AKie's Bogenblog

13./14. September 2014

Auch in diesem Jahr hatten Karin und ich uns für das Doppel-Jagdturnier des Bogenclub Villingen-Schwenningen angemeldet.

Traditionell wird bei diesem, wirklich erstklassig organisierten und durchgeführten Turnier, am Samstag eine Dreipfeilwertung geschossen, auf die dann am Sonntag die Doppelhunterrunde folgt.

Da das Turnier in diesem Jahr am letzten Ferienwochenende stattfand, hatte ich mich entschlossen, für beide Tage zu melden. So gönnte ich mir noch einmal ein schönes "Abschlusswochenende", nach zwei Wochen Vorbereitung auf das neue Schuljahr, bevor es dann am Montag wieder los gehen sollte ...

Karin dagegen hatte sich entschieden, nur am Samstag an den Start zu gehen. Für sie war es wichtiger, gemeinsam mit unserer Tochter am Sonntag einen "Frauentag" mit Nähen usw. zu verbringen - schließlich ist Sarah ja nur noch sporadisch bei uns "zu Besuch" ...

Nachdem die Vorwoche zumeist verregnet war, bis hin zu Sintflutartigen Regenfällen, klarte es zum Wochenende hin erfreulicherweise wieder auf. Der Samstag begann zwar noch ziemlich kühl - allerdings hat der Wetterbericht 0% Regenwahrscheinlichkeit vorhergesagt. So kam es dann auch: Nach zähem Hochnebel und Temperaturen um die 13 °C klarte es zum Mittag hin immer mehr auf und schließlich kam sogar die Sonne heraus; es wurde ein angenehm warmer und sonniger Tag.

Pünktlich um 9.30 Uhr rief Jürgen L. die Teilnehmer zu Briefing, wo er nochmals die vereinseigenen Regeln bekanntgab, nach denen das Turnier zu schießen war. Anschließend wurde man zügig zur jeweiligen Startscheibe geführt, so dass der erste Pfeil um 10.00 Uhr fliegen konnte.

Unsere Startscheibe war - Dank der freundlicherweise durchgeführten Einteilung durch Ralf S., wodurch ich ein klein wenig länger schlafen konnte - die 21 (besonders erfreulich: Ein kurzer Laufweg zum Start und nach der letzten Scheibe): Hier trafen wir auf Lutz K. (Primitivbogenschütze), den frisch gebackenen Deutschen Meister des DBSV (Edgar L., Jagdbogen Herren) sowie mit Tim F. und Julia L. auf zwei Compoundschützen. Die Freestyle-Schützen (Recurve und Compound) waren bereits im Vorfeld vom Veranstalter "verteilt" worden, so dass ein Auflaufen durch zu große "Schraubergruppen" vermieden werden sollte. Das hat prima funktioniert und sollte auch anderen Veranstaltern ein Vorbild sein!

Dass wir dann jedoch mit den "Ratten" anfangen mussten, war der Wehrmutstropfen bei dieser Einteilung. Diese kleinen Mistviecher ... aber wir haben sie soverän getroffen.

Auch die zweite Scheibe war ein "alter Bekannter". Der Adler im Anflug. In diesem Jahr dekoriert mit zwei Hasen sowie einem Truthahnpärchen im Hintergrund. Dieser Schuss sollte mich allerdings unglaublich Nerven kosten:

Den ersten Pfeil hatte ich verrissen - kann passieren. Also den zweiten Pfeil aufgelegt - sauber Online, aber drüber - na gut .. geht auch noch ...

... ja und dann kam er ...

mein erster "Pfeilplatzer": Im Ablass zerfetzte es den Pfeil (er hatte unter der Befiederung vermutlich einen Riss) und das Pfeilende bog rechtwinklig ab und knallte mir auf den Bizeps! Glücklicherweise war der Bruch glatt und das Teil hat die Jacke nicht durchschlagen. Der Bizeps jedenfalls schillerte noch einige Tage danach in allen Farben!

Dieses Erlebnis hätte ich gerne ausgelassen! Das wünsche ich keinem Bogner.

Glücklicherweise ist nichts schlimmeres passiert. Trotzdem hatte ich anschließend ein paar Schüsse gebraucht, bis ich wieder das Vertrauen in die Schüsse hatte - und fortan werde ich meine Pfeile noch häufiger und intensiver checken ...

Die gestellten Scheiben waren in diesem Jahr - wie schon in den Vorjahren - eine wahre Augenweide: Nahezu an jeder Scheibe standen mindestens zwei Tiere. Zudem waren diese auch "stimmig" gestellt, wie hier z. B. die beiden Krokodile am Tümpel.

