AKie's Bogenblog

19. März 2017

Wintercup 2017 - 3. Wettkampftag

Zu diesem schönen Sport gehören zwei Dinge: Das Sportgerät (Bogen und Pfeile) sowie das "Glumpp hinter der Sehne". Auch dieses wiederum besteht aus zwei wesentlichen Komponenten - Körper und Kopf. Der nachfolgende Bericht handelt nun insbesondere von letzterer Komponente ...

Bereits traditionell endet der Wintercup mit dem beginnenden Frühling: Auf dem Gelände des SV Dornhan findet die abschließende Turnierrunde des Wintercups statt. Ebenfalls schon Tradition hat das suboptimale Wetter am Abschlusswochenende:

Nach einer herrlichen Frühlingswoche mit satten Temperaturen im zweistelligen Bereich und strahlendem Sonnenschein zog pünktlich zum Wochenende eine regelrechte Sturmfront über Süddeutschland hinweg. Die Temperaturen fielen in den Keller und am Samstag regnete es Bindfäden ...

... aber die Bogner hatten Glück: Am frühen Sonntag besserte sich das Wetter, es blieb die gesamte Runde über trocken, wenn auch ein wenig kühl.

Gewohnt pünktlich konnte Roland die Begrüßung - in Vertretung von Jürgen L. - durchführen, bevor die Verantwortlichen des SV Dornhan die Schützen auf ihre letzte Wintercuprunde 2017 geführt haben.

Da wir auch diese Runde von der Startscheibe 1 (die direkt auf der Wiese neben dem Schützenhaus aufgebaut war) begannen, konnte ich zunächst noch einen Kaffee genießen. Anschließend gab es bis zum Startschuss noch das übliche Gefrotzel und nette Plauschereien in unserer Gruppe.

Der schmale Wolf, in diesem Jahr auf "Frontkill" gestellt, forderte uns gleich beim ersten Schuss der Runde. Erfreulicherweise saß mein Pfeil dann gleich sauber im Kill. Matze - mein ärgster und direkter Konkurrent - legte mit einem Innenkilltreffer nach ...

 

... und schon begann mein "Kopfkino": Hatte ich doch vor diesem Turnier 40 Punkte Vorsprung auf Matze, so ratterte meine "Rechenmaschine" mit. Bereits nach drei Tieren lag Matze 8 Punkte vor mir (zweimal Innenkill, einmal Kill im Vergleich zu zweimal Körper und einmal Außenkill).

Schon zu diesem Zeitpunkt war ich alles andere als "bei mir".

Im Gegensatz zu den ersten beiden Runden des Wintercups fühlte ich mich schon von der ersten Scheibe an nicht so ganz wohl: Antonio gab meist den ersten Schuss auf das Tier ab. Schon das setzte mich unter Druck - er legte los wie die Feuerwehr und traf ein Kill nach dem anderen.

Matze zog ebenfalls ganz entspannt seine Runde durch und gab seine Schüsse meist direkt nach mir ab. Auch ihm gelangen von Beginn weg gute Treffer.

So kam ich - ohne es so richtig zu bemerken - unter Druck. Zudem war ich mit meinem Pfeilflug nicht zufrieden (die Nockpunktveränderung in der Vorwoche wirkte sich doch stärker aus als gedacht): Mal saß der Pfeil tief auf dem Tier (zumeist bei näheren Schüssen), dann wieder hoch (bei den weiteren Schüssen) und nur selten war er online.

Alles fühlte sich irgendwie seltsam an ...

... dabei hatte ich mich doch so auf diese Abschlussrunde gefreut.

Dass ich mit Matze nur schwer mithalten kann, das hatte ich einkalkuliert. Dazu kam, dass ich bei den Turnieren in Dornhan seltsamerweise bislang nur einmal ein einigermaßen akzeptables Ergebnis eingefahren habe.

Diese Gemengelage sorgte dafür, dass ich mich bei nahezu jedem Schuss unsicher fühlte.

Trotzdem konnte ich zunächst gute Treffer mit dem ersten Pfeil setzen, auch wenn der Pfeil nur selten im Kill steckte. Beim Hasenpaar setzte ich den ersten Pfeil noch vorbei, dafür saß der zweite - wenn auch ein wenig hoch - mittig auf dem Tier.

Der erste Einbruch folgte dann auf der offenen Wiese: Zunächst unterschoss ich den liegenden Keiler knapp mit dem ersten Pfeil, den liegenden Damhirsch ließ ich dann gleich ganz aus und beim Rothirsch - einem herrlichen Schuss am Waldrand - musste ich dann zum dritten Pfeil greifen.

Zu diesem Zeitpunkt war ich dann doch schon ein wenig sauer auf meine Leistung: An diesem Tag passte irgendwie so gar nichts zusammen. Zudem meine "Rechenmaschine" ... die ratterte und ratterte. Antonio und Matze lagen zu diesem Zeitpunkt dann schon deutlich vor mir. Nahezu gleichauf mit mir lagen Dirk und Hans-Peter.

So ermahnte ich mich, nun endlich aufzuwachen und mein Leistungsvermögen abzurufen. Das gelang mir dann auf den nachfolgenden Scheiben so einigermaßen. Zwar fühlten sich auch diese Schüsse allesamt "wackelig" an, aber das Trefferbild wurde besser.

