AKie's Bogenblog

30./31. Juli 2011

3. "Steilhangturnier" Oberharmersbach

... durchgeführt von den "Freien Bogenschützen Schmieheim".

Die gesamte Familie hat sich schon seit geraumer Zeit auf dieses - wirklich sehr empfehlenswerte- Turnier gefreut; rechtzeitig zum Ferienbeginn hat sich auch das Wetter wieder "berappelt" (es blieb das ganze Wochenende über trocken und war mit Temperaturen um die 20° durchaus angenehm).

So ging es dann gespannt (immerhin hatte ich ja hier einen Titel zu verteidigen) und voller Vorfreude am frühen Samstagmorgen das Kinzigtal "nach vorne" ins "Harmersbachtal"...

... genau gesagt ging es nach "Oberharmersbach", wo die Bogenfreunde Schmieheim auf dem Gelände des "sEckle Steffe Hof" (Familie Armbruster) nun schon im dritten Jahr einen wirklich gelungenen und wunderschönen Turnierparcours gibt:

Auf einer großen Achterschleife geht es es um den Bauerhof, der gleichzeitig als perfekter Dopingstand und auch als Wettkampfbüro dient, herum.

Das Gelände - vom Nadel- über den Mischwald bis hin zu Obstwiesen - ist durchaus als "steil" zu bezeichnen. Eine regelrechte "Achterbahnfahrt" mit allem was das Herz begehrt erwartet die Turnierteilnehmer; "Spezialschüsse" bringen dann den letzten Pfiff in die Runde.

 

Pünktlich um 9.45 Uhr rief Jürgen die Bogner zum "Briefing" ... und danach ging es auf die Runde

Die Parcoursbauer verstehen jedenfalls ihr Handwerk:

Gefordert wurde am ersten Tag die traditionelle Dreipfeilrunde (jedoch "nur" Kill/Körperwerung!); kaum ein Schuss kann als einfach bezeichnet werden - Steilschüsse in allen Variationen, Entfernungen von jagdlich bis "brutal", enge Schussfenster, täuschend gestellte Tiere - das fordert auch von den stärksten Schützen so einiges ab.

Aus dem traditionellen Bereich war alles am Start, was Rang und Namen hat - so auch die beiden Vorjahressieger in der BHR-Klasse. Bereits im Vorfeld hatten wir abgesprochen, dass wir möglichst starke Gruppen auf die Runde schicken wollten ...

... so kam es, dass ich am ersten Tag mit Tom W., Jürgen M., Dominik L., Wolfgang D. und meinem Schatz losziehen konnte. So begann gleich vom ersten Tier weg ein spannender Wettkampf!

Jürgen M. beim Schuss "goldene Gans"

Leider ist Karin derzeit gehandicapt: Eine schmerzhafte Entzündung in der Bogenschulter behindert sie schon geraume Zeit. Die begonnene Physiotherapie schlägt zwar an - das "Bogenwochenende" sollte sich jedoch als "Gift" erweisen:

Ging es am Samstag zunächst noch einigermaßen - wobei man fairerweise sagen muss, dass doch einige ungewohnte Fehler auftraten, so musste sie dann am Sonntag sogar ganz die Segel streichen - sie konnte den Bogen einfach nicht mehr stabil halten; so wollte sie auch nichts riskieren und betätigte sich nach den ersten Schuss nur noch als Schreiberin...

 

Auch Cedric konnte aus "Ferienjobgründen" am Samstag leider nicht mit an den Start gehen; wieder einmal also ein Turnier, bei der wir nicht vollzählig antreten konnten. Sarah zog in der "Paralleltruppe", gemeinsam mit Falk S., Ralf S., Toni B. und Armin K., ihre Runde; langsam wird es nötig, dass sie einen neuen Bogen erhält - mit dem 22''-Bogen vom roten (Erwachsenen-)Pflock waren für sie nicht unbedingt die reine Freude.

Die Runde selbst lief für mich noch ganz ordentlich. Zunächst konnte ich mich sogar noch kurzfristig vor Tom halten; das ließ dieser sich jedoch (wie "befürchtet") nicht lange gefallen. Mit ein paar sehenswerten Kills in Folge (und einigen unkonzentrierten zweiten Pfeilen meinerseits) zog er zur Mitte der Runde locker an mir vorbei. Allerdings ist es mir - sehr zu meiner Freude - gelungen, Dominik und vor allem Jürgen hinter mir zu halten (wenn auch nur knapp).

