AKie's Bogenblog

25./26. August 2012

6. traditionelles Jagdbogenturnier

... durchgeführt von den Woolhill Bowhunter.

Auf Einladung von Domink L. hatte ich die Gelegenheit, am "Männer-Wochenende" in der Nähe von Bad Rappenau, genau gesagt zwischen den Ortschaften Hüffenhardt und Wollenberg teilzunehmen: Dank Dominiks Einladung bekam ich so auch die Gelegenheit, bei diesem wirklich einmalig schönen Turnier, das normalerweise schon vor der eigentlichen Veröffentlichung ausgebucht ist, anzutreten.

Am Freitag erfolgte die gemeinsame Anreise in Holgers Wohnmobil, am Samstag dann der erste Turniertag mit der "üblichen" Dreipfeilrunde, am Sonntag dann die zweite Runde mit einer ganz eigenen Wertung und im Anschluss an die Siegerehrung erfolgte die Rückreise. Es wurde ein absolut traumhaftes Wochenende.

Doch der Reihe nach:

Ralf K., Dominik L. und ich trafen am Freitag über Mittag bei Holger S. ein, wo wir zunächst das Gepäck in sein Wohnmobil umgeladen hatten. Nach einem gemütlichen Kaffee und dem üblichen Gefrotzel ging es auf die Fahrt. Zwischenzeitlich erreichte uns der Anruf von Uwe R., der mit seiner Familie bereits in Hüffenhardt eingetroffen war und mit seinem Wohnwagen einen Platz auch für uns reserviert hatte.

Nachdem es in den Vorwochen teilweise sogar zu schön (weil heiß) war, zeigte sich das Wetter ausgerechnet zu Beginn dieses Wochenendes von seiner miesepetrigen Seite: Je näher wir uns unserem Ziel näherten, je mehr zog der Himmel zu - bis es (natürlich pünktlich zum "Aufbaustart" der Zelte etc.) zu Regnen begann. Nachdem wir Dank diverser Planen und Holgers "Faltpavillon" ein trockenes und gemütliches Plätzchen geschaffen hatten, konnte das "Männerwochenende" mit einer zünftigen Grillparty beginnen. Natürlich traf man immer wieder auf "alte Bekannte", darunter nahezu die gesamte Crème de la Crème des Süddeutschen Bogensports ...

Nach einem langen "Lagerfeuerabend" und ausgiebigen kulinarischen Genüssen ging es in die Zelte bzw. ins WoMo.

Der nächste Morgen brachte für mich dann leider eine unerfreuliche Überraschung: Nachdem es mich schon am Vortag mächtig im Kreuz gezwickt hat, hatte es sich über Nacht in einen Hexenschuss (?) ausgeweitet. Ich konnte mich kaum aufrecht halten und hatte mächtig Schmerzen. Trotzdem machte ich mich voller Vorfreude auf zur ersten Turnierrunde:

Die Turnierleitung hatte um 9.30 Uhr zum Briefing geladen: Harry erläuterte in seiner unnachahmlichen Art die beiden Turnierrunden (traditionell werden die beiden Runden in Wollenberg "gegenläufig" gegangen; d. h. am Samstag rechtsherum, am Sonntag dann linksherum). Es warteten teils knifflige Aufgaben auf uns. Der Parcours besteht einerseits aus bekannten 3D-Tierattrappen, ergänzt durch viele selbst gebaute Tiere (wie dem wunderschönen Löwen, dem Zebra, einer sich um einen Baumstamm windenden Schlange, dem berühmten Drachen, einem großen Elch u. v. m. - siehe Impressionen) sowie einigen "Zusatzaufgaben". Nahezu auf der gesamten Runde blieb mein Mund an jeder der 32 (Sonntag 30) Stationen offen stehen...

Wir - Uwe R. mit seiner Tochter Amelie, Holger S., Ralf K., Dominik L. und ich - wurden als Startgruppe 10 (Gruppenname "Scharzwaldbuben") auf die Runde geschickt.

Glücklicherweise hatte der Wettergott ein Einsehen und schenkte uns pünktlich zum Turnierbeginn herrlichsten Sonnenschein, unterbrochen nur von wenig Bewölkung; die Temperaturen bewegten sich ebenfalls in angemessenen Rahmen, auch wenn es nicht mehr ganz so warm war, wie in den Vorwochen.

