AKie's Bogenblog

28. November 2015

Nachtschießen Jockgrim

Bereits zum vierten Mal in Folge (2012, 2013, 2014) bildete das Turnier - mein 100. Turnier als Bogenschütze (sieht man von "Vereinsmeisterschaften" ab) - der Bogenschützen des SV Diana Jockgrim nun schon unser "Saisonfinale" ... zwischenzeitlich gehört es zu unseren Lieblingsturnieren, die ich um keinen Preis auslassen möchte. Allerdings wurde meine Turnierliebe im Vorfeld schon ein wenig strapaziert:

Der November - traditioneller Jockgrimmonat (Vollmond war am 25.11.2015; 23.44 Uhr) - begann mit Temperaturen bis zu 20 °C. Ausgerechnet in der Vorwoche zum Nachtschießen sanken die Temperaturen dann aber in den Keller; zu Wochenbeginn hat es selbst hier in Schiltach geschneit. So richtete ich fast täglich den bangen Blick auf die Wettervorhersage - und die sah alles andere als günstig aus: Nasskaltes und regnerisches Wetter mit Temperaturen um den Gefrierpunkt war angesagt. Auch bei unserer Abfahrt am doch sehr frühen Samstagvormittag hat es hier in Schiltach mächtig geschneit. Patrick B., der uns erfreulicherweise wieder bei diesem Turnier begleitet hat, produzierte in der Anfahrt zu uns dann auch gleich eine "akrobatische Einlage" - kurz vor Schiltach gab es einen "Dreher", bei dem glücklicherweise nichts passiert ist.

Nach einem "Schreckkaffee" bei uns haben wir uns so recht bald auf den Weg gemacht - man weiß ja nie...

Bereits kurz vor Wolfach ging jedoch der Schnee in Regen über, bei Offenburg wurde es dann sogar schon fast wieder trocken, so dass es schließlich doch eine "gemütliche" Hinfahrt wurde.

Je näher wir an Jockgrim kamen, desto schöner wurde das Wetter. Die Temperaturen lagen um den Gefrierpunkt, so dass wir uns auf eine recht entspannte Runde freuen durften. Wie üblich kamen wir sehr zeitig beim Schützenhaus an und konnten uns (sehr zum Missfallen eines Ordners) einen guten Parkplatz sichern ...

Zunächst galt es, die zahlreichen Bogenfreunde zu begrüßen und das eine oder andere Schätzchen zu halten, bevor wir unser Bogenmaterial angelegt haben und die ersten Pfeile auf dem Einschießplatz haben fliegen lassen.

Pünktlich wie immer wurde um 12.00 Uhr zum Briefing gerufen: In diesem Jahr warteten 20 Tiere auf die angereisten Bogner, die es zu erlegen galt. Geschossen wurde tagsüber vom roten, in der Nacht vom blauen, Pflock. Erneut kam die Dreipfeilrunde mit der einfachen Kill-/Körperwertung (20/16) zur Anwendung.

Wie im Vorjahr wurde die gesamte Runde wieder auf der Seite des Schützenhauses ausgetragen. Der Weg begann unmittelbar beim Einschießplatz des Vereins, führte dann am Bahndamm entlang und blieb auch im Anschluss - mit zwei kleineren Ausnahmen, wo es durch den Wald ging - die ganze Zeit auf einem befestigten Weg. Leider blieben die beiden Tümpel in diesem Jahr bei der Wegführung außen vor.

Unmittelbar nach der Ansprache wurden die knapp 100 Teilnehmer hinaus auf die Runde geführt. Um 12.45 Uhr durfte der ersten Pfeil auf die Reise geschickt werden. Da wir (Antonio war wieder einmal seeeehr zeitig vor Ort und konnte uns so in die Startliste eintragen) mit Startscheibe 1 einen nicht gerade weiten Weg bis zum Start zurückzulegen hatten, gönnten wir uns noch einen Kaffee, bevor es los ging.

In diesem Jahr waren wir erneut gemeinsam mit Roman F. auf der Runde. Im Vorfeld der Veranstaltung hatten wir uns über Email zu dieser gemeinsamen Runde verabredet. Dazu kamen dann mit Antonio A. sowie unserem lieben Freund Patrick B. zwei alte Bekannte. Schon Wochen vor dem Turnier stand diese Gruppe fest und Karin und ich konnten es kaum erwarten, bis wir gemeinsam auf die Runde gehen konnten ...

