AKie's Bogenblog

5. November 2016

11. Hepprumer Nighthunting

Nach dem tollen Erlebnis im vorhergehenden Jahr waren wir uns einig, dass wir auch in dieser Saison wieder das Nachtschießen der Bowhunter Bergstraße mitmachen würden. Sehr zu unserer Freude begleitete uns auch wieder unser guter Freund Patrick B. auf dem 211 Kilometer weiten Weg ins Hessische.

Nachdem (fast) die gesamten Herbstferien über herrlichstes Herbstwetter herrschte, verhieß der Wetterbericht für den Samstag nichts Gutes: Dauerregen bis in den späten Nachmittag hinein und eine Regenwahrscheinlichkeit für den Abend mit immer noch über 30%. Und tatsächliche - am späten Freitagabend kam der Regen und auch die Temperaturen gingen in den Keller ...

... so haben wir das Auto nicht nur mit der üblichen Bogenausrüstung bestückt, sondern gleich auch noch reichlich "Wechselkleidung" eingepackt. Nachdem uns Patrick dann gegen halb zehn erreicht hatte, ging es - nach einem schnellen Kaffeechen und einem ersten Schwätzchen - bei strömendem Regen auf die Reise. Die Wetterlage wurde während der Fahrt nicht besser ... "Schnürleregen" und Temperaturen zwischen 5 und 7 °C dämpften unsere Vorfreude auf das Turnier ein wenig. Um Bruchsal herum wurde der Regen so stark, dass wir das Allerschlimmste befürchteten ...

... doch dann kam (glücklicherweise) alles völlig anders: Kaum waren wir von der Autobahn herunter, da wurde es sichtbar heller und der Regen weniger. In Heppenheim-Erbach tröpfelte es nur noch leicht und just gegen 14.00 Uhr, zu Beginn des Briefings, hörte der Regen nach und nach dann ganz auf und es blieb für den Rest des Tages trocken.

Die Tagrunde (Start 14.30 Uhr) wurde wieder als "Zweipfeilrunde" ausgetragen, d. h. man hatte maximal zwei Pfeile, um die Tiere zu treffen. Geschrieben wurde allerdings wie in der Dreipfeilrunde; das gesamte Kill zählte! 

Nach den Erfahrungen im Vorjahr hatten die Veranstalter sich dazu entschlossen, das Turnier auf maximal 80 Schützen zu begrenzen. So spürte man von Beginn weg die herzliche und geradezu familiäre Atmosphäre. Zudem gab es in diesem Jahr nur 18 Scheiben. Dadurch konnte der Parcoursbauer die Schüsse nun mehr über das tolle Vereinsgelände "strecken"; das hat der Wegführung insgesamt wirklich gut getan.

 

Unsere Startscheibe 15, der stehende Grizzly (links), die "Eichhörnchen am Baumstamm" - eine wirklich schwierige Scheibe, die ich noch nicht kannte

Wie bereits im Vorjahr haben mich die vielen liebevoll selbst gebauten Scheiben beeindruckt: Zwar "fehlten" das Gespenst (mit dem Steuerrad), der Dino und andere Bekannte - dafür fanden wir neue Scheiben vor: Die Kuh (=Minuspunkte) mit ihren Milchkannen (=Körpertreffer) sowie einer Milchtüte (=Kill),  die "Elwetritsche" und die altbekannten Scheiben wie die Monster und den Baum.

Ich liebe diese tollen Scheiben - Hut ab vor dem "Baumeister"!

Ich (nein, das links bin NICHT ich!) kam endlich wieder einmal gut in ein Turnier hinein: Gleich der erste Pfeil der Tagrunde saß im Kill; auch die sehr schwierigen Eichhörnchen erwischte ich gleich mit dem ersten Pfeil (wenn auch nur in der Pfote). Es war einfach toll, wie sicher ich mich bei jedem Schuss gefühlt habe.

Letztlich scheint sich die Umstellung auf den alten Tab nun auszuzahlen ...

