AKie's Bogenblog

3. Mai 2014

7. int. 3D-Jagdturnier in Wolfegg

 

Zwischenzeitlich gehört das Turnier in Wolfegg zu unseren "must-go-to": In diesem Jahr haben wir es sogar dem Kill-Bonus-Turnier (das zeitgleich in Eisenbach stattfand) vorgezogen!

Einerseits gefällt uns das Turnier sowie das Ambiente - andererseits bedeutet es für Karin und mich immer auch ein (kinderfreies) Erholungswochenende: Geplant ist jeweils die Anfahrt am Freitag mit einem Zwischenstopp auf einem 3D-Parcours (in diesem Jahr war Lellwangen/Deggenhausertal in der Planung; dies mussten wir dann jedoch wegen der schlechten Witterung auf Sonntag verschieben), bestes Essen im bewährten Hotel Post, am Samstag dann das Turnier und eine weitere Übernachtung, bevor es dann am Sonntag nach dem Frühstück wieder zurück gen Heimat geht.

Auf Grund der Wetterlage - Dauerregen die gesamte Woche über mit nur wenigen trockenen Phasen - sind wir erst spät am Freitagnachmittag losgefahren. Gegen 17.00 Uhr kamen wir dann in Wolfegg an und bezogen zunächst einmal unser Zimmer, das glücklicherweise "nach hinten hinaus" ging, so dass wir eine herrliche Nachtruhe hatten.

Gerade als wir zu unserem üblichen "Abendspaziergang" durch Wolfegg losgehen wollten, traf die Villinger Fraktion ein. Da Ralf und Jutta S. in diesem Jahr leider anderweitige Termine hatten, erwarteten wir eine kleinere Fraktion: Rolf Z., Anne-Rose B., Michael, Anita und Jasmin T. hatten sich auch in diesem Jahr wieder angemeldet. Sehr zu meiner Freude kamen dann aber auch Jürgen und Brigitte L. erstmals mit zu diesem Turnier.

Sogleich wurde ein gemeinsamer Tisch fürs Abendessen reserviert und nachdem Karin und ich vom Rundgang zurückkamen und die Villinger ihre Zimmer bezogen hatten, wurde es ein wunderschöner (und langer) Abend, bei dem viel gelacht wurde.

Im Gegensatz zu den Vorjahren gab es am Samstagmorgen ab 7.30 Uhr den "fliegenden Start". Zudem war die Wegführung, wie uns Karl Wenzel (Abteilungsleiter Bogensport) beim "Feierabendbier" mit uns im Hotel Post verraten hatte, neu gestaltet:

In den vergangenen Jahren ging es vom Schützenhaus hinaus über die große Wiese und dann ins Tal hinunter zum großen Teich - wo auch ein hervorragend bestückter Dopingstand aufgebaut war - und dann in einer langen Schleife wieder, am Wildgehege vorbei, zurück zum Schützenhaus.

Heuer waren zwei Teilschleifen à 16 Scheiben aufgebaut: Die völlig neu konzipierte "Südschleife" (Scheiben 1 - 16) ging vom Schützenhaus hinaus in Richtung Friedhof, dort dann den Berg hinunter zur Landesstraße und dann über eine Fettwiese, durch einen kleinen Weiler mit Überquerung der Wolfegger Ach. Anschließend ging es wieder den Berg hinauf und in einer weitläufigen Schleife zurück zum Schützenhaus. Die "Nordschleife" (Scheiben 17 - 32) entsprach der bisherigen Wegführung, wobei man die große Wiese ausgelassen hatte und leider den Weg nicht bis ganz hinunter zum Teich ausnutze. Dreh- und Angelpunkt war somit das Schützenhaus, das Anmeldebüro, Dopingstand und Ort der Siegerehrung zugleich war. Von hier aus wurden die jeweiligen Startgruppen abwechselnd auf die beiden Teilschleifen geschickt.

Die Wetterlage hatte sich, nach teilweise heftigen Regenschauer über Nacht, weitestgehend beruhigt. Glücklicherweise blieb es den ganzen Tag über dann wenigstens (von oben her) trocken. Allerdings pfiff - vor allem auf unserer ersten Teilschleife über die offene Wiese (Südschleife) - ein böiger und eiskalter Wind. Glücklicherweise hatte ich sowohl Thermounterwäsche als auch meine Winterjacke eingepackt ...

Ursprünglich hatten Karin und ich vorgehabt, dieses Turnier gemeinsam mit den Villinger Schützen zu gehen. Am frühen Morgen erreichte mich dann jedoch ein Anruf meines Vereinskamerad Patrick B., der gemeinsam mit Marianne F. und Daniel M. ebenfalls zum Turnier angereist war. Freundlicherweise hat er mich dann mit Karin in seine Startgruppe eingetragen. Sogleich machten wir uns dann auf, zum Einschießen zu gehen. Dort trafen wir noch auf Manfred, einen Bekannten von Patrick, der uns auf der Runde begleitete.

