AKie's Bogenblog

22. Februar 2015

Wintercup 2015 - 2. Wettkampftag

 

 

... durchgeführt rund um das Schützenhaus des KKS Aufen. Roland Volk, besser bekannt als Waldläufer, hat erneut einen erstklassigen Parcours für den zweiten Tag des Wintercups gestellt. Nur wenige Schüsse lagen innerhalb seines, als Gamshorn-Trail bekannten, Parcours. Wieder einmal hat Roland die optimalen Wege rund um das Schützenhaus sowie den reichlich vorhandenen Wäldern in Donaueschingen-Aufen gefunden und für alle Schützen einen zwar jagdlichen, trotzdem aber wirklich nicht einfachen Parcours gestellt.

In der Nacht vor dem Turnier hat es - zumindest auf der "Höhe" - noch einmal ordentlich geschneit, so dass ich mich frühzeitig auf den Weg gemacht hatte. Das war auch gut so, denn die Straßen waren in einem teils fürchterlichen Zustand. Nach einer Fahrzeit von knapp 50 Minuten kam ich aber wohlbehalten an der Zufahrt zum Schützenhaus an, wo ich an meiner Lieblingsstelle geparkt habe (die Parkplatzsituation ist ja bekanntermaßen immer ein wenig knifflig bei diesem Turnier).

Vom ersten Moment an traf ich nur auf fröhliche und gut gelaunte Mitschützen, die sich ebenso wie ich auf dieses Turnier gefreut haben. Endlich wieder einmal ein echter "Wintercup". Das ist auch der Grund, warum Roland die Schüsse der Kategorie "Oh mein Gott" weggelassen hat - der Pfeilverlust wäre (bei der Schneehöhe) vermutlich immens hoch geworden ... DANKE dafür! Allerdings heißt das nicht, dass der Parcours dadurch "einfach" gewesen wäre - Roland versteht sein Handwerk einfach spitzenmäßig; ich fand alle Scheiben wirklich erstklassig und häufig sehr tricky!

 

Pünktlich um 9.20 Uhr wurde zum Briefing gerufen, bevor es hinaus auf die Runde gehen konnte

Da wir wieder an Scheibe 1 starten durften, kamen wir gleich noch in den Genuss eines besonderen Highlights: Die "bewegliche Wuz": Im Bereich der Schießstände hatte man ein bewegliches Ziel aufgebaut, das durch eine (stilisierte) Maueröffnung hindurch zu schießen war.

Wahnsinnig, wie ich manchmal nun halt mal bin, bin ich gleich als erster Schütze an den Pflock getreten: Den ersten Pfeil zog ich erst aus, als die Wuz kam ... die richtige Höhe war's, die Wuz aber natürlich schon vorbei. Der zweite Pfeil ging dann dem Tierchen knapp am Ar... vorbei. Der dritte saß dafür schön mittig im Kill!

Mmmh ... manchmal sollte man halt schon ein wenig taktischer schießen; so wie Ralf: Der hat sich das Ganze erst einmal bei uns allen angeschaut und sich so die "Zähltaktik" angeeignet. Er war denn auch prompt der Einzige, der das Tier schon mit dem ersten Pfeil traf.

Mein Einstieg in dieses Turnier lief irgendwie suboptimal: Nach dem dritten Pfeil bei der Wuz steckte auch an der nachfolgenden Scheibe, einem wunderschönen Polarfuchs, der erste Pfeil nicht im Tier. Erst bei der dritten Scheibe konnte ich dann den ersten Pfeil auf dem Tier unterbringen. Als ich allerdings kurz darauf gleich wieder einen zweiten Pfeil benötigte, war meine Laune ganz kurzfristig im Keller. Auch meinen anderen Gruppenmitgliedern - leider war Patrik S. erkrankt, für ihn wurde Antonio A. (der hier sein erstes 3D-Turnier absolvierte!) unserer Gruppe zugeteilt - erging es jedoch nicht besser. Egal ob Holger, Matze, Ralf oder Jutta - wir alle mussten schon früh zu zweiten bzw. dritten Pfeilen greifen. Sogar das eine oder andere Miss musste notiert werden ...

Es sollte sogar bis zur Scheibe 10 dauern, bis einer meiner Pfeile endlich IM Kill saß: Sehr häufig waren meine Schüsse online - allerdings (wie zuletzt auch auf den anderen Parcours) den berühmten Zentimeter neben dem magischen Kreis ... manches mal sogar eher Millimeter.

Etwa zur Hälfte der Runde ist es mir dann jedoch gelungen, meinen Kopf absolut freizubekommen. Plötzlich spielte das Ergebnis keine Rolle mehr für mich, statt dessen freute mich über die tollen Schusssituationen und die tollen Tiere (Leitold), die ich größtenteils noch gar nie gesehen hatte. Stand ich am Pflock, konnte ich alles ringsum ausblenden - war ich abseits, so unterhielten wir uns prächtig.