So standen am Ende des ersten Tages für mich 454 Punkte und damit der 5. Platz auf dem Wertungszettel (Tom: 490 Punkte - 2. Platz; Jürgen 444 Punkte - 8. Platz., Wolfgang 440 Punkte - 11. Platz, Dominik 412 Punkte - 15. Platz).

 

Herrliches Inkill am Fuchs

Eine besondere Herausforderung sind die "Sonderschüsse" mit eigener Wertung:

 

Hier im Bild der "Fuchs mit den goldenen Gänsen" - es muss der Fuchs getroffen werden - ein Treffer auf die Gänse führt zu Minuspunkten. Ein Teil dieser Tiergruppen ist selbstgebaut - zugeschnittene und modellierte Etafoamplatten.

Weitere Sonderschüsse sind die "Drachengrube", wo es gilt, drei Drachenköpfe zu treffen, die "Waldkauzgruppe", wo drei kleine Waldkäuze mittels Magnete (unten rechts) befestig sind und "heruntergeschosssen" werden müssen und der "Fuchs mit der bösen Gans" - hier gilt es, den armen Fuchs zu "retten" ...

Impressionen vom Samstag

Der zweite Tag bringt dann mit der Doppelhunterrunde schlussendlich die Entscheidung: Hier gilt es, pro Tier zwei Pfeile zu schießen - ein guter Pfeil alleine reicht also nicht!

Im Gegensatz zum Vorjahr, wo der Körpertreffer mit nur fünf Punkten gerechnet wurde (gegenüber 20 Punkten pro Kill), galt in diesem Jahr die 20/10 Schreibweise: Für den Körpertreffer gab es 10 Punkte - die Kill wurden weiterhin mit 20 Punkten gerechnet, so dass man nun also 40 Punkte pro Tier erreichen konnte ...

... eine Runde, die konzentrationsmäßig alles abverlangt!

Da einige Bogner zum zweiten Tag nicht mehr angetreten sind bzw. weitere Bogner dazukamen, haben wir unsere Gruppen leicht abgeändert. Statt Wolfgang kam bei uns nun Sarah zur Gruppe dazu. In der Parallelgruppe startete dafür Cedric und Thilo L.

Für Karin endete der zweite Tag dann bereits nach den ersten sechs Tieren - es ging einfach nicht mehr. So konnte sie ihren dritten Platz vom Vortag nicht verteidigen bzw. ausbauen...

... sehr schade; allerdings geht die Gesundheit unbedingt vor! So begleitete sie uns auf der Runde und kümmerte sich um das Schreiben. Wir sind zuversichtlich, dass die Verletzung bis Aach wieder auskuriert sein wird!

Besonders erfreulich bei diesem Turnier ist, dass der Veranstalter einen großen Teil der Pflöcke bzw. Tiere zur zweiten Runde hin umstellt! Zudem wurden zwei Schüsse, die nicht ganz die "Gnade" aller Bogner fanden ganz umgebaut bzw. die entsprechenden Tiere ausgetauscht! Wenn doch nur andere Turnierausrichter die konstruktive Kritik ihrer Teilnehmer sich so zu Herzen nehmen würden - ein dickes Loben jedenfalls von uns für diese tolle Reaktion!

Kein Tier war vom selben Pflock aus zu schießen; alle Pflöcke waren für die Doppelhunterrunde umgepflockt - zumeist die Situation noch etwas "jagdlicher" gesteckt und - auf den ersten Blick (aber wirklich nur auf den ersten!) - einfacher. Allerdings gelang es auch hier dem Parcoursbauer erneut, sehr täuschende Situationen zu schaffen, wie hier im Bild z. B. der große stehende Hirsch; dieser stand vermeintlich näher wie am Tag zuvor, die "Talsenke" zwischen Schütze und Tier verleitete jedoch häufig zu einem kurzen Schuss.

Einige Tiere wurden darüber hinaus gleich ganz ausgetauscht und durch teilweise komplett neue Tiere ersetzt!

Nach dem ordentlichen Ergebnis vom Vortag packte mich naturgemäß der Ehrgeiz. Der Einstieg in die Runde gelang dann auch gleich außerordentlich gut: 40 Punkte gleich beim ersten Tier, der schmalen Truthenne, die auf "Frontkill" gestellt war. Auch das bewegliche 3D-Ziel, die Fledermaus, konnte ich - im Gegensatz zu so manchem Schützen - mit beiden Pfeilen treffen.