Auch Karin legte gleich zu Beginn eine tolle 16er-Serie hin, die hin und wieder sogar von einem Killtreffer gekrönt wurde. Sie konnte auf dieser Runde mit uns Männern mithalten und kam am Ende auf 222 Punkte.

 

Karin mit ihrem neuen "Frosch-Hut"

A propos Gruppe:

Während wir nach unserer Ankunft am Vereinsgelände gerade dabei waren, uns "aufzurüsten" trafen wir auf Thomas "Tom" R. und Andreas K. Bei einem kurzen Plausch beschlossen wir kurzerhand, dieses Turnier gemeinsam in Angriff zu nehmen. Die Scheibe 15, strategisch gut gelegen, war noch frei und so haben wir uns kurzerhand dort eingetragen.

Die Gruppe hat wieder einmal aufs Vortrefflichste gepasst: Wir hatten den ganzen Tag (und die Nacht) über eine Menge Freude und jeder gönnte jedem den guten Schuss. Die netten Gespräche zwischen den einzelnen Scheiben sowie vor allem auch zwischen der Tag- und der Nachtrunde und die hin und wieder unvermeidlichen Frotzeleien sind für mich ohnehin das Salz in der Suppe ...

 

Patrick legt auf den "Tasmanischen Teufel" an

Tom erwischte in der Tagrunde leider nicht gerade seinen besten Tag: Immer wieder landeten seine ersten Pfeile deutlich über dem Tier. Unglaublich konstant war dabei die Richtung seiner Pfeile, die ausnahmslos online kamen. So sammelte er dann auch fleißig Killtreffer - leider eben häufig erst mit dem zweiten Schuss.

 

"Catched arrow" bei der Wildsaugruppe

Zwischen den Scheiben 12 und 13 wartete dann das "Glücksschießen" auf uns:

In diesem Jahr hatte man eine "hydropneumatische" Abschussvorrichtung gebaut, die eine "Ethafoamrakete" in den (grauen!) Himmel hinauf jagte. Nun war es unsere Aufgabe, diesen Körper mit eigens dafür bereitliegenden Flu-Flu-Pfeilen zu treffen; hierfür gab es pro Gruppe zwei Versuche. Bei einem Treffer nahm der Schütze an einer Verlosung teil ...

... allerdings hatte sich am Ende des Tages herausgestellt, dass keinem der 80 Teilnehmer ein Treffer vergönnt war.

Andreas, der zu Beginn der Runde noch einige Fehlschüsse zu verzeichnen hatte, holte auf den letzten Scheiben nochmals kräftig auf und setzte sehenswerte Treffer. Mit den Schüssen auf den Steinadler und anschließend auf die Enten endete nach rund zweieinhalb Stunden unsere Tagrunde ...

... gerade noch rechtzeitig vor Einbruch der Dämmerung.

Kaum waren wir wieder beim Vereinsheim angekommen, wurden die verschiedenen Lampen angezündet. Zusammen mit den ausgelegten Lichtschläuchen und den beiden Feuerstellen - über der einen wurde ein leckerer  Glühwein vorbereitet - ergab sich eine wunderbare Atmosphäre. 

Der Veranstalter bietet - im Startgeld inbegriffen - für alle Teilnehmer dann ein wirklich erstklassiges Abendessen an: Im Küchenzelt "zum fröhlichen Gerippe" wurde wahlweise "Schweinebraten" oder "Waldpilzragout" angeboten. Wer wollte bekam auch noch eine Maronensuppe vorweg.

Darüber hinaus bot das Küchenzelt den ganzen Tag über ein reichhaltiges Buffet mit "Augapfelsuppe", "Glibberhirn" und anderen Leckereien - und das zu wirklich äußerst moderaten Preisen. Auch die Getränkeauswahl ist bei diesem Turnier wirklich erstklassig - Danke dafür!