Impressionen aus der 1. Teilschleife:

Matze in Erwartung der 'Wuz' Ralf an Scheibe 3 Der schmale Wolf ... gespickt! Demutsvoller Schuss auf die Murmeltiere Auch Ralf legt auf die Murmelis an Das Arbeitsgerät hatte öfter Pause Antonio an der Schneeeule So nah und doch so fern ... gespickte Schneeeule Holger im Anschlag auf den Fuchs Der Fuchs - unterernährt? Jutta im Anker (!) Schussdynamik im Bild festgehalten Der balzende Auerhahn - wieder keine 20, schnüff Und im Wald da sind die Jä-he-ger ... Der Walk-up auf den großen Keiler Das Mufflon-Duo - Ralf beim Schuss Das äsende Reh, kurz vor dem Dopingstand Unsere Gruppe - Matze überlegt noch Doping - Wärme und Nahrung, was braucht man mehr?!?

Leider liefen wir während der gesamten ersten Schleife immer wieder auf unsere Vorgruppe(n) auf. So dauerte es manchmal bis zu 15 Minuten, bis wir an der Scheibe loslegen konnten. Das ist natürlich Gift - vor allem, da es mit nur rund 2 °C sowie bedecktem Himmel durchaus "frisch" war und man ganz schnell ausgekühlt ist.

So waren wir froh, als wir nach 14 Tieren den wirklich perfekt ausgestatteten sowie preisgünstigen Dopingstand erreichten, wo wir uns dankbar an den heißen Speisen (Würstchen und Steaks) und Getränken (Kaffe, Tee) aufwärmen konnten. Der Plausch mit den anderen Bognern kam dabei natürlich auch nicht zu kurz ...

Die wirklich wunderschöne Winterlandschaft, die toll gestellten Tiere und das Ganze drumrum bewirkte bei mir, dass ich - trotz des "Wettkampfdrucks" im Nacken - erstklassig entspannen konnte. Wenn es innerhalb der Gruppe dann auch noch passt - was bei dieser Runde definitiv der Fall war - was gibt es Schöneres?

 

Nach der "Nahrungs- und Wärmeaufnahme" wartete ich so ungeduldig auf die zweite Teilschleife. Da sich Roland bemühte, die Gruppen am Dopingstand ein wenig zu entzerren (er gab vor, wann man wieder aufbrechen durfte), dauerte die Pause ein wenig länger als bei uns sonst üblich ...

Schon der erste Schuss nach dem Dopingstand war wieder ein Augenschmaus. Zwischen den gerollten Strohballen war ein liegendes Reh platziert. Keine leichte Aufgabe.

Jutta hatte an diesem Tag alles andere, als einen guten Tag erwischt: Sie haderte von Beginn weg mit ihren Schüssen. Irgendwie konnte sie ihre Technik nicht so abrufen, wie an "normalen" Tagen. Mal lagen die Pfeile zu hoch, dann wieder zu tief - bei anderen Viechern blieb ihre Bogensehne im Armschutz hängen und die Pfeile kamen dadurch natürlich zu kurz. So fing sie sich ungewohnt viele zweite und dritte Pfeile sowie das eine oder andere Miss ein. Trotzdem kämpfte sie sich tapfer durch den Kurs und verlor nie ihre gute Laune.

Ganz anders bei Ralf: Schon von der ersten Scheibe weg setzte er einen Treffer nach dem anderen. Während wir anderen schon zu zweiten oder dritten Pfeilen greifen mussten, blieb er ohne Fehler. Zwischendurch war er so sogar Spitzenreiter unserer Gruppe. Allerdings fiel es ihm dann in der zweiten Teilschleife schwer, seine Konzentration zu halten. Mit fortschreitender Turnierdauer musste auch er Fehlerchen hinnehmen und zweite bzw. dritte Pfeile in Kauf nehmen.

Kurz vor Ende der Runde lagen so plötzlich Holger und ich mit ihm gleichauf.

Matze fand an diesem zweiten Wettkampftag so gar nicht ins Turnier hinein. Gleich bei der ersten Scheibe fing er sich ein Miss ein. Auch an den nachfolgenden Scheiben blieb er nicht fehlerfrei und musste so zweite und gar dritte Pfeile hinnehmen. Recht früh konnte ich mich so von meinem "Angstgegner" (*fg*) absetzen.

Trotz seiner suboptimalen Trefferausbeute ließ auch er sich nicht die Laune verderben und ich konnte mit ihm den einen oder anderen angenehmen Plausch führen.

Von Antonios Leistung war ich beeindruckt: Dafür, dass es sein erstes 3D-Turnier war, lieferte er ein erstklassiges Resultat ab. Zu Beginn setzte er souverän seine Treffer jeweils mit dem ersten Pfeil und ich fand mich so zunächst sogar hinter ihm. Gerade auch bei den "weiten" Schüssen blieb er unbeeindruckt. Hin und wieder verriss er den Bogen dann bei den kleineren Tieren, was ihm dann zweite und dritte Pfeile einbrachte.

