AKie's Bogenblog

16. Dezember 2017

Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr, hat sich der BC Villingen-Schwenningen entschlossen, auch künftig ein Nachtschießen durchzuführen. So kam es zum zweiten

2. Fire & Ice - Nachtturnier

Ralf R. und ich zeichneten für den Umbau des "Sommerparcours" auf einen 20 Scheiben-Kurs verantwortlich. Bei der weiteren Organisation (Turnierabwicklung, Catering ...) wurden wir dabei vom 1. Vorsitzenden J. Löchelt und dem BC VS-Team tatkräftig unterstützt.

Der Turnierparcours musste zweimal durchlaufen werden: In der Tagrunde wurde eine Dreipfeilrunde vom (etwas weiter gesteckten) roten Pflock absolviert - in der Nacht ging man dann vom blauen Pflock aus an der Start, die Entfernungen waren hierbei etwas moderater. Wie im Vorjahr gab es nur die Bogenklassen "mit Visier" und "ohne Visier" sowie die Unterteilung nach Männer und Frauen.

Hatte es in den beiden Vorwochen z. T. schon leichten Schneefall gegeben, der den Aufbau bei teils klirrender Kälte nur wenig beeinträchtigte, so schneite es - ausgerechnet - zum Turnierwochenende hin kräftiger. So hatten wir am Ende fast die Bedingungen wie ehedem beim Wintercup.

Allerdings muss ich schon zugeben, dass es so eine tolle Atmosphäre gab: Beim Einschießen schneite es noch kräftig, danach klarte es dann erfreulicherweise auf, so dass rechtzeitig zum Turnierbeginn dann sogar teils blauer Himmel durchkam - herrlichstes Winterwetter.

Nachdem Jürgen L. pünktlich um 12.30 Uhr zum Briefing gerufen hatte, wurden die rund 80 Bogner_innen - knapp zwei Wochen nach der Veröffentlichung der Ausschreibung war das Turnier bereits ausgebucht! - von Ralf R., Andreas Z. und mir auf den Parcours hinausgeführt. Pünktlich um 13.00 Uhr konnten so die Pfeile auf die Reise geschickt werden.

Karin und ich starteten in diesem Jahr gemeinsam mit Ralf R. und unserem lieben Freund Patrick B. von Startscheibe 1 aus ins Rennen.

Schon von der ersten Minute an hatten wir wieder viel Spaß miteinander. Ich war gespannt, was mein Schatz und Patrick zu unserem Parcours sagen würden ...

Das "Ungeheuer vom Bogenplatz": Nessi im Winter - Stilecht im "See"

... doch zunächst stand natürlich auch der Austausch untereinander, der gemütliche Plausch, im Vordergrund. So dauerte es verständlicherweise auch ein Weilchen, bevor wir so richtig im Turniermodus waren. Das gemeinsame Bogenschießen steht irgendwie mehr im Vordergrund, als das Punktesammeln.

Und da ja unser vierter Parcoursbauer (Antonio A.) derzeit leider nicht mit von der Partie sein konnte, gab es auch in dieser Hinsicht viel Redebedarf.

Während wir hin und wieder schon zu zweiten und dritten Pfeilen greifen mussten bzw. gar das eine oder andere Miss hingelegt hatten, war einer davon gänzlich unbeeindruckt: Patrick legte los wie die Feuerwehr und setzte einen schönen Treffer nach dem anderen. Er selber konnte es auch nicht ganz fassen: Bis zur Scheibe 11 lag er in unserer Gruppe unangefochten an der Spitze. Leider lief dann gegen Ende plötzlich nicht mehr viel zusammen und so büßte er, u. a. auch durch das eine oder andere Miss, viele Punkte ein. Mit insgesamt 238 Punkte landete er am Ende der Tagrunde auf Rang 30.

Eines meiner Gadgets für dieses Turnier: Der Karpfen am Grillspieß

So schön es auch ist, für einen Turnierparcours verantwortlich zu sein, so interessant sind die Erfahrungen, die man dabei machen kann: Gerade als ich im Vollauszug beim "Dino-Ei" stand, kam ein Hinweis des Orgateams ... mein Funkgerät jaulte laut auf. Erstaunlich, dass es mir noch gelang, den  Schuss abzubauen. Nachdem dann alles geklärt war, konnte es weitergehen ...