Wieder konnte ich mich von Tom und den anderen absetzen. Doch plötzlich riss mir der "Konzentrationsfaden". Bei recht einfachen Schüssen gelang es mir plötzlich nicht mehr, das Kill zu treffen. Zudem kamen wieder einige "Abpraller" dazu, die mich doch wirklich sehr "wurmten". So vergab ich einige wichtige Punkte, was Tom und die anderen natürlich sofort ausnutzten. Tom zog mit konstanten Killtreffern wieder von dannen.

Steilschuss auf die Ratten: Ein Pfeil saß toll im Kill - der zweite dann jedoch über dem Tier im Gras!

Der selbe Schuss bei Tom: "Natürlich" 40 Punkte - zwei herrliche Kill!

Insgesamt bot er wieder eine sensationelle Leistung: 790 Punkte am zweiten Tag - schlussendlich ein hochverdienter zweiter Platz.

 

Für Cedric gehört dieses Turnier nicht unbedingt zu seinen liebsten: Hier darf er ja nicht mit dem voll aufgerüsteten "Freestyle Recurve" antreten - Oberharmersbach ist als rein "traditionelles Turnier" ausgeschrieben. Nachdem er in der Woche zuvor in Neustadt noch als Freestyler unterwegs war, fiel ihm die Umstellung dieses Mal sehr schwer. Er benötigte einige Zeit, bis er sich als "BHR-ler" wieder zurecht fand.

Wie es schien hatte er jedoch auch in seiner Gruppe - gemeinsam mit Falk, der ja auch an Stelle seines Compounds mit dem Recurve der Mama am Start war - seinen Spaß...

... und das ist ja auch die Hauptsache!

Impressionen vom Sonntag:

Der weiteste Schuss der Dreipfeilrunde (liegender Hirsch, 52 Meter - links), das "gespickte Reh" (rechts) und die "auflaufenden Gruppen" an der Drachengrube:

 

Die "umgebaute" Station "Fuchs mit goldenen Gänsen" - nun mit neuem Fuchs. Unser Trefferbild kann sich sehen lassen ...

... und Sarah "vernichtet" lieber die Gans als den Fuchs *fg*

Sarah im Anschlag auf einen der Köpfe in der "Drachengrube" (rechts hinter dem Tännchen) - man erkennt sogar den fliegenden Pfeil!

Sarah zog eisern ihre Runde - auch wenn zwischendurch die Stimmung auf dem Tiefpunkt war; mit ihrem Bogen blieb sie "stur" am Erwachsenenpflock und hatte so sehr häufig mit den Distanzen zu kämpfen. Zudem saß meist nur ein Pfeil auf dem Tier...

.. hier muss nun dringend etwas in Sachen Bogen passieren. Die junge Dame braucht nun einfach einen stärkeren Bogen. Mal sehen, was zu machen ist.

Erfreulich dann, dass es sich am Ende doch noch glücklich fügte:

Sie erreichte mit dem letzten Turnierpfeil ihr selbst gestecktes Ziel (200 Punkte in der Doppelhunterrunde); in der Addition beider Tage konnte sie dann sogar die "Langbogen-Jugendklasse, weiblich" gewinnen!

Am Ende der Runde ging bei mir - nach einem Zwischenhoch mit einigen "40ern" - plötzlich gar nichts mehr. Es gab wieder eine Serie von schlechten Schüssen, die ich mir (zunächst) nicht erklären konnte. So verlor ich weiter an Boden.

Wie sich nach Turnierende herausgestellt hat, war meine Mittelwicklung lose und rutschte auf der Sehne auf und ab. Somit war natürlich der Nockpunkt nicht mehr korrekt und meine (Nicht-)Trefferlage erklärbar.

Am Ende sollten es 670 Punkte werden; damit konnte ich mich wieder vor Dominik und Jürgen behaupten. Insgesamt jedoch verlor ich doch einiges an Boden und musste mich in der Siegerehrung schlussendlich mit dem (immer noch sehr guten) sechsten Platz (bei 52 Teilnehmern) zufrieden geben.

Trotzdem bleibt mein/unser Fazit: Ein wirklich gelungenes Turnier, zumal es auch noch nicht so überlaufen ist und wirklich engagiert und mit viel Liebe ausgerichtet wurde!

Die ganze Familie war sich bei der Heimfahrt sofort einig, dass wir sicher nicht zum letzten Mal dabei waren! Wenn alles glatt läuft werden wir im kommenden Jahr sicher wieder mit von der Partie sein!

Wir hoffen, dass die Bogenfreunde Schmieheim weiterhin ihren Weg gehen können und bedanken uns auf diesem Weg für deren Engagement im Bogensport!

Die Siegerliste

 

 

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