AKie's Bogenblog

25. April 2015

Jedes Jahr, wenn die Obstbäume blühen und das saftige Grün der Wiesen durchsetzt ist vom leuchtend gelben Löwenzahn, dann ist die Zeit des

Schlichemtaler 3D-Turnier, Schömberg.

Auch in diesem Jahr wurde es bereits zum dritten Mal durchgeführt von Lothar & Heidrun Obert mit ihrem Team von "Pfeil & Bogen: Abenteuer Bogenschießen".

Leider kam in diesem Winter der Schnee erst sehr spät und hielt sich dann äußerst lange, so dass man auf dem wunderschönen Parcours, der überschaubaren Streuobstwiese mit ihren alten und neuen Obstbäumen, den kleinen "Waldeinsprengsels" sowie der "Tuffsteinumrandung" nicht ganz das Flair des Vorjahres genießen konnte; die Natur war im Vergleich zum Vorjahr noch die eine oder andere Woche im "Verzug".

Auch das Wetter zeigte sich nicht ganz so schön wie im Vorjahr: Nachdem es rund 14 Tage vor dem Turnier bestes Frühlingswetter mit reichlich Sonnenschein und Temperaturen bis über 20 °C hinaus gegeben hatte, zog zum Wochenende hin der Himmel zu. In der Nacht zum Samstag gab es teils heftige Niederschläge und so war das Gelände doch recht feucht. Die Sonne versteckte sich ab dem frühen Morgen hinter eine zähen Wolkendecke und so war der Samstagmorgen noch recht kühl. Ab 9.00 Uhr konnte man sich - als Neuerung in diesem Jahr - auf der Wiese direkt beim Parcourseinstieg einschießen.

Gewohnt pünktlich rief Lothar O. zum Briefing, das in diesem Jahr sehr ausführlich ausfiel *fg*. Es wurde eine Dreipfeilrunde (20/18/16-Wertung) auf insgesamt 32 Scheiben ausgerufen. Wie schon in den Vorjahren gab es wieder "Bonusscheiben" (+5 Punkte) und erstmals einen Sonderschuss auf den "Milan" (Hunterwertung 20-16-0). Mit den vier Bogenklassen ("offene Klasse", Recurvebogen, Langbogen, Primitivbogen) und den drei Pflöcken (auch das eine Neuerung zum Vorjahr: Schwarz - alle Erwachsenen; rot - Primitivbogen und Jugend ab 12; gelb - Kinder bis 12) gibt es eine übersichtliche, wenn auch nicht immer eindeutige, Einteilung.

Bei diesem Turnier war nun erstmals seit langer Zeit mein Schatz wieder mit auf der Runde: Erstmals seit dem Turnier in Jockgrim (!) hatte sie wieder den Bogen in der Hand. Entsprechend gering war der Anspruch auf diese Runde: Einfach nur Spaß haben und ihren Männe mal wieder begleiten. Trotzdem gelang es ihr gleich von der ersten Scheibe weg gute Treffer zu setzen. Auch der, pünktlich zum Briefing einsetzende, leichte Nieselregen konnte ihre Laune nicht trüben.

Sehr zu unserer Freude trafen fast zeitgleich mit uns mein Vereinskamerad Patrick B. sowie Andreas Z. vom BC VS vor Ort ein. Spontan haben wir uns entschlossen, diese Frühlingsrunde gemeinsam in Angriff zu nehmen. So habe ich uns schnell in die Startgruppe 31 eingetragen, bevor wir, nach einem ausgiebigen Plausch, zum Einschießen gegangen sind.

An unserer Startscheibe trafen wir dann noch auf Dirk F., der sich ebenfalls noch in unsere Gruppe eingetragen hatte. Mit einer kleinen Verspätung konnten wir dann um 10.15 Uhr den ersten Pfeil auf die Reise schicken.

Der Turnierparcours entsprich im Großen und Ganzen dem "normalen" 3D-Parcours. Allerdings hat das Team um Lothar diesen an vielen Stellen überarbeitet und mit einigen Highlights versehen; die Schussdistanzen reichten wieder von nah, über weit bis hin zur Kategorie "Oh mein Gott". Wie bei Lothar üblich findet man vor allem auch Schüsse durch teils sehr schmale Schussfenster - in der Regel durch Astgabel bzw. Baumreihen hindurch.

