AKie's Bogenblog

11. Juli 2015

6. Dornhaner 3D-Jagdbogenturnier

... durchgeführt vom Schützenverein Dornhan 1969 e. V.

 

Bereits viermal habe ich den Parcours in Dornhan bereits im Rahmen des Schwarzwald-Wintercups genießen dürfen. Die Sommerturniere konnte ich bislang aus den verschiedensten Gründen nicht in Angriff nehmen. Da nun aber die Dornhaner Bogenschützen das Turnier auch auf den Samstag ausgedehnt hatten, konnte ich das wunderschöne Gelände endlich einmal Karin zeigen. Unmittelbar nachdem die Ausschreibung veröffentlicht war, hatte ich uns angemeldet.

Glücklicherweise liegt Dornhan bei uns quasi "um die Ecke", so dass wir nicht allzu früh aufstehen mussten. Nach einer gemütlichen Tasse Kaffee und der Lektüre der Zeitung ging es gegen 8.00 Uhr bei herrlichstem Sommerwetter hinaus auf die Piste.

Nach knapp 20 Minuten kamen wir am Schützenhaus an, wo wir auf der Wiese hinter dem Vereinsgelände parken konnten (Bei den Wintercups ist das nicht so komfortabel: Das Auto muss dort immer schon beim Einkaufszentrum abgestellt werden, von wo aus es dann einen Shuttleservice gibt). Noch vor der Anmeldung traf ich auf Antonio A., der uns bereits in die Startgruppe 3 eingeschrieben hatte.

War der frühe Morgen noch recht kühl (in der Nacht waren einstellige Temperaturen zu verzeichnen!), so stiegen die Temperaturen rasch an. Im Laufe des Tages sollte das Thermometer an die 32 °C zeigen. Da der Parcours zu großen Teilen im Wald liegt und zudem den ganzen Tag über eine leichte - zeitweise sogar heftige - Brise wehte, waren die äußeren Bedingungen bei diesem Turnier endlich wieder einmal optimal.

Da wir recht früh vor Ort waren gönnten Karin und ich uns ausnahmsweise auf dem tollen Bogenplatz ein ausführliches Einschießen. Nach und nach traf man auf bekannte Gesichter - der eine oder andere nette Plausch die Folge.

Gegen 9.30 Uhr gab es dann ein kurzes Briefing; dabei wurden jedoch in der Hauptsache die Gruppen verteilt sowie ein "Glücksschuss" angesagt - Angaben zum Regelwerk gab es jedoch nur recht spärlich, was dann durchaus Raum für Interpretationen ließ (wer schießt von welchem Pflock? Besonderheiten der Wegführung ...).

Bis zu unserem Start wuchs die Startgruppe 3 auf insgesamt sechs Personen an: Zu Antonio, Karin und mir (alle BHR) gesellten sich mit Andreas W. (LB) und Gerhard R. (BHR) zwei alte Bekannte. Dazu gesellte sich an der Startscheibe noch Bernhard B. (Compound). Wieder einmal hatten wir so eine gesellige und harmonische Truppe, die auf der gesamten Runde viel zu Lachen hatte (ich hoffe, die vorauslaufenden bzw. nachfolgenden Gruppen fühlten sich durch unser Gelächter nicht allzu sehr gestört *fg*)!

An unserer Startscheibe trafen wir auf die Zecken. Mit einem schönen, mittigen Körpertreffer eröffnete ich um Punkt 10.00 Uhr unsere Turnierrunde.

Bereits an den folgenden Scheiben zeigte sich ein - wenn auch kleines - Manko des Parcours: Hier erwartete uns das liegende Mufflon. Ohne Zweifel ein tolles Ziel und eine schöne Scheibe insgesamt. Allerdings zeichnete sich nun schon das ab, was mir viele befreundete Bogenschützen über dieses Turnier berichtet hatten: Es entspricht in großen Teilen sowohl in der Wegführung und der Auspflockung, als auch bei den gestellten Scheiben den Parcours der Vorjahre bzw. den Wintercups.

