AKie's Bogenblog

11. Januar 2015

Wintercup 2015 - 1. Wettkampftag

... durchgeführt beim Bogenclub Villingen-Schwenningen.

Zwischenzeitlich gehört diese Turnierserie zum festen Bestandteil meines Turnierkalenders. Schon im Oktober des Vorjahres hatte ich mich für diesen Wettkampf angemeldet und freute mich unbändig darauf.

Allerdings gehört auch das wenig winterlich Wetter zum Turnierauftakt im Turnierort nahe Pfaffenweiler schon zur Tradition. Gab es nach Weihnachten noch reichlich Schnee, so war es in diesem Jahr - ähnlich wie im Vorjahr - schon wieder fast frühlingshaft: In der Woche vor dem Turnier blies ordentlich der Sturm (was man auch deutlich am einen oder anderen umgeknickten Baum bzw. abgerissenen Ast auf dem Gelände erahnen konnte) und die Temperaturen stiegen deutlich über den Gefrierpunkt. Dazu kam dann mächtige Regenschauer, so dass die Gräben zwischen den Wällen teilweise schon Seenlandschaften glichen.

Glücklicherweise sanken die Temperaturen auf Sonntagnacht derart, dass der Regen wieder in Graupel überging und bei meinem Eintreffen die gesamte Landschaft mit einer leichten weißen Schicht überzogen war. Bis in den späten Nachmittag hinein blieb es winterlich kalt - der sehr kalte Wind sorgte dafür, dass wir am Ende recht durchgefroren zur Hütte zurückkamen. Am Anfang und Ende der Runde blieb es niederschlagsfrei, dazwischen wechselten sich Sonnenschein und teils heftige Graupelschauer ab.

Bis gegen 8.30 Uhr trafen nach und nach die diesjährigen Teilnehmer ein - 172 gingen letztlich an den Start. Wieder konnte man Fahrzeugkennzeichen aus nah und fern - KN, FR, OG, RW, VS, BB, RT sowie ZH, SG (Schweiz) - auf den Parkplätzen um das Vereinsgelände finden. Das Einschießen konnte beginnen ...

Pünktlich rief Jürgen L. vom veranstaltenden BC VS zum Briefing, bevor die Gruppen - nach klarer Ansage der überarbeiteten Regeln (durchtrennter Ring und nicht mehr "anliegender Pfeil" bedeuteten eine klare Verbesserung zu den Vorjahren) - von den Vereinsmitgliedern des BCVS auf die Turnierschleife (die wieder als Achterschleife angelegt war, so dass man zur Halbzeit am bestens bestückten Dopingstand vorbeikam) hinausgeführt wurden. Um 9.45 Uhr konnte dann der erste Pfeil fliegen.

Wie in den Vorjahren hatte ich das Glück, dass mich Ralf und Jutta S. in die Startliste eingetragen haben, so dass ich erneut von Scheibe 1 aus ins Rennen gehen konnte. Gespannt war ich auf meine "Mitstreiter" in diesem Jahr. Vor Ort eingetroffen stellte ich mit Freude fest, dass sich Matze P., Holger S. und Patrik S. zu unserer Gruppe hinzugeschrieben haben.

So war mir von Anfang an klar, dass ich auch bei der Turnierrunde in diesem Jahr wieder viel Freude haben werde - das ist mir mindestens genauso wichtig, wie das Ergebnis ...

 

Noch haben alle ein Lachen im Gesicht .... und das blieb auch bis zum Ende des Tages so: Unsere Gruppe an der Startscheibe, vor Turnierbeginn

Der Parcours (Klick für Übersichtsplan) war auch in diesem Jahr eine Augenweide: Horst M. hat mit seinem Team wieder einmal einen "100%-igen Hammerparcours" hingezaubert (ich weiß, manche werden das nun wieder anders sehen; ich spreche hier ja nur für mich):

Es war wirklich alles dabei, was einen erstklassigen (und "leider" auch schwierigen) Parcours ausmacht: So gab es nahe Schüsse, mittlere Distanzen mit tricky Schusssituationen und weite - manchmal gar sehr weite - Schüsse. Trotz der teilweise knackigen Distanzen war alles einwandfrei machbar. Es ist erstaunlich, was man in diesem wunderschönen Gelände - nur zweimal war man außerhalb der früheren Schießbahnen des französischen Militärs unterwegs - für tolle Schüsse hinstellen kann.

