AKie's Bogenblog

6. April 2013

int. 3D-Jagdturnier in Wolfegg

... durchgeführt von der Schützengesellschaft "Tell".

Nach dem wunderschönen Erlebnis im vergangenen Jahr haben Karin und ich uns erneut ein "kinderfreies Wochenende" gegönnt, um wieder bei diesem Turnier an den Start gehen zu können. Bereits am frühen Freitag sind wir - mit einem kurzen Zwischenstopp beim 3D-Parcours im Schlichemtal (Schömberg) - nach Wolfegg angereist, wo wir nach den guten Erfahrungen im Vorjahr wieder zwei Nächte im sehr empfehlenswerten Hotel Post gegönnt haben.

Auch Ralf und Jutta S. hatte es im vergangenen Jahr hier so gut gefallen, dass auch sie ebenfalls wieder an diesem erstklassigen Turnier teilnahmen; allerdings hatten sie im Gegensatz zum Vorjahr - wo sie die Nächte im Wohnmobil zugebracht hatten - nun ebenfalls im Hotel eingecheckt. Nach dem gemütlichen Beisammensein (mit sehr leckerem Essen) am Freitagabend gingen wir am Samstag die Runde dann auch gemeinsam; da zudem noch weitere befreunde Bogner des BC VS ebenfalls im Hotel Post ihr Quartier bezogen hatten, belegten wir natürlich gleich zwei hintereinander liegende Startgruppen ...

... und hatten auch sonst unseren Spaß beim gemeinsamen Essen, fachsimpeln und und und ...

Auch die nunmehr schon sechsten Auflage führte wieder in einer großen Achterschleife um das Schloss Wolfegg sowie das Schützenhaus am anderen Ortsende herum:

Es ist ein - zumindest für uns - ungewohntes Gelände mit viel (noch unbelaubtem) Laubwald, teils offenem Gelände, einem "Totwald" (leicht sumpfiges Gelände mit uralten, z. T. abgerissenen und im vermodern begriffenen Bäumen) - in dem jedoch seit dem letzten Jahr mächtig Holz herausgearbeitet wurde. Dazu dann der eher gewohnte "Mischwald" aus jüngeren Fichten und klassischem Laubwald. Auch der wunderschöne Bachlauf war selbstverständlich wieder in den Parcours bestens integriert. In bewährter Manier fand sich dann auch der Dopingstand - bestens ausgestattet mit extrem leckeren "Tell-Burgern" am kleinen Fischweiher.

Das "Geläuf" war - auch trotz des langen und nassen Winters und den noch immer liegenden Schneeresten - hervorragend. Die in diesem Jahr gewählte Runde (wieder abgeändert zu den Vorjahren) hatte nur eine kleinere Steigung, verlief ansonsten eher "flach", was uns gerade am Ende der (durchaus anstrengenden) Runde sehr entgegen kam.

Leider war das Wetter auch in Wolfegg nicht besser, als wir es von den letzten Wochen von zuhause her kannten: Bedeckter Himmel, Nachtfrost und kein Sonnenstrahl. Die Temperaturen hatten in der Vorwoche leicht angezogen - leider war es dann am Turniertag selbst mit rund 5 °C recht frisch. Dazu kam (allerdings fast schon gewohnt) der heftige und sehr kalte Wind auf der offenen Wiese, unmittelbar die Teilschleife von und zum Schützenhaus (Scheiben 2-8 sowie 31-32). Glücklicherweise hatten wir ja durch den "Schwarzwald-Wintercup" genügend Kälte- und Winderfahrung und uns entsprechend eingekleidet!

Auch wenn man an einigen Stellen die ersten "Frühlingsboten" sehen konnte, es war eher der 4. Tag des Wintercups ...

...aber es war ein wunderschöner Tag! Der Parcours erwies sich auch in diesem Jahr als schwierig: Insgesamt erwarteten uns 32 Stationen, die jede für sich eine Augenweide und zugleich auch Herausforderung darstellte. Die Parcoursbauer verstehen ihr Handwerk wirklich!

