AKie's Bogenblog

16. Mai 2016

27. Luchs-Pfingst-Turnier in Glatt

Auch in diesem Jahr waren Karin und ich bei diesem Turnier, ausgerichtet von der BIG Glatt, gemeldet. Wie schon in den beiden Vorjahren - so langsam wird das zu einer liebgewonnenen Tradition - hatten wir uns im Vorfeld mit Roswitha, Dieter und Stefan zur gemeinsamen 3D-Runde am Pfingstmontag verabredet.

Gegen 8.30 Uhr erreichten wir das Örtchen Glatt, wo wir uns erst einmal in warme und regendichte Kleidung gepackt haben. Danach machten wir uns auf in Richtung Wasserschloss, dem Mittelpunkt der Veranstaltung.

Während ich noch einige Pfeilchen auf dem kleinen Einschießplatz auf die Reise geschickt habe, hat es sich Karin in der trockenen Remise "gemütlich" gemacht. Dort konnte man noch den einen oder anderen Plausch mit befreundeten Bogner halten, bevor - pünktlich wie gewohnt - zum Briefing gerufen wurde.

Rosi hatte das Eintragen in die Startliste übernommen und uns die Scheibe 7 gesichert, wo wir dann auf unsere Mitstreiter für diese Runde - Ralph, Dirk und Gabi (alle drei Freestyle-Recurve-Schützen) trafen.

Mit dem Wetter hatten wir richtiggehend Glück: Regnete es während der Anreise doch noch recht heftig, so ging der Regen bei unserer Ankunft erfreulicherweise in leichten Niesel über. Das hielt dann auch noch an den ersten Scheiben an, bevor sich der Regen verzog und zwischendurch sogar ab und an einmal die Sonne hinter den Wolken hevorlugte. Erst nachdem wir unsere Runde beendet hatten, zog erneut ein Regengebiet durch - da saßen wir jedoch schon wieder beim verdienten Radler in der Remise ...

 

Unsere erste Scheibe war das Bison, das auch in diesem Jahr an altbekannter Stelle stand ...

... für mich erwies sich der Schuss nicht unbedingt als optimaler Einstieg: Gleich mein erster Pfeil sauste, wenn auch online, über den Rücken des imposanten Tieres hinweg, erst der zweite Pfeil saß auf dem Tier. Stefan machte es besser und traf das Inkill ... der "Kampf" war somit eröffnet.

Nachdem wir schon im vergangenen Jahr bemerkt hatten, dass Jahr für Jahr die Runde nahezu unverändert aufgebaut ist, konnte man das auch in diesem Jahr wieder postulieren: Von der ersten Scheibe weg konnte man voraussagen, welches Tier an welcher Stelle der Runde folgt und wie die Wegführung weitergeht. Abgesehen von einigen ausgetauschten Tieren und leicht veränderten Abschusspflöcken präsentierte sich der Parcours identisch zu den Vorjahren ... die Schussentfernungen waren an manchen Stellen sogar noch moderater, als im vergangenen Jahr.

Was man dem Veranstalter jedoch immer wieder attestieren kann: Die Scheiben sind sauber gestellt und befestigt und der Weg perfekt ausgeflaggt.

Die Abschusspflöcke - in der Regel hat man zwei eingeschlagen, damit bei den großen Gruppen (bis zu 10 Starter gibt es pro Gruppe!) parallel geschossen werden kann - sind sauber positioniert und stehen auch noch unverändert, wenn man als letzte Gruppe an die Scheibe kommt.

Soweit ich das beurteilen kann, waren alle Scheibe safe. Lediglich bei der einen oder anderen Scheibe hapert es etwas mit den "Pfeilfängen" - bei etwas anderer Ausrichtung der Abschusspflöcke könnte man dem einen oder anderen Teilnehmer das Suchen bei Fehlschüssen einfacher machen. Hier denke ich vor allem an die vielen Kinder und Jugendlichen, die erfreulicherweise am Start sind - gerade Anfänger können auch mal bei nahen Scheiben vorbeitreffen ...

Die nahezu unveränderte Aufstellung der Runde tat aber unserer Stimmung keinen Abbruch: Unser primäres Ziel hier in Glatt ist und bleibt die Freude an einer gemeinsamen Runde mit Bogenfreunden!

Und das funktionierte auch von Beginn an: Karin plauschte ausgiebig mit Rosi, ich hatte mit Stefan und Dieter so einiges zu bequatschen und zwischendurch trat man an die Pflöcke und gab seinen Schuss ab. Nach und nach tauten auch unsere Freestyler auf, so dass es eine sehr angenehme Runde wurde.

Nach gerade einmal einer knappen Stunde passierten wir erstmals den Dopingstand. Schnell wurden die Getränkevorräte und Kaloriendepots nochmals aufgefüllt, bevor es nun in den Wald hinein ging - die Scheiben 12 bis 22 standen an.

