AKie's Bogenblog

9. Mai 2015

12. TopHat 3D-Turnier

... durchgeführt vom LogbowTeam Minseln.

Nach dreijähriger Abstinenz (2012 und 2013 hatten wir uns für das Kill-Turnier in Eisenbach entschieden, das jeweils parallel zum Turniertermin in Minseln lag; 2014 waren wir zwar angemeldet, konnten aber aus "Überlastungsgründen" nicht teilnehmen) wollten Karin und ich endlich wieder einmal an diesem wunderschönen Turnier teilnehmen. Leider machte uns Karins Bronchitis einen Strich durch die Rechnung, so dass ich mich am (sehr) frühen Samstagmorgen schlussendlich alleine auf die Reise ins rund 145 Kilometer entfernte Minseln machen musste ...

... was ich schlussendlich nicht bereuen sollte.

Die Straßen waren am frühen Morgen noch frei, so dass ich nach gut eindreiviertel Stunden den Zielort - dem Parkplatz "Mättle Kreuz" - erreicht hatte. Frohgelaunt machte ich mich auf zur Anmeldung, wo ich mich kurzerhand mit Thomas W., Uwe, Leona und Mara K. in eine Startgruppe eingeschrieben habe. Leider blieben zwei gute Bogenfreunde dem Turnier fern, so dass wir uns schlussendlich zu fünft auf in die Runde gemacht haben.

Nach der Anmeldung gönnte ich mir erst einmal einen Kaffee (zwischenzeitlich kamen dann auch meine Rosenegger Vereinskameraden an - selten, dass ich vor diesen an einem Turnierort ankomme), bevor ich mir die Bogenausrüstung umgeschnallt, sowie den Latro auf seinen Einsatz vorbereitet, habe.

Das Wetter war - nach einer bombastischen Vorwoche - sehr wechselhaft: Bei meiner Abfahrt in Schiltach herrschte Hochnebel, aus dem ich dann aber noch vor Wolfach herauskam. Dort gab es Sonnenschein satt. Je weiter ich dann nach Süden kam, desto mehr zog der Himmel zu. In Minseln war den Himmel vollständig bedeckt, die Temperaturen jedoch sehr mild (und die Wiesen sehr nass).

 

Einschießbahn, direkt hinter dem Parkplatz (3 Scheiben für 200 Teilnehmer?!?; neben dem Festzelt gab es dann noch zwei (FITA-)Scheiben

Kurz vor dem Briefing gab es noch einen kleinen Nieselregen, so dass ich mich dazu entschlossen hatte, die "Regenausrüstung" anzulegen. Glücklicherweise blieb es dann jedoch - mit Ausnahme eines ganz kurzen Schauers um die Mittagszeit - das ganze Turnier über trocken. Die Bewölkung hielt sich hartnäckig, immer wieder unterbrochen vom Versuch der Sonne, durch die Wolkendecke hindurchzustrahlen. Erst gegen Ende der Turnierrunde riss dann die Wolkendecke ganz auf und es wurde - genau rechtzeitig zum gemütlichen Beisammensein beim Warten auf die Siegerehrung - mächtig warm. Der teilweise böige Wind, der die gesamte Runde über zu spüren war, störte bei rund 15 °C niemanden ...

Gewohnt pünktlich rief Berthold Kümmerle die rund 200 Teilnehmer aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz (habe ich eine Nationalität übersehen?) zum Briefing. Kurz und bündig sowie mit viel Humor erläuterte er die "TopHat-Regeln": Die 30 Tiere wurden, als rein traditionelles Turnier, mit der 20/16-Wertung in Angriff genommen. Pflockberührung (mit dem Körper hinter demselben) und "giftige" Schussfenster (durch Astwerk hindurch, so dass man durchaus auf die Knie musste) sowie ein bewegliches Ziel wurden angekündigt.

Alsbald wurden die einzelnen Gruppen zu ihren Startscheiben geführt, so dass um 10.00 Uhr der erste Pfeile auf die Reise geschickt werden konnte.

Unsere Gruppe begann an der Startscheibe 27, einer kleinen und gemein gestellten Scheibe - alles andere, als ein leichter Einsteiger also. Für Tom und Uwe schien das Tierchen jedoch keine großen Probleme darzustellen - sie trafen souverän das Kill; ich selbst war mit meinem Körpertreffer schon recht zufrieden. Mara und Leona - vom gelben Pflock aus am Start - hatten ein günstigeres Schussfenster und setzten ebenfalls ihre ersten Treffer.

 

Unsere Gruppe an Scheibe 28

Es war mir einmal mehr eine Freude, Uwe bei einem Turnier zu beobachten: Seine Technik mit dem Primitivbogen nötig mir Respekt ab. Von Beginn an konnte er lange Zeit mit uns Recurveschützen mithalten und so wurde es ein spannender Schlagabtausch in unserer Gruppe. Mit Uwes Töchter Leona und Mara hatten wir zwei Wirbelwinde mit in der Gruppe, die mir unheimlich viel Freude bereitet und für eine nicht alltägliche Abwechslung gesorgt haben. Die beiden verhielten sich währen des gesamten Turniers nahezu mustergültig und hatten offensichtlich - abgesehen von verständlichen Tiefphasen nach dem ein- oder anderen Miss - ebenso wie die Erwachsenen ihren Spaß. Mit Papa Uwe als "Coach" sowie dem einen oder anderen Hinweis von Tom und mir lieferten sie schlussendlich eine wirklich tolle Leistung ab.

