20. November 2021

Nachtschießen Jockgrim

Nach zweijähriger Turnierabstinenz war es endlich wieder soweit:

Bereits zum neunten Mal ging es auf 'gen Jockgrim. Dieses Turnier, ausgerichtet von den Bogenschützen des SV Diana war das letzte Turnier (sieht man von meiner "Gastteilnahme" bei unserem eigenen Nachtturnier im Dezember 2019 ab) vor der "Corona-Pause". Und so schloss sich also der Kreis wieder ...

Es war eine große Freude, die Bogensportler nach so langer Zeit wieder zu sehen. So gab es - nachdem man sich ordnungsgemäß per Corona-Warn-App eingecheckt und seinen 3G-Nachweis vorgezeigt hatte - ein großes Hallo. Auf dem Einschießplatz war deutlich mehr los, als die Jahre zuvor.

Bei nahezu besten äußeren Bedingungen - milden 7 °C bei leicht nebligem Himmel - ging es pünktlich wie immer auf in den Wald. Die Runde erstreckte sich beiderseits der Kreisstraße. Unmittelbar beim Schützenhaus lag unsere Startscheibe 1.

Die Ansage selbst fiel in diesem Jahr etwas "dürftig" aus. So wurde zwar angesagt, dass an einigen Scheiben in der Tagrunde "etwas anderes zu schießen war, als später in der Nacht" - ob das jedoch alle mitbekommen haben, wage ich zu bezweifeln.

So gut ich die Idee im Prinzip finde  - und bekanntermaßen ja auch bei unserem Jagdturnier immer wieder einstreue - das sollte man dann einfach klarer kommunizieren. Es nutzt nichts, wenn "da vorne orangene Zettel liegen" - die aber letztlich alle bereits weg waren. Es hat sich herausgestellt, dass an vier Scheiben tagsüber die "kleinen" Tiere (man hätte diese auch für Deko halten können) bzw. einmal "weiter gestellte" Tier zu schießen war. In der Nacht dann die "großen" bzw. das "nähere Tier". Irgendwie unglücklich - warum schreibt man das nicht einfach an den Pflock oder zumindest auf die Scorekarte?

Wir durften dann gleich einen der angekündigten "tricky Schüsse" auf die Antilope (Bild oben) in Angriff nehmen: Hier musste man sich sein Schussfenster genau aussuchen - es hingen viele Äste im Schussweg ...

Anschließend ging es über die Straße, wo eine dieser "besonderen Scheiben" wartete: Der springende Fuchs greift die Ratten an, wobei die kaum zu sehen waren. Naja ...

Da ein Parcoursplan fehlte, suchten wir uns den Weg ... er war ganz ordentlich ausgeflattert. Leider gab es auch immer wieder "unwegsameres" Gelände ... hier war ich gespannt, wie sich das in der Nachtrunde auswirken würde (vgl. meine "Kritik" aus 2019).

Die Teilschleife jenseits der Straße war jedenfalls sehr schön, teilweise anspruchsvoll, gestellt. Jeder Schuss war eine Augenweide und in aller Regel auch pfeilschonend gestellt. Wie üblich gab es auch - wo nötig - Backstops.

Karin legte wieder los, als wäre sie voll austrainiert: Ein toller Treffer nach dem anderen fand sein Ziel. Das hat mich dann auf den ersten Schüssen - die bei mir noch ein wenig "wackelig" kamen - schon ein wenig frustriert. Während sie den Bogen in diesem Jahr nur im Urlaub in der Hand hatte, drehe ich ja regelmäßig meine Runde ... und dann trifft sie und trifft und ...

Wenn ich ehrlich bin - so war es ja schon immer *fg* ... und trotzdem hatte ich extremen Spaß!

Im Vergleich zu 2019 hat man die "tricky Schüsse" ein wenig reduziert - insofern hat es nicht gestört, wenn mal Äste bzw. Grünzeug ins Schussfenster ragten.

Trotzdem sollte man das nochmals überdenken: Es macht keinen Sinn, wenn der Pfeil gut abgelassen wurde und dann ein Ästchen den Schussverlauf beeinflusst ... ich bleibe dabei: der Schusskanal sollte immer frei sein!

