AKie's Bogenblog

1. Oktober 2016

Bereits zum siebten Mal in ununterbrochener Folge machten Karin und ich uns am (sehr) frühen Morgen  auf zu unseren Freunden, den Bernsteineagles. Im (zumindest für mich als bekennendem Badener) geschichtsträchtigen Ort Gaggenau-Michelbach, bei der dortigen Freizeitanlage Gumbe stand das

9. Michelbacher Wildsauschießen

an.

Der Besuch dieses Turniers gehört sowohl für Karin als auch mich zu den Saisonhöhepunkten und bildet traditionell den Abschluss der "normalen" Turniersaison - die letzte reine (Tag-)Dreipfeilrunde im Jahr. Erneut war das Turnier wieder nahezu ausgebucht und man traf viele Bekannte aus Nah und Fern.

Die Begrüßung war auf 9.00 Uhr angesetzt (man den Turnierstart eine halbe Stunde nach vorne verlegt - so müssen wir noch früher als gewohnt auf die Reise gehen), was uns ein wenig in die Bredouille gebracht hat: Wir wollten die schöne Strecke über das Murgtal fahren, die im vergangenen Jahr noch gesperrt war. Zunächst lief auch alles rund ... als wir dann aber Richtung Forbach auf die B462 einbiegen wollten, war diese Strecke gesperrt. So ging's über Baiersbronn zunächst in Richtung B500 und dann über die L83 nach Raumünzach - ein Umweg von schlappen 50 Kilometern, die uns rund eine dreiviertel Stunde gekostet haben.

So kamen wir erst gegen 8.40 Uhr in Michelbach an ... mit dem Einschießen wurde es so recht eng. Egal - für einen Kaffee und kurzen Plausch mit unseren Freunden hat es noch gereicht - dann ging es schon los.

Direkt nach unserer Ankunft hat es Karin übernommen, uns in eine Startgruppe einzutragen: Wie im Vorjahr wollten wir gemeinsam mit Jürgen J. und Patrick B. auf die Runde gehen. So kamen wir in der Startgruppe 12 unter - hier war das wichtigste Kriterium, dass unser Anmarschweg zur ersten Scheibe nicht allzu weit ist. Das ist Karin hervorragend gelungen ...

Am Startpflock trafen wir dann auf Rainer und Helmut. So haben wir - wie so häufig in Michelbach - unsere Runde wieder einmal mit neuen Mitschützen absolviert.

Auch in diesem Jahr hatte es der Parcours wieder so richtig in sich:

Zwar hatte man sich wieder auf eher jagdliche Distanzen besonnen (im vergangenen Jahr waren die Distanzen deutlich heftiger) und auch die reichlich vorhandenen Holzwege zur Wegführung genutzt (wo man im Vorjahr zumeist querfeldein unterwegs war), die einzelnen Scheiben waren jedoch wieder - wie üblich - perfekt in Szene gesetzt:

Die Schussdistanzen waren zwar eher moderat, jedoch nahezu jede Scheibe war  "tricky" gestellt: Von täuschenden Distanzen über herrlich enge Schussfenster bis hin zu "gemeinen" Steilschüssen war alles geboten, was das (Bogner-)Herz begehrt. Ein Kompliment an die Parcoursbauer!

Auch mit dem Wetter hatten wir Glück: In der Nacht hatte es noch teils heftig geregnet (oder sollte man besser sagen "geschüttet") und auch bei der Anfahrt durchquerten wir so manches Schauergebiet. Vor Ort war der Himmel zwar bedeckt, es blieb jedoch zunächst trocken.

Zu Beginn der Runde kam dann sogar kurz die Sonne heraus und es war mit rund 16 °C doch recht warm. So verschwanden die Jacken recht bald im Rucksack. Allerdings gab es dann im Laufe des Tages einige kleinere Schauer - die dauerten jedoch meist nur wenige Minuten an und waren insgesamt gesehen harmlos.

