AKie's Bogenblog

5. Oktober 2013

6. Michelbacher Wildsauschießen

... durchgeführt vom "BSC Bernsteineagles Michelbach".

Nachdem wir in den vergangenen drei Jahren hier immer wieder ein wunderschönes Turnier erleben durften, zählt dieser Termin zwischenzeitlich schon zum Pflichtprogramm unseres Turnierkalenders. Sobald das erste Herbstlaub fällt, steigt die Vorfreude auf diese Turnierrunde: Denn neben der eigentlichen Turnierrunde darf man sich jedes Jahr aufs Neue auf die superfreundlichen und zuvorkommenden Bernsteineagles freuen, die neben der Abwicklung des Wettkampfes auch ein erstklassiges "Drumrum" mit Kuchenbuffet und sehr leckerer Verpflegung in toller Atmosphäre auf die Beine stellen.

Der Wettkampfort - der Naturweiher "Michelbacher Gumbe" - birgt sogar ein wenig "Geschichte", die für mich als bekennender "Erz-Badener" durchaus interessant ist:

Der Gaggenauer Stadtteil Michelbach ist auf besondere Weise mit der ehemaligen Landesgrenze zwischen Baden und Württemberg verknüpft. Auf der Michelbacher Gemarkung lag die „Wespentaille“ des alten Landes Baden! So findet man auch heute noch, verteilt am Rand bzw. auf dem Wettkampfgelände, die verschiedenen Grenzsteine.

Nach der Gründung des Landes Baden-Württemberg 1952 und der Kreisreform in den 70er Jahren sind die Gemeinden beiderseits der alten Grenze zusammengewachsen. Ein "historischer Grenzweg" wurde 2002 eingerichtet und folgt der alten Grenze. Hier bei der Freizeitanlage Gumbe beginnt dieser Weg der über den Oberen Münzbergweg und die Bernbacher Steige hinauf zur Wasenhütte und führt dann über den Bernsteinfels zum Mauzenstein und weiter nach Moosbronn und Bernbach.

... doch zurück zum eigentlichen Turniergeschehen:

Schon im Vorfeld zeichnete sich ab, dass es der Wettergott in diesem Jahr wohl erstmals nicht besonders gut mit den Bognern und dem Veranstalter meint: Zum Wochenende hin zog leider ein Tiefdruckgebiet über Baden herein. Dieses brachte teils heftige Regenschauer mit; in der Nacht von Freitag auf Samstag öffneten sich die Schleusen und es schüttete zeitweise wie aus Kübeln ...

Am frühen Samstagmorgen war dann leider keine Besserung in Sicht: Bei strömendem Regen und leichtem Nebel machten wir uns auf gen Norden. Auch nach der Ankunft war zunächst keine Besserung in Sicht. Glücklicherweise hatte sich zumindest die Temperatur ein wenig gehalten, so dass wir zumindest nicht ins Frieren kamen. Leider hielt das Wetter offensichtlich viele der angemeldeten Bogner von der Teilnahme ab - zu Beginn des Briefings (wie immer pünktlich um 9.30 Uhr) war noch ein ganzes Bündel nicht abgeholter Schießkarten an der Wettkampfzentrale auszumachen ...

Gewohnt souverän und klar gab es die Ansagen zum Turnierparcours, bevor dann eine Nachricht für einen kleinen "Schock" bei den Teilnehmern sorgte: Das allseits beliebte Wildschweingulasch kann ab sofort - EU-Normen sei "Dank" - nicht mehr vom Verein zubereitet bzw. verkauft werden. Bereits im Vorjahr hatte man dies nur noch unter erschwerten Bedingungen realisieren können, nun ging diese Tradition leider abrupt zu Ende.

Ich persönlich finde dies natürlich sehr schade - gerade das leckere Essen hatte für uns (auch) einen Teil zu diesem gelungenen Turnier beigetragen. Manchmal verstehe ich die Bürokratie einfach nicht (der Verein kann jedenfalls nichts dafür und hat mit seinem "Räuberfleisch" bereits für ein sehr leckeres Ersatzessen gesorgt!) ...

