AKie's Bogenblog

22. Juli 2017

33. Bogen-Jagdturnier

BSC Titisee-Neustadt

Irgendwie ist in diesem Turnierjahr der Wurm drin: War Karin aus privaten Gründen nicht in Wolterdingen am Start, so konnte ich aus "umbautechnischen Gründen" nicht in Heiligenzimmern antreten. Wir haben uns so beide sehr auf das Turnier in Neustadt - hier natürlich vor allem den Schuss auf den Drachen - gefreut. Da kam die nächste Hiobsbotschaft: Karin konnte wegen einer schulischen Veranstaltung wieder nicht gemeinsam mit mir an den Start gehen.

Sei's drum: So musste ich schlussendlich wieder einsam und alleine auf die Runde. Meine sechste Teilnahme in Neustadt wollte ich nicht auslassen ...

... und so ging es - nach einer sehr kurzen Nacht (am Vorabend fand die Entlassfeier der Zehntklässler der Realschule statt) - auf gen Neustadt zur größten Naturschanze Deutschlands, der Hochfirstschanze.

Schon auf der Anfahrt zeigte sich das Wetter bester Laune: Herrlicher Sonnenschein und strahlend blauer Himmel. Vor Ort waren die Temperaturen noch ganz erträglich - rund 15 °C zeigte das Autothermometer bei meiner Ankunft.

Die Temperaturen stiegen jedoch kontinuierlich an. Schon beim Einschießen, das auf Grund des Schneedepots, das am sonst üblichen "Einschießplatz angelegt war, in den Schanzenauslauf verlegt worden war, wurde es mächtig warm.

Die Kulisse beim Einschießen war imponierend: Die Schießlinie im Schanzenauslauf mit Blick in Richtung Aufsprunghügel vermittelte ein ganz neues Feeling ...

 

In diesem Jahr hatte ich mich zunächst mit Patrick B. für diese Runde verabredet. Nach längeren gesundheitlichen Problemen wollte er diese Runde hier in Neustadt als "Aufbaurunde" nutzen ... doch schon bei den ersten Schüssen hatte er seine üblichen Problemchen: "Fliegender Anker", verrissene Ablässe und regelrechte Targetpanic. Naja - und dann fangen wir ausgerechnet bei ganz kleinen Tierchen - den Ratten - an.

Da hatte uns Antonio, der sich ebenfalls im Vorfeld bei mir gemeldet hatte und freundlicherweise gleich auch wieder das Einschreiben übernahm, nicht gerade die optimalste Einstiegsscheibe herausgesucht, zumal auch der Hinweg zur Startscheibe recht weit war.

Der Grund, warum ich mich immer auf Neustadt freue, sind - neben dem Drachenschuss - das Gelände und die wunderschönen Felltiere.

Diese fanden sich auch in diesem Jahr an fast jeder Scheibe: Ob Schwarzbähr, Grizzly, Wildsau, Rothirsch, Löwe und Löwin, Eisbär, Säbelzahntiger oder Wölfe in jeder Variation (stehend, sitzend, heulend ...) - immer wieder ein Augenschmaus. Nur an wenigen Scheiben fanden sich die üblichen "Standardtiere" verschiedener Hersteller: Liegender Luchs, Schildkröte, Drachenküken im Ei oder das stehende Reh.

So sehr ich diese Tiere auch mag: Die Abzeichnung der Killzonen ist so manches Mal etwas "aus der Form", so dass die exakte Trefferaufnahme ein wenig mühsam ist. Hier sollte man vielleicht ein wenig nachbessern.

Die Wegführung war im Vergleich zu 2015 deutlich verändert, was - auch wenn mir z. B. der Wasserlauf/Brunnen im "hinteren Bereich" gefehlt hat - der Runde gut getan hat.

Die Mannen um den neuen 1. Vorsitzenden (Florian Sigwart) haben einen Parcours hingezaubert, der - mit einer kleinen Ausnahme - absolut sicher war und bei dem auch "Vorbeitreffer" wieder gut auffindbar waren; wobei - auch hier gab es teilweise Ausnahmen: Der Waldboden ist an manchen Stellen einfach sehr weich und nicht immer waren Backstopps angebracht.

Einige Scheiben fand ich wirklich erstklassig in Szene gesetzt, so z. B. der heulende Wolf (Scheibe 17) unmittelbar nach dem Dopingstand (vgl. Bilder links und unten) .