 

 

Video: Klick für Vollbild bzw. Steuerung

Der Turniereinstieg gelang mir endlich wieder einmal ganz ordentlich: Schöne Körpertreffer mit dem ersten Pfeil und dann, bei den Frischlingen, mein erster Killtreffer. Allerdings fühlte ich mich trotzdem nicht so richtig wohl.

Karin, Patrick und auch Jürgen haderten etwas mit den ersten Scheiben - bereits hier mussten sie immer wieder zum zweiten Pfeil greifen. Dies war auch bei Helmut der Fall, während Rainer gleich losgelegt hat wie die Feuerwehr - ein Killtreffer jagte den nächsten. So lag er dann gleich zu Beginn vor mir.

Trotz meiner Konzentration auf eine gute Technik riss mir dann etwa zur Hälfte der ersten Teilschleife, die mir optisch wie schusstechnisch außerordentlich gut gefiel, der Faden: Zunächst irritierte mich die "Linkslage" meiner Treffer; diese konnte  ich mir überhaupt nicht erklären. Dies war jedoch, nachdem ich an Scheibe 18 erstmals zu einem zweiten Pfeil greifen musste, mein geringstes Problem: Urplötzlich ging gar nichts mehr zusammen: Einem wirklich vermeidbaren Miss beim Steinbock folgten zweite und dritte Pfeile in Serie ... mein Selbstvertrauen war im Keller. Magere 190 Punkte nach 14 Tieren waren schon ein wenig frustrierend ...

... allerdings der Stimmung nicht wirklich abträglich: Der herrlich herbstliche Wald, die absolut stimmige Truppe - Rainer und Helmut haben sich unserem üblichen Gefrotzel nur zu gerne angeschlossen -  sowie der tolle Parcours sorgten dafür, dass mir die Runde viel Freude gemacht hat.

Patrick musste, nachdem er nach eigenem Bekunden bereits klare Fortschritte mit seiner Technik erreicht hat (u. a. gelang ihm beim Vereinsausflugs nach Eisenbach in den dortigen Parcours eine tolle Runde mit über 400 Punkten), ebenfalls eine suboptimale Runde hinnehmen: Zunächst hielt er sich geraume Zeit bei einem 10-Punkte-Schnitt. Dann kamen aber auch dritte Pfeile und Miss hinzu, bevor er gegen Ende der Runde endlich auch wieder Körpertreffer mit dem ersten Pfeil, darunter auch einige schöne Kill, setzen konnte. Wie immer hatte sein Ergebnis keinerlei Einwirkung auf seine Laune.

Auch Jürgen haderte mit seiner Leistung: Von Beginn an traf er die Tiere jeweils erst mit dem zweiten Pfeil. Häufig saß dieser dann sogar im Kill ... was mich zur Anmerkung verleitete, den ersten Pfeil wegzustecken und mit dem "zweiten" die Scheibe in Angriff zu nehmen.

Allerdings sorgte diese Maßnahme, zu der dann tatsächlich nach der Mittagspause gegriffen wurde, auch nicht gerade für eine merkliche Besserung. So gab es eben den internen Vergleichskampf zwischen Jürgen und Patrick.

Ganz anders meine Holde: Ein- ums andere Mal setzte sie herrliche Treffer mit dem ersten Pfeil, darunter auch so einige Kill. Uns Männern blieb da so manches Mal die Spucke weg und wir mussten anerkennend den Hut ziehen.

Leider fing sie sich auch das eine oder andere Miss ein - vor allem bei den weiteren Distanzen. So kam sie nicht ganz an ihr Ergebnis aus dem Vorjahr heran ...

 

Karin legt auf den Fuchs an - eine tolle Szene

... wobei 324 Punkte durchaus nicht zu verachten sind, angesichts des doch recht schwierigen Parcours (Platz 5, 18 TN).

Bereits kurz nach 12.00 Uhr kamen wir dann zum "Dopingstand", der sich wiederum in altbewährter Manier bei der Gumbe befand. Das Räuberfleisch war auch in diesem Jahr wirklich gelungen - ich könnte mich reinlegen ...