 

 

Gleich unsere Startscheibe war ein so "toller" und "tricky" Schuss:

Stehender Bär - weeeeeeit - und dann auch noch vom "Waldrand", erhöht stehend und durch allerlei Gestrüpp hindurch (wobei das Schussfenster wirklich frei war!).

Zugegebenermaßen bin ich mit einem etwas mulmigen Gefühl gen Villingen gefahren: Bekanntermaßen schneide ich bei den Turnieren dort in der Regel suboptimal ab. Ich fahre dort zumeist - egal ob im Winter oder im Sommer - die schlechtesten Ergebnisse der Turniersaison ein (leider - ich mag die Turniere nämlich sehr) ...

Zudem plagte ich mich schon seit über einer Woche mit einem (oder waren's mehrere) blockierten Wirbel herum. Die Nacht zuvor hatte ich jedenfalls kaum geschlafen und morgens kam ich so gar nicht in die Gänge. Naja - ich bin so langsam in einem Alter wo ich mir denke, wenn ich nach dem Aufwachen keine Schmerzen habe, dann bin ich tot ...

Schon bei der Annäherung zu unserem zweiten Schuss - dem sehr schräg gestellten Waran - dachte ich so bei mir "das kann ja noch heiter werden".
Sehr zu meiner Freude gelangen mir jedoch diese ersten Schüsse allesamt ganz ordentlich. Während andere gleich bei den ersten Scheiben zu einem zweiten oder dritten Pfeil greifen mussten oder sich bereits ein erstes Miss einfingen, gelang es mir bis zur Scheibe fünf einen Körpertreffer mit dem ersten Pfeil nach dem anderen zu setzen. Da ich - gemeinsam mit Ralf - auch das Schreiben übernommen hatte, konnte ich sehr zu meiner Verwunderung feststellen, dass ich so bis Scheibe acht sogar mal wieder mit Holger Schritt halten konnte und sogar kurzzeitig vor ihm lag.

Allerdings hatte ich bei jedem Schuss mit Schmerzen zu kämpfen und das Gefühl, dass ich so gar nicht in den Vollauszug komme; zudem zitterte mein Bogenarm ungewohnt stark. Bis zu Schuss acht ging es noch ganz gut.

Leider mussten wir nahezu an jeder Scheibe kurz auf die Gruppe vor uns (die nicht gerade von der schnellsten Truppe war, wie wir noch feststellen sollten) warten und die nachfolgende Gruppe - in der auch "Pflocksteller" Hotte war - lief so auch immer wieder auf uns auf. So kam man dann wenigstens ins Gespräch und konnte schon eifrig frotzeln ...

Impressionen aus der 1. Teilschleife:

Patrick beim Schuss auf den Tiger Ralf beim laufenden Schwarzbär Catched Arrow beim Schuss auf den Schwarzbär Holger beim Spinnennetz Graupelschauer am Spinnennetz (Jutta) Holger beim Schuss durch die Fässer Unsere Gruppe am Fasanenpaar Das Fasanenpaar: Klein und unscheinbar Matze beim Schuss auf den Geier Schmales Schussfenster ... Der Auerhahn - Sockeltreffer zählen nicht Ralf legt auf den Kojoten an Das Erdmännchenpaar - Schmale Mistviecher Die Gruppe wartet auf den nächsten Schuss

 

Auch die Witterungsbedingungen änderten sich ständig - und das teils im Minutentakt (mal eisiger Wind, mal starke Graupelschauer, mal Sonnenschein genau von vorne). So bedeutete jede einzelne Scheibe eine neue Herausforderung.