Zudem hatte man im Vergleich zu den Vorjahren, mit wenigen Ausnahmen, wieder eine komplett neue Wegführung gewählt. Dabei gab es nur ganz wenige Scheiben innerhalb des Vereinsgeländes (Ratten, Bison, Wildsaugruppe) - den Rest des Weges legte man innerhalb des Waldes zurück; wie ich finde, hat dies das Turnier nochmals aufgewertet. Dazu gab es dann auch diverse Gadgets (Wackelbrett, Schuss vom Pferderücken, diverse Baumstümpfe), die ebenfalls sehr interessant waren.

Unsere Compoundschützen erwiesen sich - nachdem Edgar und ich zu Beginn der Runde noch die eine- bzw. andere klare Ansage machen mussten - als angenehme Gruppenmitglieder. So harmonierte die Truppe am ersten Tag sehr gut.

Mit Edgar und Lutz lernte ich (wieder einmal) zwei sehr nette und kompetente Bogner kennen, mit denen der Plausch zwischen den Scheiben bzw. in den Pausen unglaublich Spaß gemacht hat. Gefreut hatte ich mich, dass ich mit Edgar - zumindest nachdem ich mich nach dem Pfeilplatzer wieder gefangen hatte - einigermaßen mithalten konnte. Lutz nötigte mir mit seinem Inuit-Bogen (rund 60 lbs!) großen Respekt ab. Bis zur Mitte der Runde zog er uns Recurveschützen fast das Fell über die Ohren - erst in der zweiten Hälfte baute er ein wenig ab, so dass wir am Ende der Runde wieder nah beieinander lagen.

Die Schüsse waren in diesem Jahr von jagdlich bis "Oh-mein-Gott": Auch der herrliche Schmetterling war wieder eine Herausforderung ...

... die ich mit einem Killtreffer mit dem ersten Pfeil meistern konnte, während andere sich hier zweite und dritte Pfeile bzw. gar ein Miss eingefangen haben.

Ein herrlicher Schuss war die Maulwurfgruppe, die vom Pferderücken aus geschossen werden musste; dabei hatte man eigens zwei Pferde aufgebaut (stilvoll dekoriert u. a. mit Stroh und echten Pferdeäpfeln) - eines für Linkshand-, eins für Rechtshandschützen.

Impressionen:

"Fuchs du hast die Gans gestohlen ..."

Edgar im Auszug auf den Storch

Der weiteste Schuss der Runde: 65 Meter auf den großen, stehenden Grizzly

Ein herrlicher Schuss:

Die Erdmännchengruppe hinter der Eingangstür zum Schießgelände; rechts eine Stahltür (!)

Karin war nach meinem "besonderen Erlebnis" sichtlich geschockt und kam so einfach nicht in den gewohnten "Flow" ...

Die gesamte Runde über gelang es ihr kaum, ihre ansonsten sehr ordentliche Technik abzurufen. Ungewohnt viele Fehler - fallender Bogenarm, beim Schuss abknickendes Handgelenk, "winken", ... - verursachten viele zweite und dritte Pfeile. So hakte sie das Geschehen bald ab und konzentrierte sich darauf, die Runde trotzdem mit Freude zum Abschluss zu bringen.

Mit 278 Punkten kam sie am Ende in etwa auf die Punktzahl des Vorjahres - zufrieden war sie damit jedoch offensichtlich nicht.

Nach den ersten beiden Teilschleifen haben wir uns eine ausgiebige Mittagspause gegönnt. Die Verpflegung war - wie immer bislang - äußerst breit angelegt und sehr lecker. Auch über die Preise darf man sich sicher nicht beschweren. Bevor es dann auf das letzte Drittel ging, haben wir uns erstmal diverser Kleidungsstücke entledigt. Zwischenzeitlich waren die Temperaturen im Sonnenschein kräftig angestiegen, so dass man den letzten Teil durchaus im T-Shirt angehen konnte.

Gleich der erste Schuss nach der Mittagspause war dann erneut ein Highlight: Das Wackelbrett - und das ausgerechnet mit der "Schneckenpost" als Ziel ...

Die "Passagiere" der Schneckenpost:

Klick für Video

Weitere Impressionen - Tag 1:

Mit den erreichten 430 Punkten war ich ein wenig besser, als im Vorjahr. Allerdings machten mich die insgesamt vier zweiten, zwei dritten Pfeile und vor allem die zwei Miss nicht wirklich glücklich. Glücklicherweise konnte ich gegen Ende der Runde wieder annähernd meine "normale" Leistung abrufen und so noch zu Edgar (446 Punkte) aufschließen bzw. Lutz (394) sogar überholen - ein schwacher Trost.

