07. Oktober 2017
Tja .. und schon ist wieder Herbst: Wie immer am ersten Oktoberwochenende, so fand auch in diesem Jahr wieder das "Michelbacher Wildsauschießen" statt ...
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... und in diesem Jahr sogar ein ganz besonderes ... es war das 10. Michelbacher Wildsauschießen
Auch im achten Jahr in Folge konnten wir dieses Turnier natürlich nicht auslassen: So machten Karin und ich uns am (sehr) frühen Morgen auf zu unseren Freunden, den Bernsteineagles. |
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Neben dem erstklassigen Turnier freue ich mich in jedem Jahr ebenso auf den geschichtsträchtigen Ort Gaggenau-Michelbach. Dieser Ort bildet eine "Wespentaille" zwischen Baden und Württemberg.
Mit auf den Weg gemacht hat sich in diesem Jahr auch mein Vereinskollege Ralf R., der ab Schiltach mit uns gefahren ist. Auf Grund der Erfahrungen der letzten beiden Jahre in Sachen Anfahrt wählte ich den Weg über Offenburg und die A5. Nach knapp anderthalbstündiger Fahrt erreichten wir so völlig entspannt die Michelbacher Gumbe. Kaum angekommen war ich in zahlreiche Gespräche mit befreundeten Bogner sowie den Gastgebern vertieft ... |
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Fast hätte ich so das Einschießen noch verpasst. Doch rechtzeitig vor der - wie gewohnt pünktlichen - Ansage konnte ich noch ein paar Pfeile fliegen lassen. In diesem Jahr führte der neue 1. Vorsitzende, Jan Stenger, das Briefing durch. Wie immer äußerst kurz und prägnant - auch das können nicht alle Veranstalter. Anschließend wurden die Gruppen hinaus auf den Parcours geführt, so dass pünktlich um 9.30 Uhr die ersten Pfeile auf die Reise geschickt werden konnten. |
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Schon an unserer Startscheibe 25 konnten wir erahnen, was uns auf dieser Runde erwarten würde: Der große Grizzly (2,30 Meter hoch!) - als Steilschuss und recht "knackig" von der Weite her - stellte uns gleich vor die erste Herausforderung. Sehr zu unserer Freude gelang uns allen hier ein guter Einstand. Auch an den nächsten Scheiben war wieder volle Konzentration gefordert. Zunächst der ebenfalls sehr tricky gestellte weiße, liegende Widder und dann ein Steilschuss auf den Biber - ganz schön heftig, was wir da zu absolvieren hatten *fg*. |
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So kamen wir bereits nach einer knappen dreiviertel Stunde wieder an der Gumbe vorbei. Hier war - extra für das Jubiläum - ein Sonderschuss aufgebaut: Ein Steilschuss von der Gumbe den Berg hinauf auf zwei Keiler. Hier konnte man, gegen einen kleinen Obolus, maximal drei Pfeile auf die Reise schicken. Gemessen wurden die Entfernung vom Pfeil (so er getroffen hat *fg*) bis zum Zentrum des Kills. Für die Compound- und Visierschützen galt es, den entfernteren der beiden Keiler ins Visier zu nehmen; wir traditionellen Schützen durften den etwas näheren ins Auge fassen.
Das Regelwerk sah vor, dass derjenige Schütze, der dem Killzentrum am Nächsten kommt, das Tier dann mit nach Hause nehmen darf. Selbstverständlich haben wir uns diesen Schuss nicht entgehen lassen. Nachdem mein erster Pfeil noch knapp zu kurz kam, schlug mein zweiter Pfeil im Kill ein - nur 7,0 cm vom Zentrum entfernt. Der dritte Pfeil saß dann leider ein wenig zu weit links ... überkorrigiert .. *mmmmpffff*. Wie sich dann am Abend herausgestellt hat, landete ich bei den Tradis auf Rang 3 (Platz 1: 5,4 cm - Platz 2: 6,0 cm) - das hätte ich so auch nicht erwartet. |
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Unmittelbar nach dem Sonderschuss ging es dann wieder über die Einschießbahn hinaus in den weiteren Parcoursverlauf. Schon bald mussten wir feststellen, dass man in diesem Jahr die Distanzen im Vergleich zu den Vorjahren deutlich vergrößert hat. Immer wieder gab es weite Schüsse, zudem dann auch noch bergauf bzw. bergab. Hatte ich zu Beginn diese Herausforderungen noch unbeeindruckt zur Kenntnis genommen - solche Distanzen gehören ja zu jedem Turnier - so störte (nicht nur) mich das dann im weiteren Verlauf der Runde zunehmend. |
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Auch die Laufwege gingen wieder einmal "querwaldein"; die reichlich vorhandenen Waldwege und Holzrückegassen wurden nur wenig genutzt. Zudem ging es weit über den zweiten Querweg hinauf - auch das hatten wir schon längere Zeit nicht mehr. Genau das liebe ich (eigentlich) an Michelbach: So lange ich hier am Start war, gab es immer eine andere Parcoursführung. Die zwei, drei "Standardschüsse" (wie z. B. den Steilschuss - in diesem Jahr mal wieder auf die Eule - die Böschungskante hinunter oder der Schuss am Weg auf die Wiese hinaus - in diesem Jahr auf das Javelina) gehören zu diesem Turnier einfach dazu! |
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Dass man in einem Jahr eher moderate/jagdliche Distanzen vorfindet und es in anderen Jahren eher "anspruchsvolle Distanzen" gibt, auch das ist für mich in Ordnung. Aber irgendwie fanden wir - und wohl auch andere Schützen, wie ich bei Gesprächen nach der Runde herausgehört hatte - in diesem Jahr die Mischung "Wegführung" und "heftige Distanzen" doch ein wenig herb. Aber egal - das herrliche Gelände und die allesamt wirklich toll in Szene gesetzten und teils sehr täuschend gestellten Scheiben (die nach Aussage einige Visierschützen auch das Schätzen der Entfernungen sehr erschwert haben) in Verbindung mit dem unglaublich netten Michelbacher Team haben uns trotzdem einen tollen Tag beschert. |
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Wie angesichts des "herausfordernden Jubiläumsparcours" nicht anders zu erwarten, mussten wir von Beginn an häufiger zu zweiten bzw. dritten Pfeilen greifen oder sogar das eine oder andere Miss hinnehmen.