Die Wegführung sowie die Schüsse auf der "Schützenhausseite" waren dann leider nicht so schön, wie wir es schon erlebt hatten. Zudem gab es den einen oder anderen "NoNo-Schuss" (z. B. über den Laufweg hinweg, Wegführung nach dem Schuss geradlinig hinter dem Tier weiter, ...). Einige Schüsse wirkten etwas lieblos und haben unsere Freude etwas getrübt.

Nach knapp drei Stunden hatten wir mit unserer Gruppe dann die Tagrunde absolviert.

Aufgrund der Coronabedingungen war das Schützenhaus als "Pausenstation" in diesem Jahr tabu. Dafür hatte man auf dem Vorplatz Pavillonzelte und reichlich Feuerstellen aufgestellt. So traf man sich zum Plausch draußen und es gab so einiges zu tratschen ...

Die Verpflegung war - wie jedes Jahr - absolut perfekt. Ich liebe den Gulaschtopf ...

Pünktlich um 18.00 Uhr ging es dann wieder hinaus auf die Nachtrunde. Schon bei unserer Startscheibe war der Anmarsch etwas abenteuerlich: Sehr viel Geäst sowie Brombeerhecken forderten die volle Aufmerksamkeit. Auch der Weg zum Pfeile ziehen und die folgende Wegführung waren durchaus gefährlich - genau dies hatte ich bereits am Tage befürchtet (und schon in 2019 kritisiert). Muss das wirklich so sein? In den Jahren zuvor hatte man deutlich sicherere Wegführungen gefunden ...

Trotzdem war die Runde natürlich ein Traum: Die (seit 2019 im Einsatz befindlichen) LED-Petroleumlampen waren i.d.R: gut positioniert, die Tiere gut ausgeleuchtet. Diese einmalige Atmosphäre möchte ich nicht missen ...

So hatten wir in unserer Gruppe - neben Karin war unser "Dauerjockgrimbegleiter" Patrick B. natürlich wieder mit dabei, am Pflock trafen wir dann auf einen guten alten Bekannten: Michael P., er in Begleitung seines Kumpels Tobias G. (der sein erstes Turnier überhaupt in Angriff nahm) - jedenfalls viel Freude.

Einerseits eint uns alle die Liebe zum Bogensport und dem Nachtschießen in Jockgrim, andererseits hatte man sich nach so langer Zeit doch so einiges zu erzählen ...

Hier wieder einmal ein "Tag-/Nacht-Vergleich" - der "Grizzly am Baumstamm", eines meiner Lieblingsziele, hervorragend in Szene gesetzt:

Wie schon von jeher war ich von der Nachtrunde fasziniert: Die Ruhe im Wald, die klare (und in diesem Jahr milde) Luft, das Spiel mit Licht und Schatten.

Erfreulicherweise traf ich auf dieser Nachtrunde endlich auch wieder einmal besser. Hatte ich mir in den Vorjahren oft (unbewusst!) ein System antrainiert, was dann zu vielen "Problemchen" in der Nacht führte, ist dies aktuell wohl kein Thema: Die Treffer saßen tags wie nachts gleich gut - ich habe mich an jeder Scheibe, bei jedem Schuss wohl gefühlt!

Schlussendlich kam ich in der Nachtrunde auf erfreuliche 304 Punkte (Tagrunde: 320 Punkte). Dass ich damit sogar den 3. Platz bei den Recurvlern erreichen konnte, hätte ich nicht erwartet. Die große Freude über die letztlich herrliche Nachrunde kann man auf nebenstehendem Bild sicher erkennen.

Karin kam mit ihren tollen Schüssen auf den 1. Platz bei den Damen - die "Königin der Nacht" hat also (mal wieder *fg*) zugeschlagen ...

Die Siegerliste

Insta-Bericht:  Tagrunde     Nachtrunde

Fazit: Auch wenn ich seit zwei Jahren mit der Wegführung und den diversen "Experimenten" hadere - wir waren sicher nicht zum letzten Mal (so hoffe ich zumindest) in Jockgrim. Im kommenden Jahr könnte es dann sogar unser "zehnjähriges Jubiläum" werden. Zunächst einmal heißt es nun aber "WARTEN" ... der "Countdown" läuft jedenfalls im Hause Kienzler

Lieber Roman ... du hast uns auf dieser Runde gefehlt ... Ruhe in Frieden!