Beim gemeinsamen Abendessen gab es natürlich auch den einen oder anderen Plausch mit den vielen Bekannten vor Ort. Dazu passend gab es in diesem Jahr ein Gitarrenduo, das die Wartezeit auf die zweite Runde verkürzen half.

So verging die Zeit wie im Fluge und kurz, nachdem ich den ersten "Glühwein der Saison" geleert hatte, wurde zum abendlichen Briefing gerufen:

Horst erläuterte nochmals kurz die Regularien für die Nachtrunde:

Um 18.30 Uhr sollte der erste Pfeil auf die Reise geschickt werden. Noch einmal wurden die 18 Scheiben absolviert, wobei es einige Variationen gab. Anstelle der Quallen wurde nun der Krake im Teich geschossen und es waren nicht alle Tiere, die man auf der Tagrunde vorfand, beleuchtet. Als Abschusspflöcke dienten die orangefarbigen LED-Solarleuchten, die noch einmal etwas moderater als am Tag gesteckt waren. Dazu waren auch die Pflockbeschilderungen beleuchtet, während man ansonsten auf weitere Wegmarkierungen verzichtet hat. Geschossen wurde nun die vollständige Dreipfeilrunde in der gewohnten Kill-/Körper-Wertung.

An das sehr diffuse Licht durch die LED-"Strahler" muss man sich erst einmal gewöhnen: Erfreulicherweise achteten bei diesem Turnier nahezu alle Teilnehmer darauf, dass man sich nicht unnötigerweise mit den Taschenlampen bzw. Stirnleuchten blendete. So gelingt es recht schnell, sich an die äußeren Gegebenheiten adaptieren und dem Genuss "Nachtschießen" steht nichts im Weg.

Der "Grizzly" bei Nacht  (rechts) mit Originalbeleuchtung ...

 

... und die Eichhörnchen im Taschenlampenlicht (unten)

Nachdem ich mit meinen in der Tagrunde erreichten 286 Punkten (zwei zweite Pfeile, fünf Killtreffer) schon sehr zufrieden war, war ich gespannt, wie es nun in der Nacht laufen würde. Hatte ich mir das Jahr über eine (unbewusste) Zieltechnik angeeignet oder nicht?

Waren die ersten Schüsse noch ein wenig "wackelig", so fühlte ich mich mit jedem weiteren Schuss sicherer: Mein "instinktives" Schießen hat auch bei Nacht hervorragend funktioniert!

Blick vom Bergrücken über den Parcours in Richtung Sonderbach - ein "Lichtermeer":

Obwohl nahezu jeder aus unserer Gruppe hin und wieder zum zweiten oder dritten Pfeil greifen musste - mancher sogar das eine oder andere Miss zu notieren hatte - erreichten wir am Ende alle ein noch besseres Ergebnis als am Tag.

Mit 296 Punkten konnte ich mich schlussendlich erneut vor Tom (250) und Andreas (246) halten. Allerdings lag Karin lange Zeit sogar noch vor mir; erst ihr Miss bei der Schildkröte ermöglichte mir, sie noch zu überholen.

Toms "Extremschuss": Drei Pfeile - bei keinem waren wir uns sicher, ob er auf dem Tier gelandet war. Am Ende saßen alle drei im Kill!

Der Rothirsch im Blitzlicht

Mit dem letzten Schuss auf die Enten (die bei Nacht fast besser zu sehen waren, als am Tag) endete bereits gegen 20.40 Uhr unsere Nachtrunde. Viel zu schnell war damit das Turnier, auf das ich mich wirklich lange schon gefreut habe, wieder zu Ende.

Hochzufrieden und bestens gelaunt kehrten wir zum Schützenhaus zurück. Auch bei der Nachtrunde hatten wir gemeinsam viel Freude - die Gruppe hat wirklich perfekt gepasst!

Beim wohlverdienten Radler am Lagerfeuer begann - untermalt von guter Gitarrenmusik - das Warten auf die Siegerehrung. Selbstverständlich wurde auch nun wieder jede Gelegenheit zum gemütlichen Plausch genutzt.

