AKie's Bogenblog

1. Dezember 2012

Jockgrimer Nachtschießen

... durchgeführt von den "Bowhunter Jockgrim".

 

"Immer wieder etwas Neues" - gemäß diesem Motto sind wir in jedem Jahr auf der Suche nach neuen (Turnier-) Herausforderungen. Nachdem wir im vergangenen Jahr einen Parcoursrundgang erst im Dunkeln beenden konnten und dabei unendlich viel Spaß hatten, war die Idee geboren: Ein Nachtschießen sollte es sein! Über das Forum kamen wir dann auf das schon traditionelle Nachtschießen der Bowhunter des SV Diana Jockgrim:

Hier beginnt das Turnier am frühen Nachmittag - zunächst wird eine "Tagrunde" im spätherbstlichen und wunderschönen Wald in der Nähe des Schützenhauses geschossen (20 Tiere); danach gibt es eine Pause mit wirklich leckerer Verpflegung. Nach Einbruch der Dunkelheit (in diesem Jahr gegen 17.30 Uhr) wird der Parcours dann als "Nachtrunde" erneut durchlaufen: Die Tiere werden hierbei mit Petroleumlampen mehr oder weniger ausgeleuchtet, ansonsten ist (trotz des "fast noch"-Vollmonds) tiefste Finsternis; als Abschussposition dient ein im Vergleich zur Tagrunde etwas "entschärfter", mit einem Knicklicht beleuchteter, Pflock.

Nach unseren gemeinsamen Erfahrungen auf dem Parcours in Donzdorf, hatten sich Ralf und Jutta ebenfalls zu diesem Turnier angemeldet. Während Karin und ich uns noch eine zusätzliche Übernachtung (Hotel-Restaurant "zum Elefanten") in dem interessant anzuschauenden Städtchen Jockgrim gönnten, stießen sie am frühen Samstagvormittag zu uns. Gemeinsam bildeten wir eine Turniergruppe, die von Scheibe 2 aus ins Rennen ging.

Nachdem es die ganze Vorwoche wettertechnisch gar nicht gut ausgesehen hatte, klarte es rechtzeitig zum Turnierwochenende hin auf: Im Schwarzwald gab es in den Höhenlagen eine geschlossene Schneedecke und die Temperaturen fielen deutlich unter den Gefrierpunkt. Glücklicherweise kam rechtzeitig zum Turnierbeginn die Sonne heraus - auch die Temperaturen bewegten sich noch in einem angenehmen Bereich.

So war unsere Einstiegsscheibe gleich ein Genuss: Der große, auf einem Baumstumpf aufgestützte Grizzlybär: Ein wirklich sehenswerter und weiter Schuss, bei dem wir uns gleich gefragt hatten, wie wir diesen in der Nacht bewerkstelligen sollen ...

Gleich von Beginn weg hatten wir so unsere Freude: Die Gruppe harmonierte wieder aufs Beste und jeder gönnte jedem den guten Schuss.

Die Parcoursbauer der Bowhunter verstehen ihr Handwerk jedenfalls hervorragend; in dem für uns doch ungewohnten Waldgelände wurden wirklich erstklassige Situationen gestellt! Einige Scheiben brachten uns doch sehr ins Grübeln (z. B. das "beinamputierte" Karibu, mit dem wir vier allesamt nichts anfangen konnten und etliche Fehlschüsse zu verzeichnen hatten); dazu der schöne Laubwald - der viele Bäume hatte, was nicht von allen Gruppenmitgliedern erfolgreich ignoriert werden konnte ...

 

Unsere Truppe: Jutta im Anschlag auf den Schwarzbären

... insgesamt lieferten wir alle einen ordentlichen Wettkampf ab: Karin, die seit dem Turnier in Michelbach den Bogen nicht mehr in der Hand hatte, konnte sich mit Jutta zunächst ein heißes "Kopf-an-Kopf-Rennen" liefern, bevor sich ihre Routine durch- und sie sich etwas absetzen konnte.

Karin als "Schreiberling" - Jutta und Ralf, meine Wenigkeit hinter der Cam - ein bewährtes Team

Ralfs Umstellung auf den Recurvebogen dürfte wohl soweit erfolgreich "abgeschlossen" sein: Bis auf "Leichtsinnsfehler", die sich (wie bei uns allen) hin und wieder zeigen, beherrscht er seinen (gar nicht mehr so) neuen Bogen richtig gut: Wir lieferten uns wieder ein heißes Duell, das schlussendlich durch mehr Killtreffer mit 312 zu 308 Punkten an mich ging.

Der "Biber am Teich" (Bild links) - Detailaufnahme:

 

Weitere Impressionen:

Nach rund zweidreiviertel Stunden kamen wir, völlig zufrieden und entspannt, aus der "Tagrunde" zurück. Da wir die erste Gruppe waren, die den Weg zurück zum Schützenhaus gefunden hatte, konnten wir uns gleich auf das Wildsaugulasch stürzen: Genau die richtige Mahlzeit nach der ersten Aufgabe. Durch das Gespräch mit den eintreffenden weiteren Gruppen stellte sich heraus, dass sich unsere Ergebnisse durchaus sehen lassen konnten ...

