AKie's Bogenblog

24. November 2018

Nachtschießen Jockgrim

Als "Wiederholungstäter aus Überzeugung" ging es am Tag nach  Novembervollmond wieder auf 'gen Jockgrim.

Dieses Turnier gehört - seit wir 2012 zum ersten Mal daran teilgenommen haben - zu unseren "must go to-Turnieren". Erfreulicherweise hat es dann auch in diesem Jahr (2012, 2013, 2014, 2015, 2016, 2017) wieder geklappt, dass wir den  Bogenschützen des SV Diana Jockgrim einen Besuch abstatten konnten ...

Unsere langjährige Stammtruppe - neben Karin und mir unser lieber (Bogen-)Freund Patrick B. sowie Roman F. - konnte leider nicht ganz vollzählig antreten: Roman musste aus privaten Gründen leider absagen ... hoffentlich klappt es dann in 2019 wieder.

Patrick, der erneut ein "all-inclusive-Wochenende" bei uns verbrachte, traf gegen 8.45 Uhr bei uns ein, so dass wir uns recht zeitig auf den Weg in die Pfalz machen könnten.

Dort angekommen, gönnte ich mir ein ausgiebiges Einschießen und war erstaunt, wie gut gleich die ersten Pfeile auf den Scheiben einschlugen (und das auf die weiten Entfernungen).

Nach dem Einschießen begann das Warten auf die Tagrunde. Ich war gespannt, wie die Wegführung bei diesem Turnier angelegt war. Ich war mir sicher, dass Robert (Leiter Bogensportabteilung) und Jürgen sich auch in diesem Jahr neue Herausforderungen haben einfallen lassen. Die "Logistik" lag wieder in den Händen von Berthold B.

Im Gegensatz zu den Vorjahren waren viele neue Bogner_innen am Start. Hier war ich offensichtlich nicht ganz unschuldig: Ich wurde von ein paar Schützen angesprochen, dass sie auf Grund meiner Berichterstattung den Weg zu diesem Turnier gefunden haben - ich hoffe nur, dass keiner enttäuscht war ...

... was ich mir aber angesichts der erneut tollen Veranstaltung nicht vorstellen kann.

Die neue Form der Anmeldung - man konnte sich gegen eine geringe Zusatzgebühr einen "nahen" Startpflock dazubuchen - bescherte unserer Gruppe die Startscheibe 1.

Hätte ich gewusst, dass dies ausgerechnet der Fasan ist, hätte ich vielleicht auf die Buchung verzichtet .. sei's drum.

Die Parcoursführung überraschte mich dann doch sehr: Erstmals war man wieder ausschließlich im Wald jenseits der Straße beim Schützenhaus unterwegs. Das Gelände, in dem wir in den ersten Jahren das Turnier schon absolviert hatten.

Da Roman in diesem Jahr nicht dabei sein konnte, war ich gespannt, wer unsere Gruppe komplettieren würde. Mit Klaus H. und Hugo Z. fanden sich schließlich zwei altbekannte Bogenbekanntschaften in unserer Gruppe wieder, so dass einem entspannten Turnierverlauf nichts mehr im Wege stand. Bis zum Schluss des Turniers hat es dann auch wirklich bestens gepasst.

Wie bei der Begrüßung bereits angesagt, hatte man in diesem Jahr auf dem Parcours so einige "Herausforderungen" eingebaut: Dies konnten wir schon von den ersten Scheiben weg bestätigen. Die Entfernungen waren nicht mehr ganz so moderat, wie in den zurückliegenden Jahren. Andererseits gab es auch keinen "brachialen Schuss" wie z. B. der Rothirsch auf der Wiese (2016) oder der 64-Meter-Schuss auf den Grizzly (2017).

Einige Schüsse waren nicht "frei", d. h. es gab viel Geäst in der Schussbahn. Dies hat mich kaum gestört - allerdings fand dieser Art des Parcoursbaus nicht nur Gefallen ...

Es gibt in diesem Wald immer wieder etwas zu entdecken...

