständlich mit ihrer "Custom-Kiowa", mit der sie sich zwischenzeitlich sehr gut angefreundet hat. Hatte sie bei den letzten Runden mit diesem Bogen noch Schwierigkeiten mit der Höhe ihrer Pfeile, so klappte das hier fast fehlerfrei Gegen Ende der Runde verlies sie die Kondition ein wenig und so musste sie (ausgerechnet) beim letzten Schuss nochmals ein Miss hinnehmen.

Karin legt auf das Mufflon an - ein toller Schuss

Am Ende kam sie auf sehr gute 372 Punkte, eine klare Steigerung zum Vorjahr. Bei der Siegerehrung durfte sie sich dann über den zweiten Platz freuen! Nun besitzt sie neben der bronzenen Pfeilspitze (den Auszeichnungen bei diesem Turnier) auch die silberne!

Ich selbst war - was den Spaßfaktor in der Gruppe, das herrliche Wetter und den gestellten Parcours anbelangt - sehr zufrieden. Mit meiner "Trefferfrequenz" war ich nicht ganz im Reinen: Sechs zweite und ein dritter Pfeil (ausgerechnet der letzte Schuss - der liegende Hirsch, ohnehin eines meiner "Lieblingstiere" - ärgerte mich kräftig) - dazu nur drei Außen- sowie ein Innenkill - brachten mir am Ende 410 Punkte (Platz 9 - 49 Teilnehmer) ein.

Immerhin konnte ich den größten Teil meiner "Turnier-Hauptziele 2015" wieder erfüllen:

  1. Viel Spaß

  2. Ohne Miss bleiben

  3. Über 400 Punkte kommen

  4. Die Top-10 in meiner Bogenklasse erreichen

Vor allem das erste Ziel wurde übererfüllt. Ich hatte so viel Spaß, wie lange nicht mehr. Der Turnierbesuch in Michelbach ist mir immer wieder eine besondere Freude! Es fühlt sich für mich eher wie ein Kurzurlaub, denn wie ein Wettkampf an.

Gruppenbild nach dem letzten Schuss

Nach der Runde, die wir rechtzeitig vor dem "Abgabeschluss" für die Scorekarten (aus den Erfahrungen der Vorjahre hatte man eine "Deadline" auf 16.00 Uhr angesetzt) gegen 15.45 beenden konnten, begann das Warten auf die Siegerehrung. Das fällt hier in Michelbach definitiv nicht schwer: Die gute Verpflegung sowie viele Bekannte, mit denen man immer wieder interessante Gespräche führen kann, sorgen dafür, dass die Zeit wie im Flug vergeht: Noch vor 17.00 Uhr konnte Miguel so zur Siegerehrung rufen.

Kurzweilig wie eh und je wurde die Siegerehrung ausgetragen. Zum Abschluss gab es dann (mal wieder) eine Überraschung: Der ehemalige Vorsitzende (Charly) trat ans Mikrofon und überreichte noch drei Sonderpreise: Mit einem kleinen Geschenk wurden die Älteste, der Älteste sowie der Jüngste Turnierteilnehmer überrascht. Eine tolle Idee!

Gegen 17.30 Uhr endete - eigentlich viel zu früh - unser Kurztrip nach Michelbach. Viel zu schnell vergeht an so einem schönen Tag die Zeit mit vielen Freunden aus nah und fern. Nachdem wir uns überall gebührend verabschiedet hatten, ging's auf die Rückreise ...

... natürlich nicht ohne den Bernsteineagles zu versichern, dass wir auch im kommenden Jahr wieder dabei sein werden!

FAZIT: Auch weiterhin gehört dieses Turnier zu meinen "must-go-to" ... besser gesagt zu meiner persönlichen "Top-five". Patrick B., der erstmals hier in Michelbach am Start war, hat ebenso - wie alle aus unserer Gruppe - immer wieder begeistert die Qualität des Parcours sowie des gesamten Ambientes gelobt. Trotz seiner weiten Anreise vom Bodensee meinte auch er, dass er im kommenden Jahr wieder mit dabei sein möchte ...

 

Die Siegerliste

Bericht in der "Traditionell Bodensport", Nr. 78 (4. Quartal 2015)

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