Uwe im Anschlag auf die Wíldsau

Mara legt auf die Graugänse an

Leona beim Schuss auf die Wildkatze

Wie schon bei den letzten Turnieren, so hatte ich auch bei dieser Runde wieder Schwierigkeiten, in das Wettkampfgeschehen hineinzufinden. Die ersten Scheiben fühlten sich erneut allesamt "wackelig" an (abgesehen von der bewegten Scheibe "Erdmännchen", wo ich mir sicher war, dass gleich mein erster Pfeil sitzt - was dann auch tatsächlich so kam) und das, obwohl ich beim Einschießen gute Treffer setzen konnte. Ich weiß einfach nicht, woher diese Unsicherheit zu Beginn eines Turniers kommt ...

So war ich froh, dass ich die ersten Scheiben allesamt mit einem Körpertreffer mit dem ersten Pfeil abschließen konnte. Nachdem ich dann beim Steilschuss auf die Dachse (Scheibe 2) zu einem zweiten Pfeil greifen musste, fühlte ich mich plötzlich wohl, die Sicherheit gewann die Oberhand und auf dem Rest der Runde fühlte ich mich dann pudelwohl ...

Uwe als Schreiber - Danke dafür!

Impressionen:

"Auf dem Rücken der Pferde"

Die sich drehenden Erdmännchen, vom Pferderücken aus zu schießen!

Spinne im Netz - ein schmales Schussfenster

Rotkäppchen ... den (bösen) Wolf haben wir gerne erlegt!

Tolles (Innen-)Kill am laufenden Schwarzbären

Häufig gab es Tiergruppen und man musste sich seine Scheibe aussuchen

Bis zum Dopingstand hatten wir doch eine weite Wegstrecke zurückzulegen. Erst nach der Scheibe 20 - also kurz vor dem Ende unserer Runde - konnten wir uns an der "Schlatt-Hütte" mit Kaffee und Kuchen, sowie den letzten noch verbliebenen Käsebrötchen stärken ...

... alles andere war bereits "ausgemaust", zu viele Gruppen hatten hier vor uns ihren Hunger gestillt. Da zwischenzeitlich mehr und mehr die Sonne herauskam, konnten wir die Brotzeit genießen, bevor wir unsere letzten Scheiben in Angriff nahmen.

Auch die verbleibenden Scheiben nach der Pause hatten es noch einmal in sich: Der Fuchsgruppe, die man in "Demutshaltung" schießen musste - zu viele Ästchen versperrten das Schussfenster - folgte zunächst der Damhirsch, den man gerne in der Weite "überschätzt" hat. Erfreulicherweise gelangen mir hier Killtreffer. Leider kam dann der Steinbock, der hinter einem der vielen imposanten "Bodentrichter" - in diesem Fall einem sehr tiefen - platziert war. Hier haderte ich ein wenig mit der uns nachfolgenden Gruppe (die auflief und nicht gerade ruhig war). Genervt kam mein erster Pfeil zu kurz, der zweite setzte auf dem Rücken auf. Erst nachdem mich Tom zur Ruhe gemahnte, saß mein dritter Pfeil - voll konzentriert geschossen - sauber im Kill.

Impressionen

Das Briefing Unsere Einstiegsscheibe Der wunderschöne Steinadler Auf dem Rücken der Pferde ... ... legt man auf die sich drehenden Erdmännchen an Ein herrlicher und gar nicht so einfacher Schuss! Die Dachsgruppe Tom legt auf die Gams an ... ... und Uwe legt nach Im Vollauszug auf den 'bösen Wolf' (mit Rotkäppchen natürlich) Mara im Anschlag Die Königskobra Gut, dass die Bache Zitzen hat - sonst hätte Uwe wohl einen zweiten Pfeil benötigt Der erlegte Vielfraß - stolze Jäger(innen) Einer der weitesten Schüsse der Runde: Rothirsch Gruppenfoto am Rothirsch Die wunderschöne Wildkatze Uwe bei der Schussvorbereitung Herrlicher Treffer am Braunbären - wie weit hat man meinen Jubelschrei wohl gehört? Ein Luchs streift durch die Wälder ... Wenn der Vater mit der Tochter ... Komodowaran im Südschwarzwald? Egal - Kill! Der liegende Rothirsch - Schuss vom Hochstand Unser Schreiber bei der Arbeit Herrlicher Schuss auf den Bison 'Abschlusskill' am Steinbock

Natürlich hatten wir auch abseits des Bogensports wieder unsere Freude: Wir hatten die Muse, über so alles mögliche zu reden und philosophieren. Hie und da gab es - nicht nur von uns Erwachsenen - derbe Sprüche zu hören und über allem strahlte unsere gute Laune. Gute Schüsse wurden abgeklatscht, nach Fehlschüssen gab es aufbauende Worte und hin und wieder konnten wir uns gegenseitig kleine Tipps geben. So zogen wir unsere Runde und genossen den schönen Tag.