"Bonusscheiben" gab es in diesem Jahr gleich drei Stück: Da war zunächst der Schuss vom Treestand auf den Karpfen im Bachlauf, dann das bewegliche Ziel (das wir ausgelassen haben und lieber das "normale" Tier in Angriff genommen haben) sowie das seeeehr schmale Schussfenster auf die Ginsterkatze. Wer die Bonusscheibe in Angriff genommen hat, bekam zusätzlich fünf Punkte.

Ebenfalls ein Highlight: An einem Masten war ein roter Milan in ca. 5 Meter Höhe befestigt. Dieser war - als Hunterwertung (20-16-0) - mit eigens dafür vorgehaltenen Flu-Flu-Pfeilen im Knien zu schießen.

Das bewegliche (sehr kleine) Ziel: Kleines Monster

Der Rotmilan

Die Ginsterkatze

Die neu gestellte "Wolfsgruppe" - mit Bergziege als "Opfer"

Irgendwie kam ich, wie so oft an den letzten Turnieren, nicht richtig ins Turnier hinein: So benötigte ich gleich bei unserer Einstiegsscheibe, dem Krokodil, einen zweiten Pfeil. Ging es an den folgenden Scheiben dann etwas besser, so musste ich dann beim Wolf und dem nachfolgenden Fischotter gleich zweimal zu einem dritten Pfeil greifen. Das hob meine Laune auch nicht gerade ...

... zumal sowohl Andreas als auch Dirk gleich losgelegt hatten, wie die Feuerwehr. Beide setzten einen schönen Treffer nach dem anderen und setzten sich gleich deutlich von mir ab. Bis zur Pause am Dopingstand, der in diesem Jahr ebenfalls neu positioniert war, verlor ich rund 40 Punkte auf die Spitze unserer Gruppe.

Glücklicherweise hatte es nach den ersten absolvierten Scheiben mit dem Nieselregen aufgehört und es wurde merklich wärmer.

Gegen 13.30 Uhr konnten wir uns dann an den leckeren Speisen am Dopingstand - es gab Kuchen, Leberkäswecken und Gulaschsuppe - stärken konnten. Nach meinen Erfahrungen im Vorjahr hatte ich mich für die wirklich leckere Gulaschsuppe entschieden, was sich später durchaus als richtige Entscheidung erweisen sollte.

Frisch gestärkt und mit aufgefülltem Getränkevorrat ging es nach der ausgiebigen Pause weiter. Leider öffnete in diesem Moment auch der Himmel erneut seine Schleusen und so mussten wir unsere letzten elf Scheiben bei leichtem Nieselregen zu Ende bringen.

Während Karin, die bei dem einen oder anderen weiten Schuss noch ein Miss hinnehmen musste, ganz konstant weiter ihre Treffer setzen konnte, hatten nun plötzlich Dirk und Andreas Schwierigkeiten, die Scheiben mit dem ersten Pfeil zu treffen.

 

Der große Keiler: Kollektive Killtreffer unserer Gruppe

Dirk, der noch gar nicht so lange beim Bogensport dabei ist, verblüffte mich von Beginn an mit seiner sauberen Technik. Allerdings hat sich im Lauf der Runde herausgestellt, dass er "systemisch" unterwegs ist. Er schätzt die Entfernung zu den Tieren und betätigt sich als "Gap-Shooter" (?). Lag er mit seiner Schätzung richtig, so setzte er sehr saubere Treffer, häufig sogar im Kill. Insgesamt hatten seine Pfeile, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, immer eine tolle Linie - sie waren nahezu alle sauber online! Aufgrund der fehlenden Erfahrung hatte er dann - vor allem gegen Ende der Runde - Probleme mit der Einschätzung der Situation und musste so zu zweiten und dritten Pfeilen greifen. Kurz vor Ende der Runde kassierte er dann sogar noch ein Miss.

Am Ende standen für ihn 466 Punkte auf der Scorekarte; diese brachten ihn in der Bogenklasse 3 auf einen tollen Z. Platz.

Patrick, der ebenfalls eine lange Pause einlegen musste, kämpfte die gesamte Runde über mit seiner Schusstechnik - und punktetechnisch gegen meinen Schatz. Die beiden hatten eindeutig viel Spaß und es gab, wie bei uns üblich, einiges an Frotzeleien zu hören. Bis zur Pause gelang es Karin aber, Patrick hinter sich zu halten.