Im Anschluss daran erreicht man erneut dem Dopingstand. Das war dann für uns auch der ideale Zeitpunkt für eine ausgiebigere Mittagspause.

Leckere Maultäschle, hervorragenden Schweinebraten oder einfach nur Kaffe und Kuchen - und alles durchaus preiswert - für jeden Geschmack war etwas geboten.

Unsere Gruppe beim ersten Schuss auf der Waldrunde - die Wildsau

 

Die Waldrunde hatte mir schon von jeher gefallen. Hier gibt es alles an Schüssen, was das Bognerherz begehrt: Man schießt bergauf wie bergab, das vorhandene Gelände wird aufs Vortrefflichste ausgenutzt. Dazu gesellen sich dann auch gerade Schüsse, die jedoch durchaus knifflig gestellt sind ...

... das musste auch Dieter feststellen, der den einen oder anderen Fehlschuss zu verzeichnen hatte: "Harfe spielen" bzw. "den Bogenarm fallen lassen" darf man sich auch bei diesen einfacheren Schüssen nicht erlauben ...

Nach meinem Einstiegs-Fehlschuss lief es bei mir ganz ordentlich. Leider bleiben mir zu Beginn noch die Killtreffer versagt: Sehr häufig steckte mein Pfeil knapp über oder unter dem magischen Kreis.

Karin war - man muss so langsam schon sagen "gewohnt" - souverän unterwegs. In der Regel saß auch ihr erster Pfeil sauber auf dem Tier. Allerdings blieben ihr die Killtreffer nahezu versagt. So wurde sie zu unserer "Miss 16" ...

Zwischen Stefan und mir entwickelte sich ein sehr spannendes Duell: Nachdem er zu Beginn der Runde eine regelrechte Killserie hinlegen konnte, setzte er sich in unserer Gruppe gleich an die Spitze.

Ich musste mich mächtig ins Zeug legen, dass ich an ihm dranbleiben konnte. Da passte es gut, dass in Glatt kaum "Mitteldistanzen" (mit denen ich mit der Witwe noch so meine Probleme habe) hatte ...

Als Stefan dann beim liegenden weißen Mufflon zu einem dritten Pfeil greifen musste, konnte ich ein wenig aufholen. Leider fing ich mir jedoch kurz darauf, beim Hasenpaar,  nochmals einen zweiten Pfeil ein, so dass er weiterhin vorne blieb ...

Links: Einer der "Kurzdistanzschüsse" , die Füchse auf (geschätzte) acht Meter

 

Leider hatte Karin dann beim Abstieg von den Füchsen, dem letzten Schuss vor der Mittagspause, eine unliebsame Begegnung mit dem Waldboden. Der schmierige Boden sorgte für einen spektakulären Abflug, bei dem sie sich mächtig weh getan hat. Glücklicherweise konnten wir dann am Dopingstand einige Zeit verweilen, so dass sie sich wieder ein wenig erholen konnte und sie - wenn auch leicht humpelnd - die Runde zu Ende gehen konnte.

Impressionen:

Unsere Startscheibe - das Bison (Mistviech!) Gabi beim Schuss auf die Schneeziege Stefan legt auf die Gänse an Karin im Anschlag auf den Keiler Unsere Gruppe beim Keiler - die Freestyler am Schuss Der wunderschöne laufende Schwarzbär Dieter bei Stefans 'Lieblingstier', dem liegenden Mufflon Der tolle Schuss auf den stehenden Steinbock Karin legt auf den Pavian an ... ... der nichts mehr zu Lachen hatte Rosi legt auf die Füchse an - Dieter beobachtet ... ... auch Karin legt auf die Füchse an, kein leichter Schuss Der Wolf im Visier Das Javlina wird von Dieter ... ... und Karin 'bejagt' Die Biber am Bachlauf - klein aber oho Gegen Ende wird man doch so langsam müde ... Gemütliches Beisammensein in der Remise am Ende eines schönen Tages

Mit dem Schuss auf den Elch, am Umkehrpunkt der Schleife, begann dann für mich eine unglaubliche Serie: Plötzlich hatte ich das absolute Vertrauen in meinen neuen Bogen - ich hatte irgendwie das Gefühl, dass es im Kopf "klick" gemacht hat ...

... plötzlich stimmte nicht nur die Richtung der Pfeile, nun passte auch die Höhe. Die Folge davon waren nun saubere Killtreffer. Die letzten Schüsse bis zur Mittagspause saßen alle im Kill!

Auch nach der Mittagspause ging es so weiter: Zwischen Stefan und mir lief jetzt ein regelrechtes "Kill-battle": Wie so häufig bei den Turnieren gab ich - zumindest was uns "Instinktivschützen" betraf (die Freestyler musste ja vom entfernteren roten Pflock ran, weshalb diese immer die ersten Schüsse an der Scheibe abgaben) - den ersten Schuss ab. Zu meiner Freude saßen diese dann immer mindestens im Killkreis. So setzte ich Stefan unter Druck. Da er nicht immer kontern konnte, kam ich ihm nun immer näher ...