Von der ersten Scheibe weg hat es in unserer Gruppe wieder einmal aufs Prächtigste gepasst: Schon mit den ersten Fehlschüssen (gleich auf den ersten beiden Scheiben erwarteten uns mit dem sitzenden Fuchs sowie dem Wiesel zwei wirklich kleine Tiere) begannen die üblichen Frotzeleien. Daneben gab es jedoch auch - in wechselnder Besetzung - ausgiebige Gespräche über eine erstaunliche Vielzahl von Themen: Vom Kochen und Backen, über berufliches, privates bis - natürlich - zum Bogensport...

 

Patrick an Scheibe 2 - dem (wirklich kleinen) Wiesel

Toller Service: An jeder Scheibe wurden Tierbild, Killzone und Kategorie angezeigt

Mir selbst gelang der Einstieg ganz ordentlich: Vier Scheiben - zweimal Körper, zweimal Kill. Traditionell gilt in Wolfegg die Kill (20)-Körper (16)-Wertung, so dass man ordentlich Punkte einheimsen kann.

Schon an der dritten Scheibe haben wir uns dann erstmals über die Positionierung der Tiere gewundert: Sowohl vom roten (Hardcore-Pflock bzw. Visierschützen) als auch vom blauen (Erwachsene, Altersklasse) Pflock war hier die Schussbahn durch herunterhängende Äste verdeckt. Auch mit noch so akrobatischen Verrenkungen konnte man - ohne den Pflock zu verlassen - kein freies Schussfenster finden. So etwas kann passieren dachten wir zunächst. Dann ging es weiter zur nächsten Scheibe: Hier waren dann die Pflöcke direkt an der Landesstraße positioniert. Als dann die nachfolgende Gruppe auf uns auflief (wir hatten eine "Schraubergruppe" vor uns) wurde es in der "Wartezone" eng ...

Auch die nächste Scheibe hatte dann wieder "Kritikpotential": Hier stand ein Keiler in der Wolfegger Ach - sehr locker befestigt, so dass er nach jedem Pfeileziehen wohl anders gestanden haben dürfte. Das Kill war nahezu vollständig von Astwerk verdeckt und prompt prallte mein erster Pfeil - einwandfrei auf Killkurs gelegen - an einem dickeren Ast (den Einschlag dort konnte man anschließend gut sehen) nach unten ab und landete so im Wasser. Zudem fehlte dem Keiler ein Bein und damit "Trefferfläche" ...

Die Idee an sich - Keiler am Wasser - war toll. Es hat Spaß gemacht, den Pfeil übers Wasser fliegen zu sehen. So wie man insgesamt festhalten kann, dass es viele gut ausgewählte, oft täuschende Scheiben gab.

Sehr zu meiner Freude ist es mir gelungen, in unserer Gruppe von Anfang an die Führung zu übernehmen. Zugegebenermaßen lag das zum Teil auch daran, dass Patrick, Daniel und Marianne vom Hardcorpflock aus an den Start gegangen sind und nur Manfred, Karin und ich den "regulären" blauen Pflock genutzt haben.

Trotzdem war ich mit meiner Trefferlage von Beginn an sehr zufrieden. Auch Karin kam, nach dem Einstiegs-Miss, immer besser in Fahrt; auch die weiteren Distanzen meistert sie so langsam wieder sehr souverän.

 

Impressionen:

Ziemlich durchgefroren und mit teils feuchten Füßen kamen wir so gegen Mittag aus der ersten Teilschleife zurück und freuten uns auf ein kräftiges Mittagessen im warmen Schützenhaus. Doch auch hier wartete wieder eine Überraschung: Der Kartoffelsalat war bereits alle und die gesamte Auswahl war sehr fleischlastig. Als dann Karin ihr Schnitzel bekam, das nicht einmal annähernd die Maße der ebenfalls noch erhältlichen (aber nach Aussage einiger geschmacklich auch nicht gerade der Hit waren) Frikadellen hatte, und dafür auch noch deutlich mehr als im vergangenen Jahr bezahlen musste (wo es die legendären und sehr leckeren "Tellburger" gegeben hatte), war unsere Laune ein wenig gedämpft. Das Mini-Kuchenstück (halber Anschnitt) als Dessert (zum vollen, nicht gerade günstigen Preis) war dann die "Krönung".

