AKie's Bogenblog

4. Oktober 2014

Wie organisiert und verbringt man nach den ersten, anstrengenden Schulwochen einen Kurzurlaub?

Zunächst wartet man im Frühjahr darauf, dass die BSC Bernsteineagles Michelbach ihre Turnierausschreibung veröffentlichen. Sobald dies erfolgt ist, meldet man sich an und überweist das moderate Startgeld. Sodann beginne man, sich auf das Turnier zu freuen ...

Wenn dann der Sommer in den Herbst übergeht, beobachte man das Wetter: Nachdem wir (und die Veranstalter) nun schon häufig Pech hatten und es zumeist am ersten Oktoberwochenende nicht immer optimales Wetter gab, zeichnete sich bereits in der Woche vor dem Turnier ab, dass man den geplanten "Kurzurlaub" nun endlich einmal bei herrlichstem Wetter verbringen kann. So ging es dann am 4. Oktober frühmorgens auf zum

7. Michelbacher Wildsauschießen

Bereits zum fünften Mal in Folge wollten wir uns dieses wirklich erstklassige Turnier mit seinem tollen Ambiente, superfreundlichen und bemühten Bernsteineagles und dem jedes Jahr aufs Neue perfekt gestellten Parcours nicht entgehen lassen. Schon seit die ersten Blätter fallen, haben Karin und ich uns auf diesen "Kurzurlaub" in Gaggenau-Michelbach gefreut ... und wir wurden nicht enttäuscht:

Am - für meine Verhältnisse - frühen Samstagmorgen ging es auf ins rund 80 Kilometer entfernte Gaggenau-Michelbach. Die Nacht zuvor hatte ich - wie so oft vor Turnieren, auf die ich mich besonders freue - nicht besonders gut geschlafen. So wurde es mit Karin an meiner Seite eine ruhige Fahrt. Schon während der Fahrt verzog sich der Hochnebel und es kam die Sonne - bei zunächst noch frischen Temperaturen unter 10 °C - heraus.

Bei der Ankunft wurde schnell klar, dass es ein toller "Kurzurlaub" werden würde: Ich kam kaum zum Parkplatz durch; allenthalben wurden wir von vielen Freunden und Bekannten begrüßt und ein erstes Schwätzchen wurde aus dem Auto heraus gehalten.

Im Gegensatz zum vergangenen Jahr, waren dieses Mal wieder sehr viele Bogner angereist - nahezu die gesamte Creme de la creme des süddeutschen Bogensports war vor Ort!

Karin übernahm die Anmeldung und trug uns in die nahe dem Treffpunkt gelegene Startscheibe 28 ein. Schon im Vorfeld hatten wir uns entschlossen, die Runde wieder einmal mit gänzlich unbekannten Bognern zu drehen. Allerdings stellte sich dann beim Gang zu den Startscheiben später heraus, dass es sich nicht um völlig "Fremde" handelt - Karin hatte uns auf eine Scheibe eingetragen, in die sich mit Armin K, Andrea H. und Manuel S. drei Schmieheirmer Bogenschützen eingetragen hatten, die uns vom "Steilhangturnier" (das wir dieses Jahr leider auslassen mussten) her durchaus bekannt sind ...

 

Die "Wettkampfzentrale" der Bernsteineagles - strategisch hervorragend am Eingang zur "Michelbacher Gumbe" platziert

Jedes Jahr bin ich wieder aufs Neue fasziniert vom Veranstaltungsort: Ich kenne ansonsten kein Turnier (vielleicht abgesehen noch vom BC VS), das einen so schönen, zentral gelegenen und hervorragend "geschmückten" Veranstaltungsort bieten kann: Mit viel Liebe zum Detail - Blumengestecke auf den Tischen, ein üppiges und wunderschön dekoriertes Kuchenbuffet, ein hervorragend bestücktes Essenszelt mit leckeren und günstigen Speisen, der ebenfalls verzierten Bonkasse, ... - wird hier alles geboten, was das Bognerherz höher schlagen lässt. Man fühlt sich von der ersten Sekunde an wohl!