Während Ralf und Matze nach den ersten, suboptimal gelaufenen Scheiben immer besser ins Turniergeschehen hineinfanden, bekam ich nach und nach immer mehr Probleme: Zunächst musst ich beim nicht allzu schwierigen Kojoten und nur zwei Stationen später bei meinen Lieblingstieren, den Erdmännchen, zu einem dritten Pfeil greifen. Das hat mich doch mächtig gewurmt, waren dies doch alles Schüsse, die ich "normalerweise" ohne größere Probleme erledige. Es ärgerte mich vor allem auch deshalb, weil ich die eigentlich schwierigeren weiten Schüsse (stehender Bär, Bison) bei dieser Runde allesamt im ersten Pfeil erledigen konnte.

Insgesamt merkte man meinem Trefferbild deutlich an, dass ich nicht ganz fit war: Häufig kamen die Pfeile online, jedoch zu kurz. Dreimal musste ich so "nachladen", da die Pfeile unmittelbar vor dem Tier - genau auf Killkurs - im Boden (oder Sockel) landeten. Offensichtlich fehlte mir im Auszug der eine oder andere Millimeter, so dass die Pfeile nicht die optimale Energie bekamen. Bei den weiten Schüssen habe ich "auf die Zähne gebissen" und den Schmerz im Rücken ignoriert. Die Pfeile hatten dann nahezu immer die optimale Höhe - allerdings oft eine starke Seitenabweichung. Insgesamt traf ich auf den ersten 14 Scheiben nur einmal das Kill (und das ausgerechnet mit einem zweiten Pfeil *fg*)!

So zogen Ralf und Matze schließlich an mir vorbei, während Holger mit einer konstanten Leistung in der Zwischenwertung vorne blieb, wenn auch nicht gerade mit einer besonders hohen Punktzahl. Ungewöhnlicherweise blieben wir alle zur Halbzeit unter der 200er-Grenze - kaum einer konnte sich erinnern, wann ihm dies das letzte Mal bei einem Turnier widerfahren ist.

 

Nach der gemütlichen Mittagspause - mit leckerer "Kartoffelsuppe Schwarzwälder Art" in der wohlig warmen (weil freundlicherweise mit Gas beheizten) Vereinshütte - eröffnete Matze die zweite Teilschleife gleich mit einem Killtreffer an der Graugans.

Mein Pfeil meinte mal wieder etwas zu tief kommen und im Sockel stecken zu müssen ... so wird's nix mit der Aufholjagd. Auch an der nachfolgenden Scheibe (Biber) musste ich wieder den zweiten Pfeil in Anspruch nehmen. Matze und Ralf trafen souverän und zogen langsam aber sicher von mir weg.

Häufig saßen meine Pfeile knapp neben dem Kill - immer noch besser, als dreimal am Tier vorbei *fg*

Sehr zu unserer Freude kam dann auch noch die Sonne heraus, die Wolken mit ihren lästigen Graupelschauern verschwanden. Allerdings blieb es - vor allem im böigen Wind - ziemlich kalt.

Matze und Ralf leisteten sich nun wieder den einen oder anderen Fehler (Ralf u. a. zwei Miss in Folge; kann mich gar nicht erinnern, wann es das zuletzt gegeben hat), während es bei mir plötzlich etwas besser lief. Der LMAA-Faktor ließ mich die Schmerzen ignorieren, das schöne Wetter und die wirklich tolle Gruppe taten ein Übriges: Mein Kopf war wieder frei und die Treffer kamen immer besser. Ein Spottreffer bei der gar nicht so einfachen Eule sowie zwei weitere Außenkilltreffer waren der Lohn.

Jutta haderte von der ersten Scheibe weg mit ihrer Leistung. Schon in der ersten Teilschleife konnte sie nicht annähernd die Leistung abrufen, die sie (und wir alle) von sich gewohnt ist. Auch nach der Mittagspause lief es nicht besser und wir mussten ihr immer wieder Mut zusprechen. Letztendlich hat sie dann aber tapfer die Runde zu Ende geschossen. Immerhin hatte sie ihren Humor nicht verloren, so dass wir immer wieder etwas zu lachen hatten.

