AKie's Bogenblog

15. Januar 2017

Wintercup 2017 - 1. Wettkampftag

 

... durchgeführt beim Bogenclub Villingen-Schwenningen.

Nach Wochen der Vorbereitung - Planung der Gesamtparcoursschleife durch den Parcourschef Ralf S., Ende November Aufbau der 28 Tiere, Festlegung und Auspflockung des des Nachtschießen-Parcours, Herrichten des Vereinsheims für den Winter, Neuausrichtung der Wegführung für den Wintercup mit Umpflocken sowie Austausch diverser Tierchen - war es soweit:

Bei herrlichstem Winterwetter - in der Woche vor dem Turnier kam endlich der ersehnte Schnee - traten 168 Teilnehmer zur sechsten Auflage des Schwarzwald-Wintercups an:

Nach den Erfahrungen der Vorjahre hatte man das Teilnehmerfeld auf diese Größe begrenzt; schon bald nach der Öffnung der Anmeldung waren die Plätze vergeben. Auf dem Parkplatz sah man Fahrzeugkennzeichen aus nah und fern: KN, FR, OG, RW, VS, BB, RT sowie ZH, SG sowie andere Kennzeichen aus der Schweiz, selbst Teilnehmer aus Österreich waren wieder mit dabei.

Obwohl es auch in der Nacht vor dem Turnier nochmals geschneit hatte, konnte Ralf S., der den in Kur befindlichen Vereinsboss Jürgen L. vertrat, die Teilnehmer pünktlich begrüßen.

Mit rund -5 °C war es am frühen Morgen noch klirrend kalt. Der Wetterbericht hatte jedoch um die Mittagszeit Sonnenschein und "ruhiges Wetter" versprochen. Bevor dies tatsächlich kam, schneite es zu Turnierbeginn doch recht heftig.

Nach kurzen und knackigen Briefing wurden die Teilnehmer auf den Parcours hinausgeschickt. Um 9.35 Uhr durfte der erste Pfeil auf die Reise geschickt werden.

Gemeinsam mit Dirk F., Hans-Peter J. (Bogenjäger Sexau), Ralf R, Antonio A. und Matthias P. (BC VS) ging ich von Scheibe 1 aus auf die Jagd.

Zum Einschießen kam ich leider nicht: Zunächst sind Antonio und ich am sehr frühen Morgen den Parcours abgegangen und haben die Tiere vom Schnee befreit, die Abschusspflöcke sichtbar gemacht und die Wege (incl. Treppen) frei geräumt. Danach galt es schon, die Gruppen auf dem Parcours einzuweisen ...

So war ich dann gespannt, wie ich in die Turnierserie reinkommen würde: Bislang erwies sich Villingen für mich immer als Herausforderung. In den letzten Jahren scheiterte ich regelmäßig, wenn auch knapp, an der 400er-Marke. Diese wollte ich in diesem Jahr endlich übertreffen. Allerdings musste ich abwarten, in wie weit sich meine "kosmetische Körperverschönerung" (Weihnachtsgeschenk meiner Familie), die ich am Vortag hatte machen lassen, auswirken würde.

Gleich die ersten Pfeile kamen jedoch nahezu perfekt: Allesamt online, nur anfänglich ein wenig tief. Beim Grizzly musste ich dann jedoch zu einem zweiten Pfeil greifen. Dafür saß dann beim nachfolgenden Schuss - meinem Horrortier,  dem liegenden Hirsch - gleich der erste Pfeil sauber auf dem Tier. Beim  weitesten Schuss der Runde, dem Bison, saß dann der erste Pfeil sogar sauber im Spot - Freude pur!

Kurz nach 11.30 Uhr kamen wir schon wieder beim Vereinsheim an, wo wir uns eine kurze Pause gönnten: Bei leckeren "Würstchen-Burgern" (einer Erfindung vom Nachtschießen), Suppe oder den sehr feinen Crêpes konnte man sein Kaloriendepot wieder auffüllen. Bereits eine knappe halbe Stunde später zogen wir wieder weiter.

Nach dem Schuss auf das Eichhörnchen folgte der Schuss auf das Bisonkalb: Der Schuss mit seinen knapp über 40 Metern war von Anfang an nicht leicht. Als dann aber bei Forstarbeiten neue Wege in das Vereinsgelände geschlagen wurden, entstand ein interessanter Schuss, bei dem man nur noch die obere Hälfte des Tieres sehen konnte. Hier hatten einige von uns so ihre Probleme und fingen sich ein Miss ein. Sehr zu meiner Freude saß gleich mein erster Pfeil auf dem Tier - wenn auch knapp über dem Kill ...

