AKie's Bogenblog

4. November 2017

... 06:22:55 Uhr: VOLLMOND - d. h. es ist Zeit für unser Lieblingsturnier im Jahresverlauf:

Nachtschießen Jockgrim

Zum sechsten Mal in ununterbrochener Folge (2012, 2013, 2014, 2015, 2016) konnten Karin und ich nun schon dieses besondere Erlebnis bei den Bogenschützen des SV Diana Jockgrim in Angriff nehmen.

Während sich im Orgateam bei den Bowhuntern Jockgrim offensichtlich einiges getan hat (Robert hat nun die Leitung der Bogensparte und somit auch die Begrüßung übernommen), ist unsere Startgruppe hier zwischenzeitlich eine der "Jahreskonstanten" geworden: Unser lieber Freund Patrick B. drehte nun bereits zum fünften Mal diese Turnierrunde mit uns gemeinsam, Roman F. zum vierten Mal.

In diesem Jahr ergänzte mit Werner H., der von Gudrun begleitet wurde, ein weiterer lieber Bogenbekannter unsere Gruppe.

Völlig unbeschwert nahm die "Königin der Nacht" das Turnier in Angriff. Es ist schon ein wenig frustrierend, wenn man sieht, was sie so ganz ohne Training hinbekommt: Den Bogen hatte Karin seit dem Turnier in Michelbach nicht mehr in der Hand und trotzdem gelang ihr ein sauberer Treffer nach dem anderen. Achja ... "Einschießen" erfolgt bei ihr zudem immer am ersten Tier *fg*.

Ich selbst war mit den ersten Schüssen so einigermaßen zufrieden: Die Pfeile kamen online, wenn zunächst auch ein wenig tief. So unterlief mir gleich beim zweiten Schuss ein dummer Technikfehler (fallender Bogenarm), der mich gegenüber meinen Mitschützen ein klein wenig ins Hintertreffen gebracht hat. Zudem dauerte es eine Weile, bis ich den ersten Killtreffer setzen konnte.

Wie schon in den Vorjahren haben es die Veranstalter geschafft, mit einer neuen Parcoursführung aufzuwarten: Direkt neben dem Schützenhaus lag - dieses Mal im Wald - die Scheibe 1, dann ging es am Bahndamm entlang bis zur altbekannten Wegkreuzung. Erstmals ging es hier hinaus auf die offene Wiese, wo als Herausforderung der Weitschuss auf den "Grizzly am Baustamm"  auf die Schützen wartete (laut Aussage der Parcousbauer waren es 64 Meter vom Tagpflock aus!). Anschließend ging es zurück zum Hauptweg, von dort nach einigen Schüssen quer durch den Wald, über einige Nebenwege und zurück zum Schützenhaus.

Wie immer waren die einzelnen Schüsse hervorragend in Szene gesetzt. Zudem gab es bei diversen Schüssen auch Backstopps, so dass sich die gesamte Runde auch in diesem Jahr wieder sehr pfeilschonend erwies.

Von der ersten Scheibe weg hatten wir viel Freude und genossen den herrlich herbstlichen Wald. Schon nach den ersten Scheiben wurde mir so warm, dass ich Kleidung ablegen und letztlich eine T-Shirt-Runde drehen konnte ... das habe ich in Jockgrim auch noch nicht erlebt.

Unser bestes Gruppenergebnis: Kollektive 20 Punkte am Damhirsch - und das bei dem kniffligen Schussfenster:

In unserer Gruppe harmonierte es wieder aufs Beste.  Zwischenzeitlich freue ich mich auf die jährliche gemeinsame Runde hier in Jockgrim mit Päti und Roman. Das Turnier - zumal die Tagrunde - ist hier eigentlich fast schon Nebensache. Der gemeinsame Austausch, das gemeinsame Genießen unseres Hobbys steht einfach im Vordergrund, da verkommt die "Punktejagd" zur Nebensache.

Insofern passte auch Werner gut in unsere Gruppe. Ich war immer wieder erstaunt, wie souverän er seine Treffer setzte. Das führte dann zu einer regelrechten 20er-Serie. Leider hatte er dann beim Grizzly, den Ratten sowie dem Eichhörnchen ein wenig Pech und fing sich so die eine oder andere "Fahrkarte" ein. Mit seinen 282 Punkten blieb er am Ende der Tagrunde nur knapp hinter mir.