Da wir uns von Scheibe 7 aus auf den Weg gemacht hatten, ließen wir die erste Pause bei der Berghütte (nach Scheibe 10) natürlich zunächst einmal aus. So ging es weiter in die Schleife rund um den Dopingstand, die  bezüglich der Wegführung (und damit den Auf- bzw. Abstiegen) deutlich moderater als in den Vorjahren ausgefallen war. Danach gönnten wir uns eine etwas längere Mittagspause, bevor wir in Richtung "Drachenschuss", der traditionell nach Scheibe 28 ansteht, aufbrachen.

Wie üblich schenkten Antonio und ich uns nichts - weder punktetechnisch, noch in punkto Sprüchen ... es war einfach wieder perfekt!

Antonio beim Schuss auf die Schild-

kröte (rechts.), unten l. das Trefferbild

Die Schüsse waren auch in diesem Jahr wieder sehr jagdlich ausgerichtet. Die Entfernungen vom blauen Tradi-Pflock lagen zwischen rund 10 und maximal 50 Meter.

Ein wenig enttäuscht war ich darüber, wie häufig der rote (Visier-) und blaue (Tradi-) Pflock zusammen gesteckt waren. So fiel mein Blick immer wieder auf die Entfernungsangaben, was sich dann nicht unbedingt positiv auf meinen Kopf ausgewirkt hat.

Knapp eine Woche vor dem Turnier hatten sich Jürgen und Brigitte L. dazu entschlossen, in Neustadt mitzuschießen. Fluggs haben sich die beiden angemeldet und so erweiterte sich "unsere" Gruppe auf fünf Personen.

Vor Ort hatte sich mit Patrick S. ein weiterer guter Bekannter in unsere Gruppe eingetragen.

Das war, wie sich schnell herausgestellt hat, eine perfekte Truppe, die da ihre Runde drehte: Es wurde gefrotzelt, was das Zeug hielt. Jeder bekam einmal sein Fett weg - wobei mir Patrick B. zwischendurch fast leid getan hat, so häufig, wie er (technisch) kritisiert wurde.

Nach Scheibe 28 kam er dann: Mein heißgeliebter Drachenschuss (von dem ich in diesem Jahr keine Bilder gemacht habe - warum eigentlich nicht??): Eigens dafür hatte ich meinen Köcher bis an den Rand mit Pfeilen vollgepackt. So konnte ich insgesamt 14 Pfeile (einen hatte ich blöderweise beim heulenden Wolf  "versteckt") ins Tal hinunter schicken.

Das wunderschöne Tierchen stand in diesem Jahr auf einer Entfernung von 109 Meter - einfach herrlich, wenn man die Pfeile fliegen sieht. Sehr zu meiner Freude konnte ich insgesamt vier Pfeile auf dem Drachen unterbringen. Nachdem die ersten Pfeile noch zu kurz waren, traf ich das Tier mit dem dritten oder vierten Pfeil im Hals, danach waren wieder einige Pfeile zu kurz. Mein achter Pfeil hatte dann aber die ideale Richtung und auch die (fast) perfekte Weite. Er schlug in der Spitze des Herzens - 25 Zentimeter vom Zentrum entfernt - ein. Danach konnte ich noch zwei Treffer landen - diese waren in der Höhe noch perfekter, saßen allerdings weit links auf dem Tier.

Nach dem Abstieg hinab zum Schanzenauslauf und der Trefferaufnahme beim Drachen gönnten wir uns eine kurze Kaffeepause, bevor wir die letzten sechs Scheiben in Angriff nahmen.

Bei allem Gefrotzel hatten wir uns selbstverständlich an den jeweiligen Scheiben auf die Schüsse konzentriert. Zwischen den Stationen und beim Dopingstand bzw. nach dem Turnier gab es zudem reichlich Zeit für intensiven Austausch und Smalltalk.

Da wir auch zu jeder Zeit "freie Bahn" hatten, konnten wir den Turnierparcours in unserem - zugegebenermaßen gemütlichen - Rhythmus gehen. Es hat einfach unglaublichen Spaß gemacht.

Nach der Mittagspause, als es schon mächtig warm wurde, zogen  glücklicherweise einige Wolken auf, die auch einen leichten Lufthauch mit sich brachten. Auf den letzten Scheiben wurde es dann sogar recht dunkel am Himmel - glücklicherweise blieb es jedoch trocken.

So konnten wir die Runde bei sehr angenehmen Bedingungen zu Ende bringen.