Einige wenige Abschusspositionen des Wintercups wurden ausgelassen und im Bereich des Dopingstands dann in Form einer "Zusatzschleife" ("rechts" vom gewohnten Gelände) von vier Scheiben, darunter dem "Glücksschuss" auf den Kapitalen Rothirsch, eingebaut.

Ich selbst war mit den ersten Scheiben so einigermaßen zufrieden - so langsam gewöhne ich mich offensichtlich an die Brille: Einerseits konnte ich beim liegenden Mufflon (Inkill) und dem Damhirsch (Außenkill, knapp über dem Inkillkreis) gleich tolle Treffer setzen. Auf der anderen Seite musste ich bei den etwas weiteren Distanzen (stehendes Mufflon an Scheibe fünf) und vor allem den kürzeren Scheiben - liegendes Reh (Scheibe 6, wo man bislang auf den "drohenden Uhu" traf) - gleich zum zweiten Pfeil greifen. Die zweiten Pfeile saßen dafür dann ebenfalls im Inkill.

So zog sich dann die gesamte Runde bei mir hin: Die mittleren Distanzen habe ich wieder sehr gut im Griff, da sitzen die Pfeile meist da, wo ich sie haben will. Bei den nahen und sehr weiten Distanzen habe ich noch "Gewöhnungsprobleme" - die Pfeile kommen in der Regel zwar Online, haben aber noch nicht die richtige Höhe!

 

Auch Karin kam wieder sehr gut in ihre Runde hinein - allerdings hatte sie dann beim Damhirsch ein schmerzhaftes Erlebnis: Nachdem die erstenbeiden Pfeile zu kurz kamen, wollte sie es beim dritten Pfeil besonders gut machen. Dabei drückte sie den Ellenbogen wohl zu weit durch und die Sehne knallte ihr auf den Arm! Über den Pfeilflug und das schmerzverzerrte Gesicht decken wir den Mantel des Schweigens. Nach diesem Miss dauerte es dann verständlicherweise eine Weile, bis sie wieder Vertrauen zum Schuss fand - zweite und dritte Pfeile bzw. sogar das ein- oder andere Miss waren so leider die Folge.

Antonio und Gerhard zeigten uns, wie es geht: Mit sehr souveränen Treffern setzten sie sich gleich einmal an die Spitze unserer Gruppe. Bernhard - unser Compoundi - hatte ganz offensichtlich Probleme mit dem System und erfüllte nicht ganz die Erwartungen, die ich an einen Compoundschützen habe.

Insgesamt waren wir jedoch eine lustige Truppe, die den wunderschönen Tag zu genießen wusste.

 

Auch eine "altbekannte" Scheibe: Truthahn am Waldrand

Die souveränste Leistung aber zeigte Andreas: Mit seinem Langbogen durfte er vom gelben Pflock aus an den Start. Dieser war anfangs nur wenige Meter vor dem blauen Pflock, was wir nachvollziehen konnten. Bei vielen Scheiben war der gelbe Pflock dann jedoch jenseits von gut und böse: Die Schussdistanzen ähnelten zeitweise eher dem eines Kinderpflocks; teilweise hätte man den Pfeil vermutlich direkt ins Tier stecken können. So musste sich Andreas dann auch recht bald diverse Frotzeleien anhören: "Jetzt kommt der Kinderpflockschütze", "Gnompflock" ...

Impressionen:

Ein wirklich gelungenes Highlight der Runde war der angekündigte "Glücksschuss": Der kapitale Rothirsch war so positioniert, dass er (außerhalb der Wertung) von einer leichten Anhöhe herab, über ein Getreidefeld hinweg, auf 100 Meter Entfernung zu schießen war:

Diesen Schuss haben wir uns selbstverständlich nicht entgehen lassen. Wann hat man schon einmal die Möglichkeit eine solche Entfernung in Angriff zu nehmen? Leider gab es zu diesem Zeitpunkt teils heftigste Windböen, die das Unterfangen dann auch nicht wirklich erleichtert haben ...