Der Laune innerhalb unserer Gruppe - Karin und ich hatten uns bereits im Vorfeld neben Ralf R. mit Dirk Fä., Dirk Fl. und Hans-Peter J. für diese Runde verabredet - tat das jedoch keinen Abbruch. Bei sehr akzeptablem Wetter (morgens mit 8 °C noch recht kühl, dann etwas Sonnenschein, bevor es am Nachmittag wieder zu zog - jedoch bis zum Schluss trocken blieb) konnten wir meist ohne größere Wartezeiten, unsere Runde drehen. |
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Bereits gegen 13.15 Uhr erreichten wir den "Dopingstand" das zweite Mal. Mein Magen jaulte schon geraume Zeit, so sehr hat er sich auf das legendäre Räuberfleisch gefreut!
Dass unsere beiden Dirks sich dann auch noch in Sachen "Maronenrezepten" ausgetauscht haben und was dazu besonders gut schmeckt ("Kalbsbraten"), hat meinen Magen zunehmend befeuert und meine Konzentration nicht unbedingt gefördert. Aber so ist das nun einmal, wenn wir zusammen eine Runde drehen ... |
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Nach der ausgiebigen Mittagspause ging es weiter, wie wir davor aufgehört hatten: Zweite Pfeile, dritte Pfeile und Miss in nicht allzu häufig vorkommender Zahl. Trotzdem: Das Gelände ist einfach herrlich, unsere Truppe hatte viel zu reden und auch das Gefrotzel kam nicht zu kurz. Ging es zunächst über die - auch schon länger nicht mehr genutzte - Wiese oberhalb des Vereinsgeländes, so führte die Strecke dann eine Zeit entlang des historischen Grenzwegs ... gesäumt mit zahlreichen Grenzsteinen (von denen ich einige noch nicht fotografisch erfasst hatte). |
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Nach der Schleife über bislang unbekanntes Terrain ging es wieder in die eher bekannten Regionen rund um den ständigen Parcours. Auch hier erwarteten uns wieder einige knifflige Schüsse. Während Hans-Peter von Beginn an eine eher suboptimale Runde erwischte, setzten Ralf und die beiden Dirks saubere Treffer. Da ich mir vorgenommen hatte, mich auf meine Technik zu konzentrieren, wusste ich bis zum Ende nicht, wie ich im Vergleich zu ihnen liege. |
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Karin haderte wieder einmal mit ihrem Setup: Die nahen und mittleren Distanzen meisterte sie problemlos, bei den weiten hatte sie oft keine Chance. Es wird Zeit, dass wir hier an das Pfeilmaterial herangehen. Die 125-Grain-Spitzen sowie die mit vier Zoll recht langen Federn zeigen sich zwar stabil - bei weiten Distanzen stürzen sie jedoch im letzten Flugdrittel regelrecht ab. Das kostet sie immer wieder wertvolle Punkte. Mit ihren 358 Punkten konnte sie dennoch sehr zufrieden sein. Am Ende brachten sie diese in der Damenklasse K2 (BHR und Recurve blank) auf den dritten Platz. |
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Impressionen:
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Ich selbst kam am Ende auf acht zweite sowie einen dritten Pfeil. Dazu fing ich mir am schwierigen Steilschuss auf den Damhirsch ein Miss ein. Mit insgesamt 16 Killtreffern (acht davon mit dem zweiten Pfeil!) kam ich gerade noch über meine "Wohlfühlgrenze": 406 Punkte sind zwar eine Steigerung zum Vorjahr, dennoch wäre sicher mehr drin gewesen. Allerdings war mir wichtiger, dass ich meine Technik wieder sauber abrufen konnte: Mit Ausnahme von drei Schüssen (einmal habe ich "gewunken" - Trefferlage rechts auf guter Höhe; zweimal der berühmt-berüchtigte "Mundwinkelfehler", den ich derzeit ausmerze) kamen alle Pfeile sauber online. Schade, dass ich mit der Höhe doch einige Probleme hatte. |
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Nur knapp eine Stunde, nachdem wir unsere Runde beendet hatten, hatte das Team die Auswertung abgeschlossen und so wurden wir bereits gegen 16.30 Uhr zur Siegerehrung gerufen. Diese wurde von Jan mit äußerster Herzlichkeit schnell und zügig durchgeführt. Die Erstplatzierten der einzelnen Bogenklassen erhielten zum Jubiläum in Dosen abgepacktes Wildschweingulasch - eine tolle Idee (ich finde es noch immer sehr schade, dass man das Wildschweingulasch mit Rotkraut und Spätzle, das es in den ersten Jahren hier noch gegeben hat, nicht mehr abgeben darf *schnüff*). Nachdem dann auch die beiden Keiler ihre neuen Besitzer gefunden hatten, verabschiedeten wir uns von den Teilnehmern und unseren lieb gewonnenen Bogenschützen der Bernsteineagles sowie deren Team, nicht ohne zu versichern, dass wir auch im nächsten Jahr gerne wiederkommen werden! |
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