Die Runde erstreckte sich vom Campingplatz (direkt hinter unserer "Wagen-/Zeltburg" stand bergauf ein herrlicher Schuss auf einen Hirsch) durch wunderschöne Laub- bzw. Mischwälder, am Ufer eines Bachlaufes entlang und auch auf den Wiesen dazwischen. Besonders angetan hat es mir u. a. der 33-Meter-Schuss auf das Krokodil, das in einem Kanal aufgestellt war.

Bis auf ganz wenige Ausnahmen standen an jeder Scheibe gleich mehrere Tiere; so ergaben sich für das Auge wunderschöne Szenen. Der Hintergrund ist natürlich in der gegenläufigen Begehung des Parcours an den beiden Turniertagen zu suchen: Vom Abschusspflock des ersten Tages (rot) konnte man dann des erste Tier schießen, das zweite Tier war dann für den zweiten Tag (blauer Abschusspflock) reserviert. Zudem standen an mehreren Stationen zusätzlich weitere "Dekotiere", wie z. B. an der Wildsaurotte, wo wir gleich fünf Tiere vorgefunden hatten.

Von Beginn an hatten wir unsere Freude und setzten uns gegenseitig unter Druck: Obwohl Holger wegen einer Finger-/Handverletzung (Sehnenscheidenentzündung) nur bedingt einsatzfähig war und mit dem "Frauenbogen" (Grizzly - 30 lbs) antreten musste, zeigte er gleich souveräne Treffer. Auch Uwe erwischte einen sehr guten Start mit gleich mehreren Kill. Dominik, der ebenfalls einem Ersatzbogen antreten musste, da sein Custom-Hawk wenige Tage vor dem Turnier gebrochen war (beide Wurfarme hat es regelrecht aus der Laminierung gerissen, genau entlang der Carbonschicht), hielt ebenfalls mit hervorragenden Treffern mit. Auch Ralf und Amelie fanden gut ins Turnier.

Ich selbst erwischte einen suboptimalen Start und benötigte gleich an der ersten Scheiben einen dritten Pfeil. Irgendwie behinderte mich der Rücken mehr, als ich es (zunächst) gedacht hatte ... und es sollte noch schlimmer kommen.

Fehlschüsse waren in unserer Gruppe durchaus "Mangelware"; wenn doch, dann saß in aller Regel der zweite Pfeil. So bleiben wir punktetechnisch nahezu während der gesamten Runde dicht beieinander.

Allerdings hatte ich mit zunehmender Turnierdauer immer größere Probleme mit meinem Rücken, was dazu führte, dass ich nach der ersten Dopingpause kaum noch richtig stehen konnte. Zudem kam ich kaum noch in den Anker, so dass meine Pfeile häufig zwar noch Online kamen, aber meist weit unten im Tier einschlugen. So setzten sich Holger, Uwe und Dominik immer weiter von mir ab. Als ich mir dann auch noch gleich nach der Pause ein Miss am Reiher eingefangen hatte, musste ich zusehen, nicht Letzter in der Gruppe zu werden, zumal auch Ralf einen sehr starken Tag erwischt hat.

Impressionen:

Unmittelbar vor dem zweiten "Doping" kam dann der Schuss, auf den ich mich die ganze Runde gefreut hatte: Der große Drache auf der Wiese vor der "Alten Mühle". Für uns Erwachsene war hier ein "Walk-up" ausgeschrieben: Der erste Schuss erfolgte von rund 60 Meter Entfernung, danach ging es ca. zehn Meter nach vorne und ggf. für den dritten Pfeil noch einmal fünf Meter ...

... da ich mit Walk-ups bekanntermaßen auf Kriegsfuß stehe und die Rückenschmerzen in der Zwischenzeit schier unerträglich waren (den Bogen bekam ich fast gar nicht mehr ganz ausgezogen), kam wie es kommen musste: Der erste Pfeil verfehlte das tolle Tier, dessen Flügel im angenehmen Wind flatterten, nur knapp. Beide nachfolgenden Schüsse gelangen mir dann auch nicht - also erneut ein Miss, über das ich mich noch lange ärgerte. Solche Schüsse (große Tiere auf freier Wiese) liegen mir (wie sich dann auch am zweiten Tag beim Elch, der an Stelle des Drachens aufgebaut war zeigte) einfach nicht.