Zudem ist der Ort auch äußerst "geschichtsträchtig", was das "Großherzogtum Baden" angeht - also genau der richtige Ort für mich!

Liebevolle Detailarbeit: Cupcakes mit "Turnierlogo"

Auch die Organisation überzeugt mich in jedem Jahr aufs Neue:

Der wunderschön gelegene und hervorragend präparierte Einschießstand am Rande des eigentlichen Vereinsgeländes - direkt neben der Freizeitanlage Gumbe gelegen. Dazu eine immer wieder neue Wegführung des Parcours (so auch in diesem Jahr) und der perfekte Start: Pünktlich um 9.30 Uhr gibt es das Briefing, bevor die Gruppen dann auf die Startscheiben geführt werden. Punkt 10.00 Uhr kann der erste Pfeil fliegen ... wenn das doch nur bei allen Veranstaltern so rund laufen könnte.

Charly beim launigen und schnellen, aber klaren, Briefing

Unsere Startscheibe 28 erwies sich gleich als Herausforderung: Ein Steilschuss in Richtung des Vereinsgeländes auf die wunderschöne Schildkröte. Als BHR-Schütze mussten wir vom blauen Pflock aus schießen. Dieser war hier direkt an der Abbruchkante des Hangs positioniert, was den Schuss nicht unbedingt einfacher gemacht hat. So konnte man schon bei dieser Scheibe erahnen, was auf uns zukommen würde.

Mein erster Pfeil durchtrennte die Killlinie - ein guter Einsteiger. So kam ich also gleich gut ins Turnier hinein und freute mich auf die weiteren Herausforderungen.

Karin kam - trotz des für ihre Verhältnisse üppigen Einschießens - nicht so optimal ins Turnier hinein, wie gewohnt. Zweite und dritte Pfeile zu Beginn einer Runde können schon zu einer gewissen Verunsicherung führen, die sie dann aber glücklicherweise bald überwunden hatte. Danach setzte sie souveräne Treffer, sieht man einmal von den Weitschüssen ab, die ihr dann leider das eine oder andere Miss auf der Runde eingebracht haben. Hier rächt sich dann das mangelnde Training doch ein wenig.

Trotzdem hatte auch mein Schatz von der ersten Scheibe weg ihren Spaß, zumal wir uns in unserer Gruppe von der ersten Sekunde an wohlgefühlt haben und gut miteinander ins Gespräch gekommen sind.

Schon die ersten Scheiben hatten es in sich: Ob kleine Tiere oder große Tiere - viele Scheiben erwiesen sich äußerst tricky; dazu das herrliche Lichtspiel im bereits leicht herbstlich gefärbten Wald. Laubfall und hin und wieder auch das Herunterprasseln von Kastanien sorgten dann zusätzlich für ablenkende Momente. Der Parcoursbauer versteht jedenfalls sein Handwerk ...

Unsere "Vorgruppe" am weiten und steilen Schuss auf den Steinbock

... auch mit den Distanzen hat er wirklich für knifflige Aufgaben gesorgt und dabei das Gelände aufs Herrlichste ausgenutzt. In punkto Sicherheit habe ich schon seit Jahren hier keine Kritik mehr anzubringen - der Parcours ist als absolut "safe" zu bewerten!

Unsere Gruppenmitglieder:

Armin

Andrea

Manuel (mit Gerry)

Besonders erfreulich war, dass wir in einen schönen flow kamen: Nur ganz selten liefen wir auf unsere Vorgruppe auf und mussten kurze Zeit warten. In aller Regel konnten wir direkt an den Pflock gehen, um unsere Schüsse abzugeben. Dabei gönnte jeder dem anderen den guten Schuss.

Schon bald bildeten sich Pärchen: Armin und ich "duellierten" uns von der ersten Scheibe weg und Karin und Andrea lieferten sich ebenfalls einen heißen Kampf. Allerdings waren wir uns alle einig, dass letztlich jeder nur einen "Gegner" kennt - sich selbst!

So macht Bogenschießen wirklich Freude!

