AKie's Bogenblog

1. Dezember 2018

3. Fire & Ice - Nachtturnier

Schon im dritten Jahr kann man feststellen, dass sich die Einführung eines Nachtturniers bei uns im Süden "gelohnt" hat. Erstmals war das Turnier schon im Vorfeld ausgebucht: 81 Meldungen, aus denen dann letztlich 68 Teilnehmer an den Start gingen. Krankheitsbedingt mussten einige Teilnehmer leider kurzfristig noch absagen.

Der Turnierparcours - 20 Scheiben waren einmal am Tag, einmal in der Nacht zu absolvieren - ging aus den beiden Doppelhuntersektionen des Sommerturniers hervor. Allerdings hatte ich mir, gemeinsam mit meinem Freund Ralf R., so die eine oder andere "Gemeinheit" einfallen lassen.

Noch während Ralf und ich am späteren Samstagvormittag unsere "Kontrollrunde" drehten, trafen nach und nach die Teilnehmer ein. Unsere Vereinshütte hatten wir unsere "Vereinshütte" hatten wir wieder mit LKW-Planen abgedichtet und mit unseren Heizlüftern bestückt, so dass den Bogner_innen jederzeit ein warmes Plätzchen zum Aufwärmen hatten. Allerdings blieben die Temperaturen das ganze Turnier über im erträglichen Bereich.

Nachdem wir das Briefing gewohnt pünktlich um 12.30 Uhr durchführen konnten, wurden die Teilnehmer_innen von Ralf und mir auf den Parcours hinausgeführt.

Während Ralf mit seiner Gruppe an Scheibe 11 startete, dufte ich von Scheibe 1 aus in die Runde starten. Hier blödelten wir zunächst ein wenig rum, bevor um 13.00 Uhr der erste Pfeil auf die Reise geschickt werden durfte.

 

Karin an Scheibe 1, dem Marderhund

In diesem Jahr hatten wir uns für diese Runde mit Hans-Peter und Daniela J. für die beiden Turnierrunden verabredet. Für Daniela war es das erste Nachtturnier überhaupt.

Gelangen ihr an den ersten Scheiben bei Tag noch gute Treffer, so tat sie sich im Verlauf der Runde zunehmend schwer. Immer wieder setzte sie sich selbst unter Druck und musste so das eine oder andere Miss hinnehmen. Da sieht man mal wieder - Bogensport wird vom Kopf beherrscht.

Auch Hans-Peter kam nicht so richtig in Fahrt. Von Beginn an musste er immer wieder zu zweiten und dritten Pfeilen greifen. Dazu kamen dann auch noch "sehenswerte" Treffer, wie z. B. beim "duckenden Luchs": Diesen erwischte er gerade noch so in der Schnauze. Der Pfeil war kaum von Material umschlossen ...

Mit zunehmender Rundendauer wurde er dann aber doch langsam sicherer und konnte gute Treffer setzten. Allerdings musste auch er das eine oder andere Miss hinnehmen.

HPs "Kunstschuss": Auch dünne Treffer zählen *fg*

Mit dem Wetter hatten wir großes Glück: Während es am Freitag und bis in die frühen Morgenstunden des Turniersamstag noch geregnet hatte, kam pünktlich zum Start sogar kurzzeitig die Sonne heraus. Zwar wurde es im Laufe der Runde dann zunehmen bedeckter, der angesagte Regen am Spätnachmittag blieb dann jedoch erfreulicherweise aus.

Viel Freude hatten wir alle beim stehenden Grizzly, der vom Dach des Kugelfangs aus zu schießen war: Ein satter 50-Meter-Schuss, bei dem man seine Pfeile lange Zeit fliegen sah!

Gespannt war ich auf die Reaktion der Teilnehmer auf meine "Gadgets": In der "Rattenhütte" wartete die "Biene Maja" (stilecht untermalt tagsüber durch den dazugehörigen "Soundtrack"), kurz darauf kam der schon jetzt legendäre "Baumstammschuss", dann folgte der beliebte "Karpfen am Grillspieß". Zur Rundenhälfte dann der "Adventskranz mit Ratten", bevor der "Weihnachtsbaum" auf die Teilnehmer wartete. Mit der "Spinne im Netz" war noch ein Überbleibsel  vom Sommerturnier vorhanden und der den Mond anheulende Wolf komplettierte die besonderen Scheiben.

Nach der Runde bekamen wir für diese Scheibe viele positive Rückmeldungen. Es ist Ralf und mir immer eine besondere Freude, solche außergewöhnlich Schüsse vorzubereiten.

Auch die eher "normalen" Scheiben hatten es jedoch in sich: So hatten manche mit dem "kletternden Luchs" und dem "stehenden Feldhasen" so ihre Probleme.