Als es Patrick dann als Einzigem aus unserer Gruppe gelang, den Rotmilan zu treffen, gab ihm das so viel Auftrieb, dass er sich schließlich Karin gegenüber behaupten konnte. Gerade bei den letzten Tiere - als er endlich auch den Ankerpunkt zumindest kurz halten konnte und den Bogenarm nicht sofort bei der Schussabgabe heruntergerissen hat - setzte er tolle Treffer. Mit insgesamt 3XX Punkten kam er am Ende auf den Z. Platz in der Bogenklasse 3.

 

Karin hat mich bei dieser Runde wirklich wieder überrascht: Nachdem ich ihren Bogen im Vorfeld des Turniers erst einmal "entstauben" musste (immerhin hing er seit November 2014 im Bogenregal an der Wand) war ich skeptisch, wie die erste Runde des Jahres wohl laufen würde. Zudem ist Karin noch immer durch eine Fußverletzung (im Februar hat sie den Nagel des rechten großen Zehen herausgerissen) gehandicapt - erstmals konnte sie bei diesem Turnier wieder in die Wanderschuhe schlüpfen ...

Aber so ist mein Schatz nunmal: Sie steht nach über einem halben Jahr Pause vor die Einschießscheibe, legt einen Pfeil auf und der landet ... natürlich im Gold! Zwar benötigte sie dann, ebenso wie ich, einen zweiten Pfeil an unserer ersten Scheibe, danach lief es aber fast wieder wie gewohnt. Abgesehen von den sehr weiten Schüssen, wo einfach noch die Feinabstimmung fehlte, kamen die Pfeile allesamt online. Die Höhe der Treffer passte noch nicht immer und auch die Distanzen waren noch nicht automatisiert abrufbar. So benötigte sie selbstverständlich auch zweite bzw. dritte Pfeile. Trotzdem hatte sie viel Freude und kam am Ende auf 369 Punkte; eine gute Platzierung schien so auch nicht zu erwarten.

Andreas Z. lieferte bis zur Pause einen erstklassigen Wettkampf ab. Beim Blick auf den Wertungszettel glaubte ich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr daran, ihn in Schach halten zu können. Leider erwischte ihn dann nach der Pause die "Seuche": Plötzlich musste er, teils auch bei "einfacheren" Scheiben zu zweiten und dritten Pfeilen greifen. Nur mit viel Glück konnte er beim liegenden Bergpuma ein Miss vermeiden (glücklicherweise zählt bei diesem Turnier der angerissene Ring). So konnte ich nun völlig unerwartet von Scheibe zu Scheibe Punkte auf- und ihn am Ende sogar überholen. Am Ende standen bei ihm 466 Punkte zu Buche, die ihn in der Bogenklasse 2 (Langbogen, Herren) auf einen schönen und verdienten 2. Platz gebracht haben.
So sehr ich mit meiner Leistung vor der Pause unzufrieden war, so kam plötzlich der Umschwung: Trotz der Tatsache, dass ich beim stehenden Schwarzbären noch einmal zu einem zweiten Pfeil greifen musste und mir kurz darauf beim Rotmilan auch noch ein Miss notieren musste (der Pfeil streifte den Mistvogel sogar noch - flog dann aber weit in die Wiese hinein), lief es plötzlich deutlich besser: Pfeil um Pfeil landete im Kill, während die Konkurrenz nun "schwächelte" ...

Mit zwei Spottreffern beendete ich dann meine Runde. So kam ich auf insgesamt 14 Killtreffer (fünf 20er) und benötigte - wie im Vorjahr - sechs zweite sowie zwei dritte Pfeile, bei einem Miss. Die 484 Punkte waren dann ein versöhnliches Ende, die mich dann ganz überraschend sogar noch auf Platz 2 in der Bogenklasse 3 gebracht haben. So war dann die Freude bei der Siegerehrung groß!