Nach dem tollen Treffer auf den Damhirsch - endlich kam der Pfeil sauber online und schlug auch mal wieder im Kill ein - ging es hinaus auf die Wiese, die schon im Sommerturnier 2016 Teil des Wettkampfparcours war.

Hier wartete ein Mufflon sowie ein Wolf auf die Schützen. Schon bei der Annäherung fühlte ich mich nicht besonders wohl: Ich mag diese Schüsse auf offener Wiese nicht. Prompt musste ich nochmals zu einem dritten sowie zweiten Pfeil greifen.

Zu diesem Zeitpunkt (Scheibe 20) hatte ich auf der Scorekarte erst 270 Punkte (!) zu verzeichnen. Das wurmte mich gewaltig - war doch so die magische 400er-Grenze in Gefahr.

 

Erst da wurde mir bewusst, welchen Streich mir an diesem Tag mein Kopf spielte: Ich ging mit meinem Kopf hart ins Gericht, hakte das Turnier ab und hatte nur noch ein Ziel: Mein (durchaus vorhandenes) Können abzurufen und so die 400er-Grenze noch zu knacken!

Gleich beim nachfolgenden Schuss (liegendes Reh) klappte es wieder mit einem Außenkilltreffer. Somit musste an den letzten Scheiben "nur noch" jeweils ein erster Pfeil her ...

... dass da noch einige schwierige Scheiben auf uns warteten, war mir durchaus bewusst.

Aber plötzlich funktionierte es wieder: Schuss um Schuss fühlte ich mich wieder sicherer und setzte saubere Treffer.

Vor allem der Killtreffer beim Weitschuss auf den Hirsch gab mir mächtig Auftrieb. Fünf Killtreffer auf den letzten sieben Scheiben waren das Ergebnis. So konnte ich auch den dritten Pfeil bei unserer letzten Scheibe (dem drohenden Uhu in der ausgeschnittenen Scheibe) noch verschmerzen: Mit exakt 400 Punkten konnte ich die Runde doch noch einigermaßen versöhnlich abschließen.

Das brachte mir jedoch die schlechteste Platzierung im bisherigen Jahresverlauf ein: Platz 10 (bei 25 Startern in der TRB-Klasse) war definitiv nicht das, was ich mir erhofft hatte. Matze erreichte 462 Punkte und überholte mich so im Gesamtklassement deutlicher als erhofft. Auch Antonio lag mit seinen 414 Punkten noch vor mir.

Impressionen

Warten auf den Start ... Unsere Gruppe bei der Trefferaufnahme an Scheibe 2 Im Vollauszug auf den Steinbock Matze, der ebenfalls auf den Steinbock anlegt Die altbekannten Zecken Dirk beim Schuss auf das schmale und kleine Reh 'Ein Männlein steht im Walde' Matze unter Beobachtung von HP - Fotozeit ... Auch dieses Bild stammt von HP! (Danke dafür) Ralf legt auf den liegenden Keiler an Der dammede Hirsch ... wollte einfach nicht von mir getroffen werden Antonio erlegt den großen (und weiten *fg*) Rothirsch ... ... der hier von meinem Bogenköcher verdeckt wird! Mich interessiert nicht nur das Bogenschießen! Erste Blumen im Wald Der Waschbär .. gutes Trefferbild der ganzen Gruppe Matze erlegt den Auerhahn ... ... hier gelang mir ein schönes Innenkill! Der gespickte Vielfraß - unser vorletzter Schuss im Wintercup 2017 Lachende Gesichter .. man sieht uns die Freude (nach der Runde!) an

Nun war ich gespannt, wie meine anderen Konkurrenten abgeschnitten haben. Hier hatte ich vor allem das Augenmerk auf Marc L. sowie Harald D. - auch diese beiden lagen in Dornhan klar vor mir.

Knapp eine Stunde nach Abschluss unserer Runde rief Jürgen L., der zwischenzeitlich eingetroffen war und die Auswertung übernahm, zur Siegerehrung:

Zunächst wurden die einzelnen Bogenklassen aufgerufen und die jeweiligen Sieger geehrt. Je länger es dauerte, desto nervöser wurde ich: Konnte ich wenigstens einen Podestplatz in der TRB-Klasse erringen?

Dann war es soweit - die TRB-Herren wurden aufgerufen. Als Harald und Marc auf den Plätzen fünf und vier aufgerufen wurden, war ich zugegebenermaßen erleichtert. Somit stand ich auf dem Podest und wurde als Drittplatzierter aufgerufen. Aus den Händen von Roland V. erhielt ich den altbewährten (und immer sehr leckeren) Rollschinken! Mein bestes Ergebnis eines Wintercups war also unter Dach und Fach, auch wenn mich Johann P. ebenfalls noch überholt hat (um 2 Punkte!). Matze siegte letztlich souverän - ich gönne es ihm von ganzem Herzen.

FAZIT: Der "Schwarzwald-Wintercup" ist für mich ein definitives Pflichtprogramm. Drei grundverschiedene Turniere mit zumeist unterschiedlichen Witterungsbedingungen bieten den optimalen Einstieg in die Turniersaison und bringen viel Spaß.  Dass ich mich hier nun auf einem Podestplatz eintragen konnte, bedeutet mir viel. Trotzdem muss ich definitiv an meinen Nerven arbeiten *fg* ...

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