Trotzdem hatten wir alle unsere Freude: Den Pfeilflug auf diese Distanz beobachten zu können macht einfach einen Riesenspaß! Jeder gab sein bestes und oft genug waren wir überrascht, wie weit wir über den Hirsch hinweg geschossen haben. Schon erstaunlich, welche Distanzen man mit einem Recurvebogen überbrücken kann. Mit jedem Schuss näherten wir uns dem wunderschönen Tier - ohne dass ihn einer aus unserer Gruppe dann letztlich getroffen hat.

Nachdem wir uns dann "ausgetobt" hatten, ging es zum "regulären" Schusspflock. Die 50-Meter-Distanz wirkte da auf einmal recht nah *fg*.

 

Noch ein paar Meter näher: Schuss vom gelben Pflock

Nachdem Karin sich wieder von ihrem Schock erholt (und der dunkelblaue Fleck sich langsam am Unterarm entwickelt) hat, setzte sie wieder souverän Treffer mit dem ersten Pfeil. Das vor allem auch an Scheiben, den das "starke Geschlecht" teilweise ausgelassen bzw. mit einem zweiten Pfeil in Angriff nehmen musste. So kam sie am Ende auf versöhnliche 368 Punkte, was ihr den 1. Platz einbrachte.

Mit insgesamt neun zweiten und einem dritten Pfeil bin ich naturgemäß insgesamt gesehen nicht zufrieden. Allerdings ist es mir jedoch wieder einmal gelungen, meine beiden "Primärziele" bei einem Turnier zu erreichen:

Ich blieb ohne Miss und konnte mich mit einem schönen Inkilltreffer an unserer letzten Scheibe (s. u.) gerade noch über die 400er-Grenze "retten": 410 Punkte (2. Platz, BHR-Schützenklasse) entsprechen dem, was ich auch beim Wintercup 2015 hier erreicht habe - seinerzeit jedoch mit nur vier zweiten und einem dritten Pfeil, allerdings auch mit einem Miss!

Erfreulich, dass nur wenige Pfeile "aus der Richtung" waren, was dann meist auf einen schlampigen Ablass zurückzuführen war. In der Regel konnte ich meine Technik sauber abrufen, was mir immer wieder auch Gerhard bestätigt hat. Die Höhe der Schüsse wird sich dann hoffentlich auch bald wieder einstellen. So dürften dann auch wieder mehr als die nur sechs Killtreffer (mit dem ersten Pfeil) möglich sein, die ich bei dieser Runde erreicht habe: Dreimal Inkill und dreimal Außenkill (dazu dann insgesamt noch vier In-/Außenkilltreffer mit dem zweiten bzw. dritten Pfeil) sind insgesamt gesehen eine magere Ausbeute ...

Alles in allem hatten Karin und ich auf dieser Runde wieder viel Spaß. Das lag natürlich vor allem an der tollen Gruppe, mit der wir unterwegs waren. Bereits kurz vor 14.30 Uhr hatten wir das Turnier beendet, konnten unsere Wettkampfkarten abgeben und das obligatorische Radler im Kreis der Bogenfreunde genießen.

Abgesehen vom (nahezu) immer gleichen Parcours ist das Turnier durchaus empfehlenswert: Größere Sicherheitsmängel gibt es nicht, das Gelände an sich gefällt mir - auch im Sommer *fg* - wirklich gut. Die Scheiben sind durchaus anspruchsvoll gestellt und es sind alle Kategorien vertreten. Der Dopingstand steht ebenfalls optimal und hat alles zu bieten, was das Herz begehrt. Die Vereinsmitglieder sind supernett und das Speisen- und Getränkeangebot beim Schützenhaus mehr als ausreichend.

FAZIT: Wenn es terminlich passt, werden Karin und ich uns auch im kommenden Jahr wieder für das Turnier anmelden. Ich fand es (für den Veranstalter) sehr schade, dass am Samstag gerade einmal 60 Schützen angemeldet waren (für den Sonntag waren rund 160 Schützen angemeldet) ... bei dem Wetter und dem äußeren Rahmen ("gemütliches Beisammensein" am Abend) hätte das Turnier mehr Zuspruch verdient gehabt ...

Siegerliste

 

 

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