16. Februar 2014

Wintercup 2014 - 2. Wettkampftag

 

... durchgeführt auf dem Gamshorn-Trail in Donaueschingen: Das Team um den Waldläufer hat eigens dafür einen wirklich sehenswerten Parcours auf die Beine gestellt: Ausgehend vom - in bewährter Manier bestens bewirteten - Schützenhaus des KKS Aufen zog sich die Wettkampfschleife durch die verschiedenen Bereiche des den meisten Schützen nicht unbekannten Waldes. Auch in diesem Jahr wurde das Gelände des Gamshorntrails genutzt; dabei wurden jedoch auch wieder gänzliche neue Wegführungen mit eingebaut.

Die Parkplatzsituation rund um das Schützenhaus ist immer ein wenig kniffelig, weshalb ich mich schon frühzeitig auf den Weg gemacht hatte, um den Fußweg zur Wettkampfstätte so optimal (kurz) als möglich zu gestalten.

So kam ich bereits gegen 8.15 Uhr in Aufen an; im Gegensatz zu vielen Mitschützen hatte ich mich nicht getraut, bis an das Schützenhaus heranzufahren und stellte mein Auto an der letzten Weggabelung ab. Nachdem ich mich Bogentechnisch aufgerüstet hatte, machte ich mich auf den rund fünf Minuten dauernden Anmarsch. Schon hier konnte man die zahlreichen Mitschützen begrüßen und den ein- oder anderen Smalltalk halten.

Am Schützenhaus angekommen, begrüßte ich den "Chef de Mission" (Jürgen L., BC VS) und holte meine Wettkampfkarten ab, bevor ich ich auf der erneut tollen Einschießwiese ein wenig "warmgeschossen" habe.

Pünktlich um 9.15 Uhr begrüßte uns Roland V. im Rahemen des üblichen Briefing; hier gab es noch einmal letzte Informationen, bevor uns die Guides zu den Scheiben hinaus geführt haben.

Nach zwei sehr anstrengenden Arbeitswochen war ich an diesem Wochenende von Anfang an nur auf "Schadensbegrenzung" aus. Meine diesjährige Startgruppe (Nr. 15) ist nun mal wirklich hochkarätig besetzt: Gegen Tom W. habe ich seit geraumer Zeit keine Chance; Ralf und Matze haben auch soweit zugelegt, dass sie bei den vergangenen Turnieren ebenbürtig bzw. oftmals sogar besser abgeschnitten haben. Dazu kommen dann mit Andreas Z. ein Top-Langbogenschütze und mit Jutta S. die Siegerin des ersten Turniers in Villingen.

So galt es, sich auf mich selbst zu konzentrieren. Das sollte an diesem Tag noch etwas erschwert werden, da ich erstmals seit längerer Zeit zum Schreiber auserkoren war. Gemeinsam mit Ralf hatte ich so heute die ehrenvolle Aufgabe, akribisch die Ergebnisse zu erfassen - eine Aufgabe ich ich nicht wirklich mag ...

Gleich zum Anfang erwischten wir die "kleineren" Tiere

Roland hat es mit seinem Team wieder einmal verstanden, einen wirklich erstklassigen und interessanten Parcours zu stellen: Von Anfang an waren wir bei jedem Schuss voll gefordert. Es gab kaum eine Schusssituation, bei der nicht mindestens eine "Gemeinheit" eingebaut war: Die Tiere lagen in (nicht erkennbaren) kleinen Senken, waren nur zum Teil sichtbar, standen im harten Kontrast zum Hintergrund oder verschwammen mit dem Hintergrund ...

So war ich froh, dass ich bei den ersten Schüssen wirklich gut in die Runde hineinkam. Mit konstanten Körpertreffern konnte ich in der Spitze unserer Gruppe mithalten, auch wenn sich Tom und Matze gleich mit einer Killserie ein wenig absetzen konnten. Ralf haderte mit sich und seinem Bogen und benötigte gleich an den ersten Scheiben den ein- oder anderen zweiten Pfeil.