Da Karin, Sarah und ich recht früh in Michelbach ankamen, konnten wir uns auf der recht günstig gelegenen Scheibe 20 eintragen. In unsere Gruppe hatten wir ursprünglich noch Domink L. und Martin Z. eingetragen, die dann leider doch nicht angereist waren. Dafür kam dann aber mit Bernd K. noch ein alter Bekannter aus meinem "früheren Leben" als Turntrainer zu unserer kleinen aber feinen Truppe dazu.

Trotz des anfänglich sehr usseligen Wetters - der Regen hielt sich hartnäckig (und manches Mal ziemlich heftig) bis Mittag - hatten wir eine tolle, wirklich entspannte und stressfreie Runde zusammen.

 

Unsere Truppe an Scheibe 16 - der Regen hatte aufgehört!

Impressionen:

Von Beginn weg haben wir uns auf der Runde sehr wohl gefühlt:

Karin war mit ihrem "alten" Kiowa am Start (BHR Damen) und nutzte sogar, ganz gegen ihre sonstige Gewohnheit, vor dem Turnierbeginn die Möglichkeit zum Einschießen.

So kam sie dann auch - abgesehen von den ersten beiden Scheiben - sehr gut in die Runde hinein: Bei unserem ersten Schuss (Mufflon, steil bergauf) benötigte sie leider gleich einen zweiten Pfeil - der Weitschuss auf den wunderschönen Damhirsch führte gleich zu einem Miss. Nach diesem etwas holprigen Einstieg setzte sie ihre Treffer jedoch wieder souverän: Auffällig war dabei, dass es ihr nun (endlich) wieder gelingt, sauber in den Anker zu kommen und diesen auch längere Zeit zu halten. Mit der Rückkehr der Technik hatte sie dann verständlicherweise auch wieder deutlich mehr Freude auf ihrer Runde. Hoffen wir, dass das "Tief" nun überwunden ist ...

Schönes Innenkill an der Ratte: Karins und mein Pfeil dicht nebeneinander

Sarah bemühte sich - nach den ersten anstrengenden Wochen in der MoFa in Sigmaringen - um einen kleinen Ausgleich. Sehr zu meiner Freude hat sie sich auch durch das Regenwetter nicht von der Teilnahme am Turnier abschrecken lassen. Gleich zu Beginn zeigte sich, dass sie in der Langbogenklasse wieder einmal ohne Konkurrenz blieb. Nachdem wir in Villingen miterlebt hatten, wie sehr ihr die vielen langen Distanzen mit ihrem Bogen schwer gefallen sind und doch auch erheblich den Spaßfaktor beeinträchtigt hatten, haben wir sie bei diesem Turnier dann kurzerhand auf den gelben Pflock nach vorne geschickt!

So fand sie von Anfang an gut in das Turnier hinein und hatte ganz offensichtlich viel Freude auf ihrer Runde. Bis zum Ende setzte sie saubere Treffer, darunter sogar einige schöne Inkill, wo die "Erwachsenen" nur Körpertreffer zu verzeichnen hatten.

18-18-16-18-20-20-18-18-16 ...

... das ist doch einmal ein Einstieg in eine Turnierrunde. Mit dieser Trefferserie vor der "Mittagspause" begann ein toller Wettkampf.

Völlig entspannt und bestens gelaunt drehte ich so meine Runde. Auch nach der Mittagspause ging es dann in der Art weiter. Endlich gelang es mir wieder einmal, bei einem Turnier meine (mögliche) Leistung abzurufen.

Nahezu alle Schüsse kamen Online; dazu passte dann zumeist auch noch die Höhe. So kam ich dann schlussendlich auf sechs Inkill-, zehn Außenkill- sowie zehn Körpertreffer mit dem ersten Pfeil. Lediglich auf den letzten Scheiben musste ich dann einen kleinen Einbruch hinnehmen: Zunächst versemmelte ich den ersten Schuss auf den schwarzen Panther (Steilschuss bergab) und gleich im Anschluss daran touchierte mein erster Pfeil den Graureiher nur sanft am Rücken. Das waren dann aber auch die einzigen beiden zweiten Pfeile, die ich auf dieser Runde benötigte. Es folgten noch drei Körpertreffer, bevor ich mit dem Inkill am letzten Schuss den Schlusspunkt setzte.