Trotz der teilweise engen Schussfenster (hier im Bild auf die Schlange) und der teils weiteren Entfernungen kam ich ausgesprochen gut ins Turnier hinein. Bereits nach den ersten Schüssen kam ich in einen "flow", den ich in den zurückliegenden Turnieren schmerzlich vermisst hatte.

Von Beginn an gelangen mir jeweils Treffer mit dem ersten Pfeil - auch wenn hier zugegebenermaßen auch "dünne" und "zittrige" Treffer dabei waren. So war ich bereits an der ersten Scheibe, dem Fasan, froh, als dessen "Bauchlappen" meinen ersten Pfeil "festhielt".

Mit fortschreitenden Turnierdauer wurde ich immer sicherer und genoss die wirklich liebevoll und gut überlegten Szenen, die die Parcoursbauer für uns aufgebaut hatten:
Herrlich in Szene gesetzt: Der Hirsch hinter dem Baum

... ein Schuss, die manchem einen zweiten Pfeil einbrachte

Auch Karin überraschte wieder einmal: Obwohl sie in diesem Jahr kaum den Bogen in der Hand hatte (zuletzt beim Turnier in Michelbach) , setzte sie saubere Treffer. Zwar musste sie hin und wieder zum zweiten oder dritten Pfeil greifen, die weiten Distanzen traf sie aber in der Regel gleich mit dem ersten Pfeil!

Schlussendlich reichte es ihr aber am Ende der Tagrunde mit über 30 Punkten Vorsprung auf die Spitzenposition in der BHR-Damenklasse.

Das Gesicht sagt doch mehr als 1000 Worte - oder?

Am Dopingstand

Klaus, dessen saubere Technik ich immer wieder bewundere - begann recht stark. Etwa zur Rundenhälfte war dann aber "der Wurm drin" - plötzlich überschoss er die Tiere und fing sich dadurch sogar das eine oder andere Miss ein.

Hugo, der ein wenig Schulterprobleme hatte, verzichtete meist auf einen dritten Pfeil (wenn einer nötig geworden war), um für die Nachtrunde "Kraft zu sparen".

Patrick überraschte mich damit, dass er häufig den Ankerpunkt erreichte und auch halten konnte. Allerdings verriss er dann häufig den Bogenarm, so dass auch er so einige zweite und dritte Pfeile benötigte und zwischendurch auch das ein- oder andere Miss nicht verhindert konnte.

Mit meiner Leistung war ich auch im weiteren Verlauf der Tagrunde mehr als zufrieden: Je mehr Treffer ich mit dem ersten Pfeil setzten konnte, desto sicherer wurden die Schüsse.

Saßen nach den ersten Schüssen die Pfeile oft noch knapp neben dem "magischen" Kreis, gelangen mir dann ein ums andere Mal auch saubere Killtreffer. Insbesondere meine "Killserie" bei den letzten drei Tieren freute mich - hier folgten nochmals mehrere kleine Viecher aufeinander - doch sehr.

Als wir nach knapp zweieinhalb Stunden unsere Runde beendet hatten standen auf meiner Scorekarte 344 Punkte. 20 erste Pfeile, bei sechs Killtreffern, bedeuten für mich Rekord in Jockgrim!

Dass mir dies nach der Tagrunde den ersten Platz in der BHR-Herrenklassen einbringen sollte (ebenso wie Karin in der Damenklasse), hatte ich so nicht erwartet.

Nun begann die Wartezeit auf die Nachtrunde ... wie immer "versüßt" durch die hervorragende Gulaschsuppe. Die anregenden Gespräche mit den vielen Bekannten, die ich in diesem Jahr nicht ganz so häufig getroffen habe, verkürzten die Wartezeit dann wenigstens ein bisschen ...

Noch bevor es richtig dunkel wurde, begannen die Vorbereitungen für die Nachtrunde: Die bereit stehenden Petroleumlampen wurden vorbereitet und schließlich angezündet. Parallel dazu wurden die diversen Feuerchen angezündet, damit wir uns aufwärmen konnten ...