Sehr ärgerlich war sein Miss am Steinbockpaar, wo er mit dem ersten Schuss ein Bei traf. Es war leider das Falsche - er hatte das rechte Tier angesagt, das Bein gehörte aber zum rechten ...

Auch Holger haderte vom ersten Schuss weg mit seiner Leistung. So konnte ich erstmals seit längerer Zeit wieder eines meiner Ziele erreichen: So lange als möglich an Holger dranbleiben!

Für ihn ungewöhnlich viele zweite und dritte Pfeile sorgten dafür, dass er, Ralf und ich erst auf den letzten Schüssen den "Gruppentagessieger" ermitteln konnten: Nach einem "Patzer" seinerseits am letzten Tier lagen wir gleichauf vor dem letzten Schuss. Dummerweise habe ich das irgendwie mitbekommen und prompt meinen ersten Pfeil an der Truthenne vorbeigesemmelt. So setzte er - natürlich - gleich mit dem ersten Pfeil den Treffer und hatte so am Ende wieder einmal die Nase vorn.

Ich selbst hatte - gefühlsmäßig - ein zwiespältigen Tag erwischt: Nach meinem eher schlechteren Einstieg in die Runde sank meine Laune etwas. Die Harmonie und die gute Truppe haben aber dafür gesorgt, dass einfach mit den Schultern gezuckt habe und mit viel Freude weitergeschossen habe. Als dann plötzlich auch schwierigere Schüsse problemlos klappten und die anderen ihre Probleme hatten, war ich wieder im Reinen mit mir.

Die vielen netten Randgespräche und Frotzeleien in der Gruppe taten einfach nur gut und so hatte einfach meinen Spaß. So konnte ich nach dem "Feierabendbier" völlig gelöst und zufrieden den Heimweg antreten, auch wenn ich mir in punkto Platzierung natürlich nichts mehr ausgerechnet hatte.

Umso erstaunter war ich dann beim Studium der noch am selben Abend online gestellten Siegerliste: Erstaunt stellte ich fest, dass ich mit meinen 424 Punkten auf einem tollen und nicht erwarteten 7. Platz kam.

Ich sollte wirklich darauf achten, dass ich bei allen Turnieren einfach mein Ding mache und mich nicht auf irgendwelche Punktzahlen oder Plätze fokussiere. Dann - und nur dann, so habe ich es nun schon mehrfach erlebt, kann ich ein gutes Ergebnis bringen und sogar vordere Plätze "abliefern". Ich habe mich über dieses Ergebnis wirklich sehr gefreut (und tue es eigentlich immer noch); bei über 50 - teils hochkarätigen - Gegnern eine solche Platzierung einzufahren, das macht mich ehrlich gesagt schon ein wenig stolz. Mein Latro (die "Zicke") und ich bilden ofensichtlich doch ein gutes Team ...

Wunderschöne Szene: Luchs (das zu schießende Tier) schleicht sich an einen Schneehasen heran

Wie am ersten Turniertag erhofft, gab es nun beim zweiten Tag den Schnee, den viele sich gewünscht hatten. So war es alles in allem ein wirklich wunderschöner Tag, der alles geboten hat, was mir den Bogensport so wertvoll macht: Eine erstklassige Atmosphäre, einen herrlichen und sehr tricky gestellten Parcours, perfekte Bewirtung sowie insgesamt einfach eine tolle Organisation (Danke Roland!) mit vielen netten Menschen. Auch das Wetter hat soweit ganz gut gepasst - mit Sonnenschein wäre es natürlich noch besser gewesen ...

... allerdings soll man sich ja bescheiden und nicht immer nach noch mehr schreien. Da ich nun auch im Zwischenklassement auf einem nie erwarteten 7. Gesamtrang liege, freue ich mich schon heute auf das abschließende Turnier in Dornhan. Der dortige Parcours war bislang in jedem Jahr schön und liegt mir normalerweise auch ganz gut.

Impressionen aus der 2. Teilschleife:

Herrliches Schussfenster auf das liegende Reh Jutta an Scheibe 16 Typisch Roland: Knifflige Schussfenster (Scheibe 16) Antonio legt auf die Fasane an Gespickter Fasan Unsere Gruppe beim Steilschuss auf den Adler Die Steinböcke - Jutta beim Schuss Nett anzusehen - gar nicht leicht zu schießen! Wunderschöner Luchs der erlegte Schwarzbär Matze konzentriert sich ... Schmales Viech - oder? Nur Blödsinn im Kopf ... gute Laune sichtbar gemacht! Der 'Dingo' ... herrlicher 20 so kurz vor Ende meiner Runde

Die Tagessiegerliste: 2. Turniertag

Gesamtplatzierung nach Tag 2

ß zum 1. Turniertag

à zum 3. Turniertag

nach oben