Der wunderschöne Steinadler (Scheibe 17) auf seinem Baumstumpf wurde dann für einige aus unserer Gruppe zur Herausforderung: Nachdem ich meinen ersten Pfeil sauber Online - wenn auch ein wenig hoch - auf den Vogel gebracht hatte, bissen sich die anderen (natürlich mit Ausnahme von Tom) an dieser Scheibe ein wenig die Zähne aus und mussten zum zweiten oder gar dritten Pfeil greifen.

Nach dem tollen Einstieg hatte ich mich schon sehr auf die weiten Distanzen, die erfahrungsgemäß im letzten Drittel des Gamshorntrails - zum Beispiel beim Schuss über das Tal hinweg auf den Steinbock, gefreut. Gerade diese Schüsse sind mir in den vergangenen Wettkampfrunden gelungen.

Leider kam es dann anders, als erhofft: Als erster Schütze machte ich mich auf die Jagd nach dem Steinbock:

Ein wirklich herrlicher Anblick, geht doch der Schuss vom einen Bergrücken hinab auf den gegenüberliegenden Wiesenhügel. Dort mittendrin war der "stehende Steinbock" platziert. Der erste Schuss kam in optimaler Höhe - sauste aber klar rechts am Tier vorbei. Kann passieren. Also den zweiten Schuss aufgebaut, im Kopf den Fokus ein wenig nach links und - sssssssst - geht auch der Schuss nahezu identisch rechts vorbei. Noch einmal volle Konzentration, eine kleine Korrektur des Stands und ab mit dem dritten Pfeil. Was soll ich sagen - auch dieser ging rechts am Tier vorbei. Gleich an der vierten Scheibe also ein Miss. Kurzfristig sank meine Laune auf den Nullpunkt. Die Pfeilchen lagen dann so dicht beisammen, dass ich sie mit einem Griff aufheben konnte ...

Manche haben noch mehr Pech: Matzes erster "Treffer" am Steinbock

Bereits an der nächsten Scheibe hatte ich mich wieder gefangen: Gleich mit dem ersten Pfeil konnte ich beim tollen Steilschuss das Kill des stehenden Bären treffen.

Jutta haderte zu Beginn ihrer Runde mit der Trefferlage. Viele zweite und dritte Pfeile waren ihrer Laune nicht unbedingt förderlich. Bei einer Überprüfung ihres Arbeitsgerätes stellte sich dann heraus, dass der Nockpunkt deutlich zu tief lag. Kurzerhand wurde in Teamwork ein neuer Nockpunkt gesetzt - und siehe da: Fortan setzte Jutta dann ihre Treffer wieder souverän!

Matze machte mir an diesem Tag das Leben wirklich schwer: Nach seinem Einstieg mit mehreren Kill traf er souverän Tier um Tier. So lag er zunächst klar vor mir. Nachdem er dann hin und wieder zu einem zweiten bzw. sogar dritten Pfeil greifen musste, während ich auf der ersten Teilschleife neben dem Miss nur zweimal zum Zweiten greifen musste, kam ich bis zur Pause immer näher an ihn heran.

Matze beim Schuss auf den Vielfraß (Scheibe 26)

Die Arbeitsgeräte haben Pause - Interessant, was auf so manchem Bogen zu lesen ist (s. Bild oben, rechts)

 

Nach rund drei Stunden hatten wir so die erste Teilschleife hinter uns gebracht und konnten im Schützenhaus unser wohlverdientes Mittagessen zu uns nehmen: Die Crew hatte hierzu ein wirklich reichhaltiges Mahl - von der Kesselwurst über eine Gulaschsuppe bis hin zum reichhaltigen Kuchenbuffet - aufgefahren.

Schon bei dieser Pause konnte man aus dem Plausch mit den verschiedenen Bognern heraushören, WIE anspruchsvoll die Runde in Donaueschingen wieder ist: Viele kamen nicht ansatzweise an ihre Punktzahlen des ersten Turniertags heran ...

Glücklicherweise blieb es auch nach der Mittagspause trocken. Zeitweise schaffte es die Sonne sogar fast, sich den Weg durch die zähe Hochnebeldecke zu bahnen und ab und an kam so ein Sonnenstrahl hindurch. Zudem waren die Temperaturen bei rund 8 °C sehr moderat, so dass man in der Funktionswäsche durchaus ins Schwitzen kam.