Karin, die freundlicherweise wieder einmal das Schreiben übernommen hatte, juckten diese "Problemschüsse" nicht. Es ist schon frustrierend, wenn die holde Gattin so ganz ohne jegliches Training immer wieder einen sauberen Treffer nach dem anderen setzt.

Wobei ich mich bei dieser Runde auch nicht wirklich beklagen kann: Abgesehen von zwei/drei "Leichtsinnsfehlern", die dann zu insgesamt fünf zweiten Pfeilen geführt haben, war ich mit der Runde doch zufrieden. Während Karin nach der Tagrunde in der Damenklasse ohne Visier auf Rang 3 kam, reichten meine 308 Punkte für Platz 7.

Hans-Peter und Daniele konnten hier punktetechnisch nicht mithalten. Trotzdem hatten wir alle wieder sehr viel Freude auf der Runde.

Nach knapp zweieinviertel Stunden hatten wir unsere Tagrunde beendet und kamen zum Vereinsheim zurück. Hier konnten wir uns mit der leckeren Suppe und heißen Wienerle stärken. Nun begann - zumindest für die Teilnehmer - das Warten auf die Dunkelheit ...

Während die Teilnehmer noch beim gemütlichen Plausch waren oder den "Odysseus-Schuss" in Angriff nahmen, zog es Ralf und mich gegen 16.46 Uhr schon wieder hinaus auf die Runde: Die Beleuchtung der Tiere musste eingeschaltet und ausgerichtet werden.

Wie im Vorjahr hatten wir an jeder Scheibe zwei Lampen aufgebaut: Zu Beginn wurde nun die erste Lampe eingeschaltet, während die zweite dann ab der Hälfte der Runde von Ralf und mir aktiviert wurde. So hatten alle Teilnehmer die selben Bedingungen.

Erneut ein Highlight: Der Karpfen am "Grillspieß"...

Video: Klick zum Start bzw. für Großbild

Bewährt haben sich auch unsere Pflockbeleuchtungen: Der blaue Pflock (am Tag wurde von rot geschossen) war wieder mit einem "LED-Teelicht" angeleuchtet. Allerdings finde ich die Farbe nach wie vor gewöhnungsbedürftig. Zudem leuchten diese Lampe recht hell, so dass am Ende der Runde wieder etliche davon kopfüber und teilweise sogar in den Matsch hineingedrückt dalagen. Vielleicht sollten wir hier Abdeckungen bauen, die den Lichtschein etwas eindämmen?!?

Pünktlich um 18.00 Uhr konnte der erste Pfeil in der Dunkelheit abgegeben werden. Auch in diesem Jahr hatte ich mich wieder bemüht, die Lampen unterschiedlich zum Einsatz zu bringen: Mal kam das Licht von oben (wie hier im Bild an unserer Startscheibe), mal schräg von der Seite oder eben auch frontal von vorne. So ergeben sich immer neue Szenarien, die dem einen oder anderen durchaus Schwierigkeiten bereitet hat.

Video: Klick zum Start bzw. für Großbild

Neben den "normalen" Leuchten hatte ich in diesem Jahr einige Neuerungen am Start: Der Kojote wurde von einem Stroboskop-Blitzer angeleuchtet. Das ergab eine ganz interessante Atmosphäre. Sehr zu meiner Freude gelang mir hier trotzdem ein guter Treffer gleich mit dem ersten Pfeil.

Später kamen dann noch die "Biene Maja": Hier gab es nun den Soundtrack von "Fire & Ice" zu hören und dazu passend wurde die Szene von einer Discokugel beleuchtet.

Während Karin, Hans-Peter und ich recht gut in die Nachrunde hineinfanden, tat sich Daniela zu Beginn ein wenig schwer. Nach ihren Miss zu Beginn war sie recht schnell demotiviert und hatte so gar keine Freude: Dann entspannte sie sich jedoch und in der Folge gelangen ihr gute Treffer. Am Ende erreichte sie in der Nachtrunde schlussendlich mehr Punkte, als bei Tag.

Ich selbst hatte viel Freude ob der Reaktion meiner Gruppenmitglieder auf unsere Beleuchtung. So kam ich dann in den erhofften flow und setzte einen guten Treffer nach dem anderen.

Die Art unserer Beleuchtung unterscheidet sich doch sehr von dem, was andere Nachtturniere (Heppenheim, Jockgrim) aufbieten. Mir macht es Freude, mit den LED-Lampen unterschiedlichste Szenarien zu schaffen. Die Tiere sind so mal mehr, mal weniger ausgeleuchtet und der Schattenwurf irritiert doch hin und wieder.

So war ich beim aufsteigenden Steinbock froh, dass mein erster Pfeil noch den Vorderhuf traf ...

