AKie's Bogenblog

27./28. Juli 2013

Bereits zum vierten Mal in Folge nahmen wir am

"Steilhangturnier" Oberharmersbach

... durchgeführt von den "Freien Bogenschützen Schmieheim" teil.

Am Samstag zogen Karin und ich zunächst alleine los gen Oberharmersbach zum ersten Wettkampftag, der klassischen Dreipfeilrunde (20-16-Wertung). Sarah zog es vor, an diesem Tag endlich einmal wieder auszuschlafen (jaja .. ein Schulabsolvent hat's schon schwer: Es ist zunächst einmal "Arbeiten" angesagt - das Geld, das man ausgeben möchte, muss zunächst auch mal verdient werden - in ihrem Fall im Alten- und Pflegeheim in Schiltach) ...

Sie begleitete uns dafür dann am Sonntag zur zweiten Turnierrunde, der traditionellen Doppelhunterrunde, auf die ich mich schon die ganze Zeit gefreut hatte ...

Der Wettergott hatte es in diesem Jahr - zumindest am ersten Tag - gut gemeint:

Bereits beim Briefing gegen 9.30 Uhr zeigte das Thermometer 28 °C; im weiteren Tagesverlauf sollten die Temperaturen auf knapp 38 °C ansteigen - laut Presse das heißeste Wochenende des Jahres!

Gewohnt pünktlich rief Jürgen F. von den Bogenfreunden Schmieheim die Teilnehmer zum Start. Dabei gab es gewohnt knapp die Ansagen bzgl. Wertungen (wenn sich doch nur endlich einmal ALLE Teilnehmer an das Angesagte halten würden: "Durchtrennte Killlinie" meint eben NICHT "anliegender Pfeil"; Huf, Horn und Sockel sind normalerweise auch für "biologische Laien" als solche zu erkennen und entsprechend zu werten ...) und einige zusätzliche Hinweise. So hatte man auf Grund der Witterung kurzerhand zwei Wasserstellen in der gewohnten Achterschleife des Parcours eingebaut, an der man seine Wasserflaschen wieder mit frischem und kühlem Quellwasser auffüllen konnte.

Die emsigen Helfer der Bogenfreunde Schmieheim begleiteten uns dann pünktlich hinaus auf den Parcours rund um den "sEckle Steffe Hof", der auch wieder als hervorragend bestückter Dopingstand genutzt wurde. Wie immer war die Verpflegung dort - angefangen von den Salaten, über die diversen Kuchen bis hin zu den Steaks - absolut lecker!

Auch in diesem Jahr führte der Parcours in der gewohnten Achterschleife um den Dopingstand herum. Im Gegensatz zum Vorjahr war die Scheibe 1 - unsere Startscheibe - nun wieder oberhalb des Hofes und führte zunächst durch den Waldabschnitt mit seinen deftigen Anstiegen, schönen Taleinschnitten sowie dem kleinen Bachlauf.

In unserer Gruppe trafen wir in diesem Jahr gemeinsam mit Jutta und Ralf S. (der freundlicherweise gleich am Freitagabend für uns das Eintragen übernommen hatte) auf Herbert (Primitivbogenschütze) und Jürgen (ebenfalls PB), mit denen wir viel Spaß auf der Runde hatten. Ralf hat dankenswerterweise zur Abwechslung das Schreiben an beiden Tagen übernommen, so dass Karin - die sonst diese Aufgabe ebenfalls gerne ausführt - sich an diesem Wochenende ganz auf ihren immer noch leicht lädierten Rücken konzentrieren konnte.

Wie üblich "duellierten" sich die beiden Familien auf Augenhöhe: Karin und Jutta setzten ihre Treffer von Beginn weg nahezu im Gleichschritt. Allerdings zeigte sich, dass Karins leichter Trainingsrückstand (seit Heiligenzimmern konnte sie den Bogen nicht mehr in die Hand nehmen, während Jutta doch regelmäßig mit Ralf über die verschiedenen Parcours streifen konnte) durchaus ihre sonstige Souveränität untergraben hatte: Immer wieder unterliefen ihr kleinere technische Fehler, die zum ein oder anderen zweiten Pfeil geführt haben, während Jutta häufig gleich mit dem ersten Pfeil das Tier "erlegte".