Als dann Hans-Peter auch meine ersten, vorsichtigen Optimierungsvorschläge (z. B. der sich zweimal kreuzende Lauf-/Schussweg bei den Scheiben 12/13; Karl konnte mir wenigstens erläutern, wie es zu dieser gefährlichen Anordnung der Schüsse kam - immerhin lag der Abschusspflock 13 genau auf Höhe der Scheibe 12, lediglich getrennt durch ca. 3 Meter Buschwerk!) regelrecht abwiegelte, war meine Laune bzgl. dieses Turniers deutlich getrübt. Dass bei einem Turnier nicht alles optimal gestellt sein kann, weiß jeder. Fehler können passieren (wie ich aus eigener Erfahrung weiß). Dass jedoch ein Veranstalter Hinweise auf offensichtliche Gefahrenstellen dann jedoch einfach ignoriert, halte ich für ein Unding; schließlich geht es für uns alle um viel - wenn einmal etwas bei unserem schönen Sport passiert - ich möchte lieber nicht darüber nachdenken, was dann los ist ...

Auch die ersten Scheiben der "Nordschleife" hatten es dann gleich wieder in sich:

Zunächst war da die Rattengruppe, gefolgt vom Turmfalken (steiler Bergab-Schuss und zudem auf einem Gerüst montiert). Nicht gerade das, was man sich nach einer Mittagspause als Einsteiger wünscht ...

Bei diesem Schuss (wie bei manch anderem auch) bestand zudem die Gefahr von Abprallern, die dann genau in Richtung der Laufwege weiterfliegend konnte. Hätte man den Schuss nur um ein paar Grad verdreht (oder in diesem Fall den Falken auf dem Boden platziert), wäre diese Gefahr gebannt gewesen.

Auch der nachfolgende Schuss auf den Kaiman war fürs Auge wieder einmal toll gestellt: Direkt hinter dem Tierpaar (neben dem Kaiman war für die Kinder und Jugendlichen ein großes Krokodil platziert) floss die Wolfegger Ach - Abpraller bzw. zu hoch angesetzte Schüsse landeten im Wasser und konnten nur schwer geborgen werden. Prompt verschwand hier auch von uns ein Pfeil im Nirvana.

Trotzdem muss festgehalten werden, dass die Schüsse hier auf der Nordschleife - dem Gelände, das bislang auch in jedem Jahr Teil der Turnierrunde war - deutlich besser gestellt waren. Auch die Laufwege waren besser gewählt: Auf der Südschleife ging es nach dem Pfeileziehen meist geradlinig hinter dem Tier weiter, oft jedoch verdeckt durch Buschwerk, so dass die nachfolgende Gruppe nicht klar sehen konnte, ob noch eine Gruppe in Reichweite eines Abprallers war. Hier auf der Nordschleife wurde die Regel eingehalten, nach der man nach dem Ziehen der Pfeile am Besten im 90°-Winkel vom Tier weiterlaufen soll.

Wir hatten in der Gruppe trotz aller Widrigkeiten weiterhin unseren Spaß. Die "Hardcorestarter" hatten hin und wieder mit den wirklich knackigen Entfernungen zu kämpfen und fingen sich so zweite oder dritte Pfeile bzw. das ein oder andere Miss ein. Insgesamt gesehen konnten wir alle jedoch immer wieder sehenswerte Treffer setzen.

Dass auch die "Chemie" insgesamt gestimmt hat, merkte man immer dann an, wenn gute Schüsse abgeklatscht wurden bzw. nach Fehlschüssen Trost gespendet wurde. Natürlich bekam man auch hin und wieder sein "Fett" weg und musste sich bei entsprechenden Leistungen - z. B. tollen Gruppen, bei denen drei Pfeile nahezu identisch neben dem Tier zu liegen kamen - entsprechende Kommentare anhören. Hier musste Patrick an diesem Tag besonders viel einstecken, was seiner Laune jedoch keinen Abbruch tat ...

Impressionen:

Was auch immer wieder aufgefallen ist, war die teilweise mangelhafte Befestigung der einzelnen Scheiben. Was beim Keiler am Wasser begann, mussten wir auch an anderen Scheiben immer wieder feststellen: Viele Tiere waren nicht mehr in der Position, in der sie zu Turnierbeginn sicher aufgestellt waren. Das mussten wir vor allem gegen Ende der Runde feststellen, als wir teilweise auf "liegende" Tiere schießen mussten. Egal wie heftig es auch geregnet hat - ich weiß, wovon ich schreibe (vgl. "Schlössle-Energie-Cup 2013) - die Scheiben sollten doch bis zum Ende der Runde unverändert stehen!

"besoffener Geier" - fast nicht mehr zu schießen

"liegender Uhu"

Karin, die gemeinsam mit Patrick das Schreiben übernommen hatte, zeigte bei diesem Turnier weiter ansteigende Form. Zwar fing sie sich durchaus das eine oder andere Miss ein, was aber beim erst zweiten Turnier in diesem Jahr (und keiner Trainingseinheit bislang) nicht verwundert. Gerade auch die weiten Distanzen gelangen ihr wieder deutlich souveräner.