... zudem begann die Vorfreude auf die Nachtrunde: Ich konnte es kaum noch erwarten, bis die Dämmerung endlich hereinbrach; irgendwie erinnerte mich das Ganze an Weihnachten: Warten auf die Bescherung!

Und dann war sie da - die Dunkelheit: Um 17.30 Uhr wurden alle Bogner wieder zum Briefing gerufen und in den Wald hineingeschickt. Überall leuchteten Taschenlampen auf, Stirnlampen wurden angeknipst und allerlei "Hilfseinrichtungen" in Betrieb genommen (wobei UV-Lampen wohl die wertvollste Unterstützung in dieser Nacht geleistet haben). Knicklichter, Leuchtfarbe und reflektierende Crestings waren weitere Hilfsmittel, die bei unterschiedlichen Bognern zu bewundern waren ...

... die Effektivität sei dahingestellt. Allerdings gab es einen klaren technischen Vorteil: Luminocks!

Karin und ich hatten extra für dieses Turnier einen eigenen Pfeilsatz mit diesen anfertigen lassen; die durch die Beschleunigung der Sehne aktivierten Leuchtnocken ermöglichten eine gute Korrektur (falls notwendig) und erleichterten die Pfeilsuche enorm!

Gruppenbild am "erlegten" Grizzly: Deutlich erkennt man rechts und links die "Blenden", hinter denen die Petroleumlampen zur Beleuchtung der Scheiben aufgehängt sind

Das Erlebnis kann man nicht hinreichend beschreiben; es war einfach megamäßig toll! Letztendlich noch schöner, als ich es mir ausgemalt hatte:

Der total dunkle, herrlich ruhige Wald, die ausgeleuchteten Scheiben - und dann das Schießen: Man stellt sich an den Pflock, legt den Pfeil auf die Sehne (schon das war hin und wieder eine Herausforderung), hebt den Bogenarm und sieht .... WENIG ... dann der Ablass und sehr oft direkt danach das "Plopp", wenn der Pfeil auf dem Tier einschlägt. Immer wieder unfassbar, wie gut man trotz Dunkelheit trifft ...

 

Die Spinne (Nahaufnahme mit Luminockpfeilen im Körper):

Die Spinne im Taschenlampenlicht ...

... und per Blitz ausgeleuchtet!

Impressionen aus der Nachtrunde:

Insgesamt blieben wir vier bei der Nachtrunde alle klar unter unseren Ergebnissen der Tagrunde. Manche Spezialisten schaffen es, hier ähnliche Ergebnisse zu erzielen bzw. einer konnte sein - schon am Tag beachtliches - Ergebnis in der Nachtrunde sogar noch verbessern! Wir waren uns jedoch alle sofort einig: Auf das Ergebnis kommt es am allerwenigsten an! Es war ein wirklich besonderes Erlebnis, hier dabei gewesen zu sein.

 

Karin bei einer "gestellten" Aufnahme am vorletzten Tier: Blitzen während des Schusses bzw. helle (LED-)Taschenlampen zeigten sich schnell als "NoGos"!

Beeindruckt hat mich auch die Streckenführung bzw. Aufstellung der Scheiben: Bis auf eine Station habe ich keinerlei "Gefahrensituationen" erkennen können. Die Pfeilfänge waren sämtlich natürlicher Art und optimal gewählt - hier scheint die langjährige Erfahrung der Bowhunter das ihre beizutragen! Hierfür meinen ausdrücklichen Respekt! Dass dann in der Nachtrunde auch noch kostenlos "Kinderpunsch" auf der Runde ausgeschenkt wurde - auch dafür ein herzliches "Dankeschön".

Fazit: Eine tolle Erfahrung - ein wunderschönes Turnier, bei dem wir sicher auch im kommenden Jahr wieder an den Start gehen wollen!


 

edit (05.12.2012): Bass erstaunt waren wir über unsere persönlichen Ergebnise:

Karin gelang sowohl die beste Tag- als auch die beste Nachtrunde. Souverän sicherte sie sich so mit 466 Punkten den 1. Rang in der BHR-Damenklasse.

Dass ich in der Tagrunde Platz vier und in der Nachtrunde sogar Platz drei "abräumen" konnte, hätte ich mir bei meinem derzeitigen Leistungsstand nicht träumen lassen. Mit insgesamt 590 Punkten belegte ich somit schlussendlich (bei 29 Teilnehmern) den sehr erfreulichen 3. Platz - ein toller Saisonabschluss!

 

Die Siegerliste

 

Bericht im 3-D Bogensportmagazin 4/2012 (Vorderegger-Verlag)

 

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