Unsere Gadgets kamen bei den Bognern ganz unterschiedlich an: Die einen fanden z. B. den Adventskranz herausfordernd aber trotzdem sehr gut. Anderen war dieser Schuss zu "duster". Dass manche Schützen diesen dann mit ihren "Strahlern" angeleuchtet haben, konnte ich jedoch nicht verstehen. Dies grenz für mich schon an Unfairness. Bis zum kommenden Jahr müssen wir überlegen, wie wir damit umgehen.

Schöne Treffer von Karin und mir am stehenden Feldhasen

 

Zwar musste ich auch während der Nachtrunde einige Male zum zweiten Pfeil greifen. Dies störte mich jedoch nicht sonderlich, gelangen mir doch ansonsten auch eine Reihe toller Killtreffer.

Auch Karin setzte einen schönen Treffer nach dem anderen. So kamen wir beide am Ende der Nachtrunde jeweils auf eine höhere Punktzahl, als bei der Tagrunde. Mit meinen 314 Punkten war ich am Ende sehr zufrieden und konnte mich so auf einen tollen 3. Platz nach vorne arbeiten.

Karin erging es noch besser: Mit der besten Punktzahl der Damen ohne Visier während der Nachtrunde konnte sie ihren Sieg aus dem Vorjahr wiederholen.

Unser letzter Schuss der Runde galt dann dem "heulenden Wolf". Hier hatte ich eine UV-Leuchte im Einsatz. Den Wolf hatte ich mit einer speziellen fluoreszierenden Farbe präpariert. Auch die Mondscheibe leuchtete im Schein einer UV-Taschenlampe fahl auf. Ich fand diesen Schuss ganz außergewöhnlich und hatte meine Freude, dass er anderen auch gut gefallen hatte.

Nach knapp zweieinhalb Stunden war dann unsere Nachtrunde auch schon wieder  beendet - immer wieder ein trauriger Moment. Nun hieß es wieder warten auf das nächste Nachtturnier im Herbst 2019 ...

 

Karin fuhr direkt im Anschluss an die Nachtrunde nach Hause, was sich im Nachgang nicht als Fehler herausgestellt hat: Bis zur Siegerehrung dauerte es in diesem Jahr leider recht lange: Einige Schützen hatten die Runde wohl abgebrochen und waren abgereist, ohne uns Bescheid zu geben. So musste ich erst nochmals die Runde ablaufen um zu sehen, ob noch jemand auf dem Parcours war. Erst gegen 21.45 Uhr konnten wir dann die Sieger - darunter auch Karin in der Damenklasse - aufrufen.

 

Allen Teilnehmern konnten wir am Ende einen Schokoladen-bogenschützen" überreichen ... ein vorgezogenes Weihnachts-geschenk, das allseits für leuchtende Augen gesorgt hat.

 

 

Siegerliste

Weitere Impressionen

Fazit:

Ich denke, das "Fire & Ice"-Turnier hat sich bereits in der Bogenszene hier im Süden etabliert. Die Besucher kamen aus dem näheren wie weiteren Umfeld; sogar Schweizer und Österreicher waren mit am Start.

Abgesehen von der leicht verspäteten Siegerehrung war es ein erstklassiges Turnier. Zwar gab es an der einen oder anderen Stelle noch Optimierungsbedarf (z. B. "Stauraum" mit zusätzlicher Sicherung durch eine Sichtschutzwand vor dem "Adventskranz"), trotzdem denke ich, dass der Parcours insgesamt in Ordnung war.

Zu überdenken ist das Thema "Taschenlampen" bei unseren Gästen:  Immer wieder wurde man von sehr hellen - in der Regel weißen - Taschenlampen geblendet. Diese "Light-pollution" sollten wir in den Griff bekommen. Erste Überlegungen hierzu (z. B. Verbot dieser Leuchten und Einsatz ausschließlich von Rotlicht- bzw. UV-Lampen) gibt es bereits.

Besonders geärgert haben  mich die Schützen, die unsere "Sonderschüsse" zusätzlich mit ihren Handstrahlern beleuchtet haben. Ich nenne so etwas schlicht und ergreifend Beschiss. Dass die Compoundschützen ihr "Peep" beleuchten müssen sehe ich noch ein - dass man aber die Tiere zusätzlich ausleuchtet, das finde ich nicht OK. Hier muss ich mir überlegen, ob ich dann überhaupt noch "Sonderausleuchtungen" einplanen soll.

Alles in allem war ich aber wirklich zufrieden mit der Veranstaltung: Von der Planung, über den Aufbau bis hin zur Durchführung lief alles wirklich rund. Was bin ich froh, dass wir ein so tolles Team - angefangen vom "Hausmeisterservice" (Beschallung, Strom, Einhausung der Hütte), über die Küche (leckeres Essen), die Wettkampflogistik (Jürgen und Brigitte L.) bis hin zu unserem Parcoursteam - haben. So freue ich mich schon heute wieder auf die Turniere in 2019!

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