Auch der Rest der Truppe hatte noch viel Freude: Das Gefrotzel untereinander sowie die insgesamt gute Laune gehört bei unseren gemeinsamen Rundgängen einfach dazu.
Scheibe 28, das Javelina

"Gruppenkollektivkill" oder "Pfeilkuscheln"

Bester Laune und noch immer hochkonzentriert ging es nun an die letzten Scheiben. Der Startschuss erfolgte hier beim Krokodil am Bachlauf - wie im vergangenen Jahr mit knapp fünf Metern ein "Hammerschuss". Da haben Stefan und ich es uns nicht nehmen lassen, diesen Schuss auch vom roten Pflock aus in Angriff zu nehmen ...

Unser "Büro" - Karin und Rosi hatten das Schreiben dankenswerterweise übernommen - hatte alle Hände voll zu tun.

Dafür bedankten wir anderen uns, indem wir die (wenigen) verschossenen Pfeile suchten, die Trefferaufnahme ansagten und dabei die manches mal doch sehr rutschigen Anstiege zu den Tieren in Angriff nahmen ...

Nach rund sechs Stunden näherten wir uns dem Ende der Runde: Der wunderschöne Grizzly, den ich mit dem ersten Pfeil mittig im Spot traf,  und zum Schluss den bergauf-Schuss auf den Wolf.

Als ich bei diesem meinen Schuss erneut im Kill untergebracht hatte, wurde mir plötzlich bewusst, dass ich auf den letzten 14 Scheiben ausschließlich Killtreffer gesetzt hatte - eine unglaubliche Serie!

Dadurch kam ich auf insgesamt 494 Punkte - eine geradezu sensationelle Ausbeute: Zwanzig Killtreffer mit dem ersten Pfeil, ein Killtreffer mit dem zweiten Pfeil und nur zwei zweite Pfeile. So ein hervorragendes Ergebnis hatte ich auf einer 28er-Runde noch nie eingefahren. Zwar konnte ich Stefan nicht mehr ganz abfangen - seine 498 Punkte waren dann doch zu viel für mich - traurig war ich deswegen jedoch nicht, zumal er in der Schützenklasse am Start war, während ich in der "Seniorenklasse" eingeschrieben war. Nun war ich natürlich auf die Punktzahlen der anderen Teilnehmer gespannt ...

So begann dann das Warten auf die Siegerehrung:

Neben meiner Platzierung war ich natürlich gespannt, wie Karin mit ihren 422 Punkten (derselben Punktzahl, wie im Vorjahr - was ihr seinerzeit den dritten Platz eingebracht hatte) abgeschnitten hat.

Zudem hatte mein Vereinskamerad Toni B. noch eine Mannschaft "BC Burg Rosenegg" gemeldet. Da auch ihm, sowie dem dritten im Bunde (Joachim W.), eine gute Runde gelang, waren wir auch hier auf unser Abschneiden gespannt - immerhin wollten wir ja die "Salatschüssel" aus dem Vorjahr verteidigen!

Gegen 18.45 Uhr begann dann die Siegerehrung: Zunächst wurden die vielen Kinder und Jugendliche in ihren Bogenklassen geehrt. Ich freue mich jedes Jahr, wie viele hier am Start sind, oft sind es ganze Familien, die ihrem Sport frönen.

Als dann die "Blankbogen-Instinktivklasse" aufgerufen wurde, war ich mehr als überrascht, als Zweiter aufs Podium gerufen zu werden. Lediglich Roland K. hatte mit 506 Punkten mehr Punkte als ich erreichen können. Entsprechend groß war dann meine Freude ...

... als wir dann auch noch die "Salatschüssel" erfolgreich verteidigt hatten, war meine Freude grenzenlos! Nun fehlt noch ein Sieg und sie gehört endgültig uns.

Dass dieser Tag so wunderbar zu Ende gehen würde, hätte ich am Morgen - als ich zugegebenermaßen etwas missmutig und angesichts des Regens wenig erfreut aus dem Bett gestiegen bin - nicht gedacht.

Aber so ist es nun einmal mit dem Bogenschießen: Spaß haben und Freunde treffen - bei jedem Wetter, zu jeder Jahreszeit und an jeder Stelle ...

... das ist es, was mir das Bogenschießen so wertvoll macht. Entspannung pur!

Schon heute ist klar, dass wir auch im kommenden Jahr wieder in Glatt an den Start gehen werden - hoffentlich klappt es auch wieder, dass wir mit unserer "Stammtruppe" die Turnierrunde drehen können.

Siegerliste


 

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