AKie's Bogenblog

21. Juni 2014

Sonnenaufgang 5.24 Uhr - Sonnenuntergang 21.29 Uhr ...

... der längste Tag des Jahres und damit der ideale Tag für das

10. "Sonnwendturnier" Heiligenzimmern

Obwohl dieses Turnier vom Ergebnis her schon traditionell zu meinen miserabelsten im Turnierkalender zählt, kämen wir nie auf die Idee, dieses Turnier - durchgeführt vom Schützenverein Heiligenzimmern - auszulassen: Das Turnier wird einfach (nahezu) perfekt und mit viel Liebe in einem tollen Gelände durchgeführt. Für uns ist dieses Turnier ein Highlight der Bogensaison! Ich freue mich schon jetzt auf das nächste Jahr!

Sehr zu unserer Freude war das Turnier sowohl am Samstag also auch am Sonntag gut besucht - und das, obwohl die Veranstalter keine große Werbung gemacht hatten, sondern sich hauptsächlich darauf beschränkt hatten, die Vorjahresteilnehmer per Mail anzuschreiben. Da parallel an diesem Wochenende die Deutsche Meisterschaft "Feld und Jagd" durchgeführt wurde und in Confolens (FRA) die Europameisterschaft (EBHC) begann, hätte ich nicht unbedingt mit dieser Teilnehmerzahl gerechnet.

Wie schon im Vorjahr rief Carsten die Teilnehmer am Samstag pünktlich zum - wie immer launig vorgetragenen und "allumfassenden" - Briefing, so dass die Gruppen wieder so rechtzeitig auf das in der Wegführung wieder deutlich abgeändert Turniergelände hinausgeführt werden konnten, dass der erste Pfeil um 10.00 Uhr fliegen konnte.

Gleich bei unserem Start (Scheibe 12 - der neue, große Keiler von Franzbogen) konnten wir sehen, was uns in diesem Jahr auf der Runde erwarten würde: Carsten und Ute haben es (natürlich unterstützt von Charly) auch in diesem Jahr wieder geschafft, einen wirklich knackigen und durchweg tricky gestellten Parcours auf die Beine zu stellen, der seinesgleichen wirklich sucht ...

"Suchbild" mit Fasan

... zahlreiche Senken, Steigungen und Wasserlöcher wurden in diesem wirklich erstklassigen Gelände perfekt genutzt. Die Scheiben waren dazu optisch wieder erstklassig gestellt - es gab keinen einzigen "Autobahnschuss". Jede Scheibe hatte irgend eine Besonderheit aufzuweisen: Unterschiedliche Lichtspiele, optische Täuschungen, schräg gestellt, Abschusspflock und/oder Tierplastik nah an einem Baum sowie diverse Schüsse durch alle möglichen und unmöglichen Baumgassen hindurch.

Wie schon in den vergangenen Jahren hatten wir wieder unheimliches Glück mit unserer Startgruppe:

Zunächst waren da Karin und ich - erfreulicherweise sogar verstärkt (endlich wieder einmal) durch Sarah: Derzeit auf Urlaub zuhause hat sie sich kurzfristig dazu entschlossen, uns zu begleiten (und das, obwohl sie den Bogen seit September 2013 nicht mehr in der Hand gehabt hatte!), was mich sehr gefreut hatte!. In Heiligenzimmern angekommen trafen wir auf meinen Vereinskameraden Hans L., der erstmals bei diesem Turnier am Start war. Auf seine Anfrage hin haben wir ihn dann natürlich gerne in "unsere" Gruppe mit aufgenommen. Bei der Startscheibe angelangt, komplettierten dann noch Michael (wie Hans ebenfalls ein Langbogenschütze) und Rainer (ein Compoundschütze - allerdings in jeglicher Hinsicht "blank": Ohne Armschutz, ohne Release/Fingerschutz und ohne jegliche Visiereinrichtung. Der Bogen selbst dürfte fast schon eine Antiquität sein) die illustre Truppe.

Schon von der ersten Scheibe weg habe ich gemerkt, wie es gepasst hat: Es wurde ein vergnüglicher Nachmittag, bei dem wir alle viel Freude miteinander hatten und jeder dem anderen den guten Schuss gegönnt hat. Natürlich wurde auch wieder - wie bei uns eben üblich - gefrotzelt und gewitzelt, was das Zeug hielt.