Das Arbeitsgerät hat sich auch eine Pause verdient

 

Der Dopingstand in der alten Mühle sucht seinesgleichen; es gab alles, was das Herz begehrte: Kaffee, leckeren Kuchen, Eiskaffee bzw. -schokolade, heiße und scharfe Paprikawürste u. v. m.

Nach der letzten Pause galt es dann, die letzten neun Ziele noch in Angriff zu nehmen. So langsam ließen unsere Kräfte und einhergehend auch die Konzentration nach. Die Killtreffer blieben fast völlig aus und wir freuten uns über jeden klaren Körpertreffer mit dem ersten Pfeil.

Schließlich kamen wir nach rund acht Stunden Gehzeit aus dieser ersten, wirklich wunderschönen Turnierrunde (geschätzte Wegstrecke um die acht Kilometer) zurück. Holger kam schlussendlich auf hervorragende 506 Punkte, Dominik belegte in unserer Gruppe mit 476 Punkten den zweiten Platz. Knapp dahinter dann Uwe (454 Punkte), vor meiner Wenigkeit (434) und Ralf (430). Es gab insgesamt nur neun Schützen, die auf diesem wirklich schwierigen Parcours die 500er-Grenze knacken konnten!

Gespannt hörte man sich nach den Punktzahlen der anderen um, bevor es dann zur Dusche im Schützenhaus des KKS Hüffenhardt ging - nicht ohne zuvor natürlich am legendären "Glückschießen" teilzunehmen, bei der es das von einem KKS-Mitglied geschnitzten "Liebesbänkle" zu gewinnen gab.

Über den nachfolgenden Abend decken wir den "Mantel des Schweigens". Nachdem wir uns ausgiebig regeneriert hatten (Salat- und Fleischreste des Vorabends sowie die ein- oder andere Weinflasche, die noch "entsorgt" werden musste), ging es auf zum legendären Fest:

Vor dem Schützenhaus des KKS Hüffenhardt war das Festzelt aufgebaut und mit Einbruch der Dämmerung begann der mir von allen Seiten groß angekündigte ultrageniale Auftritt von Ashley mit seiner Partnerin, die eine unglaubliche Rockröhre zu bieten hat; bereits bei den ersten Tönen kämpften alle meine Härchen um einen Stehplatz. Sofort füllte sich die Tanzfläche und die Stimmung heizte sich noch einmal merklich an ...

... dazu viele nette Gespräche mit Bognern aus allen Ecken, das ein- oder andere Bierchen und/oder Weinchen ...

Es wurde ein wundervoll entspannter Abend (bei dem sich dann sogar mein Rücken wieder schlagartig besserte *fg*) ...

Der zweite Tag begann dann recht feucht mit unfreundlichen Temperaturen. Den ganzen Tag über sollte es immer wieder kurze, teils heftige, Schauer geben. Zwischendurch kam zwar auch die Sonne heraus, es wurde aber nicht wirklich warm.

Die zweite Turnierrunde begann bereits um 9.15 Uhr direkt an der Scheibe. Es war die selbe Startscheibe wie am Vortag - allerdings hatte man zwei Stationen herausgenommen und wir mussten die Runde in die andere Richtung gehen. Somit veränderte sich auch die Pflocknummerierung. Die Wertung an diesem zweiten Tag war ganz außergewöhnlich:

 

  • Scheiben 1 - 5: Je 1 3D-Tier, die mit zwei Wertungspfeilen beschossen wurden (10-5-Wertung)

  • Scheiben 6 - 10: Zwei 3D-Tiere, die mit je einem Pfeil beschossen wurden (10-5-Wertung)

  • Scheiben 11 - 14: Reine Killwertung, Kill mit dem 1. Pfeil = 20, mit dem 2. Pfeil = 10

  • Scheiben 15 - 30: Zweipfeilwertung, erster Treffer zählt (20/16, 14/10, 0)

Da die "Spezialbehandlung" vom Vorabend Wirkung gezeigt hat (eine Tanzfläche kann Wunder wirken, vor allem bei g..ler Musik), lief es bei mir vom ersten Tier an deutlich besser als am Vortag. Allerdings taten wir uns am Anfang mit der ungewohnten Wertung ein wenig schwer. So fing sich der Großteil der Gruppe bereits am zweiten Tier ein Miss ein, da wir irrtümlich zunächst von einer "Dreipfeilwertung" ausgegangen waren und am wirklich schmalen Dachs volles Risiko gegangen sind ...