 

Auch das ein typisches Bild des Tages: Erst gucken - dann schießen!

Als vorletzter Schuss des Tages erwartete uns dann das allseits bekannte Bison: In diesem Jahr war er entfernungstechnisch durchaus "moderat" platziert, dafür aber als Bergabschuss ausgelegt. Ein herrlicher Anblick:

Am Ende der Runde, die ich mit einem mittigen Spottreffer am Steinbock abschließen konnte, kam ich auf genau 500 Punkte. Nachdem ich die Vorwoche über in der Schule mit Terminen geradezu vollgepflastert war und ich mich am Morgen alles andere als "frisch" gefühlt hatte, war ich über diese Leistung dann doch positiv überrascht: Mit 12 Killtreffern sowie lediglich vier zweiten sowie einem dritten Pfeil (wobei ich dabei zweimal das Kill treffen konnte) habe ich mehr erreicht, als ich mir das im Vorfeld vorgestellt hatte. Dass ich dabei auch noch ohne Miss geblieben bin, war das Sahnehäubchen. Mit großer Überraschung habe ich dann festgetsellt, dass mich diese Leistung in der BHR-Klasse auf einen respektablen 5. Platz gebracht hat (56 Teilnehmer)!

Selbst Tom kam "nur" auf 510 Punkte (Platz 2 - BHR-Herrenklasse); dies lag wohl vor allem darin begründet, dass er in der Pause seine Mails gecheckt hatte und eine Nachricht von unserem im Einsatz befindlichen "Mähteam" erhalten hat (es lief auf unserem Heimatparcours mal wieder nicht alles "glatt" - was nichts mit unseren Mitgliedern zu tun hatte). Daraufhin verlor er leider ein wenig die Konzentration und erlaube sich den einen bzw. anderen Fehlschuss. Trotzdem - dass ich nur zehn Punkte hinter Tom blieb und auch Uwe klar hinter mir halten konnte, hat mich dann doch sehr gefreut.

Das Schönste war aber dann doch, dass ich mich unendlich entspannt gefühlt habe - und das nach einer Turnierrunde von knapp sechs Stunden Dauer! Ich liebe es einfach, am Wochenende mit Freunden im Wald spazieren zu gehen und das eine oder andere Plastiktierchen zu erlegen. Zudem ist der Wald im Frühling mit seinen Farben, Düften und Geräuschen ein wahrer Labsal.

 

Mein Freund, der Bär

Gegen 16 Uhr trafen wir, bei zwischenzeitlich schönstem Sonnenschein, an der Hütte bzw. dem Festzelt ein. Schnell wurden die Wettkampfkarten gegengerechnet und abgegeben, bevor wir uns über die diversen Leckereien hergemacht haben. Die Turnierleitung wartete auf die Rückkehr weiterer Gruppen und rüstete schon zur Siegerehrung ...
... die ich nicht mehr abwarten wollte: Mich zog es zurück nach Hause; 145 Kilometer - rund die Hälfte davon über die Autobahn - und rund zwei Fahrtstunden trennten mich von meiner kranken Karin. Die wollte ich einfach nicht zu lange warten lassen ...

... so gönnte ich mir noch das übliche Radler und eine "heiße Rote", plauschte noch mit dem einen oder anderen, zwischenzeitlich aus der Runde zurückgekehrten, Bekannten. Gegen 16.30 Uhr machte ich mich schließlich auf den Heimweg.

Alles in allem war es das erhofft schöne Turnier, bei dem ich sehr gerne wieder an den Start gehen möchte. Ich hoffe, dass beim nächsten Mal dann auch Karin wieder mit dabei sein wird!

Einziger Kritikpunkt, den ich nicht unerwähnt lassen möchte: Das Gelände ist für ein Turnier optimal; es ermöglicht alles, was das (Bogner-)Herz begehrt! Bei meinen ersten Besuchen hier wurde es auch perfekt ausgenutzt. In diesem Jahr war die Wegführung, ebenso wie bei den letzten Austragungen, sehr gut gewählt. Allerdings fand ich, dass es zu viele "Bergabschüsse" gab: In den unterschiedlichsten Kategorien (leicht, mittel, steil - kurz, mittel, halbweit - rechts vom Weg, links vom Weg) musste man die 3D-Scheiben in Angriff nehmen. Dazu kamen dann noch einige "Geradeaus-Schüsse" .... Bergaufschüsse: Fehlanzeige! So fehlte mir persönlich ein wenig die Abwechslung - vor allem eben deshalb, weil es in diesem tollen Gelände problemlos möglich wäre.

 

Siegerliste

 

 

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