Impressionen

Pünktlich um 9.30 Uhr gab es das Briefing - dieses Mal direkt draußen beim Einschießplatz Patricks 'Seuche des Tages'. Fallender Bogenarm und 'fliehender' Anker  *fg* Konzentrierter Wettkampf: Andreas am Pflock ... erst wird geschaut ... ... dann wird sich exakt ausgerichtet ... ... und dann gibt es technisch saubere Schüsse zu sehen. Bonusscheibe 1 - der Treestand mit dem Schuss auf den Karpfen Dirk auf dem Treestand im Vollauszug Auch Andreas hat sich auf den Treestand gewagt - Bonuspunkte verschenkt man nicht! Der stehende Schwarzbär wurde kollektiv gekillt! Toller (neuer) Schuss auf den Marderhund Karin hat für uns alle wieder geschrieben - Danke mein Schatz! Patrick und seine Schusstechnik ... Bonusscheibe 3: Schuss durch ein sehr schmales Schussfenster auf die Ginsterkatze Weitschuss auf den großen Hirsch Stilleben am Dopingstand Der Sonderschuss 'fliegender Rotmilan' (Hunterwertung) Die wunderschöne Wildsaugruppe Ein schwieriger Schuss bergauf: Der liegende Berglöwe (mit ganz viel Sockel) Patrick freut sich auf den nächsten Schuss - das Truthahnpaar ... ... und ich habe es geschafft, ihn im Anker (!) zu erwischen 'Spiele' mit dem Objektiv der Handycam ... ... und der gespickte Truthahnbraten Karin bei ihrer ersten Runde 2015 Der Dachs am Bachrand ... schwieriger Schuss Mein(e) Arbeitsgerät(e). 
Glücklicherweise benötigten wir den Schirm nur kurz zwischendurch Dirk bei unserem Abschlussschuss auf die Tarantel Lothar und Heidrun Obert im Wettkampfbüro Warten auf die Siegerehrung - überall gute Laune ...

Nach rund sechs Stunden beendeten wir unsere Turnierrunde bei der liebevoll restaurierten Tarantel (Scheibe 30). Mit der Kontrolle der Schusszettel gegen 15.50 Uhr endete ein wunderschöner Tag mit einer wirklich erstklassigen Gruppe. Wir hatten die gesamte Runde über wirklich sehr viel Spaß, es hat aufs Beste gepasst!

Bis dann die letzten Gruppen von ihrer Runde zurückkamen vertrieben wir uns die Zeit am zentralen Wettkampfbüro, wo es in Lothars Garage ebenfalls leckerste Verpflegung gab. Leider begann es dann immer heftiger zu regnen, so dass das Warten auf die Siegerehrung, die gegen 16.45 Uhr begann, ein wenig ungemütlich wurde.

Nachdem bereits Andreas und ich aus unserer Gruppe mit den Siegerurkunden für unsere zweiten Plätzen belohnt wurden, kam auch die Bogenklasse 3 weiblich zum Aufruf: Sehr zu unserer Überraschung erreichte hier Karin ebenfalls Platz 2, ein wirklich tolles Ergebnis beim ersten Turnier des Jahres Auch bei der anschließenden Verlosung der Sachpreise (die Scorkarten dienten als Lose für die Auslosung der 25 wirklich tollen Sachpreise) hatte sie Glück und ergatterte sich einen praktischen Hüftgurt.

FAZIT: Alles in allem war es erneut ein gelungenes Turnier, zu dem wir auch im nächsten Jahr gerne wiederkommen werden. Die Organisation war erneut perfekt, die Verpflegung lecker und sehr preiswert, der Parcours in einem guten Zustand mit wirklich anspruchsvollen und interessanten Schüssen. Sehr gefreut hat mich, dass Lothar die Kritik der vergangenen Jahre sehr ernst genommen und mit seinem Team nahezu perfekt umgesetzt hat: Die Schüsse als auch die Laufwege sind allesamt safe, die Bonusschüsse nun am Pflock nochmals angeschrieben und zudem gab es nahezu an jeder Scheibe ein Bild mit der Auskunft, welches Tier denn nun zu schießen ist. Als kleine Anregung bleibt nur noch die Optimierung der Scorecards: Leider gab es einige Schützen, die sich nicht merken konnten, von welchem Pflock aus zu schießen ist. Dies könnte man, ebenso wie die Bogenklassen, auf dem Wertungszettel mit abdrucken ...

Unsere Platzierungen bzw. erreichten Punkte:

Klasse (BHR Herren): Andreas 484 Punkte 2. Platz

Klasse (BHR Damen): Karin 369 Punkte 2. Platz

Gesamtsiegerliste

Bericht in der "Traditionell Bodensport", Nr. 77 (3. Quartal 2015)

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