AKie's Bogenblog

09. April 2016

9. int. 3D-Jagdturnier in Wolfegg

Schon seit einigen Jahren bedeutet das Turnier der SG Tell Wolfegg für uns den gemeinsamen Einstieg in die "Frühlingssaison", auf das wir uns - nicht zuletzt auch wegen der Übernachtung und der hervorragenden Verpflegung im Hotel Post - sehr freuen. Nachdem Karin 2015 nicht an diesem Turnier teilnehmen konnte, war sie nun wieder mit am Start.

Leider hatte sich der Veranstalter entschlossen, in diesem Jahr nur noch die "traditionellen Schützen" zuzulassen; eine Entscheidung, die ich nicht ganz nachvollziehen kann und mit der andere Veranstalter (z. B. SV Weiler-Höri) schon Schiffbruch erlitten hatten. So blieben in diesem Jahr auch unsere Freunde vom BC VS fern, weshalb Karin und ich letztlich alleine im Hotel Post übernachtet haben.

Da ich in diesem Jahr unmittelbar vor dem Turnier eine schulische Veranstaltung hatte, die sich bis zum späten Freitagnachmittag hinzog, mussten wir von unserem traditionellen Ablauf abweichen: Ein gemeinsamer Rundgang über einen Parcours auf unserer Anfahrtsroute musste leider unterbleiben. Dafür haben wir uns dann unmittelbar nach unserer Ankunft im Hotel Post mit einem genialen Abendessen verwöhnen lassen. Danach verzichteten wir sogar auf einen Rundgang durch den Ort und gingen doch recht früh zu Bett.

Hatte es in der Nacht auf Samstag noch ein wenig geregnet, so klarte es am Samstagmorgen einigermaßen auf. Die Temperaturen lagen um 7.00 Uhr, als ich mich zur Einschreibung aufgemacht hatte, noch tief im Keller - das Thermometer zeige gerade einmal 7 °C und es gab den für Wolfegg üblichen usseligen Wind. Nachdem ich uns eine gute Startscheibe gesichert hatte - Hans-Peter zeigte mir eine Scheibe bei der Grillhütte, die wir mit dem Auto anfahren konnten - ging es nochmals zurück ins warme Bettchen.

Gegen 8.45 Uhr, nach einem ausgiebigen Frühstück, ging es dann ans Schützenhaus zum Einschießen. Hier trafen wir auf viele befreundete Bogner aus Nah und Fern, was mehr "Schwätzchen" als Einschießen zur Folge hatte ...

Wie immer pünktlich rief Karl Wenzel die Teilnehmer - insgesamt waren in diesem Jahr 169 Schützen am Start - zum Briefing: Im Gegensatz zu den beiden vergangenen Jahren wurde das Turnier ausschließlich auf der Nordschleife ausgetragen. Insgesamt 32 Scheiben warteten auf die Bogner. Der Weg führt auch wieder am Teich vorbei, wo ein Dopingstand für die Teilnehmer vorbereitet war. Erst am Abend - zur Siegerehrung - kam man wieder zum Schützenhaus zurück.

Da ich uns eine gute Scheibe sichern konnte, hatten wir noch etwas Zeit und konnten uns noch mit einem Kaffee stärken, bevor wir - Karin, unser lieber Bognerfreund Patrick B. und ich - uns mit dem Auto auf den Weg zur Startscheibe gemacht haben.

Dort trafen wir dann auf Christoph P., der mit den anderen gemeinsam losgelaufen war. Leider konnten unsere Freunde Marcell D. und Daniela S. nicht wie geplant zum Turnier anreisen, so dass wir letztlich zu viert auf die Runde gegangen sind. Pünktlich um 10.00 Uhr schickten wir unseren ersten Pfeil auf die Reise.

Gleich die ersten Scheiben zeigten, was sich Hans-Peter für die Turnierschützen ausgedacht hatte: Viele Bergauf- wie Bergabschüsse, knifflige Stände und wirklich täuschend gestellte Scheiben forderten uns von Beginn an gleich heftig.

Karin, die seit knapp viereinhalb Monaten den Bogen nicht mehr in der Hand gehabt hatte, setzte an unserer Startscheibe gleich einen guten Treffer. Beim nachfolgenden Waschbär musste sie dann leider gleich das erste Miss hinnehmen - der "Trainingsrückstand" machte sich bemerkbar.