Knapp eine Stunde nach uns war auch die letzte Gruppe aus ihrer Runde zurück und die Schusszettel in Windeseile ausgewertet. So begann kurz vor 22 Uhr die mit Spannung erwartete Siegerehrung.

 

Sehr zu unserer Freude erreichte Tom trotz seiner suboptimalen Tagrunde in der Langbogenklasse noch einen tollen 2. Platz.

So waren wir dann gespannt, wie Karin mit ihrer feinen Leistung in der BHR-Damenklasse abgeschnitten hat. Letztendlich konnte sie sich im Vergleich zum Vorjahr nochmals um einen Platz steigern: Sie gewann mit klarem Vorsprung - die Freude über diesen Sieg war da natürlich riesengroß. Neben einer Flasche "Bowhunters feiner Tropfen" bekam sie einen von Christine M. selbst gebauten "Wildschweinpokal" sowie eine schöne Urkunde überreicht. Dass meine Holde immer wieder einmal für einen Turniersieg gut ist, das wissen wir ja bereits. Was dann aber folgte, war für mich/uns der Hammer:

In der BHR-Herrenklasse war der Sieg laut Ankündigung offensichtlich heiß umkämpft: Den ersten bzw. zweiten trennten nur vier Punkte ...

Unglaublich - aber wahr: Mit 582 Punkten (11 Kill) gewann ich das 11. Hepprumer Nighthunting! Und das, obwohl doch weitere hochkarätige Schützen am Start waren ... Freude pur, ich konnte es kaum glauben!

 

Das war dann auch eine Premiere: Zum ersten Mal konnten Karin und ich beim selben Turnier unsere jeweiligen Bogenklassen gewinnen - ein irres Gefühl!

Nach einer kurzen Verabschiedungsrunde nahmen wir dann die Rückreise in Angriff. Kurz nach Mitternacht erreichten wir dann Schiltach, wo wir uns gemeinsam mit Patrick noch ein Fläschchen Wein als Krönung eines tollen Tages gönnten.

Impressionen:

Der kleine (aber feine) Einschießplatz 'Kurze Flugzeit' - Toms erster Schuss des Tages Die Krake 'Paulchen' im Teich - in diesem Jahr nur Teil der Nachtrunde Deko wohin das Auge blickt: Manchmal auch ein wenig gruselig Die 'Elwetritsche' - eins der selbst gefertigten Tiere Toller Treffer - wenn auch ein wenig rechts Ein bislang noch nie gesehenes Tier: Der Mistkäfer Das Bison, einer der weiten Schüsse Blick in Richtung Sonderbach .. ein wenig trüber als im Vorjahr Andreas im Anschlag auf die Wildschweine Karin legt auf den Rothirsch an Der 'Glücksschuss': Die Startvorrichtung der 'Rakete' Patrick legt auf den Steinadler an ... ... den wir alle gut getroffen haben! Die Verpflegungsstation ... ... 'zum fröhlichen Gerippe' Lecker Glühwein gab's auch noch! Die 'Elwetritsche' bei Nacht (im Licht der Stirnlampe) Der Panther: Schöner Killtreffer mit dem ersten Pfeil ... ... weitere tolle Treffer unserer Truppe Karin nimmt die Treffer beim Rothirsch auf Ich liebe Lagerfeuerromantik ... ohne Worte ... Siegerwein und Pokal

 

 

FAZIT: Der Parcours, die Verpflegung und die supernetten Vereinsmitglieder der Bowhunter Bergstraße bieten alles, was das Bognerherz begehrt. Den familiären Rahmen und die liebevolle Ausgestaltung des gesamten Geländes muss man einfach erlebt haben. Dazu die - selbst bei nicht ganz optimalen Wetter - schöne Umgebung. Kurzum: Ein absolut perfektes Turnier - und dann noch das für uns sensationelle Ende. Besser geht es einfach nimmer ...

 

Die Siegerliste

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