Klick für Großansicht

Auch in diesem Jahr haben wir wieder eine Startgruppe beieinander, die perfekt passt:

Mit Dirk und Hans-Peter (der genauso gerne fotografiert wie ich) verstehe ich mich ohnehin prächtig. Dazu Antonio, der für mich nun auch schon geraume Zeit ein guter Bogenfreund ist, mit dem ich gerne die verschiedenen Parcours gehe sowie die Turnierschleifen in Villingen mitgestalte. Neu in der Gruppe ist  Ralf, den ich im Zuge der Vereinsarbeit kennen- und schätzen gelernt habe. Mit Matze verstehe ich mich ebenfalls sehr gut - dazu kommt, dass ich mich auch gerne an ihm messe; wobei ... eine Chance hatte ich in den zurückliegenden Turnieren kaum; dafür ist er einfach zu gut.

So zogen wir ganz entspannt unsere Runde. Allerdings - und das war vermutlich weithin nicht zu überhören - stand nicht unbedingt die Punktejagd im Vordergrund.

Von der ersten Scheibe weg flogen die Frotzeleien nur so hin und her. Hier ein derber Kommentar zu einem Fehlschuss, dort eine witzige Bemerkung und immer wieder nette Anekdoten rund um den Bogensport. Da blieb kein Auge trocken und so mancher musste seinen Schuss gleich mehrfach aufbauen, das es einem vor Lachen verschüttelt hat.

Leider war an diesem Tag immer wieder Matze der Leidtragende ... er nahm es aber mit Humor.

Während sich die anderen in der Gruppe schon recht früh zweite und dritte Pfeile sowie sogar das eine oder andere Miss einfingen, blieb es bei mir lange Zeit bei dem einen zweiten Pfeil beim Grizzly. Allerdings .. auch im vorigen Jahr lief es bis zu den letzten sechs Scheiben nahezu optimal, bevor dann der Einbruch kam.

Voller Vorfreude ging es so hinunter in die Katakomben. Es folgte der Schuss auf die Fledermäuse. Zugegebenermaßen gehört dieser Schuss nun schon geraume Zeit zum Repertoire der Villinger Turnierparcours. So war ich mir auch sicher, dass ich auch hier keine Probleme bekommen würde und ging als erster Schütze ans Werk ...

Nachdem die ersten beiden Schüsse die rechte Fledermaus nur gestreift und zur Seite geschoben hatten, rieb ich mir verwundert die Augen. Nochmals eine Korrektur .. weit nach links gezielt ... doch auch der dritte Pfeil ging knapp rechts am Tier vorbei - mein erstes Miss. Das nervte mich dann doch gewaltig ...

... allerdings nur, bis auch die anderen diesen Schuss absolviert hatten: Bis auf Matze und Dirk, die das Mistvieh jeweils mit dem zweiten Pfeil erledigen konnten, fingen sich alle ein Miss ein. Somit führte dieser Schuss zu unserem schlechtesten Gruppenergebnis auf der gesamten Runde!

Zwischenzeitlich hatte es aufgehört zu schneien. Der Himmel riss auf und man konnte teilweise strahlend blauen Himmel sehen. Auch die Temperaturen stiegen merklich an - irgendwie war man plötzlich zu warm angezogen.

Dies spürte man vor allem am einzigen "Wall-Übergang": Wir hatten den Parcours so angelegt, dass man zumeist in den Gassen ging und nur für den Schuss selbst das eine oder andere Mal auf den Wall hinaufsteigen musste.

Lediglich zum Schuss 16 (Gürteltier, am frühen Morgen war es lediglich ein Schneewulst *fg*) musste man einen Wall überwinden. Leider war der nachfolgende Abstieg dann zwischenzeitlich sehr rutschig geworden ... so manchen soll es hier hingehauen haben. Mal sehen, ob wir im kommenden Jahr ganz ohne Wallüberquerung auskommen können.

Ralf, als einziger unserer Truppe in der reinen Langbogenklasse (mit Holzpfeilen) am Start, hielt sich wacker. Zwar musste auch er das eine oder andere Miss sowie etliche zweite und dritte Pfeile in Kauf nehmen. Trotzdem gelang es ihm gerade auch bei den langen Schüssen gute Treffer zu setzen.

Mit 290 Punkten kam er am Ende des Tages auf den 11. Platz - für sein erstes "großes" Turnier eine beachtliche Leistung.

 

 

 

Ralf beim Schuss auf die Schlange

Gute Laune sichtbar gemacht: Vor dem Schuss auf den "drunken Elk"

Mein "Monster" zeigte auf dieser Runde wieder einmal, was in ihm steckt: Das Miss bei den Fledermäusen war in unserer Gruppe zwar immer wieder Thema - trotzdem konnte ich mich sofort wieder fangen und weiterhin gute Treffer setzen. Das springende Reh bekam gleich mit dem ersten Pfeil einen tollen Killtreffer ab, den laufenden Schwarzbär - von vielen unterschätzt, was zweite und dritte Pfeile bzw. immer wieder auch ein Miss bedeutete - konnte ich ebenfalls souverän mit dem ersten Pfeil erlegen, auch wenn dieser knapp online über dem Kill saß.