Auch Ralf und ich schenkten uns nur wenig: Bei den ersten beiden Scheiben gelangen mir Killtreffer, während er gleich bei der zweiten Scheibe zu einem zweiten Pfeil greifen musste. Allerdings erlaubte ich mir dann doch einige wackelige Schüsse und sogar "Vorbeitreffer", so dass wir lange Zeit gleichauf lagen.

Irgendwie habe ich nicht so wirklich in das Turnier hineingefunden und mich auch immer wieder unsicher gefühlt. Dies mag noch an den Nachwehen des abgelaufenen Schuljahres gelegen haben. Der Kopf war noch nicht vollständig frei - und zudem hat sich Ralf nun mit seinem neuen Bogen (sowie den neuen Wurfarmen) wirklich super arrangiert, so dass ich mich wirklich anstrengen muss, mit ihm mithalten zu können.

Außerdem bleibt festzustellen: Wenn wir gemeinsam eine Runde drehen, so haben wir alle den selben "Gegner": Uns selbst. Das Zünglein an der Waage ist noch immer derjenige hinter dem Bogen. Und der ist eben in aller Regel mit sich selbst beschäftigt. Das hat dann bei uns auch zur Folge, dass jeder dem anderen seinen guten Schuss gönnt, bei technischen Fehlern kurze Hinweise gibt (z. B. Ralfs notorisch schwerer Bogenarm, der immer wieder nach unten fällt oder meine "Zicke" - der Baden-Latro II -, der insbesondere am zweiten Tag plötzlich seltsam klang und ein furchtbares Wurfverhalten an den Tag gelegt hat), die Gruppe mit entsprechenden Kommentaren unterhält oder eben mit dem anderen bei knappen Fehlschüssen oder gar Abprallern (teils hörbar) mitleidet. In dieser Hinsicht hat auch Herbert, der ein wirklich angenehmer Mitstreiter an diesen beiden Tagen war, sehr gut zu unserer Gruppe gepasst.

Impressionen Tag 1:

Nicht alle Tiere waren aus Kunststoff: Jutta und Torin, der uns erstmals bei einem Turnier begleitet hatte

Auch bei diesem Turnier gab es wieder den ein oder anderen "Demutsschuss" zu absolvieren: Karin beim Schuss auf die Fledermäuse - ein schöner "catched the arrow"-Schnappschuss:

Am Ende des Tages war Karin mit sich einigermaßen zufrieden: Mit 344 Punkten lag sie nur um vier Punkte hinter Jutta, die einen wirklich guten Durchgang erwischt hatte. Somit belegten unsere Damen - wie sich Sonntagfrüh herausstellte - die Plätze zwei und drei im Zwischenklassement.

Ich selbst war mit der Runde zwar nicht ganz zufrieden - die 428 Punkte waren jedoch mehr wert, als ich erwartet hätte: Der in diesem Jahr wirklich anspruchsvolle Parcours forderte offensichtlich seinen Tribut. So kam es, dass nach Tag 1 nur vier Schützen ein besseres Ergebnis vorweisen konnten, als ich - der 5. Platz überraschte mich dann doch etwas. Auch Ralf war mit seinen 408 Punkten noch in den Top 10!

 

 

Der weiteste Schuss der Runde: Der liegende Hirsch auf rund 54 Meter; ein sensationeller Schuss, der aus unserer Gruppe nur zwei Pfeile (von Ralf und mir) abbekommen hatte

Am Ende des Tages setzten wir uns dann noch gemütlich mit den anderen Schützen beim Hof zusammen und labten uns am leckeren Kuchen sowie den Salaten. Selbstverständlich musste auch der Flüssigkeitspegel nachgefüllt werden; selten hat mir ein Radler so gut geschmeckt wie an diesem Abend. Nach einigen netten Gesprächen und Plaudereien mit den verschiedenen Bognerinnen und Bognern ging es - völlig durchgeschwitzt und absolut kaputt - nach Hause zur Regeneration.

