AKie's Bogenblog

20. Juni 2015

11. Sonnwendturnier

Wie schon in den vergangenen Jahren haben wir uns das Turnier des Schützenverein Heiligenzimmern nicht entgehen lassen. Für uns ist es - trotz (oder gerade wegen?) des durchaus hohen Anspruchs ein Highlight der Turniersaison, das wir immer wieder gerne in Angriff nehmen.

In diesem Jahr rechnete ich mir in Sachen Platzierung noch weniger aus, als bei meinen vergangenen Teilnahmen hier: Einerseits habe ich bislang ohnehin kaum einen Blumentopf gewinnen können, andererseits sollte es mein erstes Turnier mit Brille werden. Auch die um diese Jahreszeit durchaus übliche hohe Arbeitsbelastung in der Schule ist einem "freien Kopf" - und damit einem befreiten Schießen - nicht gerade förderlich ...

Wie üblich haben wir uns am nicht allzu frühen Morgen aufgemacht in Richtung Rosenfeld-Heiligenzimmern, wo wir dann bereits gegen 8.20 Uhr eintrafen. Gleich nach der Ankunft haben wir das Bogenzeug angelegt und uns zum Bogenplatz aufgemacht. Dort trafen wir gleich auf Ute, Carsten und Charly - ein erster kleiner Plausch, was uns erwarten wird, war so möglich.

Beim Einschießen war noch nicht allzuviel los. So konnten wir zunächst noch einen gemütlichen Kaffee zu uns nehmen und uns befreundeten Bognern ausführlich unterhalten. Ich liebe einen entspannten Vorstart ...

Wie immer pünktlich rief Carsten zum Briefing. Ich genieße seine launige und fröhliche Ansage jedes Jahr aufs Neue. Allerdings hatten wir es wohl an den Ohren - der erste Pfeil solle wohl um 10 VOR 10 fliegen ... wir hatten 10 nach 10 verstanden und so haben wir gleich an unserer Startscheibe - in diesem Jahr die Scheibe 21 (der Biber, direkt am Teich der Angler gelegen) - für ein Auflaufen der Gruppen gesorgt. Glücklicherweise hat auch unsere Vorgruppe erst gegen 10.10 Uhr den ersten Pfeil fliegen lassen - wir waren wohl nicht die Einzigen, die etwas falsch mitbekommen hatten - und so hielten sich die Staus in Grenzen.

Durch die frühzeitig vorgenommene Einteilung hatten wir das Glück, dass wir zum Start gar nicht weit laufen mussten. Statt dessen sind wir mit dem Auto quer durch Heiligenzimmern gefahren und haben es direkt bei den Angelfreunden geparkt. Gut, wenn man das Gelände kennt *fg*.

Schon im Vorfeld hatten wir uns mit unserem lieben Freund Patrick B. zur gemeinsamen Runde verabredet. Bei der Einschreibung hat dann Andreas Z. sich unserer Gruppe angeschlossen und an der Startscheibe trafen wir auf Klaus K. So wurde es wieder eine lustige und entspannte Truppe, die sich ins Turniergeschehen gestürzt hat.

Der Parcours war wieder mit 28 sehr anspruchsvollen Scheiben gestellt: Ute und Carsten, die für die Aufstellung der Tiere verantwortlich sind, haben uns auch in diesem Jahr wieder vor so manche Herausforderung gestellt. Kein Schuss ist "einfach so" in die Landschaft gestellt. Nahezu an jeder Scheibe sorgen entweder die Geländebedingungen oder die Lichtverhältnisse dafür, dass man den Schuss genau lesen muss.

Abgesehen vom Bison, dem russischen Keiler, dem stehenden Schwarzbären, dem wirklich tollen Bullendrachen sowie einem großen Keiler waren jedoch sehr viele kleinere bis kleinste Tiere (häufig Kategorie 4, seltener auch Kategorie 3) vorzufinden. Was einerseits als Herausforderung zu sehen ist - vor allem, wenn dann z. B. ein Waschbär auf ca. 23 Meter gestellt wird - ist auf der anderen Seite ein wenig kritikwürdig. Es wäre schon schön, wenn man künftig wieder eine gleichmäßigere Verteilung der Kategorien hinbekommen würde. Auch mittlere und große Tiere haben eben ihren Reiz.

Karin benötigte einige Scheiben, bis sie so richtig ins Turnier hineinkam. Anfangs musste sie gleich mehrfach zu zweiten und dritten Pfeilen greifen, bevor sie wieder souverän einen Körpertreffer nach dem anderen mit dem ersten Pfeil setzte. Zudem hatte sie sich dankenswerterweise wieder bereit erklärt, das Schreiben zu übernehmen.

