AKie's Bogenblog

10. Dezember 2016

Nach drei Jahren gab es (endlich) wieder ein Nachtschießen im Raum Schwarzwald: Gemeinsam mit Ralf S. und Antonio A. konnte ich die Anregung zu einem Nachtschießen in meinem zweiten Heimatverein, dem BC Villingen-Schwenningen - unter der Leitung des 1. Vorsitzenden Jürgen L. - anbringen. Sofort konnten einige Mitstreiter gewonnen werden und so gab es am Jahresende erstmals das Einladungsturnier

Nikolaus Fire & Ice

Auf dem BCVS-Vereinsgelände wurde ein Parcours mit 20 Scheiben hergerichtet, der zweimal durchlaufen werden musste: In der Tagrunde wurde eine Dreipfeilrunde vom (etwas weiter gesteckten) gelben Pflock absolviert - in der Nacht ging man dann vom roten Pflock aus an der Start, die Entfernungen waren hierbei etwas moderater. Wir hatten uns entschlossen, die Teilnehmer - Männer und Frauen getrennt - in nur zwei Bogenklassen auf Punktejagd zu schicken: "Mit" und "ohne" Visier ...

Unsere Aufbaubemühungen wurden am Turniertag dann mit bestem Wetter belohnt: Ein sonniger und klarer Samstag erwartete die knapp 50 Teilnehmer. Mit Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt begann der frühe Morgen noch etwas zaghaft - im Sonnenschein stiegen die Temperaturen dann jedoch rasch an, während es im Schatten frostig blieb. Den gesamten Nachmittag über - der Start war auf ca. 12.00 Uhr geplant - blieb es heiter. Trotzdem sah man viele Teilnehmer dick eingemummelt ...

Zur Nachtrunde hin, nach Einbruch der Dämmerung wurde es dann jedoch recht kühl ... man munkelt, dass die Temperaturen bis auf -6 °C gefallen sind.

Nachdem gegen 11.45 Uhr die letzten Teilnehmer eingetroffen waren und das Einschießen auf dem "Tierfriedhof" beendet wurde, konnte wie geplant das Briefing gegen 12.00 Uhr durchgeführt werden: Ralf S. gab den Vierergruppen - zwischen (fast) jeder Gruppe konnten wir eine "Pufferscheibe" einplanen, so dass es kaum zum Auflaufen kam - den Parcoursplan mit auf den Weg und fasste kurz die Regeln zusammen.

Gemeinsam mit Karin und mir ging Patrick B. von Startscheibe 1 aus auf die Runde. Leider konnte uns unser lieber Freund Antonio A. erst bei der Nachtrunde begleiteten, da sein Arbeitgeber "Überstunden" angeordnet hatte ...

Als wir unsere zweite Scheibe absolviert hatten, kam noch ein verspäteter Teilnehmer am BCVS-Gelände an: Olaf N. hatte sich in der Zeit geirrt. Kurzerhand nahmen wir ihn noch in unsere Startgruppe auf und ließen ihn die ersten beiden Scheiben nachschießen, bevor wir dann gemeinsam den Steinbock in Angriff genommen haben.

Olaf hat sich sofort in unsere Gruppe eingefunden. Wie üblich begannen dann auch wieder die Frotzeleien und trockenen Kommentare - ich liebe das!

Ganz gemütlich und voller Freude nahmen wir im herrlich winterlichen Gelände unsere Scheiben in Angriff.

 

Olaf beim Schuss auf den Biber - durch die "Rattenhütte" hindurch

Patrick tat sich anfänglich etwas schwer: Während Olaf und vor allem Karin gleich mit einer "Killserie" loslegen konnten, benötigte Patrick auf den ersten Scheiben gleich mehrfach zweite und dritte Pfeile. Beim nicht gerade einfachen Schuss auf den Adler fing er sich dann ein Miss ein.

Hier griff nun Olaf mit einem ungewöhnlichen Kniff ein: Er forderte Patrick auf, die nächsten Scheiben ohne Brille in Angriff zu nehmen - er sei beim Schuss "nicht ganz bei sich, sondern beim Tier vorne" ...

... dieser ungewöhnliche Hinweis brachte uns zunächst zum Lachen. Patrick probierte es jedoch aus. Und siehe da: Plötzlich gelang es ihm in den Anker zu gehen (naja, zumindest fast) und seine Technik deutlich besser abzurufen.

So setzte er nun immer häufiger schöne Treffer - auch mit dem ersten Pfeil.