Noch am Samstagabend zog starke Bewölkung ins Kinzigtal herein. Zunächst war ein Grollen, später dann das Donnern der herannahenden Gewitterfront zu hören. Mit Einbruch der Nacht brach dann das Gewitter mit teils tosenden Regenfällen herein. So regnete es die ganze Nacht hindurch, bevor es sich am frühen Morgen endlich wieder beruhigte. Mit einem flauen Gefühl - wird das Wetter halten? - fuhren wir so erneut nach Oberharmersbach. Dieses Mal war auch Sarah mit dabei, die sich sehr auf die Runde mit uns gefreut hat.

Kaum waren wir angekommen, da riss auch die Bewölkung wieder auf und bereits nach den ersten Scheiben kam die Sonne durch. Sofort wurde es sehr schwül: Die Feuchtigkeit verdunstete und die Luftfeuchtigkeit dürfte in der Folge davon (zumindest gefühlt) an die 100% herangekommen sein. Zeitweise fühlte man sich wie in deiner Dampfsauna ...

Auch für Sarah war es der erste "Rundgang mit Bogen" seit Heiligenzimmern. Dass ihr so ein wenig die Übung fehlt, war ihr deutlich anzumerken. So benötigte sie zunächst einige Scheiben, bis auch sie im Turniergeschehen angekommen war. Da sie zwischenzeitlich als Jugendliche vom Erwachsenenpflock aus schießen muss, hatte sie bei diesem wirklich heftigen Parcours durchaus Probleme:

 

Wie sich gleich von Beginn weg zeigte, hatte der Veranstalter - im Gegensatz zu den Vorjahren - den Parcours für die anstehende Doppelhunterrunde leider nicht umgepflockt! Das hat uns alle dann doch enttäuscht. Bei der angesagten Wertung (20 Kill, 10 Körper) waren die gewählten Schussdistanzen jenseits von Gut und Böse! Ich hoffe, dass die Schmieheimer hier für das kommende Turnier wieder umdenken werden ...

Nach den tollen Zwischenergebnissen sind wir natürlich alle hochmotiviert zu unserer Startscheibe gegangen. Jürgen hatte sich bereits am Vorabend entschieden, den zweiten Tag nicht mehr mitzuschießen; dafür hatten wir ja dann Sarah mit dabei, so dass wir mit unserer Sechsergruppe wieder viel Spaß hatten.

Leider erwischte ich - im Gegensatz zu Ralf - einen eher mittelmäßigen Start. Als dann auch kurzfristig mein Bogen seltsame Abschussgeräusche von sich gab (und die Pfeile nicht mehr dort platzierte, wo ich es gerne gehabt hätte), sah ich meine Chancen auf eine gute Platzierung schwinden ...

 

 

Auch am zweiten Tag eine Labsaal: Die Wasserquellen - sowohl für Mensch als auch Tier erfrischend

... auch bei Karin lief es - ganz im Gegensatz zum Vortag - nicht mehr rund: Man konnte regelrecht zusehen, wie sie die Kraft verließ. Nun machte sich der Trainingsrückstand bemerkbar.

Etwa zur Hälfte der Runde hatte sie massiv Schwierigkeiten den Bogen voll auszuziehen, weshalb viele Schüsse zu kurz gerieten. So geriet sie im Vergleich zu Jutta - die eine sensationellen zweiten Tag erwischte - ins Hintertreffen. Erst gegen Ende der Runde konnte Karin dann noch einmal ihren ganzen Willen aufbringen und plötzlich klappte es auch wieder mit guten Treffern. Wie meinte Jutte ganz trocken - " das kennen wir ja schon; am Ende jeder Runde trumpft Karin noch einmal groß auf".

Glücklicherweise konnte ich mich nach den anfänglichen Problemen wieder etwas fangen. So setzte ich auch wieder Treffer um Treffer; allerdings traf ich - wie schon am Vortag - nur selten das Kill. Trotzdem konnte ich dann nach hartem Kampf (auch wenn ich davon fast nichts mitbekommen hatte) Ralf doch noch in Schach halten: Am Ende standen für die sehr anspruchsvolle Doppelhunterrunde 550 Punkte zu Buche - diese brachten mich somit am Ende auf einen versöhnlichen 6. Platz im Gesamtklassement.