Nach der Mittagspause auf dem Bogenplatz verblüffte sie auch bei schwierigeren Treffer die Männer in der Gruppe. Mit einer feinen Leistung sicherte sie sich am Ende in unserer Gruppe mit 336 Punkten den dritten Platz. In der erstmals ausgeschriebenen Jagdbogenklasse der Damen konnte sie schlussendlich sogar den Sieg erringen!

Herrlich gestellt: Schuss auf den Bison

Mit Patrick verbindet mich so langsam eine richtige "Bogenfreundschaft". Ich freue mich immer, wenn ich eine gemeinsame Runde mit ihm drehen kann. Dabei gibt es so manches zu besprechen - der Austausch mit ihm ist mir immer eine Freude. Zudem schafft er es, dass mein Puls gefühlte 10 Schläge (mindestens) ruhiger wird und ich so richtig entspannen kann. Selbstverständlich bleiben auch Frotzeleien nicht aus ... das bringt dann auch immer großen Spaß bei unseren Runden.

Er selbst erwischte eine durchwachsene Runde: Viele schöne Treffer wechselten sich ab mit verschludderten Schüssen, die ihm dann zweite bzw. dritte Pfeile und auch das eine oder andere Miss eingebracht haben. Am Ende kam er so auf 286 Punkte - durchaus noch ausbaufähig.

Auch das Wetter war in diesem Jahr wieder akzeptabel: Es war zwar nicht annähernd so schön (und heiß) wie im vergangenen Jahr. Allerdings wurden die Bedingungen - angekündigt war ein Wettermix aus Sonne, Wolken, Wind und einigen Schauern - nicht ganz so übel, wie wir es teils im Vorfeld befürchten mussten (und "Agrarwetter" angezeigt hat). Bis auf einige wenige Tropfen um die Mittagszeit herum blieb es trocken, die Temperaturen schwankten um die 15 °C herum, was doch recht angenehm war. Einige Windböen kamen auf - der angekündigte Regen blieb jedoch aus. Bei diesen Bedingungen macht Bogenschießen Spaß!

Mit Klaus erwischten wir - wie so häufig, wenn wir uns bei einem Turnier bzgl. der Mitschützen überraschen lassen - einen sehr angenehmen Zeitgenossen. Bereits bei den ersten Scheiben merkten wir, dass er hervorragend zu unserer Truppe passt.

Mit seinem Falkenholzbogen legte er zunächst souverän los und lag anfangs sogar noch vor mir. Leider hatte er dann nach der Mittagspause (ob es am Vesper lag?) einen Durchhänger und legte eine regelrechte "Miss-Serie" hin, die er nicht mehr ausbügeln konnte.

Gewohnt souverän legte Andreas los: Als Langbogner durfte er vom "Kinderpflock" - dem grünen Pflock, der 2014 eigens für diese Bogenklasse eingeführt wurde - aus auf die Tiere anlegen. Das bot natürlich von Anfang an großes Potential für Frotzeleien - schließlich mussten wir Jagdbogenschützen ja vom blauen Pflock aus ran.

So musste er sich einiges an Frotzeleien anhören, was ihn jedoch nicht weiter beeindruckt hat. Konsequent rief er seine gute Technik ab und setzte einen guten Treffer nach dem anderen. Leider fing er sich am Anfang der Runde - die Eule im Baumstamm wollte sich partout nicht von ihm treffen lassen - ein Miss ein, sonst wäre noch deutlich mehr drin gewesen. Mit schlussendlich 416 Punkten gewann er den internen Gruppenwettstreit und kam in der Langbogenklasse auf einen verdienten 3. Platz.

Ich selbst konnte meine Runde sehr entspannt genießen: Da ich erst zum dritten Mal überhaupt mit der Brille auf einem Parcours unterwegs war und ich durch die vielfältigen Anforderungen der Vorwoche den Kopf nicht frei hatte, war mir das Ergebnis von Anfang an zweitrangig. Mein Ziel war es, Erfahrung zu sammeln und zu schauen, wie sich das Trefferbild entwickelt.

Abgesehen von ein paar wenigen schlampigen Schüssen ist es mir gelungen, die Technik sauber abzurufen. Da ich nun wieder meinen gewünschten Trefferpunkt eindeutig fixieren kann, kamen auch die Pfeile nahezu alle online. Allerdings hadere ich derzeit noch mit der Höhe der Schüsse: Mal kommen sie zu hoch, mal zu tief. Ich hoffe, dass ich das durch weitere Runden bald wieder stabilisieren kann.