 

Hin und wieder gab es natürlich auch Gelächter - so bei diesem Treffer von Manuel: Wie wertet man denn so etwas??

Außen-Innenkilltreffer (also 18+20) oder wie? Oder ist das ein anliegender Pfeil?

Natürlich haben wir lediglich 16 geschrieben - es ist ja nicht das zugewandte Kill ... aber ein herrlich anzuschauender Treffer war es auf jeden Fall!

Wie im vergangenen Jahr ist es mir gelungen, die erste Teilschleife nahezu optimal zu beginnen. Nach dem ersten Kill an der Startscheibe konnte ich jedoch leider nur noch einen weiteren Killtreffer verbuchen: Häufig saßen meine Pfeil knapp neben oder über/unter der "magischen" Linie. Abgesehen vom zweiten Pfeil, den ich mir beim Damhirsch (Scheibe 4) eingefangen hatte, blieb ich fehlerfrei!

Der letzte Schuss vor der Mittagspause war dann der wunderschöne Steilschuss auf einen Frischling - vom Traktoranhänger herunter:

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Hier saß der Pfeil dann wieder zentrisch im Kill - ein versöhnlicher Abschluss vor der sich anschließenden Mittagspause. Hier haben Karin und ich uns wieder das hervorragende "Räuberfleisch" schmecken lassen.

Nach der ausgiebigen Pause - wir waren bereits kurz nach 12.00 Uhr aus unserer ersten Teilschleife zurück gekommen, was den zügigen Ablauf verdeutlicht - kamen sowohl Karin als auch ich nicht so richtig "in die Gänge":

Den eigentlich einfachen "Einsteiger" nach der Pause (ein kleiner Keiler) versemmelte ich völlig: Der erste Pfeil war klar zu kurz und schlug - wenn auch Online - unter dem Tier ein. Der zweite Pfeil traf das Tier - wieder Online - gerade noch im Rücken ...

 

Karin im Anschlag auf das Karibu unter den Augen der Gruppenmitglieder

Beim nachfolgenden Schuss auf das Karibu, dem vermutlich weitesten der gesamten Runde, benötigte ich erneut einen zweiten Pfeil und Karin fing sich sogar ein Miss ein.

Leider hatte Karin auch beim nachfolgenden Schuss - dem Graureiher - noch ihre Probleme, während ich hier endlich wieder einmal einen Killtreffer verbuchen konnte. Danach lief es aber sowohl bei Karin als auch bei mir wieder "rund" und wir konnten Treffer um Treffer setzen.

Auch auf der zweiten Teilschleife hatten wir unseren Spaß: Die Temperaturen waren zwischenzeitlich auf deutlich über 20 °C geklettert, so dass wir eine T-Shirt-Runde genießen konnten. Nur selten mussten wir an den Scheiben warten - abgesehen von den letzten drei Scheiben. Auf den Wegen zwischen den Scheiben hatten wir genügend Zeit für den einen oder anderen Plausch.

Ich selbst hatte an Gerry - Manuels Hund - einen Narren gefressen und verwöhnte diesen mit der einen oder anderen Krauleinheit.

 

Karin in ihrer Rolle als Schreiber

Das herrliche Wetter tat dann ein übriges für den Erholungswert: Ich bekam ob des herrlichen Lichtspiels im herbstlich angehauchten Wald oft den Mund nicht mehr zu (und hatte zugegebenermaßen häufig mein Kamera-Smartphone in der Hand, um die Stimmungen einzufangen), so angenehm empfand ich den "Waldspaziergang".

 

 

 

 

Wunderschön anzuschauende Schusssituationen, wie hier z. B. das Mufflon

Viel zu schnell näherten wir uns dem Ende der Runde. Allerdings musste man sich definitiv bis zur letzten Scheibe konzentrieren - es gab einfach keine "leichten" Schüsse...