Mein Schatz verblüffte uns wieder einmal: Obwohl sie seit dem Nachtschießen in Jockgrim Anfang November den Bogen nicht mehr in der Hand gehabt hatte, setzte sie souverän Treffer um Treffer.

Allerdings zeigte sich auch bei dieser Runde wieder, dass die weiten Distanzen bei dem schweren Spitzengewicht ihrer Pfeile fast nicht machbar sind. So verlor sie dort einige Punkte. In der kommenden Saison werden wir das Setup der Pfeile deshalb umstellen. Am Ende erreichte Karin mit 268 Punkte das beste Tagesergebnis der Damenklasse.

Nachdem Ralf und ich am späten Vormittag bereits zweimal den Kurs abgegangen waren - die Tiere mussten vom Schnee befreit werden und es mussten einige in die Flugbahn der Pfeile ragenden Äste noch entfernt werden - taten wir uns auf den ersten Tieren noch ein wenig schwer. Allerdings freuten wir uns da schon über die ersten Rückmeldungen der Teilnehmer.

Als sich dann etwa zur Hälfte der Rund auch noch die Sonne zeigte, wurde es fast schon zu warm. Insgesamt herrschten so aber ideale Verhältnisse.

Ralf und ich duellierten uns fast die gesamte Runde über auf Augenhöhe. Mal lag er vorn, mal ich. So ging das, bis er sich schließlich beim liegenden Widder ein Miss einfing: Der erste Schuss ging noch über das Tier, der zweite schlug zwar auf dem Tier ein - es war jedoch das Horn. Mit dem dritten Pfeil blieb er leider zu kurz. So überholte ich ihn an diesem Tier und konnte mich in der Folge dann sogar leicht absetzen.

Am Ende standen für ihn 280 Punkte auf der Scorekarte der Tagrunde (Platz 13).

Nach knapp zwei Stunden näherten wir uns den letzten Scheiben und damit dem (gut vorgeheizten) Vereinsheim.

Mit dem Wackelbrett-Schuss auf den liegenden Berglöwen (einem "Überbleibsel" vom Sommerturnier), dem "fliegenden" Rotmilan und dem auf Frontkill gestellten Steinbock warteten nochmals drei Herausforderungen auf uns. Nach knapp zweieinhalb Stunden hatten wir dann unsere erste Runde beendet.

Während die Teilnehmer sich an heißen Würstchen, Crêpes oder der Suppe wärmten und sich die diversen (Heiß-)Getränke zu Gemüte führen, zog es Ralf und mich gegen 16.15 Uhr schon wieder hinaus auf die Runde: Wir kontrollierten nochmals alle Scheiben, aktivierten die LED-Leuchten und richteten diese aus.

 

Ein Highlight: Der Karpfen ...unmittelbar nach

dem Einschalten der Leuchten (16.25 Uhr)

Damit man den Abschusspflock bei der Nachtrunde gut findet, haben wir hier spezielle "LED-Teelichter" im Einsatz. Ich finde, diese geben der ganzen Szene einen interessanten Touch. Allerdings scheinen diese manchen zu hell zu sein - am Ende der Runde fand ich nahezu alle Pflocklichter entweder "kopfüber" in den Schnee gedrückt oder mit Schnee überdeckt.

Da es auf Grund des Schnees - trotz (Fast-)Neumonds - sehr hell war, verzichteten wir auf die eigentlich geplante Wegführung mittels Knicklichter.

Pünktlich um 17.30 Uhr konnten die Teilnehmer_innen mit der Nachtrunde beginnen. Ich kam leicht außer Atem und recht verschwitzt bei meiner Startscheibe an ... was daran lag, dass ich (gemeinsam mit Ralf, der für die zweite Hälfte verantwortlich war)  während des abendlichen Briefings nochmals hinaus gegangen bin, um alle Scheiben nochmals zu überprüfen.

So verwunderte es auch nicht, dass ich dann auch prompt den ersten Pfeil der Nachrunde versemmelt habe.

Die LED-Beleuchtung mit Hilfe der Taschenlampen gefällt mir ausgenommen gut: Damit können wir ganz andere Effekte erzielen, als ich sie von den Turnieren im Heppenheim bzw. Jockgrim kenne:

Man kann die Tiere aus den unterschiedlichsten Positionen heraus anstrahlen (von der Seite, von oben ...) und interessante Licht- und Schatteneffekte erzielen.