 

Jutta an Scheibe 25, dem liegenden Steinbock

Holger zog seine Runde souverän durch, auch wenn er naturgemäß ob seiner "vielen" zweiten Pfeile nicht begeistert war. Trotzdem war er am Ende der Einzige, dem es gelang, die magische 400er-Grenze zu überbieten: 422 Punkte standen am Ende auf seinem Wertungszettel.

 

Holger beim Schuss auf die Eule

Patrik erwischte auch nicht gerade seinen besten Tag: Immer wieder verhedderte sich seine Bogensehne - wahlweise in der Jacke oder im Armschutz. So kassierte er den einen oder anderen vermeidbaren zweiten Pfeil. Normalerweise liegen wir bei Turnieren in etwa im selben Punktebereich. Bei dieser Runde konnte ich ihn jedoch die ganze Zeit hinter mir halten. Am Ende kam er auf 356 Punkte.

 

Patrik an Scheibe 23 (Hasenpaar)

Matze am Weitschuss auf den Steinbock (Scheibe 22)

Ralf beim Schuss auf die Schnecken (Scheibe 24)

Gegen Ende der Runde konnte ich Matze (am Ende 384 Punkte) und Ralf (376 Punkte) wieder überholen und mich - wenn auch mit deutlichen Abstand - hinter Holger einreihen. Plötzlich sah es sogar so aus, dass ich meine beiden üblichen Turnierziele doch noch erreichen könnte:

Bis zum drittletzten Tier war das Übertreffen der magischen 400er-Grenze noch möglich. Ausgerechnet beim (nun wirklich einfachen) Schuss auf die Schildkröte musste ich dann jedoch nochmals zu einem zweiten Pfeil greifen; auch die Kills blieben weiterhin vernagelt (sieht man von meinem letzten Killtreffer beim "schnürenden Fuchs" einmal ab; insgesamt gab es so bei mir sagenhafte vier Killtreffer auf der gesamten Runde!).

Die 396 Punkte schmerzten mich dann als Endergebnis zunächst doch ein wenig (wann war ich zuletzt bei einem Turnier unter 400 Punkte?) - allerdings nur, bis ich die Ergebnisse der anderen Schützen mitbekam. Mit einem 9. Platz (bei 60 BHR-Schützen!) kann ich dann doch sehr zufrieden sein, zumal ich das zweite Ziel erreicht habe: Ohne Miss zu bleiben!

Sollte das nun die Wende in Villingen gewesen sein? So gut habe ich hier noch nie abgeschnitten ...

 

Herrlicher Schuss auf die Schnecken

 

Impressionen aus der 2. Teilschleife:

Scheibe 20: Eule im Sonnenschein Manchmal muss man auch Pfeile suchen ... Ralf beim Schuss auf den liegenden Steinbock Das Arbeitsgerät hat auch mal Pause Holger bei Scheibe 23: Hasenpaar Jutta und die Hasen Der Blogger beim Schuss auf die Schnecken Matze im Gegenlicht: Scheibe 24 - die Schnecken Auch ein blindes Huhn trifft mal das Kill - und Ralf mit dem ersten Pfeil gerade noch das Tier ... Der liegende Steinbock Patrick beim Schuss auf den liegenden Steinbock Jutta am vorletzten Ziel: Der schnürende Fuchs

Alles in allem war es ein wunderschöner Tag, der alles zu bieten hatte, was mir den Bogensport so wertvoll macht: Eine insgesamt tolle Atmosphäre, ein herrlicher (wenn auch schwieriger) Parcours, die liebevolle Bewirtung, insgesamt einfach eine tolle Organisation mit vielen netten Menschen. Dazu wettertechnisch nun wirklich alles, was ich bei einem Wintercup erwarte (naja, ein wenig mehr Schnee und weniger "Sumpflandschaft" hätte mir natürlich noch mehr gefallen; man kann aber nicht alles haben und es stehen noch zwei weitere Turniere aus!)

So freue ich mich schon heute auf die nächsten beiden Runden mit meiner Gruppe. Warten wir einmal ab, was noch alles passiert und wie wir letztlich abschneiden ...

 

Die Tagessiegerliste: 1. Turniertag

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