Wieder einmal hat sich gezeigt, dass ich ohne einen "freien Kopf" einfach keine gute Turnierleistung abrufen kann. Dass der Kopf angesichts der ersten beiden "Schulwochen" (Vorbereitung des Schuljahrs mit dem Höhepunkt "Ferienkonferenz" am Freitagmittag vor dem Turnier), dem Pfeilplatzer sowie meinem "Dickkopf" (ich wollte ja unbedingt an Edgar punktetechnisch dranbleiben) nicht frei war, wird jedem einleuchten ... wie sagte Edgar: "Du schießt ganz gut - solltest nur deinen Kopf im Griff behalten" ... wie wahr!

Da sowohl Karin als auch ich nach der Runde ziemlich abgespannt waren, ging es nach dem obligatorischen Radler ziemlich bald in Richtung Heimat.

Voller Vorfreude machte ich mich dann am Sonntag wieder auf den Weg nach Villingen. Hatte es über Nacht noch ein wenig geregnet, so zeigte sich auch der zweite Tag von einer angenehmen Seite. Zwar nieselte es unmittelbar nach dem Turnierstart für eine kurze Zeit und der Hochnebel hielt sich länger, als am Samstag, schlussendlich wurde es jedoch wieder ein ganz ordentlicher Tag - zugegebenermaßen ein wenig kühler und wolkenverhangener als am Samstag.

Pünktlich um 9.00 Uhr ging es wieder hinaus zur Startscheibe zur angesagten Doppelhunterrunde. Bei dieser Runde nehmen auch die Vereinsmitglieder des BC VS teil - sie tragen (außerhalb der "Turnierkonkurrenz") ihre Vereinsmeisterschaften aus! So kam es, dass die beiden Compoundschützen des Vortags sich nun in einer anderen Gruppe wiederfanden, während zu unserer Gruppe nun Ralf S., Matthias P. und Till K.hinzukamen.

Bereits unsere Startscheibe bereitete mir Probleme: Der erste Pfeil ging glatt und sauber an der Dreiergruppe vorbei, mit dem zweiten Pfeil traf ich dann den Sockel neben der mittleren Ratte. Also ein "sauberer" Beginn ...

... dann ging es weiter zu meiner "Angstscheibe": Beim Auszug bekam ich regelrecht den "Tatterich" - das Erlebnis des Vortags kam noch einmal hoch. Trotzdem ist es mir dann gelungen, das Ganze auszublenden und sehr zu meiner Freude saßen beide Treffer im Kill (es sollte die einzige 20 der Runde bleiben!).

Unsere Gruppe harmonierte vom ersten Pflock weg wieder aufs Vortrefflichste: Jeder gönnte jedem den guten Schuss bzw. baute den anderen wieder auf, wenn es nicht gut lief.

Zwischen Ralf, Matze und mir entwickelte sich von Beginn weg zunächst ein spannender Wettkampf, während Edgar mit guten Treffern von Beginn weg alle hinter sich ließ. Sehr zu meinem Leidwesen ging dann bei mir nach den ersten Scheiben nicht mehr viel. Im Gegensatz zum Vortag wollte es mit meinem Baden-Latro II einfach nicht so recht laufen: Bei vielen Scheiben konnte ich nur noch einen Pfeil ins Ziel bringen; wenn dann einmal beide Pfeile auf dem Tier saßen, dann meist außerhalb des Kills.

Ganz im Gegensatz zum Matze und Ralf:

Beide setzten nun Treffer um Treffer und landeten häufig einen oder sogar beide Pfeile im Kill. So sehr ich mich auch mühte, ich konnte einfach nicht Paroli bieten und musste die beiden schon ca. zur Hälfte der Runde ziehen lassen.

Nach meinem Miss beim Bison haderte ich so massiv mit meiner Leistung und musste erst einmal wieder zu mir finden, was erfreulicherweise dann sogar ganz gut funktioniert hat. Trotzdem blieb ich hinter den beiden zurück.

Tolle Idee: "SB-Dopingstand" - bezahlt wurde beim "großen" Verpflegungsstand

Impressionen - Tag 2:

"Bild im Bild": Ralf beim Schuss

Klick für Video

Selbstverständlich hatte man den Parcours zur zweiten Runde auch wieder umgepflockt. Wirklich einfacher wurde die Runde dadurch nicht. Hatte man in den Vorjahren am Sonntag - so habe ich es zumindest gehört - teilweise andere Tiere zu schießen, als am Samstag, so war das in diesem Jahr nicht der Fall. Samt und sonders waren die gleichen Tiere wie am Vortag zu schießen, obwohl an vielen Scheiben durchaus Alternativen vorhanden gewesen waren. Gestört hat mich dies jedoch nicht.