Das möchte ich in den nächsten Jahren noch ausbauen: In diesem Jahr war der Karpfen am Grillspieß sicher eines der Highlights - vor allem auf der Nachtrunde.

Video: Klick zum Start bzw. für Großbild

Leider gelang es mir nicht, eines der Tiere (geplant war dies beim Bison) von hinten anzustrahlen, so dass man nur noch seine Silhouette erkennt ... das werde ich dann bei der kommenden Austragung nochmals ins Auge fassen.

Gelungen war im Gegenzug der "UV-Fuchs": Mit einer Schminke, die im UV-Licht aufleuchtet, hatte ich diesen präpariert. Allerdings ließen die Schwarzlicht-Taschenlampen recht schnell nach, so dass der gewünschte Effekt nicht optimal zur Geltung kam. Auch hier werde ich weiter herumexperimentieren ...

Um das Vorjahres-Problem (die gegen Ende der Runde dunkler werden Lampen) abzustellen, hatten wir alle Tiere mit je zwei Lampen ausgestattet. Nach den ersten zehn Scheiben haben wir dann die zweite Lampe aktiviert. Damit das für alle Teilnehmer funktioniert, war Andi Z. eigens dafür von Scheibe 11 aus an den Start gegangen - so konnte er in der zweiten Rundenhälfte die Lampen "umswitchen" - ich finde, das hat sehr gut geklappt.

Ralf tat sich in der Nachrunde sichtlich schwer. Immer wieder musste er zu zweiten und dritten Pfeilen greifen, auch vom einen oder anderen Miss blieb er nicht verschont. So kam er am Ende nur auf 240 Punkte - deutlich weniger als noch am Tag.

Patrick gelang dagegen eine sehr ausgewogene Nachrunde; am Ende erreichte er mit seinen 250 Punkten dann sogar einige Punkte mehr, als in der Tagrunde.

Im Gegensatz dazu konnten Karin und ich, wie so häufig bei den diversen Nachtschießen, von Beginn an gute Treffer setzen. Mein Schatz lag sogar bis zur Hälfte der Runde vor mir - und damit an der Spitze unserer Gruppe! Erst durch ihr Miss beim Bison konnte ich sie dann überholen - ganze zwei Punkte trennten uns dann am Ende der Nachtrunde!

Rund zweieinhalb Stunden, nachdem wir den ersten Pfeil der Nachtrunde auf den Weg gebracht hatten, setzten wir beim Steinbock dann unsere letzten Treffer. Mit uns bzw. kurz nach uns kamen dann auch die anderen Gruppen aus ihrer Runde zurück.

Nun lag es an Jürgen, die Auswertung vorzunehmen. Dies geschah in Rekordzeit, so dass bereits gegen 20.45 Uhr die Siegerehrung stattfinden konnte.

Da Karin direkt im Anschluss an die Nachtrunde nach Hause gefahren war, durfte ich ihren Preis (Platz 1, beste Tag- und beste Nachtrunde; 586 Punkte) in Empfang nehmen. Ich selbst kam mit der zweitbesten Nachtrunde (320 Punkte), sowie Platz 5 (298 Punkte) am Tag auf insgesamt 618 Punkte, was mir den 4. Gesamtplatz eingebracht hat - ein versöhnlicher Jahresabschluss, auch wenn mir zu einem Podestplatz nur zwei Punkte gefehlt hatten.

Gesamtsiegerliste

Tagrunde        Nachtrunde

 

Zum Abschluss noch das obligatorische Video ... Viel Spaß damit:

 

Fazit: Ich denke, wir konnten für alle Bogner_innen ein tollen Parcours - angereichert mit diversen Gadgets - Wackelbrett, "Karpfen am Grillspieß", "UV-Fuchs" sowie dem "fliegenden Rotmilan" - vorhalten. Das Feedback war, sowohl nach der Tag- als auch nach der Nachtrunde, äußerst positiv. Auch die "doppelte Lampenbelegung" hat sich ausgezahlt; dadurch hatten auch die letzten Schützen noch sehr gute Bedingungen. In dieser Form könnte das Turnier zur Dauereinrichtung werden ...

Bericht in der "Traditionell Bogenschießen" Nr. 87 (1. Quartal 2018)

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