Etwas später als in den vorangegangenen Jahren - erst gegen 18.00 Uhr - wurden wir dann in die Nachtrunde entlassen. Diese begann für unsere Gruppe "suboptimal":

Gleich unsere Startscheibe brachte uns ein "Gruppenmiss" ein - die Beleuchtung des Fasan war dann doch etwas "sparsam". Auch der nachfolgende Rothirsch - bei diesem ragten zudem vom blauen Pflock aus einige (für mich zu viele) Äste in die Schussbahn - war kaum zu erkennen. Der Säbelzahntiger war dann gänzlich ohne Beleuchtung, so dass wir diese Scheibe im "Blindflug" erledigen mussten. Glücklicherweise kam dann Dominik vorbei, der die schwachbrüstige Lampe ausgetauscht hat.

So war meine Laune - zumal nach dem Einstiegsmiss und zwei zweiten Pfeilen an den ersten drei Scheiben - auf dem Tiefpunkt. Zudem hatte Hugo mit seinem Bogen Probleme und musste die Runde abbrechen.

Mit gemischten Gefühlen ging es weiter zu den nächsten Scheiben - und siehe da: Diese waren dann erfreulicherweise wieder optimal ausgeleuchtet. Meine Augen bekamen nun genügend "Stoff" und die Freude auf den weiteren Verlauf der Runde kam wieder ...

Auch Karin, Patrick und Klaus hatten ihre Problemchen mit so manchem Viech und mussten zu zweiten und dritten Pfeilen greifen. Als Klaus - der einzige "Nicht-Leuchtnockenschleuderer" in unserer Gruppe - dann jeweils den ersten Schuss übernahm, verblüffte er uns mit sauberen Treffern.

Zwar folgten immer wieder nur schwach ausgeleuchtete Tiere, trotzdem  zogen wir nun bester Laune unsere Runde und genossen die tollen Szenen.

Etwa zur Halbzeit der Runde, kurz vor dem Dopingstand - zog kalte, feuchte Luft herein, die nicht nur Karin frösteln ließ. So freuten wir uns auf den Dopingstand, wo wir uns wieder aufwärmen konnten.

Doch zunächst musste nochmals der laufende Schwarzbär erlegt werden ...

... bevor wir uns den traditionellen Kinderpunsch und diverse Kekse und Süßkram zum Auffüllen unseres Kalorienspeichers einverleiben konnten. Wie immer - alles auf "Spendenbasis".

Während Patrick und Klaus nun nach der Pause richtig aufdrehten, hatte ich mit einer "14er-Serie" Pech: Plötzlich schluderte ich beim ersten Versuch und ließ den Bogenarm fallen, wodurch die Pfeile - zwar auf Killkurs - deutlich zu kurz gerieten. Die zweiten Pfeile saßen dann immer sauber im Kill. Ärgerlich das Ganze ...

Karin blieb völlig unbeeindruckt und setzte in dieser Phase einen sauberen Körpertreffer nach dem anderen.

Nach knapp zwei Stunden näherten wir uns schon wieder dem Ende dieses tollen Tages:

Nun kamen noch einmal die kleineren Tiere auf uns zu. Hier gelangen mir nun wieder Treffer mit dem ersten Pfeil, was mir am Ende dann ermöglichte, auch die zweite Teilrunde mit der "Vorzahl" 3 zu beenden - glatt 300 Punkte standen nach rund zweieinviertel Stunden auf meiner Scorekarte.

Insgesamt waren wir alle am Ende der Nachtrunde mit den Ergebnissen zufrieden - Karin und Patrick steigerten sich sogar nochmals im Vergleich zur Tagrunde, Klaus konnte sein Ergebnis halten.

Am langsam herunterbrennenden Lagerfeuer fanden sich nach und nach die einzelnen Gruppen ein. Das Warten auf die Siegerehrung begann. Leider dauerte dies in diesem Jahr bis gegen 23.15 Uhr - eine lange Zeit, wenn man noch eine weitere Heimreise vor sich hat. Dies war in den zurückliegenden Jahren schon optimaler.

Bei der Siegerehrung herrscht im "Hause Kienzler" dann pure Freude: Karin wiederholte ihren Vorjahressieg und hat dieses Turnier so bereits zum dritten Mal in Folge gewinnen können. Nach meiner nicht ganz gelungenen "Nachtrunde" musste ich noch zwei Schützen "passieren lassen" - trotzdem gelang es mir endlich einmal wieder, das Treppchen zu erreichen - Platz 3 bedeutete mir angesichts der Konkurrenz sehr viel.