Wie immer gab es den roten ("Hardcore-") Pflock mit Schussdistanzen bis zu 10% über (!) Maximum. Er war natürlich in erster Linie für die Compound- und Freestyle-Schützen gesetzt. Allerdings gab es nun schon im zweiten Jahr die Möglichkeit, als Langbogen- oder BHR-Bogner auch von hier aus - in einer gesonderten Wertung (Hardcore-Klasse) - an den Start zu gehen. Für uns galt wie immer der blaue "Blankbogen"-Pflock (angeblich "jagdlich" gestellt - hier hatte ich durchaus meinen Spaß daran, mit dem Abteilungsleiter Bogensport seine Vorstellung von "jagdlich" - natürlich auf sehr freundschaftlicher Basis beim gemeinsamen Schoppen am Turnierabend - zu diskutieren). Für die Kinder und Jugendlichen gab es dann noch es den wirklich moderat gesetzten weißen Pflock.

Das Team der SG Tell Wolfegg schafft es wirklich in jedem Jahr einen leicht veränderten aber ebenso tollen Turnierparcours auf die Beine zu stellen: Schwierige Schussfenster sowie die optimale Ausnutzung des Geländes in Sachen Senken, Schneisen, Bergauf- und Bergabschüsse bis hin zu den maximalen Entfernungen (z. B. den wunderschön gestellten "Rothirsch" auf 47 (rot 60) Meter) stellten uns im Verlauf der rund sechseinviertel Stunden dauernden "Begehung" ein- ums andere Mal vor große Herausforderungen.

Die klaren Ansagen beim Briefing sowie der pünktliche Start sind in Wolfegg ebenfalls selbstverständlich und finden bei mir ungeteilten Beifall. Hier könnten sich andere Veranstalter eine Scheibe abschneiden.

Wie so oft habe ich mir herausgenommen, den ersten Schuss im Turnier abzugeben: Unsere Startscheibe 31 entpuppte sich als schmales Reh auf offener Wiese. Wer meine "Liebe" zu solchen Schüssen auf der Wiese kennt, kann sich denken was nun geschah: Der erste Pfeil kam knapp zu kurz. Das sollte kein Problem sein - dachte ich zumindest. Also flugs den zweiten Pfeil aufgenockt: Abpraller am Bauch ...

... das war dann schon zum Haare raufen. Was macht der Bogner dann? Überkorrigieren. Mein Unterbewusstsein und mein Wille kollidierten - der dritte Pfeil flog hoch über das Tier hinweg. Lange ist es her, dass ich in ein Turnier gleich mit einem Miss einsteigen musste. Entsprechend sank meine Laune unter den Gefrierpunkt.

Auf dem Rückweg vom letzten Schuss zum Schützenhaus habe ich es mir dann nicht nehmen lassen, noch einmal auf dieses "Mistvieh" anzulegen - und selbstverständlich saß der erste Pfeil dann auch gleich im Außenkill - Mist!

Auch Karin tat es ihrem Männe gleich und "verschonte" das erste Tier. Auch das zweite Tier ließ sie dann aus - ein Sockeltreffer war alles, was ihr beim Fantasietier von Bodnik vergönnt war.

Traditionell wird das Turnier in Wolfegg mit der 20-16-Wertung ausgetragen. Diese Wertung unterscheidet lediglich Kill und Körper, Innenkill (Spot) und Außenkill werden hier gleichwertig gehandelt, so dass am Ende durchaus einige Punkte mehr als gewohnt auf dem Wertungszettel stehen.

An unserer Startscheibe trafen Karin und ich gemeinsam mit Ralf und Jutta S. dann auf den Primitivbogenschützen Wolfgang K. (SV Hubertus Unterroth) sowie Otto E. (Stammtisch Weissenhorn; BHR-Altersklasse). Recht schnell haben wir festgestellt, dass die Chemie zwischen uns passt. So erlebten wir wieder einmal einen schönen Tag mit Gleichgesinnten. Auf der gesamten Runde hatten wir viel zu Lachen - auch in Sachen Humor schwammen wir auf einer Welle!

Jutta hatte gegenüber Karin den Vorteil, dass Sie durch ihre Teilnahme am Wintercup besser im Training steht: Zu Beginn der Runde konnte sie sich so gleich ein wenig von Karin absetzen. Ihre Schüsse waren technisch gesehen wieder eine Augenweide; lediglich bei den langen Distanzen tat sie sich ein wenig schwer.

Auch Ralf startete wieder sehr souverän. Da ich mit der Hypothek "Miss an Scheibe 1" belastet war, musste ich gleich von Beginn weg sehr konzentriert ans Werk gehen, wollte ich verhindern, dass Ralf wieder einmal vor mir in der Rangliste erscheint ...