 

Der arme Dachs: Beide "Lichter" ausgeschossen!

Karin verblüffte uns Männer wieder einmal außerordentlich: Seit Jockgrim hatte sie den Bogen nicht mehr in der Hand - "Einschießen" ist auch nicht gerade ihre Sache. Und was macht Madame? Sie setzt einen Killtreffer nach dem anderen.

Selbst auf den weiten Distanzen - dem Bisonkalb, dem laufenden Schwarzbären, dem sibirischen Tiger und dem "drunken Elk" - blieb sie fehlerfrei. So musste ich (wieder einmal) aufpassen, dass sie am Ende des Tages punktetechnisch nicht vor mir landet.

Patrick - ohne Brille - bekam nun von Olaf immer wieder "technische Verbesserungshinweise", die allesamt Früchte trugen. Sehr zu seiner Freude absolvierte er schlussendlich seine Tagrunde ohne Miss und kam auf respektable 234 Punkte.

Unsere Gruppe bei Schuss 16 - Karin im Anschlag auf den "drunken Elk"

Nach knapp zweieinhalb Stunden näherten wir uns schon dem Ende unserer Tagrunde. Leider hatte Olaf nicht seinen besten Tag und fabrizierte den einen oder anderen Patzer, den ich so bei ihm nicht gewohnt bin. So konnte ich mich bei dieser Runde klar vor dem "Abgreifer" halten, dessen Technik ich sehr bewundere.

Am Ende kam ich auf 316 Punkte, während er mit 254 Punkten vorlieb nehmen musste.

Zwischenzeitlich hingen bei uns allen die Mägen in der Kniekehle, so dass wir uns nach Abschluss der Runde erstmal eine leckere Portion "Chili con carne" gönnten. Die vom Team um Jürgen L. liebevoll vorbereiteten 50 Portionen waren im Nu vergriffen. Glücklicherweise gab es jedoch noch "Wienerleburger" und sehr feine Crêpes.

Nachdem die Kalorien wieder aufgefüllt waren, reichte die Zeit noch für den einen oder anderen Plausch mit den Gästen: Von allen Seiten bekam der Parcours ob seiner Raffinesse Lob! Das ging natürlich runter wie Öl ...

Kurz nach 16.30 Uhr machte ich mich dann gemeinsam mit Antonio und Ralf auf, den Parcours für die Nachtrunde vorzubereiten: Die Abschusspflöcke wurden mit einem pinken LED-Teelicht markiert, die Wegmarkierungen sowie Pflocknummern mit Knicklichtern kenntlich gemacht.

Nun konnten auch die Beleuchtungen für die jeweiligen Scheiben aktiviert werden ...

Leider hat uns das ein wenig mehr Zeit gekostet, als wir einkalkuliert hatten. So konnten wir die Teilnehmer erst nach 17.30 Uhr auf die Runde schicken.

Zwischenzeitlich war es bereits dunkel und es wurde immer kälter und kälter ...

 

Unsere Startscheibe (liegender Keiler) vor der Trefferaufnahme

Einen riesigen Spaß hatten wir mit Olaf: Als Abgreifer kämpfte er sichtlich mit der Dunkelheit. Allerdings entwickelte er recht schnell seine eigene Technik.

Mit den Worten "Antonio - Licht" zauberte sein "Assistent" ein überzähliges Teelicht aus der Tasche, mit dessen Hilfe Olaf dann seine Technik umsetzen konnte.

Auch auf der Nachtrunde harmonierte unsere Truppe wieder bestens: Karin als Schreiberin, Antonio als "Lichtassistent", Patrick und Olaf als Ansager sowie meine Wenigkeit als "Pfeilesucher" (Dank meiner UV-Lampe konnte ich am Ende der Nachtrunde insgesamt zehn Fundpfeile verbuchen). So zogen wir vergnügt unseres Weges ...

... und setzten auch wieder souverän Treffer um Treffer. Allerdings gab es nun schon das eine oder andere Tierchen, das uns - und wie ich später gehört habe nicht nur uns - Nerven gekostet hat:

Die vermaledeite Kröte (Scheibe 6) raubte uns schier den letzten Nerv. Diese konnte keiner von uns mit dem ersten Pfeil erledigen. Auch der laufende Schwarzbär, der Pinguin und weitere Scheiben waren schon eine kleine Herausforderung.

Während wir Männer heftig mit Frotzeleien und "Ausreden suchen" (das Tier kann man ja nicht treffen ... das duckt sich ja immer wieder) beschäftigt waren, wurde Karin stiller und stiller ...