Allerdings erging es auch Patrick hier nicht besser - lediglich Christoph und ich konnten das toll positionierte Tierchen mit dem ersten Pfeil erledigen. Auch die nachfolgenden Scheiben hatten es immer wieder in sich ...

So zogen wir vergnügt und unbeschwert unsere Runde.

Zwischen den Scheiben 32 und 1 war dann eine größere Wegstrecke zurückzulegen (durch die Stadt, an der Schlossmauer entlang hinab ins Tal). Hier trafen wir dann auf Hans-Peter, der uns einige Scheiben lang begleitete.

 

Nicht alle Tiere sind aus Kunststoff

Die Strecke führte in einer Schleife zunächst vom Schloss weg, hinunter zum Teich - man konnte den Dopingstand schon sehen. Allerdings ging es dann jedoch in einer weiteren Schleife erst einmal wieder den Berg hinauf in Richtung Schloss. Dort waren einige wirklich sehenswerte Schüsse aufgebaut. Im Anschluss ging es im weiten Kreis wieder hinunter in Richtung Teich ...

... auch dort fanden sich optisch wie technisch schwierige Schüsse.

Zwischendurch gab es dann einige Regentropfen - das hat uns aber nicht weiter gestört. Die Temperaturen waren ganz angenehm und im Wald spürte man erfreulicherweise auch nichts vom üblichen Wind.

 

Patrick und Christoph hatten dankenswerterweise das Schreiben übernommen - dafür mein herzliches Dankeschön!

Während Karin und ich immer besser in das Turniergeschehen hineinfanden, bekam Christoph plötzlich Probleme beim Abrufen seiner Technik: War er zum Beginn punktetechnisch recht nah an mir dran, fing er sich plötzlich verstärkt zweite und dritte Pfeile ein. Dazu kam dann das eine oder andere Miss, das ihn sichtbar wurmte. Aufmunternde Worte der restlichen Gruppenmitglieder halfen ihm dann erfreulicherweise über diese Phase hinweg.

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Ich selbst war mit meiner Leistung so einigermaßen zufrieden: Wie im vergangenen Jahr gelang es mir, die schwierigen Schüsse allesamt mit dem ersten Pfeil zu treffen. Leider versemmelte ich dann mal wieder die eher einfacheren Schüsse. Schon früh musste ich mit zweiten bzw. dritten Pfeilen Vorlieb nehmen.

Sehr gefreut habe ich mich über den Schuss über den Teich, der sich unmittelbar vor dem Dopingstand befand. Das wirklich schmale Krokodil konnte ich mit einem sauberen Killtreffer erledigen.

Nach diesem herrlichen Schuss gönnten wir uns erst einmal eine ausgiebige Mittagspause - immerhin war es bereits kurz nach 13.00 Uhr, als wir die Hälfte der Runde absolviert hatten.

Wie groß unser Spaßfaktor war, mag das Bild verdeutlichen: Die üblichen Frotzeleien und Spitzfindigkeiten sorgten immer wieder für Heiterkeit und unser Gelächter war sicher weithin zu hören ...

Impressionen

Herrlich kniffliges Schussfenster auf den schmalen Geier - unsere Startscheibe Es gibt noch mehr zu bestaunen auf dem schönen Rundweg als nur 3D-Tiere Der Waschbär - Scheibe 32 Herrlicher Steilschuss auf den Grizzly Immer wieder: Knifflige Schussfenster Die Eule 'im Baum' Schloss Wolfegg im Regendunst Karins Lieblingstier: Der schöne Gepard Christoph legt am Bach auf die Ente an ... ... das Krokodil war zunächst nicht zu sehen! Patrick legt an - und hält den Anker (!) Schuss über den Teich ... ... auf das Krokodil. Ein schöner Bergabschuss auf den Hirsch Karin legt auf den drohenden Uhu an Ein wunderschöner Killtreffer beim Weitschuss auf die Wutz Christoph beim Schuss auf den Luchs Demutsposition beim Schuss auf das Murmeltier ... ... ein wirklich schmales Tier! Unser Abschlussschuss: Walk-up auf das Karibu; ein mächtiger Schuss

Auch die zweite Teilschleife, die wieder den Berg hinauf führte, hatte es weiterhin in sich. Gleich nach der Pause trafen wir auf das tricky gestellte liegende Reh. Diesen Schuss haben wir allesamt unterschätzt: Meist mussten wir - abgesehen von meinem Schatz, der hier eine 20er-Serie begann - zu zweiten oder gar dritten Pfeilen greifen.