Immer wieder gelingen den Parcoursbauern der SG Tell Wolfegg tolle Szenen: Hier der Geier, der durch ein Astgewirr hindurch zu schießen war

Glücklicherweise konnte ich mich gleich nach dem Miss mit einem schönen Killschuss wieder "auf Kurs" bringen. Auch die übrigen Schüsse auf der Wiese gelangen mir dann - sehr zu meiner Freude - wieder recht ordentlich. Bis zur Pause kam ich so dann immer besser in die Runde hinein. Leider saßen viele Pfeile dabei knapp neben dem Kill, so dass leider viele Körpertreffer zu notieren waren. Insgesamt konnte ich leider nur sechs Mal den "magischen Kreis" mit dem ersten Pfeil treffen und die 20 notieren.

Besondere Freude hat mir der weiteste Schuss der Runde gemacht: Der wunderschöne Rothirsch stand in diesem Jahr vom blauen Pflock in einer Distanz von 47 Metern, leicht bergauf. Gleich mit dem ersten Pfeil konnte ich diesen spektakulären Schuss abschließen. Frech wie ich manchmal bin ging ich sogleich zum roten Pflock zurück - auch hier saß gleich der erste Pfeil sauber auf dem Tier. Der Beobachter der SG war ob dieser Leistung sichtlich beeindruckt und teilte mir mit, dass das Tier vom roten Pflock 60 Meter entfernt sei - umso größer war naturgemäß meine Freude!

Auch die Ausrüstung genießt die Pause

 

Auch nach der Pause am Fischweiher ging es richtig gut weiter: Viele Treffer mit dem ersten Pfeil, auch an schwierigen Scheiben, dazu nur fünf zweite (einer davon im Kill) und ein dritter Pfeil (wobei dieser ausgerechnet bei einem wirklich leichten Tier, einem liegenden Keiler, notwendig wurde) - sind eine sehr ordentliche Bilanz. Im Vergleich zum Vorjahr konnte ich mich so deutlich steigern:

482 Punkte sollten es am Ende sein - 44 Punkte mehr als Ralf (der damit schlussendlich auf Rang 15 einkam). Damit bin ich nur knapp an der Top-10 vorbeigeschrammt: Platz 11 in der BHR-Klasse (37 Teilnehmer); dies motiviert mich schon heute für das Turnier im kommenden Jahr: Vielleicht gelingt mir dann eine Platzierung unter den besten zehn!

 

Unmittelbar nach der Pause: Schuss auf die Gams (siehe oben rechts)

Impressionen:

Auch außergewöhnliche Tiere findet man beim Turnier in Wolfegg:
Die um einen Baum gewickelte Schlange ...

... sowie unser Abschlussschuss (kleiner geht's nimmer): Der Maulwurf

Nach dem verpatzten Einstieg konnte sich auch Karin von Scheibe zu Scheibe deutlich steigern. Etwa nach der Hälfte der Runde konnte sie so auch Jutta wieder überholen. Pfeil um Pfeil fand sein Ziel. Allerdings merkte man ihr schon noch an, dass die Wettkampfsaison erst so langsam startet: Ihre Technik ist im Moment noch nicht so sauber, wie am Ende der Saison 2012. Zudem scheint ihr an der einen oder anderen Scheibe das nötige Selbstbewusstsein zu fehlen, so dass der erste Pfeil oft zu kurz kam.

Die ungewohnt vielen Miss (am Ende waren es vier Stück) sowie viele zweite und einige dritte Pfeile brachten ihr am Ende 338 Punkte und den 13. Platz. Jutta erreichte knapp dahinter mit 302 Punkten Platz 17.

Insgesamt gesehen war es wirklich ein tolles Turnier: Unsere Gruppe hat gepasst (Wolfgang wurde sogar Sieger in der PB-Altersklasse - und das trotz unseres Gefrotzels), das Wetter hat gehalten und der Parcours war wieder eine Augenweide. Dazu das abendlich Beisammensein im Gasthaus Post - Herz, was willst Du mehr.

 

Auch die "Arbeitsgeräte" haben Feierabend

 

Nach dem ausgiebigen Frühstück am Sonntag ging es wieder zurück in die Heimat - allerdings haben wir noch einen Zwischenstopp im Zeppelinmuseum Friedrichshafen eingelegt; dies war die perfekte Abrundung eines gelungenen Wochenendes. Spontan haben wir beschlossen, dass wir auch im kommenden Jahr wieder bei diesem Turnier mit dabei sein wollen. Wolfegg ist immer eine Reise wert!

 

 

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