Impressionen

Das Einschießen ... die ersten Pfeile saßen auch auf den weiten Distanzen perfekt Warten auf die 'Ansage' Unsere erste Scheibe: Klaus legt auf den Fasan an ... ... so ein kleines Mistviech gleich zu Beginn Scheibe 2 - der Rothirsch ... Patrick beim Schuss Karin legt auf den Säbelzahntiger an ... ... das Tierchen hat uns dann in der Nacht Probleme bereitet 'gespicktes' Javelina Herrlicher Schuss in der Schlucht: Der große Grizzly ... ... man konnte sich leicht verschätzen! Karin legt auf die Schlange am Baumstamm an ... ... kein leichter Schuss, bei dem jeder 'sein' Schussfenster suchen musste ... ... was teilweise in 'Gymnastik' ausartete. Hier kann man das enge Schussfenster erahnen: Klaus beim Schuss Auch dünne Treffer sind Treffer Hugo legt auf en Hirsch an ... eine herrliche Szene ... ... der Hirsch war hinter einem umgefallenen Baum platziert Der Waran - endlich eine weitere 20 für mich Unsere Gruppe an Scheibe 11 ... ... hier musste man aus dem 'Unterholz' über die Wiese auf den Schwarzbären anlegen Die Spinne im Netz Das Hasenpaar: Ziemlich klein und viel Backstopp Der Schuss auf den liegenden Damhirsch ... Weeeeit! Auch Klaus legt auf den Damhirsch an Die Wildsau ... ab hier begann die 'Kleintierrunde' Klaus legt auf den Dachs an - ein sehr enges Schussfenster Der rufende Auerhahn ... ... und der Dachs bekamen meine letzten Pfeile ab: Zum dritten Mal in Folge eine 20! Warten auf die Nachtrunde Der Steinbock . ein herrlicher Anblick. Hier stimmte die Ausleuchtung ... ... die beim Grizzly ein wenig 'duster' war. Karin legt auf die Schlange an Der Gepard - ein tolles Tier Auch in der Nacht ein herrlicher Anblick - der Hirsch Der Waran ... gar nicht so einfach bei der Beleuchtung Letzter Schuss vor dem Dopingstand: Der laufende Schwarzbär Bei der Spinne begann meine '14-er-Runde': 4 Tiere in Folge nötigten mir einen zweiten Pfeil ab Sehr duster ... der Dachs im Schein der Petroleumfunzel ... ... und hier im 'Rotlicht' meiner Taschenlampe Der balzende Truthahn ... sauber erlegt ... ... ebenso wie der rufende Auerhahn

Alles in allem ging so gegen 23.45 Uhr ein herrliche Tag zu Ende.

Die Siegerliste

Fazit: Die weitere Anreise hat sich wieder einmal gelohnt: Ein toller Gastgeber, eine erstklassige Turniergruppe und ein wunderschönes Gelände, in dem die Parcoursbauer wirklich tolle Schüsse gestellt hatten. Allerdings sollten die Veranstalter das Problem mit den Petroleumlampen - das mahne ich nicht zum ersten Mal an - in den Griff bekommen. Es sollten alle Schütz_innen die jeweiligen Tiere, egal ob klein oder groß, in der Nacht  deutlich erkennen können. Wie in den beiden Vorjahren gab es hier riesige Unterschiede von Scheibe zu Scheibe. So gab es nicht unbedingt für alle die gleichen Bedingungen (da einige Lampen im Verlauf der Runde ausgetauscht wurden, andere Gruppen die Scheiben mit ihren LED-Leuchten angeleuchtet haben, etc.). Dass zudem in so manche Schussbahn Äste (Zweige) hinein ragten, hat den "Spaßfaktor" (der - zumindest für Karin und mich - im Vordergrund steht) nicht unbedingt erhöht.

Trotzdem - auch im kommenden Jahr werden Karin und ich uns (hoffentlich wieder gemeinsam mit Patrick) um den Novembervollmond herum wieder auf den Weg nach Jockgrim machen!

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