Schon in der Tagrunde war ihr - trotz ausreichender Kleidung - nie so richtig warm. In der Nacht wurde es nun schlimmer und schlimmer. Schon bei der Eule konnte ich ihre Zähne klappern hören. Noch biss sie sich durch und wollte das Turnier - zumal nach der besten Tagrunde bei den Frauen ohne Visier - zu Ende bringen ...

... nach den nächsten Scheiben war es dann einfach zu viel: Trotz Bewegung und guten Willen ging es einfach nicht mehr. Die Finger verweigerten den "Dienst an der Sehne", so dass sich sie nun auch ein Miss nach dem anderen einfing.

Nach gutem Zureden brach sie letztlich die Runde ab: Ich übernahm das Schreiben und sie machte sich auf in die Heimat, wo sie sich erst einmal ein ausgedehntes Bad gegönnt hat. Schade - aber die Gesundheit geht einfach vor.

Oben links: Der Dachs ("mit Headshot-Kill") - nur von oben beleuchtet, ein nicht ganz einfacher Schuss. Rechts oben: Patrick beim liegenden Mufflon im Blitzlicht (selbstverständlich erst nach dem eigentlichen Schuss aufgenommen). Unten: Mein Lieblingstier auf der Runde, der sibirische Tiger.

Wie erwartet benötigten wir für unsere Nachtrunde etwas länger als bei Tag: Es ist doch etwas beschwerlicher, sich durch den Wald bzw. die Gänge der ehemaligen militärischen Schießbahnen zu bewegen - man muss schon aufpassen, wohin man seinen Fuß setzt.

Zugegebenermaßen benötigten wir alle zusammen dann auch ein paar mehr Pfeile, als in der Tagrunde ...

... so kamen wir nach rund dreieinviertel Stunden wieder beim Clubheim an.

Erfreulicherweise gab es hier nun auch wieder Nachschub: Man hatte zwischenzeitlich Wienerle nachgeholt und auch einen guten Erbseneintopf vorbereitet. Diese warmen Speisen und ein erstklassiger Glühwein sorgten dann dafür, dass so langsam die Wärme wieder in die Glieder zurückkehren konnte.

Jutta S. hat sich mit der Auswertung mächtig ins Zeug gelegt: Während wir die Nachtrunde absolvierten hat sie die Ergebnisse der Tagrunde eingegeben. So wie die Gruppen dann nach ihrer Nachtrunde ankamen, wurden diese Daten eingegeben. So konnte noch vor 22.00 Uhr die Siegerehrung durchgeführt werden.

Siegerliste

Damit endete dann auch die erste Austragung des "Nikolaus Fire & Ice" - Turniers. Ich hoffe, dass unsere Gäste alle soviel Spaß hatten, wie ich! Es war eine anstrengende Vorbereitung, die sich aber voll und ganz ausgezahlt hat. Meine Idee mit den LED-Taschenlampen unterscheidet unser Nachtschießen deutlich von den Austragungen in Jockgrim und Heppenheim, ohne dass ich diese miteinander vergleichen möchte. Ich finde, jede Form hat was für sich ...

 

Zum Abschluss noch ein kleines Video ... Viel Spaß damit:

 

Fazit: Ich denke, für die erste Austragung können wir von einem tollen Erfolg sprechen. Alle hatten ihren Spaß - das haben mir die vielen positiven Rückmeldungen sowohl nach der Tag- als auch nach der Nachtrunde gezeigt. Auch bei den anderen Mitverantwortlichen kam das so an. Die Gruppe hat insgesamt super gepasst - der Einladungsmodus hat sich ausgezahlt. Trotzdem müssen wir noch das eine oder andere optimieren. Die Wartezeit zwischen Tag- und Nachtrunde sollte deutlich kürzer ausfallen (jaja .. da sind wir in die selbe Falle getappt, wie ich es in Jockgrim moniert hatte). Zudem haben die Leuchten in der letzten Stunde stark nachgelassen. Das musste unsere Gruppe beim Elch selbst schmerzvoll feststellen. Zwar leuchtete die Taschenlampe noch - allerdings dürften das nur noch rund 30% der Helligkeit im Vergleich zum Beginn gewesen sein. Gerade wenn man die Leuchte weiter weg vom Tier platziert, so kann das gegen Ende der Runde problematisch werden. Mal sehen, was wir uns da bis zur nächsten Austragung - so sie gewünscht wird - einfallen lassen.

nach oben