Zugegebenermaßen hatte ich bei zwei-drei Schüssen auch Glück: Beim liegenden Hirsch saß der erste Pfeil ganz knapp auf dem Vorderlauf, der wunderschöne, den Weg querende, Schwarzbär fing meinen Pfeil gerade noch so mit seiner Vorderpfote und auch der stehende Schwarzbär - unser vorletzter Schuss - zeigte sich gnädig und "fing" den ersten Pfeil hauchdünn mit seiner Seite.

So standen am Ende unglaubliche 482 Punkte auf meinem Wertungszettel. Das beste Ergebnis, was ich hier in Michelbach bislang ereicht hatte ...

Nun war man natürlich gespannt, was die Siegerehrung bringen würde, zumal ja auch Sarah mit 338 Punkten ihre Runde abschloss und Karin es mit 418 Punkten endlich auch wieder einmal über die magische 400er-Grenze geschafft hatte.

Mit netten Gesprächen und Fachsimpelei sowie dem leckeren Kuchen vertrieben wir uns die Wartezeit. Da der Regen in der Zwischenzeit ganz aufgehört hatte und das Lagerfeuer genüsslich vor sich hin loderte, wurde es eine entspannte Zeit ...

Neben unseren Platzierungen waren wir natürlich auch gespannt, was es in diesem Jahr als "Pokale" geben würde: Bislang gab es in jedem Jahr eine neue "Wildschweintrophäe" als Preis ...

Medaille aus 2010:

 

Nachdem dann alle Wettkampfkarten abgegeben waren, konnte am frühen Abend die Siegerehrung beginnen: Ab diesem Jahr gibt es für die drei Erstplatzierten - eigens nach einem historischen Vorbild angefertigte - Pfeilspitzen in Gold, Silber bzw. Bronze. Nun warteten wir also, bis unsere Bogenklassen aufgerufen wurden ...

Plakette aus 2011:

Plastik aus 2012:

... Pfeilspitzen aus 2013:

... dann die Überraschung:

Sarah wurde in der Langbogen-Damenklasse gewertet und erreichte hier einen tollen zweiten Platz - die erste Pfeilspitze war somit unsere! Bei den BHR-Damen konnte sich Karin dann mit ihrer feinen Leistung die nächste Pfeilspitze sichern: Platz drei! Tja - und dann wurde die BHR-Herrenklasse aufgerufen. Sehr zu meiner Freude konnte ich hier - nach zweimal Platz vier und einmal Platz fünf in den Vorjahren - erstmals das Treppchen besteigen. Dass mir die Punktzahl dann auch gleich noch die goldene Pfeilspitze und damit den Sieg eingebracht hat, hätte ich im Vorfeld nicht zu träumen gewagt.

So hat sich die Familie gleich im ersten Jahr einen kompletten "Pfeilspitzen-Satz" sichern können - die Freude war bei uns dementsprechend groß! Locker und beschwingt machten wir uns - nach einer ausgiebigen Abschiedsrunde - auf den Heimweg.

Nachdem ich im vergangenen Jahr noch einige kleinere Kritikpunkte zum Turnierparcours hatte, konnte ich in diesem Jahr den Veranstaltern nur meinen uneingeschränkten Respekt bezeugen: Alle Schüsse waren optimal gestellt, die Entfernungen - im Gegensatz zum Vorjahr - sehr moderat (wie ich am Ende noch erfahren habe, hat man eigens auf Grund der Witterung noch manche Schüsse "entschärft"). Trotzdem war für Abwechslung - nahe und weitere Distanzen, interessante Schussfenster und teilweise knifflige Schusssituationen - gesorgt. Ein wirklich erstklassiger Turnierparcours mit einem perfekten Ambiente. So hat sich das Turnier in Michelbach noch weiter in unsere Herzen gebracht - dieses Turnier ist für uns auch weiterhin ein MUSS und wir freuen uns schon aufs kommende Jahr!

Ein herzliches Dankeschön an die Bernsteineagles an dieser Stelle - ihr stellt hier jedes Jahr wirklich ein super Turnier auf die Beine. Wer nicht dabei war (oder auf Grund des Wetters nicht kommen wollte) hat eindeutig was verpasst!

 

Die Siegerliste

 

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