Der Parcours war auch in diesem Jahr wieder erstklassig gestellt. Neben bekannten Scheiben waren auch wieder sehr viele selbst gebauten Tiere - darunter das wirklich imposante Mammut und der wunderschöne Braunbär - aufgebaut. Die einzelnen Schusssituationen waren gewohnt knifflig (man glaubt gar nicht, was Stephan als Parcoursbauer so alles aus dem Gelände herausholt!) und, wie ich meine, sogar nochmals ein wenig knackiger gestellt als in den Vorjahren. Die Schüsse gingen oft über Senken hinweg, durch Baumgassen hindurch sowie durch schmale Schussfenster im Unterholz boten so manche Herausforderung.

Karin (mit neuer "Nordcap-Jacke" unterwegs) erwischte im Gegensatz zu mir einen tollen Start. Schon von der ersten Scheibe weg gelangen ihr tolle Treffer, die sie zeitweise sogar - gemeinsam mit Roman, der am Anfang eine regelrechte Killserie hinlegte - an der Spitze unserer Gruppe. Ich selbst tat mich mit unseren Startscheiben "Fledermäuse" (zweiter Pfeil) und "Fasane" (dritter Pfeil) schwer.

Ein herrlicher Schuss war in diesem Jahr das Mammut: Vom roten Pflock aus dürfte der Schuss ca. 65 Meter betragen haben (in der Nachtrunde immer noch knapp 50 Meter). Einfach herrlich, wenn man die Pfeile lange fliegen sieht ...

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Zahlreichen kleineren Tiere (Frösche, Enten ...) - meist auf einem Backstopp montiert und nicht unbedingt auf kurze Distanz gestellt - folgten "kapitale" Tiere (stehender Schwarzbär, Grizzly, Rot- und Damhirsch), die ebenfalls recht knackig gestellt und zumeist durch heftige Schussfenster begrenzt waren. Jeder Schuss forderte uns so aufs Neue.

Trotzdem herrschte in der Gruppe eine herrliche, teilweise sogar albern-ausgelassene, Stimmung: Es wurde gelacht und gefrotzelt, dass es eine wahre Freude war. Selbstverständlich herrschte Ruhe, wenn ein Bogner im Auszug stand und gute Schüsse wurden abgeklatscht bzw. es musste hin und wieder auch getröstet werden, wenn es einfach nicht so ging, wie der Schütze wollte (gell Patrick?).

So ging die Tagrunde schneller als man dachte zu Ende. Bereits kurz vor halb vier setzten wir unsere letzten Schüsse.

Alles in allem war ich dann mit der Tagrunde so einigermaßen zufrieden. Sechs zweite sowie ein dritter Pfeil entsprechen in etwa dem, was ich hier im vergangenen Jahr abgeliefert hatte. Mit meiner "Killquote" war ich jedoch überhaupt nicht zufrieden: Nur viermal steckte der Pfeil mit dem ersten Schuss im magischen Kreis, dazu kam noch ein Treffer mit dem zweiten Pfeil. Im vergangenen Jahr hatte ich eine doppelt so hohe Trefferquote, so dass ich am Ende auch nur auf 292 Punkte kam. Immerhin brachte mir das in unserer Gruppe dann doch noch den zweiten Rang ein - Roman lag mit 310 Punkten verdient vor mir, Antonio hatte mit seinem Bogenarm zu kämpfen und hat die Umstellung auf den Tab noch nicht ganz abgeschlossen, so dass ich ihn klar hinter mir halten konnte.

Weitere Impressionen aus der Tagrunde:

Briefing durch Stephan ... gespannte Gäste Antonio legt auf das Vielfraß an Die 'niedlichen' Frösche Ein herrliche anzuschauender Schuss Roman beim Schuss auf das Mammut Karin legt auf den Luchs an ... ... souveräne Treffer, wenn auch ohne Kill Nicht nur Bogenschießen ist unser Hobby Auch dünne Treffer sind Treffer - oder? Herrliches Wetter - auch 2015 wieder! Der Papa legt auf den Truthahn an Wie man sieht: Wir hatten Spaß! Patrick als Fotomotiv Karin bei der Schussvorbereitung Das 'Drachenküken' im Ei: Ein nettes Schussfenster Antonio legt auf die Säbelschwinge an Paeti im Anker (!!) - keine Selbstverständlichkeit derzeit Roman bereitet sich auf seinen letzten Schuss vor ... ... das Mini-Kroko (liebevoll 'Eidechse' getauft)! Spaß überall: Micha 'beschwört' den Ball

Dann kam das, was ich bei den diversen Nachtschießen nicht unbedingt mag: WARTEN ...