Leider überschoss (!) ich den sibirischen Tiger dann gleich dreimal: Zunächst dachte ich noch, dass der erste Pfeil passt. Meine Gruppenmitglieder verneinten dies und auch mit dem Fernglas konnte ich meinen Pfeil nicht sehen. So legte ich zweimal nach, wenn auch vergeblich ... die Spannung war nach dem ersten Schuss einfach raus. Dieses Miss konnte ich aber verschmerzen (auch wenn der Rest der Truppe das Tier traf).

Nach einem guten Treffer bei der Schlange saß dann der nachfolgende Pfeil beim "drunken Elk" wieder sauber im Spot. Jetzt war ich gespannt, ob ich die Konzentration bis zum Schluss würde halten können.

Während die anderen immer wieder zu einem zweiten Pfeil greifen musste, konnte ich die Tiere jeweils mit dem ersten Pfeil erledigen. Allerdings gab es nun auch einige "Glückstreffer", die Präzision ging ein wenig verloren. So saß der  Pfeil bei der Schildkröte sehr weit rechts (wobei das interessanterweise alle aus unserer Gruppe hinbekommen haben) ...

... und beim Keiler war ich froh, dass er einen Hinterlauf hat: Mein erster Pfeil saß ganz dünn hinter der Pfote aber erfreulicherweise auf dem Tier. Der zur Sicherheit nachgeschossene Pfeil (vor dem Foto wieder gezogen) saß dann wenigstens sauber im Spot.

Nach kräfte- (und Lachmuskel-)zehrenden 5 Stunden 40 Minuten kamen wir zum Abschlusschuss, dem stehenden Steinbock. Noch einmal hieß es "volle Konzentration". Sehr zu meiner Freude kam auch der letzte Pfeil der Runde online und saß - wenn auch ein wenig hoch - mittig auf dem Tier. Meinen Freudenjauchzer hat man vermutlich bis Villingen gehört ...

So standen für mich am Ende erstklassige 436 Punkte auf dem Wertungszettel. Damit konnte ich Matze, der mit dem Bob Lee am Start war und ein wenig "Höhenprobleme" hatte mit seinen 374 Punkten klar hinter mir halten.

Weitere Impressionen:

Antonio am ungeliebten 'Adler' Der knackige Grizzly ... schön anzusehen Dirk legt auf die Gans an ... ... die wir alle gut getroffen haben! Schneetreiben hin oder her ... mit Schirm kein Problem! Konzentration beim Schuss auf das Bison Antonio beim Kampf mit dem Eichhörnchen Dirk und das Bisonkalb: (K)ein Lieblingsschuss Herrliches Wetter während der Runde Der Fasan: Typischer 'Antonioschuss' - durch Gebüsch! Auch Dirk legt auf den Fasan an - Hans-Peter als Fotograf Matze legt auf das springende Reh an Im Anschlag auf den laufenden Schwarzbär Der Schuss auf den sibirischen Tiger: Ralf im Anschlag Matze legt auf die Schlange an ... ... und auf den 'drunken Elk' Hans-Peter und das liegende Mufflon - kein einfacher Schuss Der kleine Pinguin: Manche Pfeile wollten einfach nicht an den Bäumen vorbei! 'Demutsschuss' auf die Schildkröte

Dirk (372), Antonio (352) und auch Hans-Peter (320) blieben ebenfalls hinter mir. Nun war ich gespannt, was meine Punkte im Vergleich zu den Topleuten (Marc L., Thomas S., Walter S., Roland K., Roland H., Gerhard R., u. a.) bedeuten würden. Einen Platz unter dem Top 10 habe ich mir damit schon erhofft ...

... tja - und dann kam die Siegerliste raus: In der TRB-Klasse kam niemand an meine Punktzahl heran. Somit führe ich das Feld nach dem ersten der drei Turniere an.

Die Tagessiegerliste: 1. Turniertag

Ein sehr ungewohntes - zugegebenermaßen jedoch tolles - Gefühl. Allerdings rechne ich mir insgesamt nicht allzuviel aus. Es folgend ja nun die beiden Parcours in Donaueschingen (wo ich zumeist noch im vorderen Drittel des Teilnehmerfeldes landen konnte) sowie Dornhan (was mir offensichtlich einfach nicht liegt: In den vergangenen Jahren fing ich mir dort traditionell das schlechteste Ergebnis - oft sogar der gesamten Turniersaison - ein).

Wenn ich in diesem Jahr am Ende wieder einmal in der Top-10 landen würde, wäre das für mich ein toller Erfolg ... wir werden sehen. Ich freue mich jedenfalls schon heute auf die nächsten beiden Turniertage - vor allem auch wegen unserer tollen Truppe!

à zum 2. Turniertag

nach oben