Erstmals hat man in Heiligenzimmern in diesem Jahr nun einen eigenen "Langbogenpflock" (grün) eingeführt (den ich - soweit ich das beurteilen kann - als durchaus sinnvoll und gelungen bewerte). So gab es in unserer zweigeteilten Gruppe genügend Anlass für Spötteleien: Karin, Rainer und ich vom blauen Pflock aus gegen Michael, Hans und Sarah vom (grünen) "Luschipflock" aus ... hier gab es demzufolge natürlich bei nahezu jeder Scheibe irgend einen Kommentar ...

Karin am blauen Pflock - dem einzig "wahren" ... ganz rechts der grüne (bei dieser Scheibe - Waschbär - in Kombination mit dem gelben Schülerpflock)

So sehr ich dieses Turnier auch mag - einen Blumentopf konnte ich in den vergangenen Jahren hier nicht gewinnen.

Auch in diesem Jahr ging es gar nicht gut los: Schon bei unserer Einstiegsscheibe musste ich zu einem zweiten Pfeil greifen. So etwas mag ich zum Turniereinstieg gar nicht. Auch in der Folge waren gleich mehrere zweite Pfeile notwendig, bevor ich zu einer gewissen "Sicherheit" kam und auch schöne Körpertreffer setzen konnte.

Auch Karin tat sich mit den Distanzen und den kniffligen Schusssituationen in diesem Jahr schwerer als sonst. Vielleicht ist der blaue Pflock für die "schwachen" Damenbögen dann doch hin und wieder ein wenig zu "knackig" ...

 

Wie in den vergangenen Jahren gab es auch in diesem Jahr wieder bei den Anglerfreunden am Teich einen wunderschönen Schuss und ein bestens bestückter Dopingstand (Forellenhack-Burger, Bockwürste und reichlich Getränke)

Auch bei Sarah lief es alles andere als rund, was bei einer "Bogenabstinenz" von rund neun Monaten auch keinen verwunderte. Trotzdem fielen ihr die vielen Miss sichtlich schwer - allerdings wurde sie von der Truppe toll aufgefangen und hat nie ihren Spaß verloren! So ab ca. der Hälfte der Runde ging es dann schlagartig aufwärts: Souverän setzte sie nun Treffer um Treffer; klappte es nicht mit dem ersten Pfeil, so korrigierte sie nun häufig gut und kam zumindest mit dem zweiten oder dritten Pfeil zum Erfolg.

Auf Grund ihrer "Probleme" haben wir sie bei den ganz weiten Scheiben (Bison, liegender Keiler, laufender Schwarzbär, ...) hin und wieder auf den "Naturpflock" geschickt - wogegen sie sich lange Zeit jedoch massiv gesperrt hat. Es ist der Truppe jedoch gelungen, sie zu überzeugen, dass doch die Freude am Bogenschießen - und dazu gehört auch hin und wieder ein Treffer - im Vordergrund steht und nicht der falsche Ehrgeiz. Ihre 150 Punkte bedeuteten am Ende in der Langbogen-Jugendklasse Platz 4 (hinter drei Jungs - wie so häufig).

Auch Karin kam nicht ganz an ihre Leistung der vergangenen Turniere heran. Zu schwierig erweisen sich manche Distanzen: So kam sie z. B. beim liegenden Keiler gar nicht an den Ästen vorbei - das Schussfenster war einfach zu klein für einen schwachen Bogen; auch an anderen Scheiben (z. B. Bison) blieben ihre Pfeile hin und wieder an in die Schussbahn hineinragenden Ästen hängen. Bei den mittleren und nahen Distanzen hingegen traf sie gewohnt souverän und verblüffte ein ums andere Mal auch die "gestandenen Mannen", so z. B. auch Hans, der ihr am Ende der Runde hinsichtlich ihrer Technik ein dickes Lob aussprach ...

Am Ende erreichte Karin für uns alle überraschend mit 264 Punkten noch einen versöhnlichen 2. Platz in der Damenklasse "Recurve blank".