Selbstverständlich macht es Freude, mit all den Bekannten gemütlich zu plauschen und sich am wirklich sehr leckeren Essen laben. Trotzdem geht es mir in der Regel einfach nicht schnell genug, bis es dunkel wird. So habe ich mir dann in diesem Jahr das Vergnügen gegönnt, Stephan zu begleiten, der mit seinem Team bereits gegen 16.30 Uhr damit begonnen hat, die Scheiben für die Nachtrunde vorzubereiten: Einige Scheiben wurde nach den Rückmeldungen der Tagrunde ein wenig umgebaut (z. B. die Fasane an Scheibe 2) bzw. mit zusätzlichen Backstopps versehen.

Scheibe 3: Am Tag - Vorbereitungen zur Nachtrunde - in der Nacht

Auf dem Platz vor dem Schützenhaus gab es dann zum Verkürzen der Wartezeit noch ein kleines "Schmankerl":

Für die Schützen war ein Luftgebläse aufgebaut, auf dem ein Schaumstoffball zum Schweben gebracht wurde - man hatte einen Heidenspaß, diesen Ball "aus der Luft zu holen" ...

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Gegen 17.45 Uhr war es dann soweit: Stephan kam mit seinem Team aus der Runde zurück. Die Petroleumlampen waren nochmals aufgefüllt und feinjustiert worden - es konnte also losgehen!

Während ich mir - in diesem Jahr ganz alleine - das Vergnügen gegönnt hatte, mich auf dem Einschießplatz ein wenig auszutoben, versammelten sich die anderen Schützen nach und nach vor dem Schützenhaus. Als ich vom Einschießplatz zurückkam konnte man viele "Hilfsmittel" ausmachen: Die verschiedensten Leuchtnocken waren zu bestaunen, dazu die verschiedensten Taschenlampen. Hier waren von - bei der Pfeilsuche hilfreichen - UV-Lampen bis hin zu regelrechten "Flutlichtstrahlern" (als Stirnlampen) nahezu alle Varianten im Einsatz.

Gleich unsere zweite Scheibe war wieder eine besondere Herausforderung: Das umgestellte Fasanenpaar - nun in der Grube neben dem Einschießplatz aufgestellt. Ein Schuss hart an der Grenze, was die Entfernung anging.

Während ich wieder einige Scheiben benötigte, bis ich in den gewünschten flow kam, startete Roman ähnlich souverän wie in der Tagrunde. Auch Karin verblüffte mit schönen Treffern - u. a. am Fasan, den sie als einzige mit dem ersten Pfeil erledigen konnte!

Nachdem Patrick eine suboptimale Tagrunde erlebte, war es geradezu eine Freude, wie sicher er nun in der Nacht seine Treffer setzen konnte. Nun war es Antonio, bei dem nicht mehr allzuviel zusammenlief. Das lag aber sicher daran, dass es seine erste Nachtrunde überhaupt war - er musste sich erst einmal an das ungewöhnliche Schießen in der Dunkelheit gewöhnen. Nach den ersten Scheiben gewann er auch zunehmend an Sicherheit, so dass ihm auch wieder tolle Treffer gelangen.

Ich liebe das Turnier in Jockgrim: Der total dunkle, herrlich ruhige Wald, die warm ausgeleuchteten Scheiben - und dann das Schießen: Man stellt sich an den Pflock, legt den Pfeil auf die Sehne, hebt den Bogenarm und sieht .... WENIG

... dann der Ablass und sehr oft direkt danach das "Plopp", wenn der Pfeil auf dem Tier einschlägt. Immer wieder unfassbar, wie gut man trotz Dunkelheit trifft!

Die Stimmung in unserer Gruppe war einfach wieder prächtig: Selbstverständlich fing man sich immer wieder zweite sowie dritte Pfeile oder gar das eine oder andere Miss ein - das tat aber dem Spaß insgesamt aber definitiv keinen Abbruch!

Zudem gab es natürlich auch in der Nachtrunde wieder viel zu plauschen ... und die tollen Scheiben gebührend zu bewundern.