Roman und Karin duellierten sich bis zum Ende der Tagrunde auf Augenhöhe. Schlussendlich hatte dann Karin mit 304 Punkten die Nase vorn. Roman landete mit 302 Punkten auf Rang zwei in unserer Gruppe, während ich mich mit 294 Punkte noch einigermaßen aus der Affäre ziehen konnte (vier zweite, ein dritter Pfeil sowie ein Miss am ominösen Eichhörnchen). Patrick war mit seinen 252 Punkten ganz zufrieden (zumal er ohne Fahrkarte durch die erste Runde kam!) - letztlich unterliefen ihm weniger technische Fehler, als bei so mancher Runde zuvor.

Nach etwas über zweieinhalb Stunden hatten wir die Tagrunde beendet. Die nun folgende Pause wurde für das bekannt leckere Essen (Gulaschsuppe bzw. Bratwurst) genutzt. Zudem überbrückte man die Wartezeit durch den gemütlichen Plausch mit den vielen Bekannten, die wir hier im Laufe der Jahre kennengelernt haben.

 

Schon recht frühzeitig machten sich die Mannen des SV Diana dann wieder auf den Weg, um die Petroleumlampen in Stellung zu bringen ...

... so konnten die Bogner bereits um 17.45 Uhr zum abendlichen Briefing gerufen werden (deutlich früher, als in 2016, was sehr angenehm war). Zwar wurde es nun merklich kühler als tagsüber,  trotzdem blieb es bei Temperaturen um die 8 °C recht mild - das hatten wir auch schon ganz anders erlebt.

Die nun folgenden zweieinhalb Stunden gehören für mich zum absoluten Höhepunkt des Bogenjahres - die Nachtrunde:

Während der Tagrunde bekommt man ein Gefühl für den Parcours und insbesondere die Wegstrecke. Der eigens dafür vorgesehene  rote Pflock ist meist deutlich weiter, als der für die Nachtrunde vorgesehene (der tagsüber den Kinder-/Jugendpflock darstellt). Zudem gibt es hier teilweise auch sehr knifflige Schussfenster, während man in der Nacht schon darauf achtet, dass das "Schussfenster" frei ist. Die unterschiedliche Wirkung einer Scheibe bei Tag bzw. Nacht kann man hier am Beispiel des "Lindwurms" nochmals deutlich erkennen:

Leider blieb mir ein zweites Nachtschießen in diesem Jahr verwehrt: Das "Hepprumer Nighthunting" fand leider zeitgleich zum Turnier hier in Jockgrim statt. Schade, dass hier keine Terminabsprache erfolgte - ich hoffe, dass man das im kommenden Jahr wieder besser hinbekommt. Es tut schon weh, wenn man eines dieser Turniere auslassen muss ...

Für uns ging es wieder beim Grizzly, der Scheibe 20 - unmittelbar unterhalb des Schützenhauses gelegen - los.

Gleich hier zeigten sich zwei kleinere Probleme auf, die sich im Verlauf der Runde wiederholen sollten: Zum Einen lag der Schuss nahe bei der vorbeiführenden Straße. Als ich im Vollauszug stand, kam ein Auto mit Fernlicht vorbei, was mich so irritierte, dass ich den ersten Pfeil verrissen habe und gleich mit einem zweiten Pfeil Vorlieb nehmen musste. Zum Anderen war der Grizzly - trotz zweier Lampen - nur sehr spärlich ausgeleuchtet, so dass man ihn kaum erkennen konnte.

Bereits im vergangenen Jahr gab es dieses Problem: Die neueren Petroleumleuchten verrichten ihre Dienste nicht so zuverlässig wie die älteren. Diese leuchten die Tierchen (wie hier im Bsp. den Waschbären) optimal mit einem schönen gelblich-warmen Licht aus.

Sei's drum: Das Nachtschießen, zumal mit den von mir heißgeliebten Leuchtnocken, ist immer wieder eine besondere Herausforderung!

Der Vollmond steigt langsam über dem Wald auf

Genial war dann auch wieder der - jetzt für die Nachtrunde etwas entschärfte (rd. 50 Meter?) - Schuss auf den Grizzly. Leider kann man diese tolle Szene nicht wirklich in einem Bild einfangen ...