Impressionen:

Links: Michael im Vollauszug

 

Unten: "Lichtspiel mit Vielfraß"

 

Oben links: Mein Miss aus dem Vorjahr: Steilschuss auf das (Mini-)Krokodil - In diesem Jahr gabs wenigstens einen Körpertreffer mit dem zweiten Pfeil ...

Oben rechts, von oben nach unten:

  • Die Waldkauze (Miss in diesem Jahr bei drei Versuchen auf den rechten Vogel; den linken habe ich dann mit dem ersten Pfeill im Spot erlegt ...)
  • Rainer im Vollauszug auf die Truthennen - schlugen seine Pfeile in den (kleinen) Tieren ein, dann wurden sie oft fast umgeworfen (kein Wunder bei 70 lbs)
  • Die wunderschöne Spinne in ihrem Netz (und dann auch noch im Gegenlicht)

Unten links: Hans im Vollauszug auf das Bison

Unten rechts: Unser Finalschuss - die Erdmännchen

Das Wetter war - ähnlich wie in Glatt - fast zu heiß für eine entspannte Runde. Dank der vielen Dopingstände und Dank des kühleren Waldes konnte man es jedoch letztlich gut aushalten. So benötigten wir für unsere Runde genau sechs Stunden: Um 16.00 Uhr kehrten wir, glücklich und zufrieden - und wenn in Teilen auch mit wenig Punkten - aus der Runde zurück.

Ich selbst musste unglaubliche sieben Mal zu einem zweiten und drei Mal zu einem dritten Pfeil greifen, dazu kamen zwei Miss: Nicht die weiten und schwierigen Schüsse hatte ich ausgelassen - die eigentlich machbaren waren es unerklärlicherweise. Dazu traf ich insgesamt nur zweimal das Innenkill und das Außenkill gleich gar nicht (viele Pfeile saßen zwar nah dran - aber eben nicht IM Kreis). Mit einem "Minusrekord" von 342 Punkten (!) kam ich so schlussendlich aus meiner Runde zurück (Platz 11 bei 40 Teilnehmern, Blankbogen, Herren). Auch wenn die Punktzahl unterirdisch war - meiner Laune hat das keinen Abbruch getan: Es war einfach eine wunderschöne, heitere Runde.

FAZIT: Man beachte die zufriedenen Gesichter nach unserem letzten Schuss ...

... auch der Fotograf hinter der Kamera hatte ein ähnliches Grinsen im Gesicht! Was könnten Worte hier noch besseres ausdrücken?

Über die Jahre hinweg (immerhin war es uns nun schon unser fünfter Besuch in Folge) hat sich das Turnier immer weiterentwickelt und wurde immer besser. Die Sicherheit ist nun - soweit ich das beurteilen kann (OK, man findet immer Optimierungsmöglichkeiten - da werden auch Carsten, Ute und Charly weiter daran arbeiten) - zu nahezu 100% (soweit es das im Bogensport überhaupt gibt) gegeben. Das Gelände - incl. "Einschießplatz"- ist wirklich ein Traum und gibt alles her, was ein Turnierparcours benötigt; zudem wird es mit jeweils leichten Wegvariationen jährlich umgestellt, so dass es nie langweilig wird. Der äußere Rahmen mit Bewirtung (Dopingstand beim Einschießplatz, Dopingstand auf der Runde sowie Dopingstand bei den Anglerfreunden), Betreuung und Abwicklung war ja schon immer optimal und die "familiäre Atmosphäre" hier muss ich ja sicher nicht extra erwähnen.

So wollte ich eigentlich in diesem Jahr sogar kurzfristig auch am Sonntag noch einmal zum Turnier fahren - als der Wecker am frühen Morgen klingelte war der "Matratzenleim" jedoch zu stark und der innere Schweinehund wollte auch keine Ruhe geben, so dass es auch in diesem Jahr bei einer Turnierrunde blieb ...

Kurz und bündig: Heiligenzimmern ist weiterhin eines unserer Lieblingsturniere und hat einen sicheren Platz in unserem Turnierkalender. Wir freuen uns schon auf das Turnier im kommenden Jahr und hoffen, dass wir wieder dabei sein können!

 

Die Siegerliste

 

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