Leider hatte Jürgen noch ein unerfreuliches Intermezzo: Bei Scheibe 25 befand sich unmittelbar neben dem Abschusspflock ein Wespennest im Boden. Als er darauf trat zeigten sich diese Viecher verärgert und schwärmten aus. So bekam Jürgen insgesamt fünf schmerzliche Stiche ab.

Der Veranstalter, der zufälligerweise während unserer Trefferaufnahme (in jeder Hinsicht: Die Punkte wurden notiert und Jürgen "verarztet") an der Scheibe vorbeikam, hat umgehend den Pflock umgesetzt.

Beeindruckt hat mich Patrick S.: Obwohl er erst seit Februar mit dem Compoundbogen unterwegs ist, gelangen im sehenswerte Treffer: War sein Visier bei den ersten Scheiben noch nicht optimal einjustiert - die Treffer saßen in der optimalen Höhe, lagen jedoch rechts vom Spot - so änderte sich das nach der Korrektur: Nun setzte er einen Killtreffer nach dem anderen - eine regelrechte 18er bzw. 20er-Serie begann. Diese brachte ihm am Ende 512 Punkte; eine feine Leistung wie ich finde.

Für mich selbst erwies sich seine Treffsicherheit durchaus auch als Vorteil. Ich konnte mich bei meinen Schüssen in der Regel an seinem Pfeil orientieren *fg*. Das gelang mir zwar auch in Sachen Richtung sehr oft ... allerdings hatte ich mit der Höhenlage meiner Treffer so meine Problemchen.

Sehr häufig saßen meine Treffer an diesem Tag leider außerhalb des Kills - meist nur um wenige Zentimeter (häufig darüber, seltener darunter). Meine Technik konnte ich bei insgesamt 24 Tieren nahezu fehlerfrei anbringen. Allerdings hatte ich bei drei (leichteren) Schüssen dann regelrechte "Blackouts" mit fallendem Bogenarm oder einem "Winken". So fing ich mir drei wirklich unnötige dritte Pfeile ein.

Das wäre soweit noch zu verschmerzen gewesen, wäre da nicht das saudumme Miss bei der wirklich großen Wildsau (Scheibe 21), die auch noch recht nah, wenn auch steil bergauf, gestellt war. Hier semmelte ich völlig unverständlicherweise drei Pfeile unter das Tier. Keine Ahnung was da passiert ist.

Mit bescheidenen neun Killtreffern (zwei davon mit dem zweiten Pfeil) kam ich so am Ende auf 436 Punkte (Platz 10, 42 Teilnehmer). Das hätten deutlich mehr sein können. Allerdings muss ich zugeben, dass ich so etwa ab der Hälfte der Runde den Bogen (ich war mit der "Tom-Widow" unterwegs) kaum noch sauber ausziehen konnte, was immer öfter dann zum "Tatterich" geführt hat. Dafür war das Ergebnis dann doch ganz OK.

Leider hat mein 25-Zentimeter-Treffer beim Drachen nicht dazu ausgereicht, den wunderschönen "Drachentöterpokal" (vgl. Bild) einzuheimsen. Dieser ging an eine Schützin, die das Kunststück fertiggebracht hat, ihren Pfeil mit dem Primitivbogen (!) nur drei Zentimeter neben das Zentrum des Drachenherzes zu platzieren - Respekt! Dafür war mir dann das Glück wenigstens in der Tombola hold: Mit einem Fass "Tannenzäpfle" sowie einer Bogenspannschnur im Gepäck konnte ich die Heimreise antreten ...

Impressionen:

Ungewohnt: Die Einschießlinie im Schanzenauslauf Unsere Startscheibe - die Ratten ... Antonio beim Weitschuss auf den stehenden Schwarzbär Sicherheit groß geschrieben! Familie Löchelt Eine entspannte Truppe an der Eule ... .. auch Patrick legt auf diese an Brigitte beim Schuss auf die Schildkröte Patrick im Vollauszug Kleine Details am Rande Scheibe 28 ... ein wenig unglücklich gestellt: Schuss quer über den Weg zum chanzentisch

Alles in allem hat sich der Ausflug jedoch mehr als gelohnt: Völlig entspannt und bestens gelaunt ob des tollen Tags in einer Super-Gruppe habe ich mich nach der Siegerehrung wieder auf den Heimweg gemacht - mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Was gibt es Schöneres?

Siegerliste (Samstag)

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