Bei Patrick wechselten sich Licht und Schatten ab: Wie so häufig gelang es ihm, bei den weiteren Schüssen tolle Treffer zu setzen. Hin und wieder war sogar bei den Tieren der Kategorie 4 von seiner Targetpanic nichts mehr zu spüren.

Leider gab es dann doch so manche Scheiben, bei denen er die Pfeile regelrecht "wegwarf", wodurch er sich dann ungewöhnlich viele Miss einfing. Trotzdem hatte er die ganze Zeit ein Lächeln im Gesicht!

 

Christoph hatte sich nach der Pause wieder gefangen: Plötzlich konnte er seine gute Technik wieder abrufen und setzte so wieder saubere Treffer; die Erleichterung darüber war deutlich spürbar.

Nach rund sechseinhalb Stunden, die wie im Flug vergangen sind, kamen wir zu unserer letzten Scheibe: Ein Karibu, als Walk-up positioniert, forderte uns nochmals all unser Können ab.

Als gleich mein erster Pfeil knapp oberhalb des Kills einschlug, konnte ich mir einen Jauchzer nicht verkneifen. So kam ich schlussendlich auf 462 Punkte und war gespannt, wo ich in der TRB-Klasse landen würde.

Bei Karin, die leider am Ende der Runde noch einige Miss hinnehmen musste - die Kondition und damit auch die Konzentration war leider nach 28 Tieren aufgebraucht, standen am Ende 366 Punkte auf der Wertungskarte.

Sehr zu unserer Freude - von ihr gänzlich unerwartet - landete sie damit auf einem hervorragenden 2. Platz. Damit hat sie (wieder einmal) besser abgeschnitten als ihr Männe: Bei 35 Teilnehmern reichte es mir aber immer noch zu einem tollen 7. Platz!

FAZIT:

Wolfegg war auch in diesem Jahr wieder die Reise wert! Die Umstellung auf die durchgehende Schleife war eine klare Verbesserung zu den Vorjahren. Das Gelände auf der Nordschleife bietet einfach mehr Potential für wirklich tolle Schüsse. Auch in Sachen Sicherheit geht es weiter aufwärts. Einzig Schuss 15, der quer über den Wanderweg ging (ohne dass ein Wanderer den Schützen bzw. umgekehrt hätte sehen können) war meiner Ansicht nach ein No-Go. Die beiden Schüsse nach dem Dopingstand (liegendes Reh, Hirsch) waren auch nicht ganz optimal positioniert: Hier liefen wir auf unsere Vorgruppe auf und standen genau in Verlängerung des erstgenannten Schusses auf dem Weg.

Alles in allem waren die Scheiben jedoch safe - und zudem auch besser befestigt als in den Vorhjahren. Hans-Peter hat sich hier mächtig ins Zeug gelegt. Als dann doch einmal eine Scheibe (Eule "im Baumstamm") sich gelockert hatte und ich es telefonisch durchgegeben hatte, war der Reparaturtrupp sofort zur Stelle und hat sich darum gekümmert.

Der Parcours war insgesamt wieder sehr anspruchsvoll, ohne dass man die Entfernungen über Gebühr ausgereizt hat. Das durchaus hohe Niveau zeigte sich auch wieder daran, dass selbst die Besten nicht die höchsten Punktzahlen erreicht haben. Dazu sind viele Scheiben einfach täuschend und äußerst trickreich gestellt. Zudem findet muss man die einzelnen Abschusspositionen genau analysieren, sonst sind Fehlschüsse nicht zu vermeiden. Das ist es, was den Reiz in Wolfegg ausmacht.

Auch in Sachen Verpflegung am Dopingstand sowie beim Warten auf die Siegerehrung war der Aufwärtstrende klar erkennbar: Die Speisen waren gewohnt lecker und in ausreichender Menge vorhanden, die Preise wieder etwas moderater als in den Vorjahren.

Im kommenden Jahr steht das zehnjährige Jubiläum an - dazu gibt es dann erstmals ein Turnier über zwei Tage mit zwei verschiedenen Parcours (voraussichtlich à 28 Scheiben). Wie Karl bei der Siegerehrung mitteilte, wird man diese wieder auf der Nordschleife aufbauen - dann jedoch (auf Anregung der Teilnehmer hin) mit zwei Dopingständen ausstatten.

Bei der Heimfahrt waren Karin und ich uns schnell einig, dass wir uns dieses Turnier sicher nicht entgehen lassen werden; so haben wir unser Zimmer schon bei der Abreise wieder reserviert ...

Siegerliste

 

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