Was mir besonders gefallen hat, war ihre "Korrekturfähigkeit" sowie ihre Nervenstärke: Ging der erste Pfeil daneben, dann konnte sie meist den zweiten Pfeil deutlich im Tier - und dann auch häufig im Kill - unterbringen. War dann doch einmal ein dritter Pfeil fällig, dann setzte sie diesen konzentriert und ruhig ab.

Mit insgesamt 346 Punkten kam sie schlussendlich auf einen schönen 12 Platz (27 Teilnehmerinnen) und blieb so, sehr zu ihrer Freude, noch in der vorderen Tabellenhälfte der BHR-Damenklasse bei diesem wirklich nicht leichten Turnier.

Ich selbst war mit dem Verlauf dieses Turniers sehr zufrieden: Abgesehen vom (wirklich unnötigen) Miss an Scheibe 13 (wo ich mich über die wirklich gefährliche Aufstellung geärgert und und einfach nicht wohl/sicher gefühlt hatte), habe ich nur sieben Mal zu einem zweiten Pfeil greifen müssen - und das auf einer 32er-Runde. Mit 482 Punkten kam ich nahe an das heran, was ich mir für dieses Turnier vorgenommen hatte. Wie sich dann bei der Siegerehrung herausgestellt hatte, habe ich mein primäres Ziel, in Wolfegg endlich einmal in die Top-10 zu kommen, erreicht: Platz 7 (bei 47 Teilnehmern in der BHR-Klasse) ist das bislang beste Ergebnis bei diesem Turnier!

"Nachschuss" vom roten Pflock auf den (sehr kleinen) Geier:

Gegen 17.30 Uhr kamen wir dann erschöpft, aber durchaus zufrieden, aus unserer Runde zurück. Nach der Kontrolle und Abgabe der Wertungskarten (wenn man schon zweifach schreiben muss, dann sollte der Veranstalter bei der Abgabe vielleicht auch die Karten kurz abgleichen, bevor man dann eine zurückgibt?) warteten wir dann gemeinsam mit meinen Vereinskollegen sowie den Bogenfreunden aus Villingen auf die Siegerehrung.

Dabei wurde natürlich auch nicht versäumt das "Kaloriendepot" wieder aufzufüllen (auch wenn das Speisenangebot zwischenzeitlich noch weiter zurückgegangen war)...

Im Anschluss gab es wieder ein leckeres Abendessen im Hotel Post und es wurden die Eindrücke - sowie die Kritik - des Tages ausgetauscht. Allerdings endete diese Runde deutlich früher als am Freitag. Woran das wohl gelegen haben könnte?

FAZIT:

Alles in allem war Wolfegg sicher wieder eine Reise wert. Dass man nach all den Jahren neue Wegführungen aussucht, halte ich für durchaus lobenswert. Im Vergleich zu den ersten Jahren, wo z. B. ein Teil der Strecke auch einmal durch den Ort bzw. Schlossgarten hindurch geführt hatte, war die Wegführung in diesem Jahr jedoch suboptimal: Die "alte" Nordschleife bietet so viele tolle Ausblicke (u. a. auf das Schloss, das Tiergehege, ...), was mir in diesem Jahr einfach gefehlt hat. Manche Scheiben wirkten einfach lustlos in die Landschaft gestellt - so hat mir der "visuelle Input" in diesem Jahr fast gänzlich gefehlt. Hauptkritikpunkte, neben dem sicher nicht mehr zeitgemäßen "fliegenden Start", waren für mich in diesem Jahr jedoch die häufig mangelnde Sicherheit (vgl. "NoNos im Parcoursbau") sowie die nicht sauber befestigten Tiere. Wir Veranstalter (insgesamt gesehen eigentlich alle Bognerinnen und Bogner) sollten unbedingt alle miteinander darauf achten, dass ein Parcours so sicher als nur irgend möglich gestellt ist (auch wenn es keine 100% Sicherheit geben kann und wird). Wenn man dann einen Veranstalter auf den einen oder anderen Punkt vorsichtig hinweist und dann eine gewisse Arroganz ("was wollt ihr eigentlich - ist doch nichts passiert") verspürt, was soll man dazu noch sagen? Für Karin und mich (und wie ich gehört habe auch andere Schützen) ist jedenfalls klar: Wir kommen im kommenden Jahr gerne wieder - in der Hoffnung, dass der Turnierparcours wieder - wie bislang gewohnt - sicher steht (und vielleicht auch die Verpflegung wieder reichhaltiger vorhanden ist). Sollte sich jedoch nichts ändern, so wird 2015 wohl unser letztes Wolfegg-Turnier sein!

Siegerliste


 

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