Insgesamt hatten wir auch auf dieser Runde wieder wunderbare Schusssituationen. Harry und sein Team verstehen es wirklich, einen tollen Wettkampfparcours mit allem zu stellen, was das Herz eines traditionellen Bogenschützen höher schlagen lässt. Allerdings muss ich auch zugeben, dass mir der Parcours vom Vortag noch ein klein wenig besser gefallen hat, als die Sonntagsrunde...

 

Unsere Truppe beim Pfeile ziehen am "Kragenbär" - hier galt ausschließlich das Kill!

Weitere Impressionen vom 2. Tag:

Da wir ohne größere Verzögerungen durch die Runde gekommen sind, kamen wir gegen 15.00 Uhr bereits von unserer letzten Scheibe zurück zum Dopingstand, von wo es dann - nach kurzer Vesperpause, während wir auf unser "Taxi" gewartet haben - unmittelbar zum Schützenhaus zurückging. Hier wartete man bereits sehnsüchtig auf unsere Wertungskarten. Die Ergebnisse konnten sich auch wirklich sehen lassen:

Holger war wieder mit 433 Punkten das Maß in unserer Gruppe. Uwe belegte nach einer wirklich konstanten Runde mit 395 Punkten Platz zwei, nur knapp vor mir (384 Punkte). Dominik konnte ich - trotz meines Misses ausgerechnet am letzten Schuss (bei dem ich auch den einzigen Pfeil an beiden Tagen verloren habe) - gerade noch in Schach halten (380 Punkte). Ralf hatte leider zwischenzeitlich mit einer Erkältung zu kämpfen und kam schlussendlich auf 371 Punkte.

Unmittelbar nach der Abgabe der Wertungskarten haben wir unseren "Hausstand" wieder ins Wohnmobil verfrachtet, um uns direkt nach der Siegerehrung auf den Heimweg machen zu können.

Da pünktlich zum Turnierende auch wieder starker Regen einsetzte, musste die Siegerehrung in das Schützenhaus verlegt werden.

Bevor Harrys Team die Auswertung fertig hatte, gab es zunächst noch die Sieger des "Glücksschießens" sowie eine Verlosung von Sachpreisen anhand der Startnummern. Hier konnte unser Team - Dank des Glücks von Uwe - einen Satz Poloshirts mit dem Aufdruck "Dreamteam Schwarzwaldbuben - Gruppe 10" gewinnen; einen Preis auf den ich mich heute schon freue!

Die anschließende Siegerehrung - garniert von Harrys Sprüchen und immer wieder "angereichert" durch Sonderpreise - war noch einmal eine tolle Sache, die ich so noch nirgends erlebt habe: Wie das ganze Turnier, so ist halt auch die Siegerehrung wieder etwas ganz Besonderes.

Insgesamt habe ich so ein wunderschönes Wochenende erlebt, das seinesgleichen sucht! Es war genau die richtige Erholung für mich, so kurz bevor die Schule (bzw. die Vorbereitung darauf) nun wieder ansteht ...

Ich bin Dominik unendlich dankbar, dass er mir die Teilnahme hier ermöglicht hat. Leider sieht es so aus, als ob die Woolhill-Bowhunter dieses Turnier nun nur noch alle zwei Jahre austragen können (einige Waldbesitzer stellen sich wohl ein wenig quer) - allerdings hoffe ich, dass ich auch beim nächsten Mal dabei sein kann. Es war das bislang schönste Turnier, das ich erlebt habe. Mein Ergebnis (mit insgesamt 818 Punkten und Platz 22 bei 49 Teilnehmern) ist zwar suboptimal zu nennen, was aber überhaupt keine Rolle spielt, da alles andere dafür superoptimal gepasst hat! Und es gibt einfach wichtigeres als eine Rangliste ...

Danke auch an Harry, der ein supertolles Turnier mit viel Herzblut organisiert; ein herzliches Dankeschön auch an die zahlreichen Helfer die "hinter den Kulissen", sei es beim Parcoursbau, an den Dopingständen oder beim Bau der Tiere mitgeholfen haben. Ich würde mich freuen, hier wieder eingeladen zu sein!

 

Auszug aus der Siegerliste (BHR-Klasse)

Ein weiterer Bericht einer Teilnehmerin

 

 

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