Kaum waren wir gegen 15.15 Uhr aus unserer Runde zurück, da zog auch schon der Himmel wieder zu. Innerhalb kürzester Zeit kam das nächste Gewitter. Unglücklicherweise begann dann pünktlich zur Siegerehrung der Starkregen, es blitzte und donnerte, so dass man Jürgen bei der Siegerehrung teilweise nur schwer verstehen konnte. Alle Bogner hatten sich zwischenzeitlich unter sämtliche auffindbare Vorsprünge sowie unter die umliegenden Bäume geflüchtet, um wenigstens halbwegs trocken zu bleiben. Unbelassen davon wurde natürlich geklatscht, gejubelt und die Sieger damit für ihre Leistungen gewürdigt.

Die Siegerliste

Alles in allem war es auch in diesem Jahr wieder eine gelungene Veranstaltung. Allerdings möchte ich an dieser Stelle nicht verhehlen, dass wir uns - zunächst innerhalb der Gruppe, später jedoch auch beim Austausch mit befreundeten Bognern - über die Entwicklung des Turnier ein wenig gewundert haben. Bislang war das Turnier in Oberharmersbach für uns eines der wichtigsten in unserem Turnierkalender. Das entsprechende Datum haben wir schon immer frühzeitig in unserem Kalender angestrichen.

Nach diesem Jahr sind wir jedoch ein wenig skeptisch geworden: Das Umfeld war - wie in jedem Jahr nah an "perfekt", die wirklich erstklassige Bewirtung durch die Familie Armbruster ist ohnehin nur schwer zu toppen. Auch das Gelände sucht seinesgleichen ...

ABER ...

In diesem Jahr wirkte der Parcours auf mich/uns sehr anspruchsvoll. Zugleich hatte man jedoch den Eindruck, dass viele Ziele irgendwie lieblos gestellt waren. Außerdem gab es - vor allem auf der "Wiesensektion" - zu viele kleine Ziele hintereinander. War dies für die guten Schützen sicher noch eine echte Herausforderung, so dürfte es für die weniger guten mit Sicherheit eher zu Frust geführt haben. Von einigen Schützen haben wir den Begriff „Kleinvieh-Turnier“ gehört - vielleicht etwas hart formuliert, jedoch nicht ganz zu unrecht. Einige größere Tiere - eventuell in ansprechenden Tiergruppen präsentiert - würden der Runde sicher gut tun.

Dass zudem auch die bisherigen Sonderwertungen (goldene Gans, "rettet den Fuchs", Apfelmobile, "Drachengrube", Käuzchenbaum, bewegliche Fledermaus, ...) aus dem Parcours bzw. der Wertung herausgenommen wurden, bedauern nicht nur wir. So fehlt irgendwie das, was dieses Turnier in den Anfangsjahren so besonders gemacht hat.

Geärgert hat (nicht nur) uns, dass der Parcours dann für den zweiten Tag - entgegen der bisherigen Gepflogenheiten - nicht umgepflockt wurde. Das war für viele nicht nachvollziehbar: Für die am Sonntag geltende Hunter-Wertung (20 Kill, 10 Körper) sollte es schon möglich sein, das Kill klar zu fokussieren! Durch die teilweise extremen Entfernungen - Treffer waren so oft bloß ein Zufallsprodukt - ist die Differenz zwischen Kill und Körper einfach zu groß!

Wir werden uns das Turnier auch im kommenden Jahr anschauen und hoffen, dass sich die Schmieheimer wieder auf ihr Können besinnen. Sollte das Turnier sich jedoch in der Richtung weiter entwickeln, wie wir es in den vergangenen beiden Jahren miterlebt haben, so könnte es sein, dass wir dann künftig - wenn auch schweren Herzens - auf die Fahrt nach Oberharmersbach verzichten werden ...

 

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