 

 

 

Mit der zweiten Teilschleife war ich dann - zumindest eigentlich - zufrieden: Endlich hatte ich das Glück, dass die Pfeile nun IM und nicht mehr NEBEN dem Kill saßen. Allerdings fing ich mir insgesamt vier zweite Pfeile ein. Gehen die zwei beim Karibu sowie dem liegenden Hirsch noch in Ordnung, so gehören die zwei beim Keiler und dem Reh (s. u.) in die Kategorie "ärgerlich" ... sei's drum - die Freude auf der Runde haben sie mir nicht vermiesen können!

Während ich Manuel die gesamte Runde klar hinter mir halten konnte, lagen Armin (Langbogen mit Carbonpfeilen) und ich immer dicht beieinander. Erst durch ein Miss bei ihm, konnte ich mich ein wenig absetzten, bevor er sich in einem regelrechten "Schlussspurt" wieder an mich herankämpfen konnte. Am Ende kamen wir dann doch tatsächlich die selbe Punktzahl - ein gerechtes Unentschieden!

Karin und Andrea fochten ihr "Duell" ebenfalls lange Zeit auf Augenhöhe aus. Leider baute Andrea zum Ende hin konditionell ein wenig ab und fing sich noch das eine oder andere Miss ein, wo Karin punkten konnte. So kam Karin am Ende auf 348 Punkte (7. Platz) , 34 Punkte mehr als Andrea.

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Insgesamt war ich mit dieser Runde und meiner Leistung bei einem Turnier endlich wieder einmal zufrieden. Zwar kam ich nicht annähernd an meine Punktzahl aus dem vergangenen Jahr heran (was selbst dem diesjährigen Sieger nicht gelang!), es ist mir aber wieder einmal gelungen, meine drei "Hauptpunkte" zu erreichen:

  1. Viel Spaß

  2. Ohne Miss bleiben

  3. Über 400 Punkte kommen

Vor allem Punkt 1 wurde "übererfüllt"! Ich hatte so viel Spaß, wie schon lange nicht mehr. Der Erholungsfaktor lag bei 100% und ich freue mich schon heute aufs Turnier 2015! Vielleicht schaffe ich da auch wieder mehr, als die 438 Punkte (Platz 6 - 39 Teilnehmer) in diesem Jahr.

So kamen wir zufrieden und vergnügt bereits gegen 15.30 Uhr aus unserer Runde zurück. Auf dem Freizeitgelände erwarteten uns bereits weitere Gruppen und nach und nach kamen die nächsten Gruppen aus ihrer Runde zurück. Nun gab es die Gelegenheit, sich mit Bognern auszutauschen, die wir nicht bei jedem Turnier treffen. Meist sind ja die einzelnen "Regionen" bei ihren Turnieren unter sich, weshalb ich diesen Austausch in Michelbach immer sehr schätze.

Auch und gerade die Gespräche mit den Bernsteineagles bereiten mir immer wieder Freude - so gab es auch in diesem Jahr wieder vieles zu bereden ...

Leider mussten wir dann geraume Zeit auf diverse "Nachzügler" warten. Die Wartezeit wurde dabei u. a. auch von einer Tai-Chi-Vorführung verkürzt - die Mannen um den Vereinsvorsitzenden Charly lassen sich halt immer wieder was Neues einfallen ...

Gegen 17.15 Uhr konnte Miguel dann endlich zur Siegerehrung aufrufen, wo die Sieger der einzelnen Bogenklassen dann ihre Ehrenpreise (seit 2013 gibt es die "Jagdspitzenanhänger" in gold, silber und bronze) in Empfang nehmen konnten. Nur wenige Bogner hatten sich frühzeitig auf die Heimreise gemacht (auch das ein Indikator, wie sehr sich die Bogner hier wohlfühlen), so dass den Siegern reichlich Applaus zuteil wurde.

 

Kurz vor 18.00 Uhr endete so unser "Kurzurlaub" und es ging wieder auf die Heimreise - nicht ohne sich jedoch von zahlreichen Bekannten und Freunden zu verabschieden und den Bernsteineagles zu versichern, dass wir auch im kommenden Jahr wieder dabei sein werden!!

FAZIT: Wer nicht dabei war, hat definitiv was verpasst!

Die Siegerliste

 

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