Hin und wieder soll es sogar vorgekommen sein, dass wir sogar Pfeile nachgeschossen haben - auch wenn wir uns sicher waren, dass der erste bereits sein Ziel gefunden hatte ... an was das wohl liegen mag??

Im Gegensatz zum vergangenen Jahr ist es mir leider nicht gelungen, in den "Tunnel" zu kommen: Zwar genoss ich die "optischen Reize", die Ruhe im Wald sowie das gespenstisch fahle Licht des (leider erst spät aufgegangenen) fast-noch-Vollmond. Meine Konzentration war jedoch nicht ganz so, wie ich es mir gewünscht hätte. So versemmelte ich dann in der Folge leider einige Schüsse. Meiner guten Laune tat das glücklicherweise keinen Abbruch.

So kam ich am Ende auf gute 288 Punkte - also nahezu das gleiche Ergebnis wie in der Tagrunde. Erfreulicherweise erreichte auch kein anderer in unserer Gruppe ein besseres Ergebnis. Lediglich Roman konnte die selbe Punktzahl erreichen.

Somit konnte ich mein erstes Ziel - bei Tag und Nacht in etwa das gleiche Ergebnis abzuliefern - erreichen. Die angepeilten 600 Punkte verfehlte ich dagegen knapp.

Weitere Impressionen aus der Nachtrunde:

Unsere Startscheibe: Die Fledermäuse Die kleinen, gemeinen Frösche Gans im 'Blaulicht' Hohe Treffer am Mammut Der Luchs im Licht der Stirnlampe Gruppenbild am großen Rothirsch Der stehende Bär - nur 'untenrum' beleuchtet durch die Petroleumlampen Der Waran im Blitzlicht Die Säbelschwinge Karin legt auf das Krokodil an Die ersten Gruppen sind fertig und passieren unsere letzte Scheibe ...

Leider endete die diesjährige Nachtrunde bereits gegen 21.30 Uhr. Von mir aus hätte sie sich gerne noch ein wenig länger hinziehen können, auch wenn gegen Ende der Runde ein feuchtkalter Wind durch den Wald zog.

Nach der Rückkehr stärkten sich die einen im warmen Schützenhaus, während ich mich mit anderen Bognern am Lagerfeuer aufwärmte (erstmals gab es in diesem Jahr drei "Wäschetrommeln", die man als Feuerstellen umgearbeitet hatte). Hier gab es das eine oder andere nette Gespräch sowie eine Diskussion rund um das Thema "Nachtschießen - früher und heute". Hier war man durchaus unterschiedlicher Meinung, wenn es um die "moderne Varianten", wie z. B. Leuchtnocken und Stirnlampen ging. Einig war man sich allenfalls darin, dass die zu hellen Lampen eher störend wirken und man etwas mehr Rücksicht untereinander üben sollte ...

Gewohnt schnell war die Auswertung: Kurz nachdem die letzte Gruppe aus ihrer Runde zurückgekommen war, wurde die vorläufige Siegerliste zur Kontrolle ausgehängt; die bereits gegen 22.50 Uhr durchgeführte Siegerehrung bildete dann das letzte Highlight des Tages.

Sehr zu unserer Freude konnte sich Karin auch in diesem Jahr wieder auf das Siegerpodest kämpfen. Mit ihrer konstanten Leistung sowohl bei der Tag- (266 Punkte, Rang 2) sowie Nachtrunde (256 Punkte, Rang 3) kam sie auf insgesamt 522 Punkte und damit Rang 3.

Auch ich konnte mich über meinen 8. Platz (insg. 580 Punkte) freuen - wieder ein Platz in den Top-10!

So konnten wir uns dann, ausgestattet mit dem üblichen, liebevoll selbst hergestellten Pokal (verbunden mit einem Gutschein für einen ortsansässigen Bogensporthändler), auf die Heimreise machen. Müde aber glücklich kamen wir gegen 0.30 Uhr wieder zuhause an. Schon bei der Rückfahrt war für uns klar: AUF EIN NEUES IN 2016 (Vollmond ist am 14.11.2016 - 14.52 Uhr)!!

Fazit: Es war wieder das gewohnt erstklassige Turnier. Es gehört für mich zu den absoluten Highlights der Saison. Nicht umsonst führt es meine "Top-5-ever"-Liste an!

Die Siegerliste

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