Es macht einfach Freude, die leuchtenden Pfeile über das offene Feld fliegen zu sehen ... umso mehr, wenn dann gleich der erste auf dem Tier einschlägt!

Während der Nachtrunde gab es dann wieder den lecker bestückten Dopingstand. Ich liebe hier vor allem den (alkoholfreien!) Punsch. Könnte mir da bitte mal jemand das Rezept zukommen lassen?

Auch während der Nachtrunde konnte ich nicht ganz mein Leistungsvermögen abrufen. Ärgerlicherweise versemmelte ich immer wieder gerade die vermeintlich "leichten" Schüsse, während ich die "schwierigeren" allesamt mit dem ersten Pfeil abräumen konnte (bis auf das Eichhörnchen - das Mistviech traf ich erst mit dem dritten Pfeil).

Patrick gelang es - interessanterweise wie schon im vergangenem Jahr - in der Dunkelheit seine Technik deutlich sauberer abzurufen, als tagsüber. Allerdings kam nun das eine oder andere Miss hinzu.

Karin gelangen, ebenso wie Werner (ohne Leuchtnocken - Respekt!) und Roman, wieder tolle Treffer.

Impressionen

Ausgebuchtes Turnier .. Vorfreude auf den Start Unsere Startscheibe - der Grizzly im herbstlichen Wald Catched arrow: Karin beim Schuss auf den Grizzly Werner legt auf den Berglöwen an Roman beim Schuss auf den Geier ... die 'Konkurrenz' schaut zu Herrlicher Schuss aufden großen Rothirsch Patrick bei den Vorbereitungen zum Schuss ... ... auf den liegenden Damhirsch. Unser bestes Gruppenergebnis - alle erzielen ein Kill Unsere diesjährige Gruppe, Patrick beim Schuss Herrlicher Schuss durch eine schmale Baumgasse ... ... auf den kleinen Rehbock Der letzte Schuss der Tagrunde; Die Spinne am 'Bombenkrater' Der Waschbär bei Nacht Der Truthahn im Dämmerlicht der Petroleumlampe Vollmond über Jockgrim Manche Tiere waren nur schwach ausgeleuchtet

Am Ende konnte sie so mit ihren 582 Punkten (278 in der Nachtrunde) ihren Vorjahressieg wiederholen - entsprechend groß war so die Freude bei der schon gegen 22.30 Uhr stattfindenden Siegerehrung.

Ich war froh, dass ich mit meinen 290 Punkten in der Nachtrunde (gesamt 584 Punkte) noch auf einen Top-10-Platz (Platz 8) vorkämpfen konnte.

Gemütliche Schlussrunde im Schützenhaus - Warten auf die Siegerehrung

Die Siegerliste

Fazit: Wie immer war Jockgrim die weite Anreise wert! Ich liebe nach wie vor die Atmosphäre sowie den lockeren Plausch mit den vielen lieben Bogenfreunden aus Nah und Fern in der Pause bzw. nach Abschluss der Runden. Allerdings sollten die Veranstalter das Problem mit den Petroleumlampen in den Griff bekommen ... man sollte die einzelnen Tiere - insb. auch die größeren - in der Nacht schon deutlich erkennen können. In diesem Jahr gab es da - trotz vielfältiger Bemühungen der Mannen um Berthold B. - riesige Unterschiede von Scheibe zu Scheibe. So gab es nicht unbedingt für alle die gleichen Bedingungen (da einige Lampen im Verlauf der Runde ausgetauscht wurden, andere Gruppen die Scheiben mit ihren LED-Leuchten anleuchten mussten, etc.).

A propos "LED-Lampen": Ich hoffe, dass sich irgendwann bei allen Teilnehmern an Nachtturnieren herumspricht, dass man Stirn- und Taschenlampen immer nur zum "Pfeilesuchen" einsetzt und man darauf achtet, dass man vorauslaufende oder nachfolgende Gruppen nicht unnötigerweise blendet (Vgl. hierzu auch den Artikel in der TB 85: "Test: Taschenlampen fürs Nachtschießen").

Gute Besserung Antonio ... ich hab ein paar Pfeile für Dich mitfliegen lassen!

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