 

Gleich die ersten Schüsse hatten es nach der Pause wirklich in sich. So stand an Scheibe 1 ein Wolf auf rund 30 Meter; hier setzte ich - sehr zu meiner Freude - gleich den ersten Schuss souverän auf das Tier, währen der Rest der Truppe fast ausnahmslos zum zweiten bzw. dritten Pfeil greifen musste.

Ebenfalls nicht ganz so einfach war dann auch der nachfolgende Schuss auf die Wildkatze - ein toller bergab-Schuss, bei dem der Schuss durch das niedrige Unterholz nicht gerade einfacher wurde ...

 

 

Andreas beim Schuss auf die Wildkatze (Scheibe 2)

 

Impressionen:

Leider hatte Tom zu Beginn der zweiten Teilschleife einen kleinen Einbruch: Während er in der ersten Schleife nur einmal zu einem zweiten Pfeil greifen musste, war dies in der zweiten Teilschleife dann gleich mehrfach der Fall. Zudem musste er - sehr ungewohnt für mich - sogar zu einem dritten Pfeil greifen. Allerdings muss man fairerweise anmerken, dass er sich zwischendurch auch mit einer heftigen Kopfschmerzattacke - die man ihm auch deutlich ansehen konnte - herumgeschlagen hatte. Vielleicht hatte er einfach zu wenig Flüssigkeit auf der, mit rund fünfeinhalb Stunden Dauer nicht gerade kurzen, Runde zu sich genommen. Glücklicherweis konnte er sich dann am Ende wieder fangen und setzte dort einen Killtreffer nach dem anderen.

Unser Finalschuss: Das toll gestellte Reh

Ich selbst war insgesamt mit meiner Leistung am Ende durchaus zufrieden: Zum wirklich unglücklichen Miss am Steinbock gestellten sich insgesamt sechs zweite sowie drei dritte Pfeile. Mit nur einem Inkill- sowie fünf Außenkilltreffern (zudem dann noch zwei Außenkill mit dem zweiten und zwei Außenkill mit dem dritten Pfeil) bin ich jedoch nicht ganz so glücklich.

Dafür ist es mir jedoch trotzdem wieder einmal geglückt, mein primäres Ziel bei einem Turnier - über die 400er-Grenze zu kommen - zu erreichen: 410 Punkte sind für diesen schwierigen Parcours durchaus in Ordnung find ich ...

Dass ich mit diesem Ergebnis dann auch noch den einen oder anderen Topschützen (wie z. B. auch meine Vereinskameraden Toni B. und Daniel M.) hinter mir lassen konnte, freut mich umso mehr.

Mit dieser Punktzahl kam ich auf einen ordentlichen 12. Platz (53 Starter) - nicht ganz das Ergebnis, das ich mir vorgestellt hatte. Allerdings muss ich bei der derzeitigen "Kopfbelastung" durchaus damit leben, dass ich nicht immer in den Top-10 landen kann. Im Zwischenklassement des Wintercup komme ich so auf den 10. Platz. Ralf, den ich bei diesem Turnier klar hinter mir lassen konnte, liegt nun nur noch einen Platz (und zwei Punkte) vor mir. Auch Matze konnte ich schlussendlich wieder klar distanzieren. Nun freue ich mich auf das abschließende Turnier in Dornhan. Da man in der Top-10 bis zum vierten Platz noch eng beieinander liegt, kann ich vielleicht sogar noch meine Vorjahresplatzierung erreichen ...

Alles in allem war es ein erstklassiger Tag, bei dem - nicht nur - in unserer Truppe eine wirklich tolle Stimmung geherrscht hat. Auch abseits der Runde konnte man tolle Gespräche mit den Bognerinnen und Bognern aus nah und fern führen. Einziges Manko - in diesem Jahr fehlt (nicht nur mir, wie ich feststellen durfte) der Schnee. Schließlich heißt es ja "Wintercup" und nicht "Frühlingsrunde". Lassen wir uns also überraschen, was das abschließende Turnier bringt.

Dem Team um den Waldläufer jedenfalls ein herzliches Dankeschön für dieses wirklich gelungene Turnier!

 

Die Tagessiegerliste: 2. Turniertag

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