Allerdings möchte ich mir erlauben, ein ganz klein wenig Kritik an der "Umpflockaktion" zu üben: Die Schüsse - vor allem im Bereich der Scheiben 1 bis 9 waren allesamt schlicht und ergreifend aus der geraden Killlinie herausgenommen. So gab es sehr spitze Trefferwinkel, wodurch die Kills teilweise sehr klein wurden (vgl. Aufnahme des Tigers weiter oben). Dies gefiel mir nicht besonders ... was jedoch evtl. auch einfach nur auf meine Tagesform zurückgeht. Sei's drum - Spaß gemacht hat das Turnier insgesamt trotzdem!

Am Ende ist es mir dann doch noch gelungen, Ralf abzufangen (ganze 5 Punkte!) und hinter mir zu lassen; an Matze und Edgar kam ich nicht vorbei. Mit 315 Punkte habe ich gerade noch mein Minimalziel (über 300 Punkte zu kommen) erreicht ... ein Highlight (leistungstechnisch gesehen) war das Turnier also nicht - trotzdem möchte ich es nicht missen; die gestellten Szenen sowie das Ganze drumrum sind einfach erstklassig!

Zwischenzeitlich schon Kultstatus genießt der "Odysseus-Schuss" durch die Ösen von insgesamt 12 Äxten. Ich habe es mir nicht nehmen lassen, diesen Schuss mehrfach in Angriff zu nehmen. So ist es mir gleich beim ersten Versuch am Samstag gelungen, alle drei Pfeile durch die Öse zu schicken und den Adler am Ende zu treffen - mein Jubel soll nahezu auf dem gesamten Parcours zu hören gewesen sein ...

Mit einem Compoundschützen kann man jedoch naturgemäß nicht mithalten: Hier das Ergebnis - Sechs Pfeile - alle sitzen im Inkill.

 

Insgesamt habe ich diese Herausforderung fünfmal in Angriff genommen - schließlich geht der Reinerlös (man bezahlt zwei Euro für drei Pfeile) traditionell an die Christie-Brown-Schule. Kommt man zweimal durch die Ösen hindurch, so erhält man einen Getränkegutschein. Für jeden Versuch durfte man zudem ein Los ausfüllen und in die große Lostrommel werfen. Am Ende des Turniers wurde daraus ein Wochenendtrip für zwei Personen nach Pfunds gezogen...

... leider war mir auch dabei das Glück nicht hold und ich ging leer aus.

Sichtlich bewegt war dann auch die Schulleiterin der Christie-Brown-Schule: Vor der Verlosung konnte Jürgen L. ihr über 600.- € übergeben. Neben dem Odysseus-Schuss konnte man gegen einen geringen Obolus auch auf Wurfscheiben schießen; allerdings musste man dafür vereinseigene Leihbögen sowie Flu-Flu-Pfeile verwenden. Eine tolle Erfahrung, auch wenn ich - wie so viele - keine einzige Scheibe treffen konnte.

Leider zog sich der Turniernachmittag dann schier endlos hin. Nachdem wir bereits gegen 15.30 Uhr wieder - trotz einer kurzen Verschnaufpause nach den ersten neun Scheiben sowie einer ausgiebigen Mittagspause - als eine der ersten Gruppen aus der Runde zurückkamen, warteten wir bis gegen 17.30 Uhr, bis schlussendlich die letzte Gruppe (endlich) ihre Runde beendet hatten. Vielleicht sollte man ein Zeitlimit einführen?

Die Siegerehrung wurde dann zügig und trotzdem liebevoll von Jürgen und seinem Team durchgeführt. Je nach Anzahl der Starter wurden unterschiedlich viele Preisträger aufgerufen, die allesamt mit verschiedenen Präsenten sowie den üblichen Urkunden belohnt wurden.

So ging in herrlicher Atmosphäre ein tolles Turnierwochenende zu Ende.

Alles in allem war es das erwartet schöne Turnier, auch wen ich mit meiner Leistung alles andere als zufrieden war. Es hat sich auch gelohnt, beide Tage in Angriff zu nehmen. Für mich persönlich ist das Turnier beim BC VS jedes Jahr ein Highlight im Kalender. Schon heute freue ich mich auf die nächste Austragung und bin mir nahezu sicher, dass ich auch dabei wieder beide Tage in Angriff nehmen werde.

Ein herzliches Dankeschön an Jürgen L sowie dessen Team, das hier einen tollen Job gemacht hat - vom Parcours über die Verpflegung sowie das gesamte Umfeld der Veranstaltung!

 

Siegerliste Dreipfeilrunde Siegerliste Doppelhunterrunde

Gesamtsiegerliste (beide Tage)

 

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