Nach zwei dritten Pfeilen in Folge - kurz vor unserer Mittagspause - hatte ich mich entschlossen, Technik Technik sein zu lassen und wieder auf meinen alten Tab umzustellen. Bereits bei den ersten Scheiben stellte sich wieder ein gewisses "Wohlbefinden" ein und nach einigen Scheiben kamen die Treffer wieder wie in besten Zeiten. Nach der Mittagspause gelangen mir auf der zweiten Rundenhälfte dann gute Treffer, darunter sogar eine kleine 20er-Serie.

Wie im Wetterbericht vorhergesagt, gab es dann gegen 14.00 Uhr kleinere Schauer. Glücklicherweise wurde es kein richtiger Regen und so konnten wir unsere letzten Scheiben problemlos in Angriff nehmen.

Am Ende kam ich auf 384 Punkte - damit ist natürlich kein Blumentopf zu gewinnen (Platz 11, 38 TN). Nun muss ich mir doch überlegen, wie ich mich aus meinem derzeitigen Tief herausarbeiten kann - vielleicht macht es wirklich Sinn, wieder auf die "alte" Technik umzustellen?!?

Trotz des suboptimalen Ergebnisses (meinem schlechtesten Punkteergebnis hier in Michelbach überhaupt) hatte ich wieder richtig Spaß. Das lag dann wohl vor allem auch an der wirklich sehr netten Begegnung mit zwei neuen Bognern sowie endlich wieder einmal einer Runde mit Patrick, den Karin und ich sehr schätzen; dazu passt dann auch der herrlich trockene Humor von Jürgen ... so war es einfach ein toller Turniertag.

Impressionen:

Miguel beim Briefing Die kleinen Ferkel - ein herrlicher Steilschuss vom Anhänger herab Päti legt auf den Dachs an Der kanadische Keiler im Gegenlicht - kein einfacher Schuss Die Scheiben waren häufig - wie hier das sehr schräge Reh - tricky gestellt Der Steinbock, der unserer Gruppe doch so einige Punkte gekostet hat Karin beim Schuss durch die hohle Baumröhre ... ... auf die Ente - eine tolle Scheibe Patrick legt auf den Damhirsch an Helmut und der kleine Fuchs - hinter bzw. neben dem Holzstapel Auch der Luchs erwies sich als tricky - mir gelang eine schöne 20 Jürgen legt auf den Honigbär an - eines meiner Lieblingstiere Patrick und der ('Fukushima'-) Spatz

Da wir bereits kurz vor 14.30 Uhr mit unserer Runde fertig waren und mich meine "Hexe" wieder ein wenig plagte (sowie Karin ihre Achillesferse wieder gespürt hat - die Wanderschuhe sind definitiv noch nichts für ihre geschundenen Füße), beschlossen wir, ausnahmsweise die Siegerehrung nicht anzuwarten und uns - natürlich nicht, ohne uns zuvor noch bei den Bernsteineagles zu verabschieden und ihnen zum tollen Turnier zu gratulieren - schon recht bald wieder auf die Heimreise zu begeben. Ein wenig "Augenpflege" zum Abschluss eines tollen Tages war einfach eine zu verlockende Aussicht ...

 

FAZIT: Die hohe Qualität des Michelbacher Parcours (der, seit wir zu diesem Turnier kommen, nicht einmal annähernd gleich gestellt war), die sehr herzlichen Michelbacher Bogenschützen sowie das tolle Ambiente insgesamt sorgen dafür, dass dieses Turnier definitiv auch weiterhin zu meinen "Top 5" gehört. Sehr gerne werden wir das Turnier auch in Zukunft besuchen - vor allem sind wir darauf gespannt, was im kommenden Jahr ansteht. Immerhin feiern die Bernsteineagles dann ihr zehnjähriges Jubiläum!

Die Siegerliste

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