Meine beiden Standard-Turnierziele (ohne Miss bleiben, die 400er-Grenze zu übertreffen) konnte ich - wann ist mir das in Heiligenzimmern jemals gelungen? - nicht erreichen. Trotzdem hatte ich wieder sehr viel Freude auf der Runde.

Erfreulicherweise konnte ich mich punktetechnisch gegenüber dem Vorjahr wieder deutlich steigern (naja - keine allzu große Leistung, das war seinerzeit eine der schlechtesten Leistungen, die ich jemals bei einem Turnier abgeliefert hatte): 18 Treffer mit dem ersten Pfeil (darunter vier Kill) und neun Treffer mit dem zweiten Pfeil (darunter drei Kill) würden mich bei einem anderen Turnier nicht wirklich befriedigen - für Heiligenzimmern ist es jedoch schon richtig gut. Ein kleiner Wermutstropfen ist dann das Miss, das ich mir gegen Ende der Runde beim Fasan (mal wieder, ich h.... dieses Viech) einfing. So standen am Ende 396 Punkte auf meinem Wertungszettel Platz 2 in unserer Truppe und - sehr zu meiner Überraschung - den 3. Platz in der Jagdbogenklasse der Herren (22 Teilnehmer).

Der Einschießplatz am frühen Morgen Carsten ruft zum Briefing ... und die Bogner folgen Das launige Briefing - auch ein Highlight des Turniers Nein ... kein 3D-Tier: Brunnenverzierung bei den Anglern Andreas legt - vom 'Kinderpflock' *fg* - auf den russischen Keiler an Der schnürende Fuchs .. keine leichte Scheibe Patrick legt auf den Bullendrachen an ... ... ebenso Karin: Steilschuss vor dem Campinggelände Ein wirklich tolles Tier (mit einem meiner wenigen Killtreffer) Patrick und der Fuchs Das Graureiherpärchen Patrick im Anschlag auf die Säbelschwinge ... ... ein heftiger Schuss auf ein tolles Tier Der Kojote hat allen Grund zum Heueln Karin legt auf die Enten an ... ... auch Andreas versucht auf das Entenpaar sein Glück Der balzende Truthahn Tja ... auch 'dünne' Treffer sind Treffer Die allseits beliebten Erdmännchen Patrick legt auf den Schwarzbären an Andres beim Schwarzbären - ein toller Schuss Das Krokodil - oder ist es eine Eidechse? Unsere letzte Scheibe: Steilschuss auf die Graugans Das Wettkampfbüro Die ersten Gruppen treffen nach der Runde am Bogenplatz ein

Gegen 15.30 Uhr beendeten wir mit dem Schuss auf die Graugans unsere Runde.

Unsere letzten Ziele - unmittelbar bevor man den Dopingstand bei den Angelfreunden erreicht - waren in einem bislang so nicht genutzten Waldstück aufgebaut: Laut Aussage von Charly sparte man so eine Wegstrecke von ungefähr 800 Meter ein. Wo man bislang auf dem geschotterten Weg lief, ging es quer nun durch ein wunderschönes Waldstück mit steilen Einschnitten hindurch. Die Schüsse hier haben mir allesamt sehr gut gefallen!

Auch bei der Siegerehrung ging man neue Wege: Anstelle von Pokalen bzw. Preisen gab es eine Spende an die Nina Leopold-Stiftung. Ich denke, die Schützen können das verschmerzen und für die Stiftung ist jeder Euro wichtig - das ist eine tolle Sache, die ich gerne unterstütze (Staubfänger habe ich genügend rumstehen, die nützen niemandem etwas)!

 
Alles in allem war es wieder ein vergnüglicher Tag: Das Turnier hat sich weiter entwickelt und bleib ein "must-go-to" in unserem Turnierkalender. Das Gelände - incl. "Einschießplatz"- ist wirklich ein Traum und gibt alles her, was ein Turnierparcours benötigt. Auch der äußere Rahmen mit Bewirtung (Dopingstand beim Einschießplatz, Dopingstand auf der Runde sowie Dopingstand bei den Anglerfreunden), die Betreuung und Abwicklung war erneut optimal und die "familiäre Atmosphäre" hier muss ich ja sicher nicht extra erwähnen.

Rundum ein Turnier, bei dem ich mich immer - so auch in diesem Jahr - wohlgefühlt habe!

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Kurz und bündig: Heiligenzimmern ist weiterhin eines unserer Lieblingsturniere und hat einen sicheren Platz in unserem Turnierkalender. Wir freuen uns schon auf das Turnier im kommenden Jahr und hoffen, dass wir wieder dabei sein können (und es dann vielleicht auch wieder mehr mittlere und größere 3D-Scheiben gibt *fg*)!

 

Die Siegerliste

 

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